Elektrische Ausrüstung |
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Wenn man die elektrische
Ausrüstung einer
Lokomotive betrachten will, muss man sich immer
überlegen, wo man damit beginnen will. Daher entscheide ich mich, dass ich
bei der
Fahrleitung und somit bei der Quelle von der benötigten Energie
beginne. Damit kommen wir aber auch gleich zum gefährlichsten Teil der
ganzen Lokomotive, denn gerade hier war die Ce 6/8 II eine sehr
gefährliche Maschine.
Die
Fahrleitung für die
Lokomotive wurde mit einer
Spannung von 15 000
Volt und einer
Frequenz von
16 2/3
Hertz betrieben. Dabei handelte es sich um einphasigen
Wechselstrom. Diese Werte entsprachen genau den Werten, wie sie bei der
BLS schon verwendet wurden. Trotzdem sollte ausgerechnet beim Krokodil
diese Spannung erstmals zu einem ernsten Problem werden. Dabei waren nicht
einmal die Dampflokomotiven der
Gotthardbahn schuld.
Gehoben wurden die Stromabnehmer mit der Hilfe von Druckluft. Dabei hob diese Druckluft die Kraft der nicht sichtbaren Senkfeder auf und die vor-handene und gut zu erkennende Hubfeder konnte mit ihrer Kraft den Stromab-nehmer heben.
Der
Bügel wurde nun gehoben, bis er den
Fahrdraht berührte. Fehlte dieser,
streckte sich der
Stromabnehmer durch und konnte anschliessend nicht mehr
gesenkt werden.
Somit wurde eigentlich nur
die Kraft einer
Feder aufgehoben. Das ermöglichte aber, dass man mit Hilfe
der
Hubfeder den Anpressdruck einstellen konnte. Für die
Stromabnehmer
der Ce 6/8 II bedeutete das, dass man den fast eine Tonne schweren
Stromabnehmer problemlos mit einer Hand heben konnte. Man musste
schliesslich lediglich die etwas höhere Kraft der
Senkfeder überwinden.
Um den
Stromabnehmer wieder
zu senken, wurde die
Druckluft aus dem
Zylinder entlassen. Dadurch entwich
die Luft schlagartig und im Zylinder mit der
Senkfeder entstand kurz ein
Unterdruck. Dadurch wurde der Stromabnehmer regelrecht vom
Fahrdraht
weggerissen und anschliessend sanft auf das Dach der
Lokomotive gesenkt.
Damit war gesichert, dass der Stromabnehmer in jedem Fall gesenkt wurde.
Die
Stromabnehmer besassen
einfache
Schleifstücke aus Metall. Die Breite dieser Schleifstücke wurde
auf einen Wert von 1 320 mm festgelegt und lag damit unter dem heute
üblichen Wert. Auch hier hielt man sich bei den
Lokomotiven an die Normen
der BLS. Der Grund war, dass die
Tunnel der
Gotthardbahn damit nicht
ausgeweitet werden mussten, was geringere Kosten für die Umstellung der
Strecke bedeutete.
Damit war jedoch die von den
Schweizerischen Bundesbahnen SBB geforderte Kontaktsicherheit noch nicht
ausreichend gewährleistet. Damit man diese Bedingung letztlich erfüllen
konnte, mussten bei den
Lokomotiven im Betrieb beide
Stromabnehmer gehoben
werden. Im Notfall konnte jedoch ein Stromabnehmer mit Hilfe eines
Trennmessers abgetrennt werden, so dass er nicht gehoben wurde und nicht
mit der restlichen Lokomotive verbunden war.
Mit einer auf dem Dach
montierten
Dachleitung wurden die beiden
Stromabnehmer elektrisch
miteinander verbunden. Hob sich bei einer Störung nur ein Stromabnehmer
lief das Personal Gefahr dem unten gebliebenen Exemplar auf die Sprünge zu
helfen. Das Problem dabei war, dass der Stromabnehmer von den
Vorbauten
aus problemlos erreichbar war und man so den Versuch von Hand unternahm.
Das Dach der Ce 6/8 II war daher verhältnis-mässig aufgeräumt
gestaltet worden. Beim ge-ringen Platz, der zur Verfügung stand, war das
auch nicht sonderlich überraschend gewesen. Schliesslich nahm alleine der
Transformator einen grossen Teil des Platzes weg. An der Dachleitung wurde neben den beiden Stromabnehmern, auch der Hauptschalter angeschlossen. Die damals bei elektrischen Lokomotiven noch üblichen Blitzschutzspulen fehlten auf dem Dach der Ce 6/8 II jedoch.
Moderne
Lokomotiven und
Triebwagen sind in diesem Punkt umfangreicher ausgerüstet, als die Ce 6/8
II, die wirklich eine sehr schlichte Dachausrüstung besass.
Als
Hauptschalter für die
Lokomotive verwendete man
einen neuartigen
Ölhauptschalter. Bei diesem Hauptschalter wurde der
Funke, der beim Ausschalten hoher
Spannungen entsteht in einem Ölbad
gelöscht. Nachteilig war, dass bei diesem Hauptschalter nur eine geringe
Schaltleistung möglich war, daher wurde er so geschützt, dass er bei einem
Kurzschluss
keine zu hohen
Ströme schalten musste.
Damit die in diesem Fall erfolgenden Explosionen
verhindert werden konnten, wurde eine Einrichtung eingebaut, die
Blockierrelais genannt wurde. Dieses
Relais verhinderte dabei nur, dass
der
Hauptschalter bei einem zu grossen Stromfluss ausgeschaltet werden
konnte. So konnte wirksam verhindert werden, dass mit dem Hauptschalter zu
grosse
Leistungen geschaltet wurden. Gerade dieser Teil war hier neu
eingeführt worden.
Betätigt wurden die Kontakte
des
Hauptschalters bei den Ce 6/8 II mit einer elektropneumatischen
Steuerung. Es war zusätzlich aber noch eine mechanische Notentriegelung
vorhanden. Diese konnte betätigt werden, wenn die normale Steuerung nicht
mehr möglich war. Daher benötigte die
Lokomotive auch beim
Ölhauptschalter
Druckluft. Sie sehen, dass es schon Druckluft brauchte, um die Lok
einzuschalten.
Die vom
Hauptschalter kommende
Spannung wurde auf dem
Dach dem im
Maschinenraum aufgestellten
Transformator zugeführt. Dabei
erreichte die
Dachleitung auch den äussersten Rand des Daches. Stand die
Lokomotive an einer
Rampe, war auch diese Leitung gefährlich nahe bei
Personen. Daher stellte die hohe Spannung auf dem Dach eine grosse Gefahr
für das
Lokomotivpersonal dar. Jedoch gab es im inneren der Lokomotive dadurch
keine Hochspannung.
Diese
waren für das Personal jedoch nur zugänglich, wenn die darüber verlaufende
Fahrleitung ausgeschaltet und geerdet war. Da aber in diesem Bereich
jegliche Gefahr ausgeschlossen werden musste, war der
Hauptschalter mit
einem
Erdungsschalter versehen worden. Wir kommen damit zum Transformator der Lokomotive. Dabei ist die Tatsache, dass ich von ein-em Transformator spreche besonders, denn zur damaligen Zeit wurden in den Lokomotiven zwei Transformatoren eingebaut.
Bei der Ce 6/8 II fehlte dazu
jedoch schlicht der Platz, so dass man sich auf einen einzigen
Transformator beschränken musste. Auch sonst sollte sich der Transformator
von den Modellen der
Fb 5/7 unterscheiden. Die vom Hauptschalter kommende Hochspannung wurde im Transformator der Primärwicklung zugeführt. Dabei waren die Lokomotiven mit den Nummern bis 14 273 so ausgerüstet worden, dass die Primärwicklung auch auf die Hälfte der Spannung von 15 000 Volt umgeschaltet werden konnte.
Das war nötig, damit man während
der Umstellung auf elektrischen Betrieb einen Mischbetrieb mit den
vorhandenen Dampflokomotiven aufrechterhalten konnte. Damit ein Stromfluss entstehen konnte, musste der Transformator mit der Erde verbunden werden. Dabei wurden sämtliche Wicklungen im Transformator zusammen geschaltet und einer eigentlichen Erdleitung zugeführt.
Daher fand bei den
Lokomotiven
keine galvanische Trennung der sekundären Bereiche statt. Diese Lösung
sollte eigentlich nur das Gewicht des
Transformators reduzieren, da man so
etwas weniger Material benötigte.
Im
Transformator der
Lokomotive waren zwei sekundären
Wicklungen eingebaut worden. Diese hatten jeweils elf
Anzapfungen, die
eine
Spannung zwischen 113 und 567
Volt zur Verfügung stellten. Dabei
fehlte im Transformator jedoch die
Spule für die auf der Lokomotive
vorhandenen
Hilfsbetriebe. Die Spannung dafür wurde einfach der Anzapfung
F für die fünfte
Fahrstufe entnommen und so eine Spannung von 227 Volt
bereitgestellt.
Dabei kamen zur Sicherheit zwei parallel verlaufende
An-schlüsse zur Anwendung. Die weitere Rückleitung der
Spannung erfolgte
über die
Drehgestelle und an den
Achsen angebrachte
Erdungsbürsten. Der Transformator wurde also nur auf dem Dach mit der restlichen Lokomotive verbunden. Dadurch war es leicht, den Transformator auszubauen. Man löste die Verbind-ungen auf dem Dach und hob den schweren Transforma-tor einfach aus der Lokomotive.
Gerade
der Verzicht auf einen zweiten
Transformator machte diese Lösung sinnvoll,
weil ein Schaden an einer
Wicklung zum Ausfall der kompletten
Lokomotive
führte. Um das Gewicht des Transformators zu reduzieren, musste man bei der Kühlung des Transformators neue Wege beschreiten.
Während bei den
Fb 5/7 noch
luftgekühlte Modelle verwendet wurden, ging man bei den Ce 6/8 II zur
Kühlung mit der Hilfe von speziellen
Ölen über. Dadurch konnte in den
Wicklungen mehr Wärme abgeführt werden und die Leitungen durften daher
stärker belastet werden. Das hatte zur Folge, dass der Transformator
leichter wurde.
Bei der Ölkühlung eines
Transformators verwendet man
Transformatoröl. Diese speziellen Mittel
verbesserten zusätzlich die
Isolation. Das bedeutet, dass man auch hier
beim Material Einsparungen vornehmen konnte. So konnten mit solchen
Transformatoren höhere
Leistungen bei einem geringerem Gewicht
verwirklicht werden. Der Reihe Ce 6/8 II sollte das dazu verhelfen, dass sie nur
einen Transformator bekam.
Soweit waren die
Transformatoren der
Lokomotiven identisch ausgeführt worden. Jedoch musste
das in den
Wicklungen erwärmte
Öl wieder abgekühlt werden. Bei den
Lokomotiven 14 251 bis 14263 und 14 265 bis 14 273 wurde das Öl mit einer
durch eine
Ölpumpe angeregten Zirkulation zu den Kühlrippen des
Transformators geführt und dort am kühlen Metall abgekühlt. Die Kühlrippen
wurden schliesslich künstlich belüftet und so die
Kühlung sichergestellt.
Bei den
Lokomotiven mit den
Nummern 14 264 und 14 274 bis 14'283 wurde das
Öl des
Transformators in
einem separaten Ölkühler abgekühlt. Damit das Öl aber in den Kühler
gelangte, musste es mit einer künstlichen Zirkulation in die Zuleitung
gepresst werden. Daher verwendete man auch hier eine
Ölpumpe. Der Ölkühler
wurde schliesslich ebenfalls künstlich belüftet und so das Öl ausreichend
gekühlt.
