Betriebseinsatz |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Gänzlich arbeitslos war der
Triebzug
während dem Krieg auch wieder nicht. Da die Elektrifikation trotz den
Problemen mit den Rohstoffen fortgeführt wurde, standen immer wieder neue
Fahrleitungen
bereit. Natürlich musste das gefeiert werden, auch wenn die Zeiten schwer
waren, ein Fest liess man nicht aus. Das Problem waren dabei oft die
Triebfahrzeuge.
Die waren teilweise für
Nebenstrecken
nicht geeignet, oder waren für die Armee im Einsatz. Daher putzte man den Triebwagen Re 4/8 und schickte ihn zu der Strecke. Dort führte das spezielle Fahrzeug unter der neuen Fahrleitung ein paar Sonderfahrten durch. Am Abend ging es wieder nach Zürich Altstetten um dort erneut eingemottet zu werden.
Auf der
Nebenstrecke
verkehrten wieder Dampflokomo-tiven, zumindest so lange, bis man wieder
Kupfer hatte für neue
Transformatoren
zu bauen. Nur dieses Metall wurde auch bei der
Fahrleitung
benötigt. Die Leistungen waren bei den gefahrenen Kilometern nahe-zu bei null. Die Idee, den Triebwagen zusammen mit dem General als Kommandozug einzusetzen, scheiterte daran, dass dieser mit dem «Roten Pfeil» durchaus zu frieden war.
Daher blieb dem grossen Bruder nichts anderes übrig als zu warten.
Die neuen
Fahrleitungen
verhinderten bloss die beim Personal gefürchteten Standschäden. Ein
Einsatz war das jedoch nicht.
Die ersten sechs Jahre änderte sich daran nichts. Bewegung in den
Zug kam daher erst, als die Allierten den Streit für sich entschieden
hatten. In Europa war der Krieg vorbei. Während die Nachbarländer in
Trümmer lagen, begann man sich in der Schweiz wieder auf die Zukunft
vorzubereiten. Sonderfahrten sollten nun die Leute von den Entbehrungen
befreien und so helfen, die schwere Zeit zu vergessen. Daher wurde der Zug
nun einem
Depot
zugeteilt.
Das erste
Depot
sollte jenes in Winterthur sein. Dort konnte man einen
Triebwagen
eventuell für Fahrten gebrauchen. Nur die Leute dort, hatten eher das
Gefühl, dass der letzte Notgroschen in Hilfspakete für die Kinder von
Deutschland, geopfert wurde. Eine Fahrt mit dem
Sonderzug
stand noch nicht auf dem Programm. Daher war man in Winterthur über das
Fahrzeug nicht sonderlich erfreut und drängte auf eine Versetzung. Nach einem Jahr wurde dem Begehren folge geleistet. Der Triebwagen Re 4/8 wurde abgezogen und nach Luzern verschoben. Dort war die Freude nicht besonders gross, denn einsetzen konnte man das Fahrzeug nicht und im Depot benötigte man den Platz dringend für andere sinnvoll einsetzbare Fahrzeuge.
So war schnell klar, das Ding muss weg und das schrieb man auch so
der Generaldirektion in Bern. Sollten die doch sehen, was sie mit den
Fahrzeug machen. Nach dem zweiten Reinfall entschied man sich, das der Triebwagen nicht mehr einem Depot zugteilt werden sollte. Das besondere Fahrzeug wurde daher direkt der Generaldirektion unterstellt.
Diese stellte den
Triebwagen
Re 4/8 daher im
Depot
Bern unter. Ab dort ging es immer wieder auf eine Sonderfahrt, aber viel
Arbeit fiel nicht an. Der Zug gehörte der Generaldirektion der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Damit eröffneten sich neue Möglichkeiten. Hatte die Landesregierung Gäste reisten diese meistens über den Flughafen in Zürich an und wurden anschlies-send mit dem Zug nach Bern befördert.
Das dafür benötigte Fahrzeug musste von dem eigenen Unternehmen
gestellt werden. Also besassen die Schweizerischen Bundesbahnen SBB dafür
spezielle
Salonwagen.
Neu sollte dafür aber ein Salonzug eingesetzt werden und der hatte die
Bezeichnung Re 4/8.
