Betriebseinsatz 2004 - |
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Mit der Übernahme des
Fernverkehrs auf der Lötschbergbahn durch die Schweizerischen
Bundesbahnen SBB verloren die letzten im hochwertigen Geschäft mit
Reisezügen
eingesetzten
Lokomotiven
ihre Arbeit. So blieben im Bereich des
Personenverkehr
nur noch die
Pendelzüge,
die sie von den mittlerweile verschwundenen Lokomotiven
Ae 4/4 übernommen hatten. Es
gab daher noch vereinzelte Re 4/4 vor Reisezügen.
Die in diesen Diensten eingebundenen
Lokomotiven
blieben oft tagelang im Bereich der
Autozüge.
Kein gutes Los für die Maschinen, denn die steten Wechsel warm/kalt
setzten jeder Lokomotive bei längerem Einsatz zu. Trotzdem standen die
Maschinen den Einsatz gut durch. Immer noch täglich zu sehen waren die Lokomotiven vor Güterzügen in der ganzen Schweiz. Dazu gehörten jedoch nicht die Rola am Lötschberg, denn dort wurden modernere Lokomotiven eingesetzt.
Die
Widerstandsbremse
der Baureihe Re 4/4 war schlicht zu schwach für die kleinen
Räder
der
Niederflurwagen.
Jedoch konnte es
vorkommen, dass die Re 425 dank der Dolmetscherschaltung der
Re 465
mit einer solchen
Lokomotive
zusammen vor der Rola eingesetzt wurde.
In Basel hatte man
sich eigentlich bereits daran gewöhnt, dass die
Lokomotiven
der BLS, die Stilllager hatten, sich im
Depot
Basel neben den Maschinen der Schweizerischen Bundesbahnen SBB von der
Arbeit ausruhten. Mit dem Entscheid, das Depot jedoch nur noch als
Unterhaltsstandort zu nutzen, mussten die Lokomotiven wegziehen. Im
Bahnhof
Basel
Rangierbahnhof
machte sich indes SBB
Cargo
breit, so dass es dort keinen Platz mehr gab.
Da angeblich im grossen
Rangierbahnhof
Muttenz für die Maschinen der BLS kein
Gleis mehr zur
Verfügung stand, musste man eine andere Lösung suchen. Dabei bot sich die
Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn DB an. In der Folge bekamen die
Lokomotiven in Basel Badischer
Bahnhof beim
Stellwerk Gastrecht. Die
Lokomotiven Re 4/4 tummelten sich daher auf fremden Geleisen und erst noch
im Bereich einer ausländischen Verwaltung.
Das führte dazu, dass immer wieder
Lokomotiven
Re 465
nach Basel gelangten. Die Kombination der beiden Maschinen gehörte
daher immer öfters zum vertrauten Bild. Hinzu kam, dass die Maschinen in
der ganzen Schweiz verteilt waren. Als für den 4. August 2007 Bauarbeiten auf dem Ab-schnitt zwischen Olten und Bern angesetzt wurden, ahnte noch niemand, dass die damit verbundenen Umleitungen über Biel nicht gut enden könnten. Solche Umleitungen waren bei Bauarbeiten üblich und stellten grundsätzlich keine Probleme dar, denn die Lokführer wurden dazu schon immer auf diesen Strecken geschult.
Damit war alles bestens geplant
und man konnte loslassen. Die Züge fuhren daher über Biel und Lyss in
Richtung Berner Oberland.
Dabei mussten die Züge, um
nicht in Biel eine Spitzkehre absolvieren zu müssen durch den
Rangierbahnhof
von Biel fahren. Die Anlagen dort waren jedoch nicht auf
dem neusten Stand und die Fahrerlaubnisse wurden immer noch mit
Formsignalen angezeigt. Daher bestand jedoch die Vorschrift, dass das
Lokomotivpersonal den Rangierbahnhof von Biel kennen musste, um diesen überhaupt
befahren zu dürfen. Eine Massnahme, die kritische Situationen verhindern
sollte.