Das war eine klare Folge von der
Tatsache, dass man keine Erfahrungen mit
Prototypen sammeln konnte. Die
Erfahr-ungen mussten daher direkt in die Serie einfliessen. Bei allen Lokomotiven wurden die beiden sekundären Wicklungen so geschaltet, dass die Anzapfungen entgegen-gesetzte Spannungen aufwiesen. Daraus konnten in zwei Stufenschaltern 20 oder 23 unterschiedliche Fahrstufen er-zeugt werden.
Trotz unterschiedlicher Stufen hatten die
Lokomotiven innerhalb der Serie
den gleichen
Transformator erhalten. Die Unterschiede ergaben sich nur
durch die verwendeten
Stufenschalter. Die Lokomotiven mit den Nummern 14 251 bis 14 255 und 14 258 bis 14 260 erhielten Walzenschalter. Die Kontakt-walze, die dem Schalter seinen Namen gab, verband jeweils zwei Anzapfungen einer Spule miteinander.
Die jeweiligen Schaltungen waren so
aufgebaut worden, dass die
Zugkraft nie unterbrochen wurde. Damit das
funktionierte, wurden die beiden Walzenschalter einer Maschine mit
Funkenlöschschaltern und
Überschaltdrosselspulen ergänzt.
Der
Antrieb dieser
Walzenschalter erfolgte elektropneumatisch und somit mit
Druckluft. Durch
einen Servomotor wurde jeder
Stufenschalter einzeln und abwechselnd
geschaltet. Es gab also keine mechanische
Verbindung der beiden
Stufenschalter, sondern nur eine elektrische Schaltung. Zusammen konnte so
der gesamte Spannungsbereich des
Transformators genutzt werden. Es standen
bei diesen Stufenschaltern mit den 22
Anzapfungen insgesamt 23
Fahrstufen
zur Verfügung.
Bei den restlichen
Lokomotiven verwendete man an Stelle der Walzenschalter leichter gängige
Hebelschalter. Diese Schalter arbeiteten, wie es der Name sagt, nicht mehr
mit Walzen, sondern mit speziellen Hebeln. Dadurch entfiel das
schwergängige Walzenwerk der ersten Maschinen. Geblieben waren aber die
Funkenlöschschalter und die
Überschaltdrosselspulen. So war auch hier eine
unterbruchsfreie Schaltung der
Fahrstufen möglich.
Wer nun aber meint, dass es
jetzt einheitlich blieb, hat sich geirrt. Man kann nur sagen, dass es
immer noch zwei
Stufenschalter waren. Bei der Ansteuerung der
Hebelschalter gab es bei den
Lokomotiven viele Lösungen, die zu einer
unterschiedlichen Anzahl von
Fahrstufen führte. Man experimentierte daher
an den Lokomotiven immer wieder mit neuen Lösungen. Ein Punkt, den man mit
Prototypen besser hätte lösen können.
Bei den
Lokomotiven 14 256
und 14 257 erfolgte eine mechanische
Kupplung der beiden Hebelschalter.
Die einzelnen
Fahrstufen wurden nicht mit Servomotoren angetrieben,
sondern durch ein mechanisches Gestänge aus dem
Führerstand betätigt.
Daher waren diese beiden Lokomotiven Exoten unter den Krokodilen. Zur
Verfügung standen bei diesen beiden Lokomotiven bei den 22
Anzapfungen nur
noch 20 Fahrstufen.
Die
Lokomotiven mit den
Nummern 14 261 bis 14 265 hatten wiederum eine andere Lösung. Jeder
Hebelschalter wurde jedoch mit eigenem Servomotor angetrieben. Auch die
mechanische
Kupplung der
Stufenschalter entfiel bei diesen Lokomotiven
wieder. Weiterhin standen aber nur noch 20
Fahrstufen zur Verfügung. Somit
hatten auch diese Lokomotiven weniger Fahrstufen, als auf Grund der
vorhandenen
Anzapfungen möglich gewesen wäre.
Schliesslich gab es für die
restlichen Maschinen mit den Nummern 14 266 bis 14 283 wieder eine
Änderung. Hier wurden die beiden Hebelschalter wie bei den
Lokomotiven mit
den Nummern 14 256 und 14 257 mechanisch verbunden. Der
Antrieb der
Hebelschalter erfolgte nun mit einem einzigen Servomotor. Es standen
bei diesen Lokomotiven bei den 22
Anzapfungen wieder 23
Fahrstufen
zur Verfügung.
