Neben- und Hifsbetriebe |
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Die klassischen Lösungen für die
Nebenbetriebe waren
bei
Triebzügen schon immer selten. Durch den Verzicht auf eine klassische
Zugsammelschiene mit Einspeisung ab
Hilfslokomotive konnten viele Probleme
beseitigt werden. Der Grund fand sich bei den drei verbauten
Stromsystemen
für 16 2/3 Hz, für 50 Hz und für 3000
Volt
Gleichstrom. Die genormten
Zugsammelschienen dieser Systeme verfügten über drei unterschiedliche
Spannungen.
Damit wurde diese Idee wieder hinfällig und daher
war der Konstrukteur bei der Wahl für die
Nebenbetriebe frei. Das
bedeutete jedoch nicht, dass es nun einfacher würde. Schliesslich konnte
man diesen Bereich nun den verbauten Baugruppen anpassen. Die Lösung bei diesem Fahrzeug war simpel, denn eine Zug-sammelschiene gab es nicht mehr. Die Versorgung der Heizungen und Klimaanlagen erfolgte über die Hilfsbetriebe. Eine Lösung, die bei
Führerständen schon immer so gelöst wurde und nun auch bei den anderen
Bereichen angewendet werden sollte. Aus diesem Grund mussten die
Hilfsbetriebe umfangreicher werden, denn sie benötigten jetzt deutlich
mehr
Leistung. Für die Versorgung der
Hilfsbetriebe kehren wir
wieder zu einem der vier
Umrichter zurück. Welchen Antriebsstrang wir
dabei benutzen, ist jedoch egal, da es für alles eine
Bei diesem
Triebzug wurde der
Traktionsumrichter identisch ausgeführt, das galt auch für die Anschlüsse
der
Hilfsbetriebe. Mit anderen Worten, den hier vorgestellten Strang gab
es in einem Triebzug nicht weniger als vier Mal. Damit war genug
Leistung
verfügbar, auch wenn eine Einheit ausfiel. Die Energie für die
Hilfsbetriebe stammte aus dem
Zwischenkreis. Jedoch war die dort verwendete
Spannung von 3 600
Volt für
den Bereich zu hoch. Sie musste reduziert werden und das ging mit
Gleichstrom nicht so einfach. Zwar hätte man das im
Umrichter für die
Hilfsbetriebe machen können, aber dann wären Verluste und ein grosses
Gewicht entstanden. Beides wollte man bei der Entwicklung jedoch
verhindern.
Aus diesem Grund wurde für die Versorgung der
Hilfsbetriebe am
Zwischenkreis ein
Wechselrichter angeschlossen. In diesem
Stromrichter wurde die
Spannung aus dem Zwischenkreis wieder in einen
normalen
Wechselstrom umgewandelt. Dabei hatte dieser sowohl eine feste
Spannung, als auch eine feste
Frequenz. Eine Regelung der
Leistung gab es
daher nicht und auch die an diesem Netz angeschlossenen Baugruppen waren
sehr bescheiden. Mit einem
Trenntransformator wurde die
Spannung für
die
Hilfsbetriebe auf einen für diese passenden Wert verringert. Dieser
Spannungswandler hatte den Vorteil, dass die Netze auch galvanisch
getrennt werden konnten. Durch die freie Wahl der
Frequenz konnte zudem
das Gewicht verringert werden. Bekanntlich benötigen solche Bauteile bei
ansteigender Frequenz weniger Eisen. Eisen bedeutet aber auch Gewicht. Der nun vorhandene
Wechselstrom mit passender
Spannung wurde jedoch nicht genutzt, sondern unmittelbar einem
Gleichrichter zugeführt. Dieser erzeugte nun den für den
Umrichter der
Hilfsbetriebe erforderlichen
Zwischenkreis. An diesem waren schliesslich
die beiden für die Hilfsbetriebe erforderlichen
Wechselrichter
angeschlossen worden. Es waren daher je zwei
Stromkreise für die vielen
Anlagen vorhanden. Damit haben wir diesen Teil fast abgeschlossen. Die
aufwendig aufgebaute Lösung zeigte aber deutlich, wie gering das Gewicht
der neuen
Stromrichter mit
IGBT ist. Selbst mit dem zusätzlichen
Stromrichter und dem verbauten
Transformator war die Anlage immer noch
leichter, als wenn man eine Leitung vom grossen Modell durch den Zug
geführt hätte. Wobei wegen den Verlusten hohe
Spannungen nötig gewesen
wären.
