Pendelzüge mit Re 460/465 |
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Als man bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB beschloss, den
Fernverkehr
in der Schweiz wieder mit
Pendelzügen
zu führen, meinten einige noch, dass das eine Neuheit sei. Solche Ideen
gab es bereits vor Jahren und die Fahrzeuge waren zum Teil 1996, als diese
Pendelzüge gebildet wurden, noch im Einsatz. Ich spreche in erster Linie
von den
RBe 4/4 mit den dazu
gehörenden BDt. Diese Züge waren immer noch im Einsatz, nur, dass man sie
als
Nahverkehrszüge
bezeichnete.
Die Lokomotive war schnell klar, denn es konnte nur die Re 460 sein, denn diese Lokomotive er-reichte als einziges Triebfahrzeug die geforderten Geschwindigkeiten von 200 km/h. Bei den Wagen griff man vorerst auf die bei den Reisenden beliebten Einheitswagen IV zurück. Mit den aus Frankreich stammenden Gepäckwagen, konnte ein Zug gebildet werden. Gefehlt hat eigentlich nur ein passender Steuer-wagen. Jedoch mussten sämtliche erwähnten Fahr-zeuge, inklusive der Lokomotive an diesen Einsatz angepasst werden.
Bei den Wagen war das klar die
EP-Leitung,
die zur
Fernsteuerung
benutzt werden sollte. Zudem muss-ten auch Anpassungen bei den
Puffern
und den
Drehgestellen vorgenommen
werden.
Andererseits erkannte man auch, dass die längsten
Reisezüge der Schweiz zwischen Bern und
Zürich verkehrten. Die waren so lange, dass die
Bahnsteige
kaum ausreichten. Nur, sie waren auch sehr gut besetzt. Damit man bei
gleicher Zuglänge mehr Leute befördern konnte, war klar, neue
Doppelstockwagen
sollten auch den
Fernverkehr
erobern. Die als eng geltende Schweiz setzte im grösseren Umfang auf
Doppelstockwagen und machte daher eine entsprechende
Ausschreibung.
Da dort ein kompletter Zug entstehen musste, war klar, dazu wird
ein passender
Steuerwagen
gebaut. Schliesslich sollte das ja ein komplett neu beschaffter
Pendelzug
sein und dann bestellt man logischerweise dazu einen Steuerwagen. Somit
war klar, zu den
Einheitswagen IV
mussten neue Steuerwagen geschaffen werden. Nur, die Einheitswagen IV
wurden nicht mehr gebaut, ein Nachbau der Wagen war nicht möglich und
niemand wollte diese beliebten Wagen zu einem Steuerwagen umbauen.
Bei der
Lokomotive gab es nur bei den
Puffern
und bei der Software der Steuerung Anpassungen. So musste die Lokomotive
schliesslich wissen, dass in Zukunft im
Zugbus
auch
Steuerwagen
erscheinen konnten. Wie diese anzusprechen sind wusste die Steuerung auch
nicht. Doch sehen wir uns an, welche Steuerwagen und Wagen letztlich mit
dem Zugbus mehr oder weniger verbunden wurden. Die Lokomotive musste diese
erkennen.
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Zug |
Fahrzeug |
Anzahl |
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IC 2000 | AD | 28 | |||
IC 2000 | A | 46 | |||
IC 2000 | WR | ||||
IC 2000 | B | 91 | |||
IC 2000 | Bt | 37 | |||
EW IV-Pendel | Bt | 60 | |||
Die nur der Vollständigkeit dienende Tabelle lassen wir so stehen,
uns sollen nur die letzten beiden Fahrzeuge interessieren. Sie waren
letztlich die einzigen Fahrzeuge, die im
Zugdatenbus
der
Lokomotiven erschienen. Dabei beginne ich mit dem
Steuerwagen
für den
Pendelzug
mit den vorhandenen
Einheitswagen IV.
Danach kommen dann die Fahrzeuge des
IC 2000.
Die Lokomotive wird zusammen mit den Steuerwagen erwähnt. Es soll hier keine lange Abhandlung sein. Die Wagen sind ja nicht das Thema dieses Artikels. Trotzdem gehören diese Steuerwagen nun mal zur Re 460, da diese Lokomotive die einzige ist, die ab diesen Steuerwagen ferngesteuert werden konnte. Gerade bei den Steuerwagen IC Bt war das deutlich zu erkennen. Zwar entstammte das Grundfahrzeug aus dem Baumuster der Eurocitywagen, trotzdem passte der Steuerwagen hervorragend zu den Einheitswagen IV und zur Lokomotive.
Um es einfach zu machen. Man baute einen etwas kürzeren
Eurocitywagen,
daran montierte man dann einen kleinen
Maschinenraum
und den
Führerstand.
So erhielt man dann ein Fahrzeug, das in seiner Länge dem
Einheitswagen IV
entsprach. Die bisherige Lösung mit einer Türe bei
Steuerwagen
wurde aufgegeben, diese Steuerwagen hatten pro Seite zwei Türen. Wobei die
hintere den Bereich zwischen Wagen und Steuereinheit bildete und daher
nicht am Fahrzeugende angeordnet wurde.
Dabei ergab sich aber ein Problem, denn gab es im
Maschin-enraum
einen Brand, war dem Lokführer der Fluchtweg abgeschnitten. Damit er den
Führerstand
verlassen konnte, vergrösserte man die seitlichen Luken und legte ein Seil
in den Wagen. So konnte sich der Lokführer abseilen.