Zusammenfassend kann gesagt
werden. Die Ce 6/8 II hatten zwei unterschiedliche Anzahlen von
Fahrstufen
und zwei unterschiedliche Typen von
Stufenschaltern erhalten. Die
Antriebe
dieser Stufenschalter teilten sich dabei in drei Varianten auf. Haben Sie
noch die Übersicht mit den Nummern und den Stufenschaltern? Dann soll die
Tabelle eine kleine Zusammenfassung über die verwendeten Stufenschalter
bieten.
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Loknummern |
Schaltertyp |
Fahrstufen |
Antrieb |
||
14 251 – 14 255 |
Walzenschalter |
23 |
2 Servomotoren | ||
14 256 – 14 257 |
Hebelschalter |
20 |
Mechanisch | ||
14 258 – 14 260 | Walzenschalter |
23 |
2 Servomotoren | ||
14 261 – 14 265 |
Hebelschalter |
20 | 2 Servomotoren | ||
14 266 – 14 283 | Hebelschalter | 23 |
1 Servomotor |
||
Jeweils zwei
Fahrmotoren
waren einem
Stufenschalter zugeordnet worden. Jedoch waren die Fahrmotoren
speziell angeschlossen worden. So kam es zur Situation, dass ein
Stufenschalter in jedem
Drehgestell einen Fahrmotor parallel zum anderen
Exemplar versorgte. Fiel ein Stufenschalter aus, wurden weiterhin alle
sechs
Triebachsen angetrieben, es stand nur eine geringere
Leistung zur
Verfügung.
Auf den ersten Blick mag
diese besondere Schaltung verwundern, denn man vermutet, dass ein defekter
Fahrmotor die
Lokomotive so oder so schwächte. Wenn man die mechanischen
Punkte hingegen dazu nimmt, muss festgestellt werden, dass bei einem
Ausfall eines
Stufenschalters immer noch das volle
Adhäsionsgewicht
genutzt werden konnte. Bei schlechtem Schienenzustand sicherlich ein
Vorteil.
Dabei hatte wegen der
speziellen Versorgung jeder
Fahrmotor seinen eigenen
Wendeschalter
erhalten. Durch Abheben der Kontaktfinger, konnte der Fahr-motor einfach
abgetrennt werden. Durch spezielle Schaltungen bei den Stufenschaltern und bei den Wendeschaltern konnte bei den Ce 6/8 II die Fahrmotoren, aber auch die Stufenschalter, ein-zeln abgetrennt und anders gruppiert werden.
So war eine Fahrt in eigener Kraft auch noch mit
ein-em
Fahrmotor und einem abgetrennten
Stufenschalter möglich. Egal was
ausfiel, die
Lokomotive konnte sich so immer irgendwie ins nächstgelegene
Depot
retten. Ich muss dabei jedoch erwähnen, dass der Lokführer eine gewisse Zeit benötigte, bis er alle notwendigen Schaltungen und Gruppierung vorgenommen hatte. Bei der betrieblichen Sicherheit führte das dazu, dass die Lokomotive tatsächlich nur abgeschleppt werden musste, wenn der Transformator oder der Haupt-schalter einen Defekt hatten.
Man konnte selbst dann noch fahren,
wenn die
Fahr-motoren eines ganzen
Stufenschalters defekt waren und es in
der anderen Hälfte umgekehrt war.
Eine Fahrmotorgruppe bestand
aus zwei in Reihe geschalteten
Fahrmotoren. Dabei wurden immer der äussere
Fahrmotor des benachbarten
Drehgestelles an den nächstliegenden
Stufenschalter angeschlossen. Das bedeutet, dass die Fahrmotoren eins und
drei die erste
Gruppe bildeten. Die beiden anderen Fahrmotoren stellten
logischerweise die Gruppe zwei dar. Bei einem Defekt an einem Fahrmotor
fiel die jeweilige Gruppe aus.