Diese Aktionen gab es bei der
Staatsbahn
immer wieder, denn die Schweiz beförderte ihre Besucher im Zug durch das
Land. Natürlich waren diese Staatsbesuche in den letzten Jahren nicht
vorgekommen, aber seit dem Ende des Krieges gab es immer wieder die
Möglichkeit einen Gast mit dem
Triebwagen
durch die Schweiz zu befördern. Jedoch sorgte ein Gast dafür, dass das
Fahrzeug diesen Besuch niemehr vergessen sollte. Am 19. September 1946 besuchte der Premierminister von Gross-brittanien die Schweiz. In Zürich hielt der berühmte Sir Winston Churchill eine Rede über ein vereinigtes Europa und bereiste anschliessend die Schweiz.
Die Fahrten wurden, wie das hier üblich war, mit der Bahn
absolviert. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB stellten daher den
Triebwagen
Re 4/8 zur Verfügung. Die erste grosse Aufgabe für den Zug.
Für den
Triebzug
hatte das jedoch weitreichende Folgen, denn er wurde nicht zum roten,
sondern zum «Churchill-Pfeil». Eine Bezeichnung, die der
Triebwagen
für immer behalten sollte. Ob es dem Gast im Zug gefallen hat, kann ich
nicht sagen, aber der Triebzug war dafür ausgelegt worden, auch wenn er
nicht den grossen Luxus bot. Die Schweiz zeigte sich in diesem Fall
bescheiden und nicht nur für den Zug war das der grosse Tag.
Anschliessend wurde es jedoch wieder ruhiger und im Jahre 1948
musste er eine neue Bezeichnung bekommen.
Triebwagen
sollten in Zukunft immer mit der
Wagenklasse
geführt werden. So mutierte der
Triebzug
zum RBe 4/8. Der Grund für diesen Wechsel sollte die neue
Lokomotive
der Baureihe Re 4/4 sein. Noch
wusste man nicht, dass wegen dieser Bezeichnung die Definition der
Indexe
geändert werden sollte.
Im Jahre 1953 gab die Generaldirektion das Fahrzeug wieder frei.
Man hatte für die Staatsbesuche neue
Salonwagen
erhalten und benötigte den
Triebwagen
deshalb nicht mehr. Daher wurde das Fahrzeug nun wieder in seine alte
Heimat verschoben, doch diesmal sollte es das
Depot
von Zürich und nicht die
Hauptwerkstätte
sein. Aber Zürich sollte der Triebwagen für den Einsatz verwendet werden,
für den er dereinst gebaut wurde. Ab dem Depot Zürich setzte man den Triebwagen daher im Gesellschaftsver-kehr ein, denn dieser begann sich jetzt wieder zu entwickeln und so war man dort um den Triebwagen froh. Dabei befuhr der Zug nahezu sämtliche Strecken und war ein oft gesehener Gast am Gotthard. Die Fahrten nach Lugano wurden immer beliebter.
Zürich hatte dabei so viele Gäste, dass die älteren
Triebwagen
der Baureihe RCe 2/4 schlicht
nicht ausreichten. Auch mit dem Triebwagen war die Fahrt ins Tessin lange. Auf der Rück-fahrt vergnügten sich die Gäste. Dabei konnten, sofern ein Abteil geräumt worden, im Fahrzeug Tänze durchge-führt werden. Am Buffet, das am Abend zur Bar mu-tierte, erfreuten sich die Fahrgäste an einem Cocktail.
Wenn das Personal dort gut war, gab es für den Lokfhrer eventuell
einen Kaffee. So waren die Einsätze nicht einmal unbeliebt.
Daran sollte sich wirklich nichts än-dern, denn man war sich bei
den Schweizerischen Bundesbahnen SBB einig, der
Triebwagen
RBe 4/8 war für den Gesellschaftsverkehr gebaut worden und sollte dort
auch eingesetzt werden. 1959 änderte sich nur die Bezeichnung, da die
erste
Wagenklasse
aufgehoben wurde, mutierte der
Triebzug
zum RAe 4/8. Somit war dort auch die letzte neue Bezeichnung durchgeführt
worden. Diese sollte sich eigentlich nie mehr ändern.