Daher befürchte niemand einen
grösseren Unfall, als sich gleichzeitig zwei Züge der BLS diesem
Bahnhof
näherten. Beide Züge wurden mit zwei Re 425 bespannt und waren auf
Kollisionskurs. Daher war für ein Zug im
Rangierbahnhof
von Biel ein Halt
vorgesehen und das Ausfahrsignal zeigte dementsprechend Halt. Nur
interpretierte der Lokführer diese Aufforderung am Formsignal falsch, so
dass er in die für den Gegenzug eingestellte
Fahrstrasse fuhr.
Die Geschwindigkeit war zwar gering, trotzdem war der Aufprall so heftig, dass die Lokomotiven der beiden Züge stark zusammenstiessen.
Nun zeigte sich
der konstruktive Mangel an den Re 425, denn die
Lokomotiven hatten keine
Zerstörungsglieder und mussten die Kräfte mit dem Kasten aufnehmen. Alle vier Lokomotiven wurden daher bei dem Unfall schwer beschädigt. Lange Zeit war die Zukunft der Loko-motiven ungewiss. Die unter einem Mangel an Lokomo-tiven mit ETCS leidende BLS musste sich über die Zukunft dieser Lokomotiven Gedanken machen.
Besonders schwer
wiegte die Tatsache, dass diese vier
Lokomotiven für den Einsatz im
Basistunnel
am
Lötsch-berg vorgesehen waren und daher über die
ETCS-Einricht-ungen
verfügten. Letztlich entschied man sich, dass die Maschinen mit den Nummern 170, 175 und 184 wieder hergerichtet werden sollten.
Die
Schäden an diesen
Lokomotiven hätten wohl zur
Ausrangierung geführt, wenn
auf dem Markt schnell neue Lokomotiven erhältlich gewesen wären, so aber
blieben wenigsten diese Lokomotiven vom Schneidbrenner verschont. Jedoch
nahm die Reparatur der drei Maschinen sehr viel Zeit in Anspruch.
Die vierte am Unfall beteiligte
Lokomotive mit der
Nummer 187 und der Taufe „Mund“ war jedoch so schwer beschädigt worden,
dass die Maschine nicht mehr mit vernünftigem Aufwand hätte hergestellt
werden können. Die Schäden am Kasten war daher das Todesurteil für die
Lokomotive. In der Folge wurde diese Maschine als erste Lokomotive Re 425
im Jahre 2007 ausrangiert und abgebrochen. Die erste Maschine dieser
Baureihe war verschwunden.
Die BLS war jedoch vermutlich mehr über die geretteten
Lokomotiven erfreut, denn ein grösserer Verlust hätte gewaltige Probleme
bei der Gestaltung der
Dienstpläne angerichtet. Daher verlief für die
Bahngesellschaft der Vorfall noch relativ glimpflich. Es muss jedoch
erwähnt werden, dass die Maschinen dieser Baureihe mittlerweile so alt
waren, dass ein Unfall schnell zum endgültigen verschwinden führen konnte.
Oft ersetzte man damit international
einsetzbare Ma-schinen. Die Baureihe Re 425 war daher immer noch eine
begehrte
Lokomotive, jedoch längers je mehr zu alt um noch lange im
Einsatz stehen zu können. Man muss bedenken, die ältesten Lokomotiven dieser Baureihe waren über 40 Jahre im Einsatz. Andere Bahngesellschaften hatten sich nach so einer langen Zeit schon längst von den Maschinen verabschiedet.
Jedoch waren die
Lokomotiven der
Baureihe Re 425 wirklich sehr gute Maschinen, die dieses hohe Alter
rechtfertigten. Nur, es war eben auch ein Alter, wo man mit dem
Schlimmsten rechnen musste. Jedoch blieb es noch einige Jahre ruhig. Als ob die BLS nicht schon genug Probleme mit den in Biel beschädigten Lokomotiven gehabt hätte, kam es in Basel Badischer Rangierbahnhof zu einem neuen Zwischenfall.