Dabei erzeugte dieser
Hilfsbetriebestromrichter einen
Drehstrom, der eine
Spannung
von 400
Volt und 50
Hertz erreichte. Eine Regelung der den Nutzern
zugeführten Energie war jedoch nicht vorhanden. Daher konnten hier nicht
alle Geräte angeschlossen werden. Eine Auflistung der angeschlossenen Verbraucher würde den Umfang spren-gen. Sie können sich jedoch ganz einfach merken, dass die an dieser Hilfsbe-triebe-Leitung angeschlossenen Baugruppen mit einer festen Spannung versorgt wurden. Die so mit belieferten Geräte
konnten ein- oder ausgeschaltet wer-den. Dazu gehörten die
Klimaanlagen,
aber auch die beiden
Kompressoren. Daher ersetzte die Leitung auch die
nicht vorhandene
Zugsammelschiene. Bevor wir und die Nutzer ansehen, kehren wir zurück
zum
Zwischenkreis für die
Hilfsbetriebe. Der zweite hier angeschlossene
Stromrichter unterschied sich und er versorgte die Leitung AUX 2. Der hier
erzeugte
Drehstrom konnte wegen der Steuerung des Stromrichters an die
verlangte
Leistung angepasst werden. Daher befand sich in dieser Leitung
eine
Spannung, die sich zwischen 160 und 400
Volt bewegte. Hier waren die
Abnehmer geringer. Wenn wir nun die so versorgten
Hilfsbetriebe etwas
genauer ansehen wollen, dann finden wir an AUX 2 jene Verbraucher, die an
den Bedarf angepasst wurden. Das waren sehr oft Bereiche, die während dem
Betrieb des Fahrzeuges eine gewisse Belästigung für die Fahrgäste
bedeutete. Jedoch auch solche, die schnell an den Bedarf angepasst werden
konnten. So angesteuert wurden traditionell eigentlich nur die
Kühlanlagen.
Teile die sehr schwer waren und mit einer guten
Kühlung leichter
gebaut werden konnten. Da hier drei Lösungen umgesetzt wurden, müssen wir
uns die Kühler der einzelnen Bau-gruppen genauer ansehen. Der Beginn macht der Transformator. Bei diesem konnte das Gewicht verringert werden, wenn dünnere Leiter verwendet und wenn die Isolation reduziert wurde. Aus diesem Grund wurden solche Geräte traditionell mit einer Flüssigkeit gekühlt. Das dabei verwendete
Transformatoröl übernahm die zusätzliche
Isolation und führte die Wärme
wirksam von den Leitungen ab. Eine Lösung, die nur in einem Punkt
verändert wurde. An Stelle des früher verwendeten
Transformatoröls,
wurde hier die Kühlflüssigkeit mit Ester ausgeführt. Dabei boten diese
Ester die gleichen Eigenschaften, wie die bisher verwendeten
Öle. Dabei
boten sie jedoch den grossen Vorteil, dass bei einem Defekt der Schaden
für die Umwelt deutlich verringert werden konnte. Im Gegensatz zum
Transformatoröl konnten die Ester in der Umwelt leicht abgebaut werden. Durch die übertragene
Leistung wurden die
Wicklungen
sehr heiss. Der Ester nahm nun diese Wärme auf und musste sie danach
wieder abgeben. Damit die natürliche Zirkulation verstärkt werden konnte,
wurde eine Pumpe eingebaut. Diese setzte dabei die Kühlflüssigkeit in
Bewegung und mit der Pumpe wurde der Ester durch die Steigleitungen auf
das Dach des Wagens befördert. Sie haben richtig gelesen, die Leitung
führte auf das Dach.