Eigentlich war diese Lösung ideal. Jedoch beschloss die Regierung
des Landes wieder eine Landesausstellung. Während sich die Bevölkerung auf
den Anlass freute, sahen das die Schweizerischen Bundesbahnen SBB etwas
anders. Die Veranstaltung, die EXPO 64 genannt werden sollte, wurde
ausgerechnet in Lausanne durchgeführt. Für die meisten Leute bedeutete das
eine lange Anreise. Bei den
Staatsbahnen
lange blockierte Fahrzeuge. Schnell wurde nach den Fahrzeugen gesucht. Von den neuen Triebwagen RBe 4/4 waren erst die Prototypen mit Steuerwagen im Einsatz. Die neue kräftige Lokomotive stand erst in der Fertigung.
Mit dem bestehenden Bestand waren die
Extrazüge
kaum zu führen, daher wurde bei den Schweizer-ischen Bundesbahnen SBB
jedes Fahrzeug, das sich aus eigener Kraft bewegen konnte, reaktiviert.
Auch die Ausflugstriebwagen mussten einbezogen werden.
Der spezielle Ausflugstriebwagen wurde somit zum Plandienst
abkommandiert. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB benötigten jedes
Fahrzeug. Der
Triebwagen
wurde daher versetzt und gelangte nun erneut in das
Depot
Winterthur. Dort hatte man durchaus die Strecken, wo es noch nicht genug
Fahrgäste gab. Die Baureihe RAe 4/8, half daher gerade dort aus, wo man
seinerzeit der Meinung war, dass sie nicht geeignet sei.
Mit einer täglichen
Leistung
von 241 Kilometer, erreichte der
Triebzug
diverse Orte im Raum Winterthur, dabei war er meistens auf der Strecke
zwischen Winterthur und Schaffhausen zu sehen. Aber auch Abstecher ins
Zürcher Oberland waren möglich. Wobei dort das Problem mit der Leistung
kam. Im Oberland hatte es bei den Strecken ab Winterthur durchaus steile
Abschnitte. Man musste daher genau hinsehen, wo man den
Triebwagen
hin schickte.
Die Aufgabe für den
Triebwagen
bestand darin
Regionalzüge
zu führen und so die
Lokomotiven,
die dort zum Teil noch verkehrten, für andere Aufgaben freizustellen. Da
man aber diese
Leistungen
jedoch nicht mit einem Triebwagen RAe 4/8 fahren konnte, deklassierte man
das Fahrzeug vorübergehend zu einem RBe 4/8. Da ja keine Anschriften zur
Wagenklasse
vorhanden waren, mussten diese so oder so von Hand angeschrieben werden. Die Leute erfreuten sich am aussergewöhnlichen Komfort. War schliess-lich schon sehr speziell, wenn man in den Regionalzug sass, sich im Abteil mit weichen Sitzen umsah und in dem Fahrzeug ein Buffet vorfand.
Wobei dieses während der Fahrt nicht benutzt wurde und so nicht
optimal ausgenutzten Platz bedeutete. Jedoch war auch grosse Not
vorhanden, und so setzte man ein, was gerade gefunden wurde. Ob das
Fahrzeug dazu passt, war egal.
Man spürte jedoch gut, dass dem Triebwagen das Gepäckabteil fehlte, so dass man sich den Einbau eines solchen überlegte. Dabei wäre das Buffet gestrichen worden und seitliche Tore hätten den Einlad bedeutet.
Jedoch gab es da auch das Problem mit der Festigkeit des Kastens.
Als Alternative wäre der
Gepäckwagen
gewesen, aber den konnte man nicht anhängen, weil die
Stossvorrichtungen
nach
UIC
nicht vorhanden waren.
Umgesetzt wurde die Idee jedoch nicht, denn nach der EXPO 64,
hatte sich die Situation schnell wieder entschärft. Die bisher vor den
Extrazügen
benötigten
Triebwagen
RBe 4/4
konnten mit den
Steuerwagen
DZt nun den
Regionalverkehr,
aber zum Teil auch den
Fernverkehr übernehmen. Zudem machte jetzt eine neue
Lokomotive
die ersten Gehversuche. Noch wusste man nicht, dass es sich um die zweite
Baureihe
Re 4/4
handelte.
Der
Triebwagen
RAe 4/8 wurde wieder mit der korrekten Bezeichnung versehen und für
Gesellschaftsfahrten genutzt. Wobei diese Fahrten wieder ab dem Raum
Zürich starteten. Die Destinationen waren breit gefächert, denn Lugano war
längst nicht das einzige Ziel. Jedoch wurde es bei den Fahrten immer enger
und das obwohl mit dem Triebwagen mittlerweile 140 km/h erlaubt waren. Es
ging oft um wenige Minuten, die genutzt werden konnten. Daran sollte auch erfolgte Versetzung nach Luzern nichts ändern. Einzig der Start war an einem anderen Ort. An den Zielen änderte sich indes nicht viel, denn die bekannten Ferienregionen waren bei den Leuten beliebt.
