Umbauten und Änderungen |
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Mit den Umbauten kommen wir zum Bereich, der sehr
viel über das Fahrzeug aussagt.
Kam es schnell nach der Auslieferung zu einem grossen Umbau waren
schwere Fehler vorhanden. Wurde nichts verändert, hatten die Arbeiter gute
Arbeit geleistet und man kann dem Fahrzeug ein gutes Zeugnis ausstellen.
Schon bei der Vorstellung haben wir erfahren, dass sich die Baureihe Ae
3/6 II irgendwo in diesem Bereich ansiedeln würde.
Zudem besass die
erste Maschine als
Prototyp noch eine
elektrische
Bremse. Wir haben schon
erfahren, dass man daher das Modell änderte und so eine Verbesserung
ein-trat. Wenn wir nun davon ausgehen, dass die älteren Maschinen angepasst wurden, begehen wir einen Fehler. Die älteren Maschinen wurden trotz ihrer Probleme nicht umgebaut. Selbst die Nummer
10 401 konnte die
elektrische
Bremse überraschend lang behalten. All das
zeigt uns, dass zwar nicht alle Punkte optimal waren, aber die Technik
zuverlässig funktionierte. Die Maschinen blieben daher so wie sie waren
und es wird wohl nicht schwer sein, wer mit «Gumpesel» gemeint war. Trotzdem gab es auch hier im Lauf der Jahre
Änderungen, die jedoch bei den meisten Baureihen ungesetzt wurden. Hier
jedoch viel mehr Platz bekommen, weil bei dieser Baureihe die
umfangreichen Arbeiten fehlen. Dabei kam es schon sehr früh zu den ersten
Anpassungen, die teilweise ausgeführt wurden, weil man die Erfahrungen
gemacht hatte. Doch beginnen wir mit der ersten Veränderung und die war
wirklich sehr einfach. Die Baureihe Ae 3/6 II hatte ausgezeichnete
Fahreigenschaften. Das erlaubte es den Schweizerischen Bundesbahnen SBB
1929 die
Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h auf den Wert von 100 km/h
anzuheben. Eine weitere Steigerung auf 110 km/h musste jedoch verworfen
werden, weil dann die
Fahrmotoren zu schnell gedreht hätten. Das wiederum
wäre diesen nicht gut bekommen. Doch selbst mit der geringen Anhebung war
die
Lokomotive bei den schnellsten Modellen dabei.
Dabei wurde die
Lokomotive in den beiden
Führer-ständen mit einem
Pedal ausgerüstet. Dieser Fuss-schalter musste von
nun an vom Lokführer nieder-gedrückt werden. Nur so konnte in Zukunft
unge-hindert gefahren werden. Tat der Lokführer dies nicht, gab diese Sicherheits-steuerung zuerst nach der Wartezeit von 50 Metern eine Warnung in Form einer Klingel aus. Reagierte der Lokführer immer noch nicht, wurde nach weiteren 50 Metern der Hauptschalter ausgelöst und eine Schnellbremsung in der Form einer Zwangs-bremsung eingeleitet. Die
Rückstellung dieses «Schnellganges» erfolgte auch jetzt mit dem Drücken
des
Pedals.
Während sich die
Bremse
automatisch löste, musste die
Lokomotive
manuell eingeschaltet werden. Da diese Einrichtung mechanisch funktionierte, musste
sie jedoch bei geschleppter
Lokomotive ausgeschaltet werden. Für die
Lokomotiven ergab das jedoch auch die Änderung, dass sie in Zukunft auch
einmännig bedient werden durfte. Anfänglich verhinderten die Vorschriften
dies jedoch bei längeren Distanzen. Daher gab es für den Lokführer bei
langen Fahrten zwei Kontrollen, die entweder manuell (Heizer) oder
technisch (Sicherheitssteuerung) erfolgte. Kurz nach Abschluss der Lieferung dieser
Lokomotiven
hatten die Schweizerischen Bundesbahnen SBB beschlossen, dass die
Lokomotiven in einem grünen Anstrich verkehren sollten. Dieser dunkelgrüne
Kasten wurde mit einem grauen
Laufwerk ergänzt. Er wurde bei den braunen
Lokomotiven bei einer
Revision angebracht. Aus diesem Grund gab es bereits
ab 1929 die ersten Lokomotiven der Reihe Ae 3/6 II, die grün vor Neid
waren.