Die
Meldung vom 16. April 2008 lautete, dass die
Lokomotiven mit den Nummern
183 und 171 entgleist waren. Bei genauerem Hinsehen, erkannte man, dass
sie sich regelrecht in den
Schotter gegraben hatten und es nicht leicht
sein würde, die Maschinen zu bergen.
Die Untersuchungen des
Vorfalls ergaben widersprüchliche Ergebnisse. Während man einerseits
behauptete, dass die
Weichen unerlaubt umgestellt wurden, behaupteten
andere Stellen, dass der Lokführer ein Rangiersignal missachtet hätte. Die
Folgen waren jedoch klar, die
Lokomotiven fuhren mit dem Zug am Haken über
das Ende des
Gleise, das keinen
Prellbock hatte und gruben sich im
Schotterbett des
Bahnhofes in den Boden.
Es wurde jedoch Zeit, dass
bei den
Lokomotiven wieder etwas Ruhe einkehrte. Die BLS hatte in den
vergangenen Jahren fünf beschädigte Lokomotiven und musste sogar eine
Maschine abbrechen. Ein Umstand, der ein Unternehmen in der Grösse einer
BLS nicht ohne weiteres wegstecken konnte. Mit eingemieteten Lokomotiven
versuchte man sich über Wasser zu halten. Trotzdem wurden die guten
Lokomotiven zur Mangelware.
Die Ruhe währte jedoch nicht
lange. Im Jahre 2011 erschreckte die Meldung, dass die
Lokomotive mit der
Nummer 161 abgebrochen werden sollte, die Fachwelt. Der Allgemeinzustand
der Lokomotive war schlecht, zudem war sie seit der Ablieferung ein Exot.
All diese Punkte und das Alter von 47 Jahren liessen keinen anderen
Entscheid zu. Die Maschine wurde den brauchbaren Teilen beraubt und dem
Schrotthändler anvertraut.
Damit verschwand die zweite
Lokomotive nach nur vier Jahren. Wobei jetzt das Alter und der Zustand der
mechanischen Struktur dafür sorgten, dass man sich elegant einen Exoten
vom Hals schaffen musste. Viel mehr Sorgen machen musste man sich aber, da
die ersten Lokomotiven bald zu einer zweiten
R3 anstehen würden. Nicht
viele Lokomotiven können sich rühmen, diese je erlebt zu haben. Die hier
vorgestellte Lokomotive hatte dazu gute Chancen.
Neben strengeren
Anforderungen an die Bean-spruchung der
Geleise, waren auch schärfere
Anforderungen beim Energieverbrauch vorhanden. Wer die allgemeinen
Vorgaben nicht erfüllen konnte, musste mit einem Zuschlag auf die Gebühren
rechnen. Vom Laufwerk her hatte die Baureihe Re 425 nichts zu befürchten, denn sie galt als gleisschonend. Jedoch schnitt die Maschine gegenüber der gleich alten Baureihe Re 4/4 II der Schweizerischen Bun-desbahnen SBB beim Energieverbrauch schlecht ab.
Die Abzüge, die mit einer elektrischen
Nutzstrom-bremse gemacht werden
konnten, gingen bei einer
Widerstandsbremse schlicht nicht, da die Energie
hier in Wärme umgewandelt wird.
In der Folge kamen für die
gute
Lokomotive zusätzliche Kosten hinzu. Bei einer alten Maschine, die
zwar immer noch zeitgemäss aussah, konnte das eigentlich nichts Gutes
bedeuten. Die Vorteile, die die Lokomotive bisher gegenüber ihrer
schärfsten Konkurrentin hatte, waren plötzlich nichts mehr Wert. Die alte
Baureihe Re 425 wurde zu einer sehr teuren Lokomotive. Im hart umkämpften
Gütermarkt hatte so eine Maschine schlechte Karten.
