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Betrachten wir die Bedienung der
Lokomotive
aus der Sicht des
Lokomotivpersonals.
Dieses soll die Lokomotive in Betrieb nehmen, diese in ein anderes
Gleis
stellen und dort mit einer zweiten Maschine eine
Vielfachsteuerung
einrichten. Anschliessend soll noch ein
Schnellzug
damit bespannt werden. Daher beginnt auch hier der Job des Lokpersonals
ausserhalb der Lokomotive. Dort wurden die üblichen Kontrollen
durchgeführt und anschliessend die Lokomotive betreten. Im Führerstand bot sich dem Personal ein ungewöhnlicher Blick. Das obligate Führerpult war auf die andere Seite gerückt und befand sich daher neu auf der linken Seite.
Damit hatte man endlich den
Führertisch
auf jene Seite verschoben, wo die Signale angeordnet wurden. Eine
Neuerung, die schon lange hätte umgesetzt werden können, denn bei
elektrischen
Lokomotive
musste nicht mehr auf die Arbeit des
Heizers
Rücksicht genommen werden. Während der Tisch in schwarz gehalten wurde, wählte man für die Sei-tenwände eine hellgrüne Farbe. Das Dach war mit Täfer verkleidet und wurde weiss gestrichen. Beim Boden hatte man sich auch hier auf die Beplankung mit Holz geeinigt.
Grundsätzlich änderte sich daher bei den Farben und bei der
Ausrüst-ung im
Führerstand,
gegenüber den anderen Maschinen der Schweiz-erischen Bundesbahnen SBB,
nichts mehr. Diese Farbgebung wirkte optisch ansprechend. Zudem wurde bei der Baureihe Ae 4/6 die grundlegende Bedienform beibehalten. Der Lokführer verrichtete seine Arbeit auch bei dieser Lokomotive stehend. Eine einfache Sitzgelegenheit war zwar vorhan-den, sie durfte aber auf der Fahrt nicht benutzt werden
Der vorhandene Platz hätte durchaus eine andere Möglichkeit
geboten, jedoch wäre dann der Einstieg auf der Seite des Lokführers nicht
mehr möglich gewesen. Als erste Handlung mussten im Maschinenraum die Batterien verbunden werden. Dazu wurde der entsprechende Schalter an der dafür vor-handenen Tafel umgestellt. Sofern die Stellung der Schalter stimmte, gab es im Maschinenraum der Lokomotive nun Licht.
Auch jene des
Führerstandes
konnte nun eingeschaltet werden, denn sie waren direkt an der
Batterie
angeschlossen worden und liefen nicht über die Steuerung, die noch inaktiv
war.
Weiter mussten die Hähne zu den
Hauptluftbehältern
geöffnet werden. Damit stand nun auch die
Druckluft
zur Verfügung und die
Lokomotive
war soweit vorbereitet, dass sie eingeschaltet werden konnte. Dazu musste
sich das Personal jedoch wieder in den
Führerstand
begeben. Welcher das war, spielte dabei keine Rolle mehr. Weil es
einfacher war, wurde dazu der für die spätere Fahrt richtige Führerstand
ausgewählt. Um die Lokomotive einzuschalten, mussten wie bei den anderen Baureihen die entsprechenden Steuerschalter bedient werden. Diese waren nicht mehr auf dem Pult verteilt, sondern in einem speziellen Verriegelungskasten angeordnet worden.
Dieser Kasten konnte mit einem Schlüssel entriegelt werden. Da-mit
bestimmte dieser kleine Schlüssel den aktivierten
Führer-stand.
Entriegelt konnte der Schlüssel jedoch nicht mehr abge-zogen werden. Für die Inbetriebnahme mussten nicht alle Steuerschalter bedient werden. Welche benötigt wurden, konnte anhand der Symbole auf dem Kasten erkannt werden.
Mit dem Schalter ganz rechts wurde die Steuerung aktiviert.
Daneben befand sich der Schalter für die
Stromabnehmer.
Welcher Bügel gehoben wurde, konnte im
Maschinenraum
eingestellt werden und war von der Jahreszeit abhängig. Auch der Schalter
für den
Kompressor
wurde sofort eingeschaltet.
Auch bei der
Beleuchtung
der
Lokomotive
konnte nun der
Steuerschalter
eingeschaltet werden. Dabei stand dieser als einziger in seiner
Grundstellung nicht in der Mitte. Welche Lampe effektiv leuchtete wurde
mit kleinen Schaltern an einer seitlichen Schaltertafel eingestellt. Dort
konnte auch gleich das weisse Rücklicht eingeschaltet werden. Damit stand
nun die Beleuchtung bereit und die
Instrumente
auf dem Tisch hatten eine Grundbeleuchtung erhalten.
