Bedienung der Lokomotive |
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Die Bedienung gehört eigentlich zur Steuerung. Das Fahrpersonal
bediente diese Maschine eigentlich gar nicht. Vielmehr erteilte es die
entsprechenden Aufträge an die Steuerung. Diese wiederum führte die
Aufgaben aus. Soweit stimmt das für den elektrischen Bereich, aber die
Bedienung der
Bremsen
war von der Steuerung unabhängig und daher konnte immer angehalten werden.
Für uns lohnt sich der Abschnitt mit der Bedienung. Auch hier waren die üblichen Kontrollen und Arbei-ten vor der Fahrt auszuführen. Dabei umfassten diese Arbeiten auch die optische Kontrolle der Federn in den Antrieben.
Eine Anweisung der Schweizerischen Bundesbahnen SBB, die auf Grund
der ersten Erfahrungen mit der Baureihe
Be 4/7 eingeführt wurde. Auch sonst sollte sich hier nicht viel von
dieser Maschine, die wirklich nur wenige Monate älter war, unterscheiden. Um die Lokomotive in Betrieb zu nehmen, musste sie bestiegen werden. Dazu nutzte das Personal eine der seitlichen Einstiege und dabei trat es in einen Raum. Besonders
in der Nacht, aber auch in dunklen Hallen ein düsterer Ort, da er
unbeleuchtet war. Eine Ausleuchtung war zu diesem Zeitpunkt auch noch
nicht möglich, denn dazu mussten zuerst erste Handlungen ausgeführt
werden. Doch die Suche dafür erfolgte in der Dunkelheit.
Wurde der
Hauptschalter
zur
Batterie
vom Personal eingeschaltet, wurde diese mit der
Beleuchtung
verbunden. Diese besondere Massnahme wurde eingeführt, damit eine
vergessene Lampe die Batterien während der Nachtruhe entleeren konnte. Ob
eine
Glühlampe
vergessen ging, erkannte man gleich, denn nun gab es auf der
Lokomotive
Licht. Wenn das nicht der Fall war, konnte mit einem Schalter die
gewünschte Lampe eingeschaltet werden. Speziell waren dabei jedoch die Lampen im Maschinenraum. Diese wurden von den beiden Führerständen aus bedient. Dabei hatte jeder einen einfachen Schalter erhalten.
Der Anschluss der Lampen war jedoch so ausgeführt worden, dass das
Licht eingeschaltet wurde. Nach der Passage des
Maschinenraumes
konnte dieses jedoch mit dem Schalter wieder gelöscht werden. Umgekehrt
funktionierte die Schaltung auf die gleiche Weise. Bedient wurde die Lokomotive immer von zwei Mitarbeitern. Dabei kamen ein Lokführer und ein Beimann zum Einsatz. Die Bezeichnung Beimann wurde für den Heizer eingeführt, weil er andere Aufgaben zu erledigen hatte.
Sehen wir uns zuerst dessen Aufgaben genauer an und kommen
anschliessend zum Lokführer. Dabei besagen Gerüchte, dass die beiden nicht
die gleiche Türe benutzt hätten. Doch nun zur Arbeit. Während der Inbetriebnahme war der Heizer mit den Kontrollen aussen an der Lokomotive beschäftigt. So kontrolliere er die Vorräte bei den Schmiermitteln und ergänzte diese bei Bedarf.
Die Vorschmierung wurde jedoch durch Personal der
Depots
erledigt. Das Unternehmen wollte mit dem teuren Personal die Züge führen
und dieses nicht mit niederen Arbeiten beschäftigen. Sie sehen, auch ein
Heizer
war bereits höher eingereiht, als der Schmierer. Während der Fahrt unterstützte der Beimann den Lokführer bei seiner Arbeit. In regelmässigen Abständen, wurden aber auch wichtige Kontrollen während der Fahrt ausgeführt.
Dazu gehörte, dass der
Maschinenraum
begangen und dabei kontrolliert wur-de, ob die
Fahrmotoren
die Arbeit richtig ausführten. Besonders auf die ge-fürchteten
Bürstenfeuer wurde geachtet. Sicherlich keine angenehme Arbeit, da es sehr
lärmig war und neben dem Kopf die
Hüpfer
knallten. Bedeutend wichtiger in dieser Phase waren die Arbeiten des Lokführers. Dieser sorgte nicht nur für Licht in der Maschine, sondern aktivierte auch die Steuerung mit dem entsprechenden Schalter.
