Bedienung der Lokomotive |
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Wie bei allen anderen Baureihen gilt auch hier der Grundsatz, dass
die
Lokomotive
nur vom darauf geschulten Personal bedient werden durfte. Handlungen
Dritter, die in diesem Bereich vorgenommen werden, sind nicht erlaubt und
werden auch mit den entsprechenden Strafen belegt. Damit ein Schutz
vorhanden war, konnten die Bereiche mit der Bedienung abgeschlossen
werden. So war der Zugang nur möglich, wenn man den Schlüssel hatte.
Wie das genau geregelt war, werden wir in diesem Kapitel noch
erfahren, denn es war eine spezielle Schaltung erfor-derlich. Doch wie
üblich treten wir nun vor das Fahrzeug. Bevor im Fahrzeug Handlungen vorgenommen wurden, war eine Aussenkontrolle erforderlich. Diese war nicht direkt auf diese Baureihe abgestimmt worden. Daher galten hier allgemeine Regeln.
Die Aussenkontrolle war dabei nur eine optische Arbeit. Der
Lokführer suchte sowohl am
Fahrwerk,
als auch an den anderen Bauteilen nach Schäden, die einen Betrieb
verhin-dern konnten. Wegen der Verschalung war das jedoch nicht so leicht. Nach der Kontrolle konnte dann in die Lokomotive gestie-gen werden. Dazu wurde einer der beiden seitlichen Ein-stiege genutzt und so in den Maschinenraum getreten.
Damit dort auch etwas erkannt werden konnte, wurde das Licht
benötigt. Dieses arbeitete nun ab den
Batterien.
Daher war es auch wichtig, dass beim verlassen der
Lokomotive
nachgesehen wurde, ob die Lampen auch wirklich gelöscht worden waren, denn
sonst wurden die Batterien entladen.
Im
Maschinenraum
waren die ersten Handlungen vorzunehmen. Dazu gehörten die Schalter. Diese
erlaubten es, wichtige Funktionen auszuschalten. Sie umfassten die
Abtrennschalter für die
Zugsicherung,
die
Sicherheitssteuerung
und auch für weitere Funktionen. Es gilt jedoch, dass die Schalter, die
eine Einschränkung im Betrieb zur Folge hatten, mit einer Plombe versehen
wurden. Diese sollte der Lokführer an die Beschränkungen erinnern.
Diese sollte dem Personal der Werkstatt helfen, eine Störung zu
finden, deren Auftreten nicht restlos zu klären war. Der Lokführer
kontrollierte bei der Inbe-triebnahme die korrekte Position und die
erforder-lichen Plombierungen. Am Luftgerüst der Lokomotive fand das Personal die beiden Hähne zu den Hauptluftbehältern, diese mussten geöffnet werden, denn sonst passierte auf der Ma-schine schlicht nichts.
Dabei waren hier auch die anderen Hähne vorhanden, die bei dieser
Gelegenheit kontrolliert wurden. Das Ge-rüst war so aufgebaut worden, dass
die senkrechte Stellung des Griffs die Stellung signalisierte, die im
Normalfall vorhanden war. Mit den geöffneten Hähnen waren nun auch weitere Funktionen auf der Lokomotive aktiviert worden. So wurde das Fahrzeug auf die bevorstehende Inbetrieb-nahme vorbereitet. Das erfolgte im Führerstand, so dass auch wir diesen nun aufsuchen müssen.
Dazu konnte der
Maschinenraum
durch eine weitere Türe in die Richtung des
Führerraumes
verlassen wer-den. Dabei öffnete diese zweite Türe gegen den
Ma-schinenraum, so dass ein Fluchtweg vorhanden war. Nachdem wir nun den Führerraum betreten haben, sehen wir uns kurz um. Dabei war der Fussboden mit Holzplatten belegt worden, die teilweise für den Unterhalt abgehoben werden konnten.
Die Einbauten und die Wände waren in einer hellgrünen Farbe
gestrichen worden. Abgerundet wurde dieser Raum mit der weissen Decke.
Dabei haben wir also die bei schweizer
Lokomotiven
bisher üblichen Farben und Materialen erhalten.
Aus diesem Grund wurden die Bedienelemente und deren Anordnung
geändert. Die Anpassungen stell-ten daher eine klare Umstellung für das
Personal dar. Vor dem Führertisch wurde ein Stuhl eingebaut. Dieser Führerstuhl wurde deutlich verbessert. So blieb nur die halbhohe Rückenlehne erhalten. Seit-liche Armlehnen und eine bessere Abfederung führ-ten daher zu einem besseren Komfort.