Im Tessin waren das die Orte Lugano und Locarno. Aber auch Fahrten
ins Berner Oberland, oder gar ins Wallis waren im Programm. Man sah die
Ausflugszüge
wirklich nahezu überall und der
Triebwagen
RAe 4/8 hatte dabei Unterstützung. Der dichte Verkehr auf den Strecken führte dazu, dass die Schweizer-ischen Bundesbahnen SBB im Jahre 1971 die Gesellschaftsfahrten ein-schränken mussten. Der Triebwagen RAe 4/8 wurde nur noch selten eingesetzt und verbrachte die meiste Zeit in der Remise in Arth-Goldau.
Dort hatte man noch ein freies
Gleis,
das nicht genutzt wurde, weil die meisten
Lokomotiven
den
Bahnhof
passierten. So auch diese neue sechs-achsige Lokomotive.
Mit ausschliesslich Abteilen in der ersten
Wagenklasse
und einem Buffet, passte der
Triebzug
schlicht nicht für den planmäsigen Verkehr. Auch das fehlende
Gepäckabteil
und die nicht vorhandene Möglichkeit, Wagen mitführen zu können, sorgten
dafür, dass der Zug nicht als
Regionalzug
verkehren konnte. Es blieb daher dabei, das Fahrzeug passte nicht so
richtig in das Unternehmen, wo man die Fahrzeug optimal ausnutzen wollte.
Das endete erst 1975 wieder, als der
Güterverkehr
einbrach und es wieder Platz für Gesellschaftsfahrten gab. Die schwere
Krise, welche es schaffte, die zahlreichen Autobahnen von den Autos zu
befreien, sorgte dafür, das auch die Konkurrenz auf der Strasse nicht
fahren konnte. Das Geschäft begann sich wieder etwas besser zu entwickeln
und die Bezeichnung eine Fahrt mit dem Roten Pfeil bedeutete oft auch die
Reihe RAe 4/8. Sie kennen es sichrlich, wenn man das Fahrzeug nicht bewegt, geht etwas kaputt und wenn man etwas bewegt, passieren schwere Vorfälle. Im Jahre 1978 traf es den Triebwagen mit der Nummer 1021.
Ein Ausflug mit dem Fahrzeug endete mit einem schweren Defekt im
Teil 2. Der
Triebzug
konnte sich nur noch mit letzter Kraft in den
Bahnhof
retten. Dort kam die
Hilfs-lokomotive
und imDepot
wurde die Diagnose «Kurzschluss
im
Transformator»
gestellt. In der Folge musste der Zug in der Hauptwerkstätte Zürich zur Reparatur einrücken. Dort wurde der defekte Gleittransformator ausgebaut und neu gewickelt. Diese Arbeiten führte die zuständige Hauptwerkstätte selber aus.
Das war besonders, denn der
Triebwagen
RAe 4/8 war mittlerweile das einzige Fahrzeug, das mit diesem sehr
speziellen
Transformator
unterwegs war. Man muss die Leute in der Werkstätte dafür bewundern.
Die Arbeiten dauerten bis 1979. Doch letztlich konnte man den
Transformator
wieder montieren und der
Triebzug
auf die Probefahrt schicken. Diese
Probefahrt
endete mit einem kräftigen Knall im reparierten Transformator. Etwas
musste bei der neuen
Wicklung,
des doch sehr speziellen Gleittransformators nicht gepasst haben. Das neue
Teil war wirklich nur nach wenigen Metern bereits wieder Schrott und das
war gar nicht gut.
Der
Triebzug
war nun nicht mehr mit vernünftigem Aufwand zu retten. Man musste das
Schlimmste befürchten. Die Überreste wurden abgestellt und warteten auf
eine neue Zukunft. Doch die kam nicht und letztlich sprach man in Bern das
unvermeindliche Urteil. Der
Triebwagen
RAe 4/8 mit der Nummer 1021, ist per 31. Dezember 1979 nicht mehr
verwendbar, es wurde die
Ausrangierung
des Schrottes beschlossen.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2021 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |