Druckluft und Bremsen |
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Kein
elektrisches
Triebfahrzeug
funktioniert ohne
Druckluft.
Diese wurde längst nicht mehr nur für die
Bremsen
benötigt, sondern sie übernahm auch weitreichendere Funktionen. Daher war
deren Erzeugung eine wichtige Sache, die mit einem passenden
Leitungssystem ergänzt werden musste. Jedoch konnten hier kaum Neuerungen
umgesetzt werden, da die Grundprinzipen nicht so leicht verändert werden
konnten. Erzeugt wurde die Druckluft mit einem Kompressor. Das hier verwendete Modell war nicht neu entwickelt worden, sondern es wurde von den vorhandenen Triebwagen Ce 2/4 übernommen. So konnte man sich auch hier spezielle Ersatzteile ersparen.
Einfluss auf die Funktion der Fahrzeuge sollte dies jedoch nicht haben.
Der Grund war die
Leistung,
denn diese reichte mittlerweile leicht für schwere
Güterzüge,
daher auch für einen
Triebwagen. Auch wenn man beim Kompressor davon ausgeht, dass dieser die Luft verdichtet, verflüchtigt sich dieser Druck wieder, wenn die Luft in das Leitungssystem entlassen wird.
Ein
Druckausgleich war erst erreicht, wenn der Druck vom
Kompressor
nicht mehr erhöht werden konnte. Da dies jedoch gefährlich war, wurde der
Druck in der Leit-ung mit einem einfachen
Überdruckventil
auf den bei Eisenbahnen damals üblichen Wert von acht
bar
be-schränkt. Komprimierte Luft besitzt die Eigenschaften, dass sie, so-bald der Druck abfällt, Feuchtigkeit ausscheidet. Das mag bei Wolken schön aussehen, führt besonders im Winter in einem System für Druckluft für grosse Probleme.
Daher wurde nach dem
Kompressor
ein
Wasserabscheider
eingebaut. Dieser führte das Gemisch aus Wasser und
Schmiermitteln
in ein Gefäss ab. Dort konnte diese Emulsion in einer Werkstatt abgelassen
werden.
Die
so aufbereitete
Druckluft,
wurde schliesslich in den unter dem Wagenboden aufgehängten Behältern
geleitet. Diese
Hauptluftbehälter
dienten als
Lager
für die geschöpfte Druckluft. Daher lief der
Kompressor
nicht dauernd und konnte so immer wieder ruhen, was den Lärm für die
Reisenden reduzierte, denn im
Triebwagen
hörte man den Kompressor sehr gut. Noch setzte man die Lösungen mit der
Lärmreduktion nicht um. In den Hauptluftbehältern konnte die Druckluft mit Hilfe den beidseitig vorhandenen Hähnen eingeschlossen wer-den. So war es möglich, dass dieser Vorrat gespeichert werden konnte.
Ein
wichtiger Punkt, denn ohne
Druckluft
konnte der
Triebwagen
schlicht nicht in Betrieb genommen werden. Daher war dieser Vorrat
ausgesprochen wichtig. Trotz-dem konnte es leicht passieren, dass
sämtliche Druckluft verloren gegangen war. Um nun das Fahrzeug in Betrieb nehmen zu können, musste das Personal Hand anlegen. Mit Hilfe einer Hand-luftpumpe wurde so viel Druckluft aufgebaut, dass der Stromabnehmer gehoben wurde.
Berührte dieser den
Fahrdraht,
schaltete der
Triebwagen
ein und der
Kompressor
erzeugte die wichtige
Druckluft.
Dass es sich hier um keine beliebte Arbeit handelte, ver-steht sich
natürlich von selber, daher gab es noch andere Lösungen. Die Druckluft wurde nun einer Leitung zugeführt. Diese beschränkte sich auf das Fahrzeug. Bezeichnet wurde sie damals jedoch noch nicht so, aber diese Leitung ent-sprach der heute üblichen Speiseleitung.
Diesen Weg habe ich erwähnt, weil der Begriff
Apparateleitung
eins etwas verwirrend wirken könnte. Wichtig war, dass hier der Druck
zwischen sechs und acht
bar
schwanken konnte und das passte nicht allen Apparaten.
Insbesondere elektrische Schaltelemente wie
Hüpfer
benötigen, sofern sie mit
Druckluft
betrieben wurden, einen bestimmten Druck. Dieser betrug bei den meisten
Fahrzeugen sechs
bar
und er sollte keine höheren Werte aufweisen. Aus diesem Grund wurde dafür
eine eigene Leitung, die kaum anders genutzt wurde eingebaut. Diese
Druckluftleitung bezeichnete man sinngemäss als
Apparateleitung.
Hier somit die zweite Variante. Neben der Apparateleitung, die über ein Druckreduzierventil angeschlossen wurde und die immer sechs bar hatte, wurden auch andere Verbraucher an der Speiseleitung angeschlossen. Hier eine Aufzählung einzufügen, wäre zu umfangreich.
Daher seien hier nur die Türsteuerung, die restliche elektrische
Ausrüstung und die
Lokpfeife
auf dem Dach erwähnt. Letztere entsprach natürlich der in der Schweiz
üblichen Ausführung. An den Stossbalken geführt wurde diese Leitung jedoch nicht. Sie blieb daher auf das Fahrzeug beschränkt. Eine Lösung, die damals bei der BLS-Gruppe üblich war.
Aus
dem Fahrzeug geführte
Speiseleitungen
waren damals nur nötig, wenn das
Triebfahrzeug
eine
Vielfachsteuerung
erhalten hatte. Da dies hier nicht der Fall war, wurde die Leitung auf das
Fahrzeug beschränkt. Schläuche gab es jedoch zwischen den beiden Hälften. Damit wird es Zeit, dass wir uns dem wichtigsten Verbraucher der Druckluft zuwenden. Dieser war so wichtig, dass diese Systeme einst eingeführt wurden. Die Rede ist natürlich von den Bremsen und hier gab es in den letzten Jahren deutliche Anpassungen.
Anpassungen, die zum Teil auch auf diesen
Triebwagen
einen Einfluss hatten. Es lohnt sich daher, wenn wir etwas genauer auf die
pneumatischen
Bremsen
blicken.
Bei
den
Triebwagen
verzichtete man auf die Ausrüstung mit zwei
Bremssystemen.
Die direkte
Regulierbremse
wurde nicht mehr eingebaut. Diese wurde nicht benötigt, weil der
Triebwagen keine längeren Züge über die Lötschbergstrecke führen sollte.
Jedoch kam die später auf die Fahrzeuge beschränkte
Rangierbremse
auch nicht zum Einbau. Auf diesen beiden Modellen gab es daher schlicht
keine direkt wirkende
Bremse
mehr. Damit blieb nur noch die indirekt wirkende Bremse. Diese wurde auf dem Triebwagen nach dem Muster Westinghouse aufgebaut. Wie bei den anderen Fahrzeugen ar-beitete diese Bremse mit einer auf fünf bar gefüllten Hauptleitung.
Damit diese auch auf angehängten Wagen wirkte, wurden an den beiden
Stossbalken
Luftschläuche
mit Rot ein-gefärbten
Absperrhähnen
und ebenso roten
Kupplungen
eingebaut. Eine üb-liche Lösung. Da bei dieser automatischen Bremse die Bremszylinder auf einen Druck-abfall in dieser Hauptleitung reagieren müssen, wurden spezielle Steuerven-tile aus dem Hause Westinghouse be-nötigt.
Diese wirkten mit der normalen
Personenzugsbremse
und waren mehrlösig. Damit waren es damals übliche
Steuerventile,
die auch bei anderen Baureihen verwendet wurden. Die Bezeichnung
Westinghousebremse
war jedoch eine Folge dieser
Ventile.
Eine
Möglichkeit, die
Steuerventile
auch auf die langsamere
G-Bremse
umzuschalten, war ebenso wenig vorhanden, wie eine Erhöhung der
Bremskraft,
wie es sie bei den
Triebwagen
CLe 2/4
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB gab. Die BLS nahm von dieser als
abenteuerlich geltenden Bremserei abstand und bauten nur die
P-Bremse
ein, was die
Höchstgeschwindigkeit
des Zuges durch die
Bremswege
auf 110 km/h beschränkte.
Da
bei den hier vorgestellten Baureihen jedes
Rad
mit zwei
Bremsklötzen
abgebremst wurde, erreichte der
Triebwagen
trotzdem noch eine gute
Bremse.
Durch den Leichtbau dieser Fahrzeuge konnte mit den damals bei der
Personenzugsbremse
vorhandenen Drücken eine ausreichende
Bremskraft
erreicht werden. Somit konnten durchaus die gleichen Elemente, wie bei
anderen Fahrzeugen verwendet werden. Ein Punkt, der gerade bei den Bremsen
wichtig ist. Die vom Steuerventil beim Druckabfall in der Haupt-leitung abgegebene Druckluft wurde schliesslich den Bremszylindern zugeführt. Deren Kolben wurde durch die Kraft der Luft ausgestossen und so eine Bremsung eingeleitet.
Fiel
die Druckluft
aus, oder wurde deren Druck redu-ziert, bewegte sich der
Kolben
im
Bremszylinder
dank der Rückholfeder wieder in die andere Richtung. Damit löste sich die
Bremse
des
Triebwagens
wieder. Jedes Drehgestell erhielt einen eigenen Bremszylinder. Dieser musste daher mehr als eine Achse abbremsen. Damit das ging, musste ein Bremsgestänge eingebaut werden.
Speziell war hier eigentlich nur das
Bremsgestänge
des mittleren
Laufdrehgestelles
der Baureihe BCFZe 4/6. Dieses konnte, wie auch das
Drehgestell
in einer Werk-statt getrennt werden, denn nur so war die leichte Trennung
der beiden Hälften in lediglich 20 Minuten möglich.
Das
vom
Bremszylinder
bewegte
Bremsgestänge
sorgte dafür, die die
Bremsbeläge
gegen das
Rad
gedrückt wurden. Diese
Bremsklötze
waren als Verschleissteil ausgeführt worden und gaben dieser
Bremse
den Namen.
Klotzbremsen
war damals bei den Eisenbahnen durchaus übliche Lösungen. Sie war einfach
im Aufbau, ergab bei der Wartung keine Probleme. Was insbesondere die BSB
erfreute war die Tatsache, dass sie billig war.
Da
die
Bremsklötze
als Verschleissteil ausgeführt wurden, nutzten sie sich im Betrieb ab. In
der Folge wäre ein verändertes Bremsverhalten entstanden. Damit dieses
Problem behoben werden konnte, wurde in jedem
Bremsgestänge
des
Triebwagens
ein
Gestängesteller
eingebaut. Diese
Bremsgestängesteller
konnten die Abnützung ausgleichen. So entstand eine gleichbleibende
Bremswirkung, was bei diesen Fahrzeugen wichtig war. Die Bremsklötze wirkten bei dieser Bremse direkt auf die Lauffläche des Rades. Durch die damit entstehende Reibung wurde das Rad an der freien Drehung gehindert. Die Folge war die Verzögerung.
Durch die Reibung kam es aber auch zur Abnützung, daher waren die
Bremssohlen aus Grauguss erstellt worden. Der Abrieb erfolgte daher
nicht bei der
Bandage,
sondern im
Bremsklotz.
Dieser war logischerweise billiger. Ein Nachteil hatte diese Bremse jedoch. Ohne Druckluft war schlicht keine Bremskraft vorhanden. Der Ausfall dieser Bremse war im Betrieb nicht zu erwarten, jedoch bei der Abstellung jederzeit möglich.
Das
ging natürlich nicht und daher musste der
Triebwagen
mit einer von der
Druckluft
unabhängig wirkenden
Bremse
versehen werden. Ein Punkt, der nur mit
Federspeicher-bremsen
umgangen werden konnte. Diese von der Druckluft unabhängig wirkte Bremse, war die Handbremse, welche als Spindelbremse ausgeführt wurde. Deren Kurbel wurde in jedem Führerstand eingebaut und sie wirkte immer auf das benachbarte Bremsgestänge.
Damit konnten insgesamt vier
Achsen
abgebremst werden. Die
Bremskraft
der
Feststell-bremse
reichte daher aus, dass der
Triebwagen
auch auf den steilsten Abschnitten sicher abgestellt werden konnte. Die Handbremse wirkte dabei über einen Hebel und mit Hilfe von beweglichen Elementen auf das Triebdrehgestellen. Bei der Reihe CFZe 2/6 in einem Führerstand jedoch auf das Laufdrehgestell.
Das
Drehgestell
konnte sich also auch bei angezogener
Handbremse
frei bewegen. So durfte die Handbremse im Notfall auch zum Anhalten des
Zuges benutzt werden. Die
Bremskraft
der Handbremse reichte dabei dank der Wirkung auf vier der sechs
Achsen
auch in den steilsten Abschnitten aus.
Den
aufmerksamen Lesern ist hier sicherlich aufgefallen, dass es zwischen den
Triebwagen
BCFZe 4/6 und dem für die BSB gebauten CFZe 2/6 keinen Unterschied mehr
gab. Das war nicht so überraschend, da bei den
Bremsen
die wichtigen Elemente immer über mehrere Jahre verwendet wurden. Je nach
Lieferant, war dann eine
Westinghousebremse
vorhanden. Die
Staatsbahnen
setzten damals jedoch Oerlikonbremsen ein.
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