In der
Folge kamen die
Lokomotiven der
Reisezüge vermehrt auch vor
Güterzügen zum
Einsatz. Aus diesem Grund musste das
Steuerventil der
automa-tischen Bremse
mit einem Umschalter versehen werden. Damit stand nun auch die
G-Bremse
zur Verfügung. Bei der Güterzugsbremse gelten andere Ansprech- und Lösezeiten. Diese werden im Steuerventil ver-ändert. Daher mussten hier neue Ventile eingebaut werden. Dabei kam wieder ein einlösiges Modell aus dem Hause Westinghouse zur Anwendung. Das war nicht überraschend, denn
damals gab es kaum andere
Steuerventilel und mehrlösige Modelle mussten
zuerst noch erfunden werden. Die Reihe Ae 3/6 II war nun aber auch für
Güterzüge geeignet. Anpassungen bei den Vorschriften führten dazu das die Lokomotiven vermehrt die Fahrberechtigung mit einer roten Lampe oben zeigten. Die bisher verwendeten roten Signaltafeln sollten nicht mehr
angewendet werden. Damit die Arbeit erleichtert werden konnte, wurde die
obere Lampe mit einem zusätzlichen roten Licht ergänzt. Diese konnte im
Führerstand zusätzlich eingeschaltet werden. Es musste dazu nicht mehr die
Türe geöffnet werden. Nach dem Einbau der
Sicherheitssteuerung dauerte es
nicht lange, bis die
Lokomotive erneut verändert wurde. Ab 1933 wurde auf
Druck der Presse nach schweren Unfällen die
Zugsicherung bei den
Schweizerischen Bundesbahnen SBB eingeführt. Damit diese Einrichtung
funktionierte, mussten nicht nur die Signale umgebaut, sondern auch die
Lokomotiven angepasst werden. Das bedeutete, es wurden aussen in der Mitte
ein Sendemagnet und zwei seitliche Empfänger montiert.
Der Umbau veränderte auch die
Sicherheitssteuer-ung
leicht, da er auf deren Funktionen zugreifen musste. Speziell war, dass
damals nur die
Vorsigna-le ausgerüstet wurden und daher nur die «Warnung»
von der
Zugsicherung überwacht wurde. Bei aktiver Zugsicherung leuchtete im Quittierschal-ter eine gelbe Lampe. Sie zeigte damit die Bereitschaft. Wurde damit mit dem Fahrzeug ein Vorsignal passiert, dass den Begriff «Warnung» zeigte, erlosch die Lampe. Der Lokführer hatte nun 50 Meter Zeit
den Schalter zu betätigen. Tat er das nicht, kam es nach dieser Distanz
zur Auslösung des
Hauptschalters und es wurde eine
Zwangsbremsung
eingeleitet. Die Rück-stellung erfolgte jederzeit mit der vorgesehenen
Handlung. Nur kurze Zeit später änderte sich die
Zugsicher-ung.
Es wurden nun ein akustischer Ton ausgegeben und die Lampe leuchtete, wenn
die Zugsicherung angesprochen hatte. Sie wurde nun auch als
Integra-Signum
bezeichnet und hatte die Funktion, die anschliessend bis zur
Ausrangierung
dieser Baureihe erhalten bleiben sollte. Die später eingeführte
Haltauswertung kam für die hier vorgestellte
Lokomotive jedoch zu spät. Nach diesen ersten Anpassungen, die wirklich alle
Maschinen des Unternehmens im gleichem Masse betraf, kam es ab 1940 zu
ersten Anpassungen auf dem Dach. Die
Stromabnehmer wurden mit neuen
Doppelwippen versehen. Diese ermöglichten es in Zukunft nur mit einem
Stromabnehmer zu fahren. Welcher das jedoch war, wurde klar vorgegeben,
denn die
Schleifstücke waren tatsächlich nicht identisch ausgeführt
worden.
