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Betriebseinsatz Teil 3 |
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Für Aufsehen sorgten die
Lokomotiven
Ae 4/7 mit den Nummern 10 946 und 11 010. Diese beiden Maschinen wurden
auserwählt um neue
Stromabnehmer
zu testen. Dabei passten die modernen
Einholmstromabnehmer
nicht so recht zu den mittlerweile bald 50-jährigen Lokomotiven. Die
Maschinen wurden jedoch erst 1981 normalisiert und durften in der Folge
wieder mit den gewohnten Stromabnehmern verkehren.
Das bedeutete, dass sie schon sehr nahe an die Reihe Ae 4/7
herankommen sollte. Nur bisher war das kein Grund zur Aufregung, denn die
Dienste waren klar verteilt und daran änderte sich vorerst nichts. So war die Reihe Ae 4/7 im Flachland zum grossen Star vor den schweren Güterzügen geworden. Die Leistung dieser Maschinen konnten sich sehen lassen und auch die alleine arbeitenden Maschinen machten sich immer öfters vor Güterzügen zu schaffen.
Die
Reisezüge
waren mehr oder weniger aus den Diensten entfernt worden. Noch vereinzelte
Leistungen
im
Regionalverkehr
gab es. Sonst hatte man im-mer mehr
Lokomotiven
der Baureihe
Re 4/4
II und neu auch
Re 4/4
III zur Ver-fügung. Noch nicht endgültig vom Tisch waren die steilen Strecken. Am Gotthard gelangten die Maschinen der Baureihe Ae 4/7 regelmässig noch bis Erstfeld und dies mit einem Reisezug. Gelegentlich verlief sie sich auch nach Göschenen.
Selbst der Lötschberg, war gelegentlich im Plan der Baureihe Ae
4/7 zu fin-den. Von den
Nebenstrecken
passten jetzt die meisten auch zu den schweren Maschinen. Nur jene
zwischen Sulgen und Gossau passte immer noch nicht.
Es waren die zu schwachen
Brücken
dieser Strecke. Brücken waren jedoch bei der Baureihe Ae 4/7 immer wieder
beliebt. Meistens tauchten sie dort in grosser Zahl auf. Dann fuhren alle
auf die neue Brücke und warteten bis die Messungen abgeschlossen wurde.
Für die Brückenprobe war die Maschine mit der sehr hohen
Meterlast
willkommen. Besonders gut waren dabei die Maschinen der MFO mit der
elektrischen
Bremse.
Zudem konnte damit bei Signalen keine ausreichende Ver-zögerung
erreicht werden. Eine Nachschulung sollte daher das Personal wieder
vermehrt daran erinnern, dass diese gefälligst verwendet werden sollte. Es gab auch Lokführer, die mit der elektrischen Lokomo-tive den Aufenthalt auf der Drehscheibe dazu nutzten und die Maschine abzudrehen. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Ae 4/7 so stand, dass auf der Fahrt das Drehgestell vorne war.
So fuhren die Maschinen etwas ruhiger um die
Kurven.
Es gab also je nach Richtung ein unterschiedliches Fahrver-halten.
Besonders jetzt, wo vermehrt Maschinen ohne
Java-Drehgestell erschienen. Die Modernisierung hatte nun eingesetzt und dabei kamen neue Lager, die nicht mehr geschmiert werden mussten. Jedoch verschwand damit auch das Java-Drehgestell.
Das freute den Unterhalt, jedoch nicht das
Lokomotivper-sonal.
Wenn die
Laufachse
vorne war, wurde das Lokpersonal bei jeder
Weiche
kräftig durchgeschüttelt wurde. Auf der Seite mit dem
Drehgestell
war dieses Verhalten nicht so schlimm. Aus diesem Grund wurde, wenn es
ging, die Maschine abgedreht.
Ein paar Jahre kam nun Ruhe in die
Dienstpläne.
Die Baureihe Ae 4/7 hatte ihre feste Arbeit erhalten. Darunter fanden sich
neben den zahlreichen
Güterzügen
auch noch vereinzelte
Regionalzüge.
Verschwunden waren daher nur die
Schnellzüge.
Lediglich die mit
Vielfachsteuerung
versehenen Maschinen der SAAS verkehrten in
Doppeltraktion
ausschliesslich vor Güterzügen. Dazu waren diese jedoch auch umgebaut
worden und getrennt wurden sie so oder so nicht.