Wenn wir uns darin setzen, bemerken wir das schnell. Dabei war die
Anordnung so gewählt wor-den, dass die Füsse automatisch auf dem
Pedal
der
Sicherheitssteuerung
abgestellt wurden. Speziell war jedoch nicht nur der Stuhl. Wer nach längerem Sitzen auch einmal stehen wollte, konnte dies.
Die
Pedale
der
Sicherheitssteuerung
waren so aus-gelegt worden, dass die
Lokomotive
sowohl sitzend, als auch stehend bedient werden konnte. Eine Neuerung, die
berücksichtigte, dass immer öfters längere Wegstrecken befahren wurden.
Gerade im Bereich einer
S-Bahn
konnte das anstrengend für das Personal sein.
Bei der Bedienung der
Sicherheitssteuerung
gab es für den Lokführer keinen grossen Unterschied. Wurde das
Pedal
nicht gedrückt, erfolgte nach 50 Metern eine
Warnung
und nach einer weiteren Distanz von 50 Metern wurde durch den
Schnellgang
der Stopp des Zuges in die Wege geleitet. Weiter darauf eingehen werden
wir nicht, da sie von anderen Baureihen her schon genug bekannt ist und
die Re 450 bot viele neue Sachen.
Dabei war der wichtigste Bereich in der Mitte und somit auch die Konsole A. Rechts befand sich die Konsole B und links noch die Dritte.
Wir können uns daher die drei Bereiche gesondert ansehen und dabei
wurde die mittige Konsole bei der Inbetriebnahme wichtig. Wenn wir uns zuerst diese Konsole ansehen, bemerken wir, dass in der oberen Reihe die di-versen Anzeigen eingebaut wurden. Mittig war ein abgeflachter Bereich vorhanden, der mit Bedien-elementen und einer Arbeitsfläche versehen wurde.
Letztlich befand sich darunter der
Steuerkontroller
und um diesen verteilt einige Tasten. Die hier ge-schalteten Funktionen
wurden während der Fahrt benötigt und daher waren sie hier. Um die Lokomotive in Betrieb zu nehmen, mussten die Bedienelemente in der Mitte benutzt werden. Mit einem Schlüsselschalter wurde der Führerstand aktiviert.
Erst jetzt wurden von der Steuerung die weiteren Handlungen
umgesetzt. Der bisher hier vorhandene
Schalterkasten
war weg und an dessen Stelle trat der Schalter zur Inbetriebnahme. Wurde
dieser auf die entsprechende Markierung verbracht, wurde der Auftrag
ausgeführt.
Die hier verwendeten Symbole umfassten jene für den
Stromabnehmer
und für den
Hauptschalter.
Auch sonst wurde in diesem
Führerpult
sehr viel mit Symbolen gearbeitet. Das erlaubte es, die
Lokomotive
in allen drei möglichen Sprachregionen zu verwenden. Sie sehen, auch wenn
die Lokomotive für die
S-Bahn
in Zürich gedacht war, ein Einsatz auf dem ganzen Netz der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB war kein Problem.
Um diese wieder zu lösen war ein erneuert Druck erforderlich. Sie
konnte aber auch mit dem
Steuerkon-troller
geprüft werden, jedoch waren dann die Infor-mationen nicht mehr so gut. Für die Rangierbremse war links von der Konsole A ein auffälliger Hebel vorhanden. Dieser erinnerte eher an den Bediengriff eines Geldspielautomaten, als an ein Bremsventil. Wurde der Griff gegen den Bediener ge-zogen, legte die EP-Bremse die Bremsklötze an.
Es war also eine Prüfung der
direktne Bremse,
die mit dem zweiten
Bremssystem
arbeitete. Eine Lösung, die berücksichtigte, dass kaum Fahrten ohne
Pendelzug
er-folgten.
Es bleibt uns noch die
automatische Bremse.
Diese hatte bekanntlich an Bedeutung verloren und das bemerkte man im
Führerstand.
Der Bedienhebel verschob sich zur Seite in die Konsole C, wo sich auch der
Hörer für das
Funkgerät
befand. Um die
Hauptleitung
abzusenken, wurde der Hebel nach unten gezogen. Wenn er wieder auf seine
ursprüngliche Position verbracht wurde, füllte sich die Leitung auf den
Regeldruck von fünf
bar.
Sie sehen, lediglich die wichtigeren
Bremsen
waren während der Fahrt leicht zu bedienen. Da nun alle Bremsen und deren
Funktion bekannt waren, stand der ersten Fahrt nicht mehr viel im Weg. Die
bisher angezogene
Federspeicherbremse
konnte mit den Bedientasten auf der Konsole C gelöst werden. Damit war nur
noch die neue Stillhaltebremse aktiv, die in den
Bremszylindern
einen
Luftdruck
von 0.9
bar
erzeugte.