Die
Fahrmotoren der Ce 6/8 II konnten zusammen eine
Anfahrzugkraft
von 260 kN erzeugen. Über die Dauer einer Stunde waren
immer noch 168 kN möglich. Auf die Angabe einer Dauerzugkraft wurde in der
Schweiz jedoch verzichtet. Wir müssen noch einmal zu den Wendeschaltern zurückkehren. Diese Schalter hatten insgesamt vier Stellungen erhalten. Dabei wurden jedoch nur zwei Positionen zur Wahl der Fahrrichtung benötigt.
Die beiden anderen Stellungen der
Wendeschalter
waren nötig, damit die
Fahrmotoren umgruppiert werden konnten. Dadurch
wurde es möglich, dass die
Lokomotive mit den Fahrmotoren auch bremsen
konnte. Bei den Lokomotiven, die an die BLS abgeliefert wurden, fehlte eine elek-trische Bremse. Man erachtete diese Bremse nicht als notwendig. Die Folge dieser Fehleinschätzung war schliesslich ein schwerer Unfall in Brig.
Glücklicherweise kamen dabei
keine Menschen zu Schaden. In der Folge wurden aber die Vorschriften
geändert und eine verschleisslose
Bremse
für längere Talfahrten
vorgeschrieben.
Die elektrische
Nutzstrombremse der
Lokomotive wurde nach einer Schaltung von Dr.
Behn-Eschenburg aufgebaut. Beim
elektrischen
Bremsen mit dieser von der
Maschinenfabrik Oerlikon vertriebenen elektrischen Bremse arbeiteten die
Fahrmotoren
als
Generatoren über die speziellen Bremsdrosselspulen auf die
sekundäre
Wicklung des
Transformators. Schliesslich konnte so eine zur
Fahrleitung passende
Spannung erzeugt werden.
Während dem elektrischen
Bremsbetrieb wurden die
Fahrmotoren
über den
Stufenschalter vom
Transformator her erregt. Der
Bremsstrom
und damit die
Bremskraft
der
Lokomotive stiegen mit dem höher schalten des Stufenschalters an und
nahmen mit sinkender Geschwindigkeit bei gleich bleibender
Bremsstufe nur
geringfügig ab. Ein Punkt der sicherlich nicht unbeachtet bleiben durfte
und der
Bremse
letztlich zum Durchbruch verhalf.
Die
Leistung dieser
elektrischen
Bremse
reichte am Gotthard gerade für die allein fahrende
Lokomotive. Theoretisch konnte mit dieser
Bremse
auch angehalten werden.
Jedoch freuten sich die
Fahrmotoren
nicht so sehr über die entstehenden
Kurzschlussströme. Trotzdem war die elektrische Bremse auch bei den Ce 6/8
II eine Sensation und sie sollte zuverlässig funktionieren.
Die
Hilfsbetriebe der
Lokomotive wurden ab dem
Transformator mit einer
Spannung von 227
Volt
versorgt. Die
Frequenz lag bei 16 2/3
Hertz. Diese ungewöhnliche Spannung
kam davon, dass die Hilfsbetriebe an der Stufenanzapfung mit dieser
Spannung angeschlossen wurden. Man konnte sich so eine eigene
Spule
ersparen und die Differenz war vernachlässigbar, so dass man von 220 Volt
ausgehen konnte.
Diese
Spannung wurde für die
Versorgung diverser, unter dem allgemeinen Begriff
Hilfsbetriebe bekannten
Stromkreise benötigt. Darunter fielen unter anderem der
Umformer für die
Batterieladung, die
Ölwärmeplatte und die verschiedenen
Heizungen
der
Führerstände. Jedoch waren das nicht die Hauptverbraucher der
Hilfsbetriebe und auch nicht der Grund für diese spezielle Bezeichnung
dieses Stromkreises.
Dabei teilte sich die
Kühlung in zwei unterschiedliche Be-reiche auf und
dabei gab es zwischen den
Lokomotiven teilweise deutliche Unterschiede bei
der Kühlung des
Transformators.