Wurde jedoch
im Sommer gefahren, hob das Personal den Bügel mit den neuen
Schleifleisten aus Kohle. Diese gepresste
Kohle war weicher, als jene aus
Aluminium. Jedoch waren sie nicht so stabil, so dass sich das Direktorium
keinen ganzjährigen Einsatz vorstellen konnte. Die Lokomotiven der Baureihe Ae 4/6 zeigten, dass mit neuen Bremssohlen bessere Ergebnisse erzielt werden konnten. So wurden die älteren Lokomo-tiven ab 1951 zum Bremsumbau aufgeboten. Man wollte nicht
unbedingt bessere
Bremskräfte, sondern einen vereinfachten Unterhalt. Sie
müssen dabei bedenken, dass ein kompletter
Bremsklotz mehrere Kilogramm
schwer war. Dagegen waren die neuen
Bremssohlen deutlich leichter. An Stelle der
Bremsklötze wurden daher
Sohlenhalter
am Gestänge montiert. Diese nahmen jeweils zwei
Bremssohlen auf. Damit
wurde die Anzahl der Bremsklötze deutlich erhöht. Da dieser Umbau jedoch
nur die
Triebachsen betraf, konnte das anrechenbaren
Bremsgewicht nur
unwesentlich erhöht werden. Dieses wurde nun am Kasten im Bereich der
Führerstände auch angeschrieben. Später kamen dann noch die
Handbremsen
dazu. Wenn man die
Lokomotive schon in der Werkstatt hatte,
wurde auch gleich das
Heizkabel entfernt. Diese Aktion konnte eingeführt
werden, da man neu spezielle
Hilfsheizkabel einführte. Zudem hatten die
frisch ausgelieferten Lokomotiven diese Kabel auch nicht mehr erhalten. Es
war, wie so oft, eine Anpassung, die alle Baureihen betraf und daher kaum
dieser Maschine einen Fehler andichten wollte. Es waren allgemeine
Änderungen.
Mit der Zeit wurden die Klagen erhöhrt
und die nutzlose Türe in der
Front wurde verschlossen. Dadurch
verschwan-den auch die
Griffstangen und die Übergangsbleche. Es gab eine
nackte
Frontwand zu bestaunen. Auch bei den Seitentüren änderte man einen wichtigen Punkt. So musste der Lokführer, ob es ihm nun passte oder nicht, seinen Arbeitsplatz auf der Seite des Heizers be-steigen. Dort wo der gnädige Herr
bisher einsteigen konnte, war die Leiter verschwunden und auch die
Griffstangen fehlten. Gleichzeitig war auch die Türe verschlossen worden
und die Zugluft sollte sich so verbessern. Massnahmen, die aber nur
bedingt funktionierten. Die verbliebenen Griffstangen wurden nun gelb angemalt. Damit waren sie deutlich besser zu erkennen, als das bisher der Fall war. Eine Massnahme, die zusammen mit der ver-schwundenen Seitentüre, das Lokomotivpersonal verärger-te. Es war wirklich so, die gnädigen Herren
Lokführer be-fürchteten damals, dass in Zukunft nur noch ein Loch vor-handen
sein würde. Ein Gejammer, das jedoch nicht erhört wurde und so wurde die
Aktion fortgesetzt. Etwas mehr Anerkennung beim Personal brachten die
beim Lokführer angetriebenen
Scheibenwischer. Endlich musste nicht mehr
von Hand gewischt werden. Diese Aufgabe übernahm nun ein pneumatischer
Antrieb, der das einzelne verblieben Blatt bewegte. Eine einstellbare
Geschwindigkeit, oder gar eine Interwallschaltung, gab es jedoch nicht.