Nur vorerst gab es sie nur auf dem Papier und die
Prototypen
bockten ab 1972 mehr, als dass sie ihr Können zeigen konnte. Sollte dort
eine Besserung eintreten, dann könnte es schwer werden.
Einen besonders schlechten Tag erwischte die Ae 4/7 mit der Nummer
10 906 am 30. Oktober 1975. Die mittlerweile 48 Jahre alte Maschine legte
sich in Landquart mit einer neueren
Re 4/4
II an und verlor den Kampf. Die
Lokomotive
wurde bei der Kollision so schwer beschädigt, dass sie nicht mehr zu
retten war. Sie wurde als erste Ae 4/7 ausrangiert und abgebrochen. Die
erste Lücke bei den alten «Buchlis» war entstanden.
Im gleichen Jahr kamen die ersten in Serie gebauten
Lokomotiven
der Reihe
Re 6/6 an den
Gotthard. Dort wurden dadurch die ersten Maschinen der Reihe
Ae 6/6 ins
Flachland abgedrängt. Die kräftigen Maschinen vom Gotthard
wilderten daraufhin in den
Dienstplänen
der «Schwulen» herum und übernahm von diesen Maschinen die ersten
Leistungen.
Noch war aber genug Arbeit vorhanden und auch der Verlust war nicht so
schlimm.
Auch die Maschinen im
Depot
Luzern überstanden die gelegentlichen Ausflüge ins
Seetal
überraschenderweise sehr gut. Zwar freute sich das
Lokomotivper-sonal
nicht so sehr, denn man sah kaum etwas von der kurvenreichen Strecke und
ein Auto konnte so schnell übersehen werden. Die dabei entstandenen
Schäden an der kräftigen Maschine waren jedoch so gering, dass diese durch
das Depot gerichtet werden konnten.
Dort wurden die Trümmer begutachtet und das Verdikt gefällt.
Einmal ja, einmal nein. Gewonnen hatte dabei der jüngere
Triebwagen
und nicht die alte
Lokomotive. Die Maschine wurde exakt einen Monat später ausrangiert, dem Schrotthändler verkauft und aus den Listen gestrichen. Es war die zweite Maschine der Reihe Ae 4/7, die nicht mehr hergestellt wurde.
Noch waren aber weitere 125 Exemplare im Einsatz, so dass die
beiden Abgänge nicht gross schmerzten. Nur, es war klar zu erkennen. Ein
Unfall bedeutete mittlerweile für die Bau-reihe Ae 4/7 den sicheren Tod. Es muss noch erwähnt werden, dass die Reihe Ae 4/7 nicht mehr die grösste Serie der Schweizerischen Bundesbahnen SBB war. Die Reihe Re 4/4 II hatte diesen Rang zusammen mit der Schwester Re 4/4 III übernommen.
Dabei wurde die Baureihe Ae 4/7 deutlich auf den zweiten Platz
verwiesen. Doch das war nur eine Randnotiz für die noch vorhandenen 126
Exemplare. Nur eben, jetzt konnte es plötzlich schnell gehen.
Im Jahre 1981 erschien die Ae 4/7 Nummer 10 917 mit defektem
Hauptschalter
in der
Hauptwerkstätte
Zürich. Das war schon öfters passiert, doch nun gab es erstmals Probleme.
Da für den defekten Schalter kein Ersatzteil mehr aufzutreiben war, wurde
die ohnehin abnormale Maschine der MFO ausrangiert und abgebrochen. Damit
sie nicht alleine war, begleitete sie die Nummer 11 013 zum
Schrotthändler. Beide
Lokomotiven
wurden aus den Listen gestrichen.
Man
war froh, dass die beiden Sorgenkinder endlich verschwunden waren. Somit
waren nur noch MFO-Lokomotiven
mit
elektrischer
Bremse im Einsatz, erstmals konnten die Typen klar
zugeordnet wer-den.
Die Nummer 10 918 zeigte, dass die Baureihe Ae 4/7 nun auch dem
Abbruch zugeführt werden kann, wenn sie sich zu blöd anstellt. Die
Maschinen waren alt geworden und da fackelte man nicht mehr lange, denn
die neuen Maschinen der Baureihe
Re 6/6 verdrängten
genug leistungsstarke
Lokomotiven
ins
Flachland, wo sie sich über die
Leistungen
der Baureihe Ae 4/7 hermachte. Das allarmierte jedoch auch andere Gäste.
1983 begannen skrupellose Diebe damit, die Fabrik- und
Nummernschilder der
Lokomotiven
zu entwenden. Diese Diebstahlmeldungen begannen leider die Runde zu
machen. Man kann sich nun ernsthaft fragen, ob alle Lokomotiven der
Baureihen Ae 3/6 I und Ae 4/7, die zusammen in einem
Schuppen
«abgeräumt» wurden, im Nachhinein wieder die richtigen Nummern bekamen. So
abwegig ist das nicht, denn ohne Nummern wird es schwer.
Diese Schilder wurden noch benötigt, denn die
Lokomotiven
sollten arbeiten und das ging einfacher, wenn man die Maschine
identifizieren konnte. Auch wenn alle in einem
Schuppen
standen, taten sie das nicht, weil man sie nicht benötigte, sondern
schlicht, weil am Sonntag der
Güterverkehr
ruhte und man den alten Damen eine Ruhepause gönnte. Auf jeden Fall griff
man nun zu Pinsel, Schablone und Farbe. Die konnte man nicht mehr
entwenden.
Statt neue
Rollenlager,
hiess es nun Altmetalllager. Nur, wer kann das bei 53 Jahre alten
Lokomotiven
verden-ken. Viele neue Baureihen hatten nie dieses Glück gehabt und waren
längst verschwunden. Das bemerkten ein Jahr später die Nummern 10 973, 10 975, 10 981, 10 983 und 10 985. Auch diese fünf Lokomotiven wurden nicht mehr modernisiert und da-her dem Schrotthändler des Vertrauens übergeben.
Man konnte gut auf die Maschinen verzichten, da der
Güterverkehr
eingebrochen war. Damit tummelten sich nun arbeitslose
Lokomotiven
vom Gotthard im
Flach-land und übernahmen damit die verbliebenen
Güter-züge.
Diesen Rückgang im
Güterverkehr
bemerkten jedoch nicht die
Doppeltraktionen.
Sie hatten immer noch mit den langen Zügen im Mittelland zu kämpfen. Sie
waren dort zur unverzichtbaren Stütze geworden, als moderne
Lokomotiven
wieder vermehrt mit
Reisezügen
beschäftigt wurden. Für die Reihe Ae 4/7 waren diese Züge aber nicht
verloren, denn die alten Maschinen machten sich immer wieder im
Regionalverkehr
nützlich.
Dieser Rückgang hatte jedoch für die Reihe Ae 4/7 auch einen
positiven Nebeneffekt. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB änderten die
Bestellung der letzten Serie
Re 6/6 in
Lokomotiven
Re 4/4
II. Damit erreichte die Reihe Re 6/6 nur 89
Exemplare. Die Baureihe Ae 4/7 konnte sich bei den grössten Serien immer
noch den Platz zwei bewahren. Das obwohl es mittlerweile immer weniger
davon im Bestand gab. Doch etwas Ruhm hatte sie verdient.
Die
Lokomotiven
wurden in den
Depots
Rorschach, Bern, Olten und Lausanne zusammengezogen. Sie übernahmen dort
immer öfters die
Leistungen
der noch etwas älteren Baureihe Ae 3/6 I, die dann ver-schwand. Nicht weil die alten Maschinen so gut waren, viel-mehr, weil man zu wenig Triebfahrzeuge für den neuen Taktfahrplan hatte, wurden die Ae 4/7 immer noch im Regionalverkehr verwendet. Doch das Problem wollte man mit neuen Trieb-wagen lösen und so wurden vorerst vier Prototypen eines Neuen Pendelzuges, oder wie man meinte NPZ, bestellt.
Fachlich sollten sie als
RBDe 4/4
geführt werden. Was mit den alten Maschinen geschehen sollte, war
eigentlich klar.
Endgültig um die
Reisezüge
geschehen war es, als die neuen
Triebwagen
RBDe 4/4
abgeliefert wurden. Sie lösten als erstes die Reihe Ae 4/7 vor den
Regionalzügen
ab. Die Züge des
Nahverkehrs
sollten nun ausschliesslich von Triebwagen abgedeckt werden. Dabei
betrachtete man die Reihe Re 4/4 I
auch als solchen. Nur die Reihe Ae 4/7 hatte nichts mehr vor Reisezüge
verloren. Das war klar, denn nun hatte es genug neue
Triebfahrzeuge
für diese
Leistungen.
Die
Lokomotiven
der Reihe Ae 4/7 begannen ihr Gnadenbrot im Postverkehr und im
Güterverkehr zu verdienen. Gerade der Postverkehr war mit den leichten
Zügen für die Baureihe Ae 4/7 kein grosses Problem. Daher waren sie dort
eigentlich alleine im Einsatz. Jedoch konnte man sich jetzt auch von den
Nummern 10 982, 10 940 und 11 011 verabschieden. Dabei traf es jetzt
erstmals auch zwei vom Typ III, die mit
Vielfachsteuerung
versehen waren.
Ein tragisches Missverständnis hatte zu dieser schweren Kollision
geführt und wegen den hohen Geschwindigkeiten war die Gewalt gross. Es war
für die Bergungsmann-schaften kein schöner Anblick. Die drei Lokomotiven legten sich zur Seite und wurden allesamt ausrangiert. Bei den beiden Ae 4/7 war das nicht sonderlich überraschend. Die Beschädigungen waren selbst bei der Re 4/4 II so gross, dass sie nicht wieder-hergestellt wurde.
Sie wurde von den beiden Ae 4/7 so gestaucht, dass sie in der
Mitte einen Knick von nahezu 90° hatte. Da war selbst bei einer neuen
Lokomotive
nichts zu Retten. Drei Loko-motiven bei einem Unfall ist sehr viel.
Zwar schmerzten diese Abgänge, aber bei der Baureihe Ae 4/7
konnten die
Staatsbahnen
mittlerweile darauf verzichten. Die
Lokomotiven
sind zu den ältesten im planmässigen Einsatz stehenden Lokomotiven
geworden. Da aber noch vereinzelte Maschinen der Baureihe Ae 3/6 I
vorhanden waren, wurde dieser Umstand noch nicht erkannt, jedoch kam nun
das 60-Jährige Dienstjubiläum auf die Maschinen zu und das alleine sprach
für sie.
Für ein schönes Bild sorgte am 04. August 1987 die
Lokomotive
mit der Nummer 10 934. Auf der Seelinie entlang des Bodensees ging nahezu
nichts mehr. Es hatte Hochwasser und dieser bedeckte die
Geleise
in Rorschach Hafen. Die Reihe Ae 4/7 war dank den hohen Motoren davon
nicht beeindruckt und fuhr daher mit dem
Güterzug
durch das Wasser des Bodensees. Die Maschine bekam dabei nur ein paar
nasse Füsse.
Nur, in Gossau durfte sie immer noch nicht nach Sulgen ab-biegen.
Dort waren die
Brücken
weiterhin zu schwach für die schweren Maschinen der Baureihe Ae 4/7. Bis ins Jahr 1990 verschwanden dann weitere sechs Maschinen der Reihe Ae 4/7 von der Bildfläche. Die ältesten Lokomotiven waren nun bereits seit 63 Jahren im täglichen Einsatz und was noch mehr überrascht, die grosse Welle mit den Ausran-gierungen hatte noch nicht zugeschlagen.
Zwar verschwanden immer wieder
Lokomotiven,
aber ein grosser Einbruch war nicht vorhanden. Schmerzliche Abgänge, aber
auch nicht mehr.
Die
Lokomotiven
hatten selbst die Reihe Ae 4/6, die
sie der-einst vor den
Schnellzügen
am Gotthard ablöste, überlebt. Bei den Einsätzen der verbliebenen
Maschinen änderte sich nicht so viel, zwar drängten eine Maschine der
Baureihe
Re 4/4 I in die Dominanz
mit den
Postzügen,
aber das war kein Grund zur Sorge. Die Maschinen rollten jeden Tag mit
einem Zug durch das Land. Die
Stilllager wurden einfach immer etwas länger.
Während die
Lokomotiven
mit
Vielfachsteuerung
immer noch Höchstleistungen im Mittelland, genauer auf der Ost-West-Achse
absolvierten, begannen sich die Reihen bei den anderen Ae 4/7 immer mehr
zu lichten. Geführt wurden dabei die
Ferngüterzüge
zwischen den
Rangierbahnhöfen
bei Lausanne und bei Zürich. Um die steilen
Rampen
nach Palézieux zu meiden, fuhren diese Züge in der Regel über Biel/Bienne.
Die Maschinen ohne
Vielfachsteuerung
machten sich vor leichteren
Güterzügen
nützlich. Immer noch waren die
Lokomotiven
vor den
Postzügen
zu finden. Diese waren leicht und noch wurden dort Wagen eingesetzt, die
zur
Höchstgeschwindigkeit
der Reihe Ae 4/7 passten. Jedoch musste das
Lokomotivpersonal
bei diesen
Leistungen
die
Lokomotiven
fordern, denn nur so konnten die knappen
Fahrzeiten
dieser Züge eingehalten werden.
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