Dieser Effekt wurde durch den Fahrtwind noch verstärkt. So
war eine gute Rückkühlung vorhanden, die jedoch nahezu das ganze Dach des
Wagens nutzte. Die Leitung wurde daher auf Druck belastet. Wie bei einer Zen-tralheizung in einem Haus, wurde das Kühlmittel durch den Wa-gen geführt. Änderungen im Volumen wurden mit einem Expan-sionsgefäss ausgeglichen. Der Vorteil dieser Lösung war simpel, denn die Leitungen
be-nötigten weniger Platz als Kanäle und die
Kühlluft belästigte die
Fahrgäste nicht so stark. Es konnte so sehr viel Patz für die Kundschaft
gewonnen werden. Wenn wir nun dem Stromfluss folgen, kommen wir nach dem Transformator zu den Stromrichtern. Diese mussten ebenfalls gekühlt werden und auch hier wurde auf eine Kühlung mit Flüssigkeiten gesetzt. Dabei boten die verwendeten
IGBT Teile den grossen Vorteil, dass sie mit
nahezu jeder Flüssigkeit gekühlt werden konnten. Dabei bot gerade das
normale Brauchwasser ohne Aufbereitung bei der Anschaffung den geringsten
Preis. Brauchwasser hatte jedoch auch Nachteile und diese
fanden sich im Winter, denn durch die tiefen Werte bei den Temperaturen
führten dazu, dass es sich wieder ausdehnte. Das war so lange kein
Problem, wie das Wasser flüssig war. Gefror es jedoch, entstanden Kräfte,
die so gross waren, dass die Leitungen gesprengt werden konnten. Das
musste natürlich verhindert werden und daher wurde eine andere Lösung
gewählt.
Dieses wurde, damit es nicht gefrieren konnte, mit
Frost-schutzmittel versehen. Dabei waren die mittlerweile verwen-deten
Mittel auch für die Umwelt nicht mehr bedenklich und daher kam diese
Lösung auch hier zur Anwendung. Der Hersteller verwendete dabei bei der Kühlung den schönen Begriff eines Wasser-Glykol-Gemisches. Glykole werden jedoch schon lange dazu verwendet, das Wasser vor dem Gefrieren zu schützen. Da sie
auch bei den vielen Verbrennungsmotoren verwendet wurden, kam hier
normales
Kühlwasser zur Anwendung. Der grosse Vorteil dabei war, dass die
Flüssigkeit in grossen Mengen zu geringen Preisen erhältlich war und dass
man es nahezu überall beziehen konnte. Das bei diesem Triebzug verwendete Kühlwasser verhinderte, dass das Wasser in den Leitungen auch bei Werten von -40°C gefrieren konnte. Auch in diesem Punkt unterschied sich die Lösung nicht
von den Automobilen. In Westeuropa wurde
Kühlwasser auf diesen Wert
ausgelegt, da im langjährigen Mittel diese Werte in der Schweiz nur an
wenigen Stellen unterschritten werden. Jedoch konnte der Zug die Gemeinde
La Brévine nicht erreichen. Auch bei der
Kühlung der
Stromrichter musste das
Kühlwasser wieder abgekühlt werden. Wie schon beim
Transformator, wähle
man den Weg auf das Dach. Mit der Kühlwasserpumpe wurde es zum
Kühler auf
dem Dach befördert. Dort erfolgte die Rückkühlung mittels eines
Lüfters.
Diesen gab es auch im Stromrichter, so dass dort die Luft besser
zirkulieren konnte. Auch hier war zur Regelung des Druckes in den
Leitungen ein Expansionsgefäss vorhanden.
Dort nahm sie
dann die Wärme auf und führte diese unter dem Fahrzeug wieder ins Freie.
Die
Kühlung der
Fahrmo-toren war daher die einzige Lösung, die Luftkanäle
be-nötigte. Der Vorteil dieser Lösung bestand hier bei der Tatsache, dass durch die Ventilation die Motoren gereinigt und ge-trocknet wurden. Gerade die Trocknung war wichtig, denn bei Fahrten durch den Schnee wurde dieser von den führenden Fahrzeugen aufgewirbelt. Der Bereich
mit den
Fahrmotoren befand sich daher schnell in einem regelrechten
Schneesturm. Die feinen Kristalle gelangten in jede Ecke, durch die
Lüftung, wur-den sie aus dem Motor geblasen. Jedoch bildeten die Hilfsbetriebe einen grossen Verbrau-cher von Energie, der auch anfiel, wenn der Triebzug nicht bewegt wurde. Um die neuen Vorgaben in Bezug auf die Einsparung von Energie
einzuhalten, wurden die
Hilfsbetriebe geregelt. Dabei wurden insgesamt
fünf Betriebszustände definiert. Diese müssen wir uns ansehen, denn gerade
in diesem Punkt wurden deutlich mehr Lösungen umgesetzt, als bei anderen
Baureihen. Beim Betriebsmodus 1 handelte es sich um den normalen
Modus. Dieser war aktiv, denn sich der Zug bewegte. Während der Fahrt
wurden die höchsten Werte auch bei den
Hilfsbetrieben erreicht. Je nach
Situation, mussten die
Kühlungen bei den Bauteilen auf die volle
Leistung
hochgefahren werden. Eine Tatsache, die schon früh mit der einfachen
Umschaltung bei der
Ventilation berücksichtigt wurde. Gerade bei hohen
Geschwindigkeiten war das wichtig.