Was bei den bisherigen Baureihen der Fall war, wurde hier von der
Steuerung übernommen. Mit dem besetzten
Führerstand
war auch das richtige Licht eingestellt worden. Ein Schalter auf der Konsole B erlaubte es aber, das Warnsignal manuell zu erstellen. War dieses aktiv wurde ein roter Leucht-melder aktiviert. Dieser sollte das Personal daran erinnern, dass das Warnsignal erstellt worden war.
Damit sind wir nun aber bei der Konsole B angelangt. Diese hatte
ebenfalls Funktionen erhalten, die während der Fahrt nicht zwingend zu
bedienen waren. Trotzdem waren die Baugruppen leicht zugänglich. Es bleiben uns noch ein paar Einstellungen um den Arbeitstag auf der Lokomotive etwas angenehmer zu gestalten. Auf der Kon-sole B konnte die Klimaanlage an die Wünsche des Lokführers angepasst werden.
Zusätzlich waren hier aber auch die Bedientasten für die
auto-matischen Kupplungen
vorhanden. Benötigt wurden sie jedoch nur, wenn diese getrennt wurden. Die
Verbindung
erfolgte, wie es der Name sagt, ohne externe Einflüsse.
Wo die Trennung der Züge erfolgte, war mit den Tasten zu erkennen.
Diese erlaubte jedoch nur die maximale Anzahl von drei Einheiten. Mit
einer Lampe wurde der Zustand der
automatischen Kupplung
anzeigt. Je nach Zustand war die
Meldelampe
dunkel, blinkend, oder aber beleuchtet galt eine andere Situation. Dem
Lokomotivpersonal
diente sie um zu erkennen, oder die eingeleitete Entkupplung auch korrekt
ausgeführt worden war.
Die Steuerung übernahm nun einige Bereiche und überwachte zum
Beispiel die
Spannung
der
Fahrleitung,
aber auch der Vorrat bei der
Druckluft.
Stimmten die Werte nicht, wurde die
Lokomotive
durch die Steuerung remisiert. Mit Hilfe dieser Parktaste sollte die Anzahl der Schaltungen beim Hauptschalter verringert werden. Diese benötigten immer viel Druckluft und auch sonst, sorgte der kurze Lichtbogen dafür, dass die Kontakte verschmutzten.
Der Unterhalt sollte verringert werden und das galt auch für die
Stilllager. Die sonst in regelmässigen Abständen erfolgten Kontrollen
konnten hier entfallen, da die Steuerung aktiv auf die wichtigen Bauteile
zurückgreifen konnte. Bisher auch nicht vorhanden war der am oberen Rand montierte Bedien-terminal. Dieser war für das IBIS vorgesehen. Das von der Firma Häni-Prolectron in Wil gelieferte System regelte die Durchsagen im Zug und die aussen vorhandenen Anzeigen.
Die Einstellung konnte vom Lokführer vor der Fahrt vorgenommen
werden. Während der Fahrt arbeitete das System automatisch. Wobei die
heute übliche Ortung nicht vorhanden war.
Auch wenn das neue Ansagesystem nicht mit modernen Lösungen zu
vergleichen war. Bei den schweizerischen Bundesbahnen SBB war es neu.
Speziell war dabei die ab einem Band ertönte Stimme. Diese war auf den
Einsatz der
S-Bahn
in Zürich abgestimmt worden. Auch später sollte sie sich von den Ansagen
in den anderen Zügen der
Staatsbahnen
unterschieden. Wichtig war dabei nur die korrekte Bedienung durch das
Personal.
Ohne diese konnte mit der
Lokomotive
nicht schneller als 40 km/h gefahren werden. Wurde diese Geschwindigkeit
überschritten, kam es zur
Zwangsbremsung. Es bleiben noch weitere Tasten und Schalter. Wichtig war, dass diese während der Fahrt nicht primär bedient werden mussten. Der Lokführer konnte sich daher auf die Fahrt mit dem Zug konzentrieren und auch wir wollen nun diese Fahrt beginnen.
Dazu musste aber die entsprechende Erlaubnis vorliegen. Diese
konnte nun mit dem neuen
Zugfunk 88
angefordert werden. Es standen aber auch die bisherigen Lösungen zur
Verfügung. Um die Fahrt aufnehmen zu können, musste auch hier die Fahrrichtung eingestellt werden, dazu war auf der Konsole A ein Schalter vorhanden.
Nachdem dieser in die richtige Stellung verbracht wurde, konnte
das
Handrad
des Fahrreglers im Sinn der Uhr verdreht werden. Die Stillhaltebremse
löste und
Lokomotive
fuhr zwar los, beschleunig-te jedoch nicht weiter. Diese Lösung wurde
benötigt um mit der
automatischen Kupplung
korrekt eine
Verbindung
zu erhalten. Sollte schneller gefahren werden, musste die Geschwindigkeit ein-gestellt werden. Dazu war auf dem Pult ein Hebel vorhanden. Wurde dieser verschoben, verstellte sich am V-Messer Teloc 1500 des Hersteller Haslers in Bern eine Marke.
Diese zeigte so den eingestellten Wert ein. Die
Lokomotive
beschleunigte nun auf den eingestellten Wert und fuhr dann damit. Dabei
spielte es keine Rolle, ob
Zugkraft
aufgebaut werden musste, oder ob gebremst wurde.
Diese bestand aus einer kleinen Anzeige und einer grünen, sowie
einer roten Taste. Die beiden Tasten dienten der Prüfung der Einrichtung.
Auch die Rückstellung einer
Zwangs-bremsung
konnte hier erfolgen. Damit erfolgten hier die Handlungen während der
Fahrt.
Je nach Art der Überwachung wurden die Anzeigen auf einem kleinen
Display angezeigt. Dabei war nur Zahlen möglich und auch nur vier Stellen,
die jedoch auch Strich anzeigen konnten. Was welche Bedeutung hatte,
bleibt dem geschulten Personal vorbehalten.
Warnungen
erfolgten mit einer rot blinkenden Lampe. Die auch vorhandene gelbe Lampe
war nur für Störungen der der Zugbeeinflussung
ZUB 121
vorgesehen.
Die beim
Handrad
montierten Anzeigen und Tasten waren während der Fahrt wichtig. Dabei
wollen wir diese nicht bis ins Details ansehen, aber die Schaltung für das
Fernlicht
war hier vorhanden. Zudem auch die Bedientasten für die
Einstiegstürrn
der Wagen. Wie in der Schweiz bei
Pendelzügen
üblich, war dafür der Lokführer verantwortlich. Die Bedienung der Tasten
bedeutete aber eine geringe Ablenkung für das Fahrpersonal.
Um die
Lokomotive
zu verzögern und um damit anhalten zu können, wurde einfach das
Handrad
in die Mitte genommen und danach gegen den Sinn des Uhrzeigers verdreht.
Die Steuerung regelte nun die
Bremskraft
anhand der Stellung. Reichte dazu die
elektrische
Bremse nicht aus, wurde die
EP-Bremse
der Wagen aktiviert. Der Lokführer musste sich nicht um die
Bremsen
kümmern, sondern er stellte einfach die Verzögerung ein.
So war auch hier ein gewisses Inventar vorhanden. In einem Schrank
wurden daher ein Besen, eine Schaufel, Werkzeug und eine Leiter
mitgeführt. Diese konnte bei der Flucht aus dem
Führerraum
benutzt werden, aber auf andere Anwendungen waren möglich. Ergänzt wurde dieses Inventar durch die mitgeführten Befehlsvordrucke. Diese waren auf den Lokomotiven vor-handen, falls ein Befehl fernmündlich übertragen werden musste.
Im Normalfall musste der Lokführer dazu ein Signaltelefon
aufsuchen. Bei der
Lokomotive
Re 450 war im Bereich der
S-Bahn
Zürich auch die Lösung mit dem
Funk
vorhanden.
Fahrpläne
waren jedoch nicht aufgelegt worden, denn die führte das
Lokomotivpersonal
mit. Bei Lokomotiven in der Schweiz war es seit Jahren üb-lich, dass Hemmschuhe mitgeführt wurden. Diese waren für den Notfall gedacht.
Da die Reihe Re 450 jedoch nicht für die Bespannung von schweren
Güterzügen
vorgesehen war, konnte die Anzahl verringert werden. Daher waren lediglich
vier
Hemmschuhe
vorhanden, die im
Gepäckraum
ge-lagert wurden. Fehlte einer, war die
Lokomotive
nur noch bedingt einsatzbereit.
Mit dem Inventar und den
Hemmschuhen,
haben wir die
Lokomotive
komplett ausgestattet. Der abschliessende Besuch der Waage erfolgte mit
zur Hälfte gefüllten Behältern zu den
Sandstreueinrichtungen.
Ohne Beladung des
Gepäckraumes,
konnte so ein Gewicht von 74 Tonnen festgestellt werden. Auch mit der
Zuladung von vier Tonnen konnten daher die Bedingungen für die
Streckenklasse
C ohne Probleme eingehalten werden.
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