Mit dem
Steuerschalter
zum
Hauptschalter
wurde die
Lokomotive
eingeschaltet. Die
Ventilation
lief nun auf der Stellung «schwach» und konnte vom Personal mit einem
Steuerschalter ausgeschaltet werden. Jedoch verblieb der Hebel nicht in
dieser Stellung und sprang wieder zurück auf die Position für die
automatische Regelung der Ventilation. Bei Bedarf konnte aber auch die
volle
Leistung
der
Ventilatoren
abgerufen werden.
Bevor losgefahren werden durfte, musste die Funktion der
Bremsen
geprüft werden. Dazu war auf der linken Seite gegen das Fenster gerichtet,
das gewohnte
Handrad
des
Bremsventils
W2 von
Westinghouse
zur
Regulierbremse
vorhanden. Dieses wurde auf die gewohnte Weise bedient und erzeugte in den
Bremszylindern
einen Druck. Dieser konnte am
Manometer
oberhalb des Verriegelungskastens abgelesen werden. Dabei wurde dort
jedoch nur ein
Zylinder
angezeigt. Für die automatische Bremse stand nicht mehr das bekannte W4 von Westinghouse zur Verfügung. Auf der Lokomotive der Baureihe Ae 4/6 verbaute man an dessen Stelle ein Führerbremsventil der Marke Knorr.
Dieses
Ventil
Bauart
Knorr C ermöglichte eine einfachere Bedienung der
Bremsen.
Dazu gehörte auch, dass in der
Füllstellung
die
Haupt-leitung
auf einen bestimmten Druck reguliert wurde und so nicht mehr überladen
werden konnte. Bei diesem Führerbremsventil entsprach jede Stellung des Bedien-ungshebels einem bestimmten Hauptleitungsdruck. Wurde der Hebel nun gegen den Uhrzeigersinn in Richtung der Bremsstellungen verdreht, wurde der Druck in der Hauptleitung auf einen vorge-gebenen Druck reduziert.
Am
Manometer
konnte nun der geringere Druck und den im
Brems-zylinder
vorhandenen Druck abgelesen werden. Ganz am rechten Anschlag wurde eine
Schnellbremse
ausgeführt. Um die Bremsen wieder zu lösen, wurde der Hebel wieder in die Fahrstellung verbracht. Die Hauptleitung füllte sich nun wieder auf fünf bar. Zur Auslösung eines Füllstosses zum schnellen Lösen der Bremsen eines langen Zuges konnte eine im Bedienungshebel eingebaute Klinke gedrückt werden.
Diese Klinke arbeitete jedoch unabhängig von der Stellung des
Be-dienhebels und konnte daher den Füllstoss auch bei einer
Brems-stellung
aktivieren. Die Funktionsweise der Bremse konnte mit einem an der Wand mon-tierten Bremsumschalter gewählt werden. Dieser hatte vier Stell-ungen, die es erlaubten neben der G-Bremse auch die P- und R-Bremse zu aktivieren.
Letztere funktionierte jedoch nur, wenn die
P-Bremse
eingeschaltet war. Deshalb wurde die Stellung „Abschluss“ zwischen der G-
und P-Bremse angeordnet. Die eingestellte Stellung war am Hebel zu
erkennen.
Somit war die
Lokomotive
fahrbereit. Sie wurde mit der
Regulierbremse
angebremst und so gesichert. Mit der Kurbel zur Spindelbremse, die auf dem
Pult auf der Seite des
Heizers
montiert wurde, konnte schliesslich die
Handbremse
gelöst werden. Damit stand der Fahrt mit der Maschine nichts mehr im Weg
und die Handbremse wurde mit Ausnahme des bedienten
Führerstandes
mit einer einfachen Klinke gegen ungewolltes Anziehen gesichert.
Die
Fahrrichtung der
Lokomotive
wurde mit einem Hebel, der auf dem Pult unmittelbar rechts von
Steuerkontroller
angeordnet wurde, gewählt. Dabei zeigte der Griff immer in die gewählte
Fahrrichtung. Zudem konnte dieser Hebel nur bewegt werden, wenn der
Verriegelungskasten entriegelt und somit der
Führerraum
besetzt worden waren. Eine allenfalls abgestellte
Ventilation
begann wieder in der Stellung «schwach» zu arbeiten. Es wurde ein einfacher Steuerkontroller mit Handgriff verwendet. Dieser verfügte über eine Anzeige der eingestellten Fahrstufe. Diese Kontroller waren von den älteren Baureihen bekannt.
Damit wurde die spezielle Regelung der Baureihe
Ae 8/14
wieder aufgegeben und auf eine gewohnte Bedienung gesetzt. Somit galt auch
hier, dass im Uhrzeigersinn die Stufen zugeschaltet und in der anderen
Richtung abgeschaltet wurden.
Drehte der Lokführer das
Handrad
aus der neutralen Stellung im Uhrzeigersinn wurden die
Der Lokführer konnte die elektropneumatisch eingeschalteten Trennhüpfer hören, denn diese wurden nun geschlossen. Danach wurden zwei nicht erkennbare Vorstufen geschaltet.
Erst dann erfolgte die Schaltung der ersten, der 26
Fahrstufen.
An der Anzeige der
Zugkraft
konnte ein
Fahrmotorstrom
abgelesen werden.
Mit dem lösen der
Regulierbremse
setzte sich die
Lokomotive
langsam in Bewegung. Mit zusätzlichen
Der Lokführer konnte daher eine höhere
Fahrstufe
vorwählen. Der
Stufenschalter
folgte dann automatisch, bis er die Stufe auch erreicht hatte. Dabei war
aber keine Beschränkung des maximalen
Fahrmotorstromes
vorhanden.
So oblag es dem Lokführer die zulässigen Stromwerte für
Fahrmotoren
und
Primärstrom
zu prüfen. Die dazu erforderlichen Anzeigen waren ebenfalls auf dem
Führertisch
vorhanden. Die massgebenden Werte konnten an einer kleinen Tabelle
abgelesen werden. Zu offensive Lokführer wurden jedoch mit der Auslösung
Maximalstromrelais der Fahrmotoren, oder aber des Primärstromes bestraft
und durften wieder bei null beginnen.
In dem Moment, wo die
Lokomotive
sich in Bewegung setzte, wurde automatisch die
Sicherheitssteuerung
aktiviert. Der Lokführer musste daher das
Pedal
drücken. Damit er dies auch tat, wurde über diesem Pedal ein Blech
montiert. So war es unmöglich, die Mappe «aus Versehen» auf dem Pedal
abzustellen. Lies er das Pedal los, um auf der Seite des
Heizers
aus dem Fenster zu sehen, passierte vorerst nichts. Damit dort auch das
«Pedal» bedient werden konnte, war ein Taster vorhanden.
Die Geschwindigkeit wurde durch den Lokführer geregelt, der mit
Hilfe seiner Erfahrung die benötigte
Fahrstufe
einstellte. Wollte der Lokführer die
Zugkraft
reduzieren, drehte er das
Handrad
gegen den Uhrzeigersinn. Musste die Zugkraft schnell abgebaut werden,
konnte der
Steuerkontroller
in die neutrale Stellung verbracht werden. Dadurch wurden die
Trennhüpfer
zu den
Fahrmotoren
geöffnet und der
Stufenschalter
schaltete stromlos ab. An der linken Seitenwand wurde die gefahrene Geschwindigkeit an einem V-Messer der Marke Hasler angezeigt. Diese waren nicht in beiden Führerständen identisch ausgeführt worden.
Im
Führerstand
eins wurde ein Modell mit
Registrierstreifen
und Zählwerk für die Kilometerleistung der
Lokomotive
eingebaut. Dieses diente somit der Langzeiter-fassung. Im zweiten
Führerstand erfolgte jedoch die Aufzeichnung der genauen Daten auf einer
Farbscheibe. Wollte der Lokführer die elektrische Bremse aktivieren, drehte er das Handrad des Stufenkontrollers auf null, öffnete die Trennhüpfer und betätigte den Steuergriff zum Wendeschalter so, dass dieser in die Stellung „Bremsen vorwärts“ wechselte.
Die
Wendeschalter
der Fahrmotorgruppen wurden nun umgruppiert. Die
elek-trische
Bremse stand nun bereit und der Lokführer konnte den
Steuerkontroller
in gewohnter Weise schalten. Im Rangierdienst wurde jedoch nicht die elektrische Bremse zur Verzögerung der Fahrt genutzt. Vielmehr benutzte man dazu die Regulierbremse. Damit konnte mit der Lokomotive auch angehalten werden.
Um den
Führerraum
zu wechseln, wurde jedoch mit der
automatischen Bremse
gebremst und die
Regulierbremse
wieder gelöst. Die
Lokomotive
konnte nun mit den
Steuerschaltern
im Verriegelungskasten ausgeschaltet werden. Um den Führerraum zu wechseln, musste der Schlüssel zum Verriegelungskasten abgezogen werden. Auch der Steuerkontroller musste nun entriegelt und mitge-nommen werden.
Auf der anderen Seite wurde das
Handrad
wieder eingesteckt, der Kasten mit den
Steuerschaltern
entriegelt und die Inbetriebnahme erfolgte wieder auf die vorher
beschriebene Weise. Damit konnte nun in die andere Richtung gefahren
werden.
Um die
Lokomotive
in
Vielfachsteuerung
zu bedienen, mussten diese, nachdem zusammengefahren worden war,
ausgeschaltet werden. Es reichte jedoch, wenn die
Steuerschalter
in der neutralen Stellung und der Kasten verriegelt waren. Danach konnten
die beiden Lokomotiven anhand der Vorgaben verbunden werden. Dazu wurden
auch die Kabel der beiden Maschinen benötigt. Das weisse Rücklicht
wechselte nun auf die hintere Lokomotive.
Eingeschaltet wurden die beiden
Lokomotiven
auf gewohnte Weise. Verändert waren nun lediglich die Anzeigen, denn nun
waren auch die Werte der zweiten Lokomotive auf den Anzeigen zu erkennen.
Mehr musste nicht gemacht werden und mit den vorhandenen Anzeigen, war
auch die Rückmeldung der
Vielfachsteuerung
vorhanden. Es konnte nun auf die gleiche Weise, wie mit einer Lokomotive
gefahren werden. Unterschiede gab es nur beim Verhalten der Maschinen.
Sowohl der Schlüssel auch der
Steuerkontroller
befanden sich bei Anwendung der
Vielfachsteuerung
immer in den beiden Endführerständen der zwei
Lokomotiven.
Bei einem Wechsel der Fahrrichtung mussten diese nun auch nicht mehr
mitgenommen werden, denn die zweite Lokomotive wurde mit deren Elementen
bedient. Auch die
Handbremsen
beider Lokomotiven wurden nun grundsätzlich in diesen beiden
Führerständen
angezogen.
Wurde während der Heizperiode ein
Reisezug
mit dieser
Lokomotive
geführt, musste die
Zugsheizung
verbunden werden. Das galt jedoch nur zwischen der hinteren Maschine und
dem Wagen. Betätigte der Lokführer im
Führerstand
den
Steuerschalter
zur Zugsheizung, wurde diese mit der vorher im
Maschinenraum
der betreffenden Lokomotiven eingestellten
Spannung
versorgt. Das Signal wurde auf die ferngesteuerte Maschine übertragen.
Für Fahrten auf der Strecke, wo der Lokführer auch seine
Unterlagen benötigte, war ein Halter für die
Fahrpläne
vorhanden. Dieser konnte jedoch nicht beleuchtet werden. Zudem konnten mit
einem Schalter auch die
Sander
beider
Lokomotiven
mit einem Griff am
Führerpult
betätigt werden. Auch jetzt galt der Grundsatz, dass es zwischen einer
einzelnen Lokomotive und einer
Doppeltraktion
keine Unterschiede bei der Bedienung gab.
Um gefährdete Personen zu warnen, konnte der
Lokführer mit einem an der Decke montierten Griff die
Lokpfeife
aktivieren. Auch hier wurden keine wesentlichen Neuerungen umgesetzt. Die
Lokpfeife wurde, wie bei allen elektrischen
Lokomotiven
mit
Druckluft
betrieben und hatte das von den schweizer Lokomotiven her bekannte
Klangbild. Die dabei zu hörende Klangfolge war jedoch von der Bedienung
durch den Lokführer abhängig.
Näherte sich der Zug einem mit der
Zugsicherung
ausgerüsteten Signal und zeigte dieses
Warnung,
wurde die Zugsicherung aktiviert. Der Lokführer erkannte das an der
Meldelampe.
Er konnte nun mit einem
Quittierschalter
das Signal bestätigen. Die Meldelampe, die zuvor erloschen war, begann
anschliessend wieder zu leuchten und die Einrichtung war zurückgestellt
worden. Eine akustische Unterstützung war jedoch nicht vorhanden.
Am
Schluss der
Leistung
wurden die
Lokomotiven
in umgekehrter Reihenfolge remisiert. Dazu musste die
Druckluft
ergänzt und die Maschinen ausgeschaltet werden. Anschliessend mussten
beiden
Lokomotiven die
Handbremsen
angezogen werden. Diese Vorschrift wurde geschaffen, weil die beiden
Maschinen nachträglich getrennt werden konnten, denn das ging auch, wenn
die Lokomotiven komplett abgerüstet waren.
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