Es war deshalb eine
Nachventilation vorhanden, die je nach Bedarf reduziert werden konnte.
Damit konnte auch verhindert werden, dass die Reisenden zu sehr belästigt
wurden. Am Ende der Tagesleistung wechselte der Triebzug in den Schlummerbetrieb. Das hatte nun Auswirkungen auf die Hilfsbetriebe. Diese wurden weiter redu-ziert. Nur noch die für den Betrieb erforderlichen Funktionen waren vorhan-den. Diese wurden mit dem vierten Modus zudem noch
energieoptimiert. Der Zug benötigte jetzt sehr wenig Energie aus der
Fahrleitung. Daher kam diese Lösung zur Anwendung, wenn eine längere
Abstellung vorgesehen war. Bei all den bisher vorgestellten Betriebszuständen
war der Zug fahrbereit und konnte bei Besetzung mit Personal auch wieder
bewegt werden. Die Steuer-ung sorgte dafür, dass nun der Betriebszustand
der
Hilfsbetriebe angepasst wurde. Bei der fünften Möglichkeit wurde
jedoch durch die Steuerung eine
Fahrsperre gesetzt. Der
Triebzug konnte
jetzt nicht bewegt werden. Zudem konnte das Fahrzeug auch ausgeschaltet
sein. Daher müssen wir uns den Betriebsmodus mit der
Fremdeinspeisung etwas genauer ansehen. Wie es der Name schon verrät, die
Zufuhr für die
Hilfsbetriebe kam nun von einer anderen Quelle. Früher
wurde dazu der
Depotstrom genutzt. Beim hier vorgestellten
Triebzug
konnten damit jedoch nicht die gleichen Funktionen genutzt werden. Jedoch
war der Punkt, dass nun Kabel angeschlossen wurden mit dem Depotstrom
identisch.
Sie haben richtig
gelesen, die Küche konnte in gewis-sen Bereichen auch ab einer externen Quelle mit Ener-gie
versorgt werden. Doch damit bleiben uns noch die drei anderen Steckdosen. Bei den Wagen A, D und L wurden Teile der Hilfs-betriebe versorgt. Das waren jedoch längst nicht mehr die üblichen Verbraucher. Hier standen jetzt lediglich noch die Kühlungen zur Verfügung. Der Zug konnte daher mit einer externen Quelle gekühlt werden.
Das war eigentlich nur nötig, wenn das
Triebfahrzeug präsentiert werden
sollte und es dabei nicht über eine
Fahrleitung mit Energie versorgt
werden konnte. Die Steckdosen des Triebzuges waren so aufgebaut worden, dass sie direkt an das Landesnetz ange-schlossen werden konnten. Die dabei verwendeten Kupplungen wurden nach den entsprechenden Normen aufgebaut. Das führte jedoch dazu, dass auch die entsprechenden Werte
angewendet wurden. Bei einer
Spannung von 400
Volt
Drehstrom mit 50
Hertz
konnte mit den Leitungen ein maximaler
Strom von 63
Ampère auf das
Fahrzeug übertragen werden. Die erforderliche Umschaltung auf den Betriebszustand
der Fremdeinspeisung, erfolgte automatisch in dem Moment, wenn ein Kabel
angeschlossen wurde. Damit wurde auch gleich die
Fahrsperre für den
Triebzug aktiviert. Das erlaubte den Anschluss auch, wenn der Triebzug
eingeschaltet war. Jedoch begeben wir uns damit auch in den Bereich der
Steuerung und diese wird auch hier in einem eigenen Kapitel vorgestellt.
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