Viele fragen sich vielleicht, warum ich immer von einem
Maschinenraum
rede. Die Technik der Re 460 und vor allem der
Vielfachsteuerung
machte diesen nötig. Man darf aber seine Grösse nicht überschätzen.
Wichtig ist, dass es ihn gab. Darin fanden die Rechner für den
Zugbus
und natürlich für den
Fahrzeugdatenbus
platz. Nur so konnte der Rechner die Signale und
Meldungen
auf die
Vielfachsteuerung
übertragen. Eine Lösung, die durchaus sinnvoll ist, denn so weiss man
genau, wo eigentlich die Steuerung erfolgt.
Im Bereich des
Maschinenraumes
gingen diese dann ineinander über. Einzig der untere Bereich unterschied
sich, denn bei einigen
Steuerwagen
war er hellgrau, bei anderen dunkelgrau. So entstand ein gefällig
aussehendes Fahrzeug. Die Fernsteuerung funktionierte dabei wie die Vielfachsteuerung. Der Lokführer führte auf dem Steuerwagen eine Zugtaufe durch. Dabei erkannte er die Steuerwagen und die Lokomotiven. Nach Abschluss der Taufe wusste nun der Rechner, welches Fahrzeug wo steht und um was für ein Fahrzeug es sich handelt.
Die Re 460, die nun vom
Steuerwagen
aus gesteuert wurde, ar-beitete in einem speziellen Modus, der die
Zugkräfte
und Brems-kräfte auch bei
Doppeltraktion
richtig einstellte.
Durch diese Lösung hatte man aber ein kleines Problem geschaffen.
Ein
Steuerwagen
nahm im Bussystem einen Platz für eine
Lokomotive weg. Das heisst, die vier Fahrzeuge der
Vielfachsteuerung
waren immer noch vorgegeben. Einer Re 460 konnten so maximal drei
Steuerwagen vorangestellt werden. Zudem konnten ab einem Steuerwagen nur
drei Re 460 ferngesteuert werden. Eine freizügige Kombination war daher
nicht mehr möglich.
Damit man sich nicht die Möglichkeit von mehreren Fahrzeugen
verbaute, hatte man bei den
Steuerwagen
einen zusätzlichen Schalter eingebaut. Damit konnte man das Fahrzeug aus
dem
Zugdatenbus
entfernen, es war für die
Vielfachsteuerung
ein ganz normaler Wagen und im
Zugbus
erschien der Steuerwagen nicht mehr. Einzig die Beschränkung der
Lokomotiven konnte man nicht lösen, aber das war ein
kleines Problem, da so oder so kaum drei Re 460 an einem Zug waren.
Auch die
Einheitswagen IV
mussten abgepasst werden. Neben den Arbeiten um die Laufstabilität bis 200
km/h zu ermöglichen, waren auch Arbeiten an den
Drehgestellen und den
Puffern
nötig. Selbst Fachleute bezweifelten lange Zeit, dass diese Lösung
funktionieren kann, denn der Einheitswagen IV galt landläufig nicht als
pendelzugstauglich. Trotzdem gelang es den Ingenieuren eine Lösung
einzubauen, die das Unmöglich möglich machte.
Auch farblich wurden diese Wagen anders gestaltet, als die
Steuerwagen
zu den
Einheitswagen IV.
So ergab sich ein einheitlicher neuer Zug, bei dem eigentlich nur die
Lokomotive nicht so richtig dazu passte.
Das bedeutete, dass auch der
Steuerwagen
des
IC 2000
einen Platz in der
Vielfachsteuerung
eingenommen hatte und durchaus auch mit
Einheitswagen IV
verkehren konn-te. Die freizügige Kombination war daher kein Problem. Im Gegensatz zu den Einheitswagen IV wurden die Zwi-schenwagen des IC 2000 im Zugbus aufgeführt. Bei der Zugtaufe erschienen sie jedoch nicht und wurden von der Steuerung des Zugbusses als Wagen wahrgenommen.
Jedoch war es nun möglich Fehlermeldungen vom Wagen auch auf der
Lokomotive anzuzeigen. Dabei wurden jedoch nur die für
den Lokführer wichtigen Infor-mationen zur Lokomotive gesendet.
Somit hatten wir also zwei unterschiedliche
Steuerwagen
und eine
Lokomotive. Genau genommen, waren es zwei Lokomotiven,
denn natürlich wurden die Re 465 der BLS ebenfalls für die Bildung von
Pendelzügen
hergerichtet. Man konnte also von vier Fahrzeugen sprechen. Diese konnten
nun nach belieben kombiniert werden. Einzige Bedingung war, es durften
immer nur vier Fahrzeuge im
Zugbus
aufgeführt sein.
Damit waren die
Pendelzüge
mit Re 460 der Schweizerischen Bundesbahnen SBB Wirklichkeit geworden. Die
Lok 2000 konnte daher in der Schweiz zum lange erhofften Höhenflug
ansetzen. Da die Kinderkrankheiten bei den Re 460 auch bei der
Fernsteuerung
gelöst werden konnten, kann von einer gut funktionierenden
Lokomotive sprechen. Gerade bei den schweren Pendeln
hilft zudem die hohe
Dauerleistung.
Es wird nun Zeit, dass wir uns die
Inbetriebsetzung
unter dem heimischen
Stromnetz
genauer ansehen.
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