Einziger Vorteil, den es für
die alten
Lokomotiven noch gab, war eigentlich nur die Tatsache, dass der
vorgesehene Ersatz auch nicht über alle Zweifel erhaben war. Er war bei
der Energie zwar gut, aber für die Schweiz sehr schwer. Noch hofften die
Lokomotiven der Baureihe Re 425, dass er zu schwer ist und sie so noch
einen Aufschub bekommen könnten. Nur wie lange das noch gut gehen würde,
wusste niemand so genau. Eigentlich änderte ich mit der Eröffnung des Basistunnels am Gotthard für die Lokomotiven der BLS nicht viel. Die Positionen waren immer noch bezogen und die Maschinen der Baureihe Re 425 waren nahezu in der ganzen Schweiz anzutreffen. Gerade mit dem Ölzügen befuhren sie das Land zu den unterschiedlichsten Anlagen und anschliessend wieder zurück zur Raffinerie. Zwar benötigte man die Fernsteuerung einer zweiten Maschine, aber man hatte die Züge noch.
Das war ein Gebiet,
das von der kleinen braunen Maschine nicht abgedeckt werden konnte. Aus
diesem Grund blieb es bei den Einsätzen. Nur diese gingen auch nicht immer
gut über die Bühne.
Am 08. August 2016 machten
sich die beiden
Lokomotiven mit den Nummern 170 und 169 in Brig auf den
Weg nach Spiez. Wegen dem hohen Gewicht des Zuges musste am Schluss noch
eine Maschine der Baureihe
Re 465 nachhelfen. Eigentlich ein tägliches
Bild, das am Lötschberg oft beobachtet werden konnte. Besonders dann, wenn
der Platz für einen
Güterzug im
Basistunnel nicht ausreichte. Statt zu
warten, ging es über den Berg.
Im Raum Hohtenn beendete eine
Explosion den friedlichen Abend im Wallis. Der von Brig kommende Zug wurde
durchgeschüttelt und kam schliesslich wegen dem Ausfall der
Zugkraft zum
Stehen. Schnell wurde vom Personal erkannt, dass die Re 425 in
Fernsteuerung in Brand geraten war. Mit
Feuerlöscher und Feuerwehr wurde
dem Treiben schliesslich ein Ende bereitet und die schwer beschädigte Re
425 169 konnte nach Spiez überführt werden.
Die Begutachtung ergab, dass
es wieder zu einer Explosion des
Stufenwählers gekommen war. Diese
erfolgte zu einem so unglücklichen Zeitpunkt, dass sich das
Transformatoröl im
Maschinenraum entzündete und es in der Folge zum Brand
kam. Das Verdickt war klar und die Massnahmen mit der betroffenen Maschine
ebenso. Totalschaden wurde vermerkt und das bedeutete unweigerlich die
Ausrangierung und der Abbruch.
Ein paar ruhigere Wochen
sollten jedoch folgen. Die Gefahr von Explosionen des
Stufenwählers betraf
nicht nur die Baureihe Re 4/4, auch bei den
Staatsbahnen kam es deswegen
schon zu Verlusten. Jedes Mal, wenn der der Druckwächter nicht mehr
eingreifen vermag, knallt es und wenn dann der zündende Funken vorhanden
ist, wird es schnell für die Zukunft schwer. Was das Feuer nicht
vernichtet, schaffen die Löschmittel. Ab dem Frühjahr 2022 wurden die Re 425
nicht mehr eingesetzt. Geblieben waren alleine noch die
Autozüge
im Lötschbergtunnel. Diese konnten kaum mit anderen Modellen bespannt
werden und bei diesem beschränkten Einsatz wirkte sich die
Widerstandsbremse
nicht so sehr auf die Kosten aus. Es zeigte sich nun, dass seinerzeit die
Wahl gegen die
Nutzstrombremse
nachteilig sein konnte. Die Re 425 bekam daher kaum mehr Auslauf.
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