Damit konnte er den für die Fahrrichtung richtigen
Führerstand
besetzen. Um dabei auch zu sehen, welcher
Steuerschalter
betätigt wurde, konnte der
Messingdom
geöffnet werden. So wurde der
Führerraum
erhellt.
Der Raum zeigte sich dem
Lokomotivpersonal
in gewohnter Weise. So war der Boden mit Holzblanken belegt worden. Die
Wände des
Führerstandes
und des Pultes waren in einer hellgrünen Farbe gehalten. Der
Führertisch
selber jedoch schwarz. Abgerundet wurde das mit der Decke aus weissem
Täfer. Ein Anblick, den wir von den ersten Baureihen her bereits kennen.
Für das Personal war dies jedoch neu, denn die Maschine verkehrte dort, wo
neu
Fahrleitungen
vorhanden waren.
Bedient werden musste die
Lokomotive
jedoch stehend. Das war auf Grund der kurzen Bauweise des
Führerraumes
auch nicht anders zu erwarten. Im
Führerstand
platzierte einfache Sitzgelegenheiten konnten bei einem längeren
Aufenthalt aufgestellt und benutzt werden. Eine übliche Ausrüstung, auch
wenn die zu jener Zeit ausgelieferten
Triebwagen
bereits für sitzende Bedienung ausgelegt wurden. Für das Personal war die
stehende Bedienung jedoch nicht unbekannt. Damit der Betrieb ab den Batterien beendet werden konnte, wurde die Loko-motive eingeschaltet. Dazu wurden zuerst die beiden Stromabnehmer ge-hoben.
Der dafür erforderliche
Steuerschalter
hatte drei Stellungen. Bei den Bezeich-nungen «Hoch» und «Tief» führte die
Steuerung die Aufgabe aus. Die Position «Abschluss» diente nur dazu den
Griff zu entnehmen. Dieser war nur einmal vorhanden, und musste bei einem
Wechsel mitgenommen werden. Wurde der Griff auf die Stellung «Hoch» verbracht, hoben sich die Stromab-nehmer. Erfolgte das jedoch nicht, weil der Luftvorrat nicht ausreichte, war schnell ein leises Fluchen zu hören.
Nachdem sich der Lokführer wieder beruhigt hatte, rief er den
Heizer
zu sich. Dieser durfte sich dann an der
Handluftpumpe
abrackern und so für die benötigte
Druckluft
sorgen. Dafür durfte dieser sogar einmal die Seite des Lokführers
betreten.
Sobald die Bügel den
Fahrdraht
berührten, konnte der
Hauptschalter
eingeschaltet werden. Dazu war ein weiterer
Steuerschalter
vorhanden. Diesen drückte man in die Stellung «Ein», damit wurde der
Hauptschalter eingeschaltet. Liess der Lokführer den Griff los, sprang
dieser wieder in die Mittelstellung. Damit war die Einschaltung erfolgt.
Der
Kompressor
ergänzte die fehlende
Druckluft
und die
Fahrleitungsspannung
wurde angezeigt.
Damit war die Maschine bereits soweit eingeschaltet worden, dass
losgefahren werden konnte. Es waren daher keine langwierigen Handlungen
erforderlich. Bügel hoch,
Hauptschalter
ein und los gings. Gegenüber den
Dampfmaschinen,
die damals ersetzt wurden, sicherlich eine deutlich verkürzte Zeit, auch
wenn dort der
Kessel
kaum auskühlen konnte. Eine Ersparnis, die auch half die Kosten für das
Personal zu senken.
Wobei bei der Eisenbahn sich kein Fahrzeug bewegt, wenn die
Bremsen
nicht geprüft wurden. Es durfte erst losgefahren werden, wenn sicher
angehalten werden konnte. Daher müssen wir uns den in der rechten Ecke
montierten
Bremsventilen
zuwenden, denn jetzt ging es an die vorgeschriebene
Bremsprobe.
Diese wurde bei der
Lokomotive
bei jeder Besetzung des
Führerstandes
ausgeführt und war Aufgabe des Lokführers.
Geprüft wurden beide
Bremssysteme.