Mit dem Drehgriff konnte jedoch die Zufuhr der
Druckluft etwas geregelt
werden.
Das hätte den Aufwand für die
Schmierung
deutlich verringert. Die benötigten vier Versuchs-träger wurden der
Baureihe Ae 3/6 II entnommen. Dabei war das kein Zufall, denn es waren die
neusten Streckenlokomotiven mit
Stangenantrieb.
Mit dem Auftrag 77/56 wurde die Lokomotive mit der Nummer 10 439 umgebaut. Sie erhielt daher neue Lagerschalen. Diese wurden in Stahlbüchsen montiert, welche eingegossene Lagerbronze enthielten. Mit der Lagerbronze der Marke «Tokat 70» konnte die
Schmierung neu
mit
Fett erfolgen. Bei der Nummer 10 415 wurde ein massives
Lager mit dem
gleichen Typ Bronze verwendet. Unter-schiede waren nur beim Aufbau der
Lagerschalen zu finden.
Dabei bekam die Nummer 10 406 schwimmende Büchsen, die mit
einer Stahlseele versehen wurden. Letztlich erzielte diese Variante den
erhofften Erfolg, so dass anschliessend die Umrüstung aller Stangenlager
begann. Den letzten optischen Umbau betraf 1960 noch die Puffer. Die Reihe Ae 3/6 II bekam daher neue Hülsenpuffer. Diese wurden mit den gleichen Puffertellern versehen. So gab es auch hier eine gewölbte Ausführung und einen flachen Teller. Der Grund war nicht die
Lokomotive,
sondern die Tatsache, dass die alten
Stangenpuffer schlicht nicht mehr
zeitgemäss waren. Ein Verbot dieser Modelle wurde damals bereits in
Erwägung gezogen. Eine eher ungewöhnliche Veränderung betraf wirklich
sämtliche
Lokomotiven, die noch im Einsatz waren. Da vermehrt
Güterwagen
ohne
Handbremse in Verkehr gesetzt wurden, reichten diese auf steilen
Strecken eventuell nicht, um den Zug korrekt zu sichern. Aus diesem Grund
mussten die Lokomotiven zusätzlich mit
Hemmschuhen versehen werden. Bei
der Baureihe Ae 3/6 II wurden davon vier Stück mitgenommen. Damit hatten sich die Anpassungen bei der Baureihe Ae
3/6 II beinahe erledigt. Es muss eigentlich nur noch erwähnt werden, dass
auch die
Scheibenwischer auf Seite des
Führergehilfen umgebaut wurden.
Dort kam ein neuer Wischer mit Handantrieb zum Einbau. Gestört hat das
jedoch kaum mehr jemand, denn die
Lokomotiven wurden längst einmännig
bedient und kam nun gelegentlich ein Führergehilfe war der Scheibenwischer
eine willkommene Tätigkeit. Auch die alten Fensterrahmen der Frontfenster wurden durch neue verbesserte Gummidichtungen ersetzt. Sie sollten eine etwas bessere Abdichtung der Fenster ermöglichen. Der Grund liegt bei den immer noch anhaltenden Klagen wegen Zugluft. Doch so richtig dicht zu kriegen
waren die alten
Lokomotiven so oder so nicht mehr. Daher war das nur eine
Veränderung, die erkannt wurde. Viel Erfolg gebracht hatte diese Aktion
jedoch nicht mehr. Die beiden zuletzt erwähnten Änderungen waren
wirklich die letzten Modifikationen. Das erkennt man, dass diese nicht
mehr an allen
Lokomotiven umgesetzt wurden. Die altershalbe
Ausrangierung
der Baureihe erfolgte bei einigen Exemplaren schneller als der letzte
Umbau. Daher bewirkte man mit diesem Umbau wirklich nicht mehr viel. Man
kann eher davon ausgehen, dass man so noch fehlende Ersatzteile zu
generieren versuchte.
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