Dabei wurde zuerst lediglich der Griff für das
Führerbremsventil
in die Fahrstellung verbracht. Damit konnte sich nun die
Hauptleitung
füllen. Da dies eine gewisse Zeit benötigte, wurde mit der Prüfung der
Regulierbremse
begonnen. Dazu wurde das
Handrad
des
Regulierbremsventils
W2 von
Westinghouse
gegen den Sinn des Uhrzeigers verdreht. In die
Bremszylinder
strömte nun
Druckluft. Ein Manometer zeigte nun den Druck im benachbarten Brems-zylinder an. Dieser reichte bei der Lokomotive für die Prüf-ung aus. Die Kontrolle der Bremskloötze erfolgte nicht.
Wurde das
Handrad
wieder in der Gegenrichtung verdreht, löste sich die
Bremse
wieder. Damit war die Prüfung der
Regulierbremse
abgeschlossen und es konnte die Prüfung der
automatischen Bremse
erfolgen. Dafür musste jedoch das zweite
Bremsventil
benutzt werden. Der Griff für das Führerbremsventil der Bauart W4 von West-inghouse, wurde für die Bremsprobe in die Stellung «Brem-sen» verbracht. Dadurch wurde die Hauptleitung entleert.
Welcher
Luftdruck
sich in der Leitung noch befand, konnte an einem weiteren
Manometer
abgelesen werden. War der ge-wünschte Auslass vorhanden, verschob man den
Griff in die Stellung «Abschluss» damit blieb der Druck in der Leitung
erhalten.
Auch jetzt wurde kontrolliert, ob sich im
Bremszylinder
Druckluft
befand. War das der Fall, wurde der Griff zum
W4
wieder in die
Fahrstellung
verbracht. Die
Bremse
löste nun. Damit war die
Bremsprobe
abgeschlossen und es wurde nur noch die richtige Bremse eingestellt. Mit
einem Schalter an der rechten Wand konnte zwischen der
P-Bremse
und der der
G-Bremse
umgeschaltet werden. Bei nicht bereiten Bremsen, war der Griff auf
«Abschluss».
Sofern das noch nicht erfolgt war, wurde jetzt die
Stirnbeleuchtung
eingeschaltet. War jedoch bereits genug Tageslicht vorhanden, wurde ohne
Beleuchtung
gefahren. Eine Regelung, die wie die
Bremsventiler,
von den Dampflokomotiven übernommen wurde. Es gilt hier zu erwähnen, dass
die Bereiche, die von diesen Maschinen übernommen werden konnten, auch
eingebaut wurden. Das Personal musste sich daher nicht an eine komplett
neue Bedienung gewöhnen. Die Lokomotive wurde nach Abschluss der Bremsprobe mit der Regulierbremse gesichert. Dann kam wieder der Bei-mann zum Einsatz. Die Handbremse war auf «seiner» Seite montiert worden.
Dort hatte der Lokführer jedoch keine Arbeiten zu ver-richten und
so wurde die Bedienung der
Handbremse
dem
Heizer
übertragen. Dieser löste dazu den Riegel und ver-drehte die Kurbel im Sinn
des Uhrzeigers so lange, bis das nicht mehr ging. Mit dieser Handlung war die Lokomotive für die erste Fahrt bereit. Um diese zu beginnen, musste jedoch die Fahrrichtung bestimmt werden. Dazu diente ein weiterer Steuerschalter auf dem Führertisch.
Dieser befand sich, wenn die
Lokomotive
abgestellt war, in der mittleren neutralen Position. Um eine Richtung zu
wählen, musste der Griff einfach in die gewünschte Fahrrichtung verschoben
werden.
Die Steuerung gruppierte nun die
Fahrmotoren
so um, dass sie die korrekte Drehrichtung hatten. Eine Möglichkeit, die
Wendeschalter
für den elektrischen Bremsbetrieb umzu-schalten gab es jedoch nicht. Da
die
elektrische
Bremse nicht verbaut wurde, musste auch die
entsprechende Stellung nicht vorgesehen werden. Es waren daher nur die
beiden Fahrrichtung und die neutrale Stellung beim
Steuerschalter
vorhanden.
Um nun die Fahrt zu beginnen, waren zwei Handlungen erforderlich.
So wurde zuerst mit dem
Steuerkontroller,
der sich unmittelbar vor dem Lokführer befand, die erste
Fahrstufe
eingestellt. Gleichzeitig wurde das
Handrad
der
Regulierbremse
so verdreht, dass diese gelöst wurde. Die
Lokomotive
rollte in der eingestellten Fahrrichtung davon. Um die
Zugkraft
zu erhöhen, wurden einfach weitere Stufen zugeschaltet. Da die Hüpfersteuerung im Gegensatz zur Stufenschaltersteuerung jede eingestellte Fahrstufe sofort umsetzte, erfolgte die direkte Rückmeldung. Zudem stieg nun der Strom an den Fahrmotoren an.
Welche Werte, die an einem
Instrument
angezeigt wurden, einge-stellt werden durften, stand auf einer Tabelle.
Diese Tabelle war auf dem
Führertisch
befestigt worden. Dort war auch abzulesen, bei welchem
Strom
eine erneute Zuschaltung der Stufen erfolgen durfte. Je grösser die von der Maschine abgerufene Leistung war, desto mehr wurden die Bauteile belastet. Daher musste die Ventilation eingeschaltet werden.
Befand sich die
Lokomotive
jedoch in einer
Remise,
konnte diese mit kleinen
Strömen
verlassen werden, ohne dass die
Ventilatoren
liefen. Das Personal war jedoch angewiesen worden, auf dem übrigen
Streckennetz die
Ventilation
einzuschalten und so für die
Kühlung
zu sorgen. In der rechten Ecke des Führerraumes konnte die gefahrene Geschwindigkeit abgelesen werden. Dazu war ein V-Messer der Marke Hasler eingebaut worden.
Zwischen den beiden
Führerständen
gab es jedoch den Unter-scheid, dass die Fahrdaten nur bei einem Gerät auf
einem Papier-streifen aufgezeichnet wurden. Dieser musste vom
Lokomotivpersonal
nach der Fahrt kontrolliert und bei Bedarf, jedoch am Ende der
Leistung,
entnommen werden.
War die gewünschte Geschwindigkeit erreicht, wurde die
Zugkraft
verringert. Dazu wurde der
Stufenkontroller
einfach auf eine tiefere
Fahrstufe
gestellt. Es wurde daher mit der Zugkraft gefahren. Erfahrenes
Lokomotivpersonal
wusste schnell, wann und bei welcher Geschwindigkeit die passende Stufe
lag. Wurde der Kontroller jedoch auf «null» gedreht, fiel die Zugkraft
schlagartig weg und die
Schnellzugslokomotive
rollte ohne
Antrieb
weiter. Mussten Personen im Gleis gewarnt werden, oder war das akustische Signal auf der Strecke vorgesehen, konnten sowohl der Lokführer, als auch der Heizer die Pfeife betätigen.
Dazu war an der Decke ein Seil montiert worden. Je stärker an
diesem ge-zogen wurde, desto mehr
Druckluft
gelangte zur
Lokpfeife
und das Signal er-tönte lauter. Das für die Schweizer Bahnen bekannte
Klangbild, wurde jedoch durch das
Lokomotivpersonal
erzeugt. Um zu verzögern und anzuhalten, mussten die pneumatischen Bremsen ge-nutzt werden. War die Lokomotive alleine unterwegs und es wurde nur rangiert, reichte dazu die Regulierbremse.
Mit Last und bei höheren Geschwindigkeiten wurde eine Bremsung mit
dem
Führerbremsventil
und der
Westinghousebremse
ausgeführt. Die
Regulier-bremse
diente dann bei Talfahrten um die Geschwindigkeit des Zuges ein-zuhalten. All diese Tätigkeiten wiederholten sich auf der Fahrt immer wieder. Bei einem kurzen Halt, sicherte die Regulierbremse den Zug. Die Handbremse wurde nur angezogen, wenn die Lokomotive verlassen wurden.
Dabei galt natürlich auch jetzt, dass diese Arbeit vom
Heizer
erledigt wurde. Die Kurbel wurde nun in die andere Richtung so lange
verdreht bis die Kraft des Bedieners nicht mehr dazu ausreichte. Danach
wurde die Kurbel gesichert.
Auch am Schluss des Dienstes zog man die
Handbremse
an und die
Lokomotive
wurde mit den erwähnten Handlungen in umgekehrter Reigenfolge abgerüstet.
Bei einem Wechsel des
Führerraumes
musste jedoch der Griff zum
Stromabnehmer
mitgenommen werden. Er regelte somit, welcher
Führerstand
besetzt wurde. Im
Depot
war der Griff jedoch so zu platzieren, dass das abgehende Personal gleich
in der späteren Fahrrichtung einschalten konnte.
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