Die
Kühlung des
Transformators erfolgte mit einem künstlichen Luftstrom.
Dieser Luftstrom
wurde bei den
Lokomotiven 14 251 bis 14 263 und 14 265 bis 14 273 durch
einen einfachen
Ventilator unterhalb des Transfor-mators erzeugt. Dabei zog
der Ventilator die
Kühlluft durch den Transformator und blies sie im Bereich
des
Laufwerkes ins Freie. Eine Lösung, die den Transformator sauber halten
sollte und einfach zu verwirklichen war, weil man keine speziellen
Filter
benötigte.
Anders gelöst wurde die
Kühlung des
Transformators der mit Ölkühler ausgerüsteten
Lokomotiven
14 264 und 14274 bis 14 283. Es wurde ebenfalls mit einem eigenen
Ventilator gearbeitet. Dieser Ventilator war unterhalb des Kastens
montiert worden und glich eher einem überdimensionierten Staubsauger, als
einem Ventilator der damaligen Zeit. Die Lokomotiven konnten daher optisch
leicht anhand der
Ventilation unterschieden werden.
Über eine eigene
Ventilation
verfügten die
Fahrmotoren. Man musste diese Lösung wegen den
Gelenken und
den sonst langen Kanälen anwenden. Die zur
Kühlung benötigte Luft wurde
bei den
Vorbauten durch die seitlichen Jalousien angezogen. Dabei wurden
jedoch auf beiden Seiten des Vorbaus nur die beiden Türen bei den
Fahrmotoren genutzt. Da vorderste Türchen hatte mit der Kühlung nichts zu
tun.
Die Jalousien
konnten jedoch im Winter oder bei speziellen Situationen vom
Führerstand
aus verschlossen werden. So konnte das eindringen von
Flugschnee,
oder
Wasser in den
Vorbau und die Motoren jederzeit verhindert werden. Die angesaugte Luft wurde anschliessend im Vorraum beruhigt und dann durch den Ventilator angezogen und über Kanäle, sowie durch die Motoren ins Freie gepresst. Im Bereich der Fahrmotoren nahm die Luft schliesslich die Wärme der Wick-lungen und den Schmutz auf.
Danach trat die nun erwärmte mit Kohlenstaub von den
Fahr-motoren
durchsetzte Luft unter der
Lokomotive wieder ins Freie. So
blieben die Motoren auch sauber. Um einen weiteren Punkt der Hilfsbetriebe zu betrachten, kommen wir nun zu den beiden Kompressoren. Diese waren mit einem Druckschwankungsschalter und einem Sicherheits-ventil ausgerüstet, so dass der Kompressor bei Bedarf die Luft in den Luftbehältern ergänzte.
Der Lokführer wurde so von der Beobachtung des
Luftvorrates und der Bedienung des
Kompressors entlastet. Der Enddruck betrug jedoch acht
bar
und dieser
Wert wurde mit dem
Sicherheitsventil beschränkt. Besonders zu erwähnen ist noch die Ölwärmeplatte. Dieses Relikt von den Dampflokomotiven her, war auch auf den erst-en elektrischen Lokomotiven nötig. Die auf dieser Platte er-wärmten Öle wurden zur Schmierung der Achs- und Stan-genlager genutzt.
Diese unterschieden sich bei den Krokodilen nicht von den
Lagern der
Dampflokomotiven, was bedeutete, dass die gleichen
Schmiermittel benutzt
werden konnten.
Ein spezieller Punkt der
Hilfsbetriebe waren die am Kasten montierten Steckdosen. An dieser
Steckdose konnte die
Lokomotive an eine externe Quelle angeschlossen
werden. Diese Quelle nannte man
Depotstrom. So war es mit dem Depotstrom
möglich, die Hilfsbetriebe der Lokomotive zu betreiben, ohne dass diese
eingeschaltet werden musste. Bei fehlender
Druckluft konnte damit der
Kompressor betrieben werden.
Obwohl nicht vorhanden, muss die
Zugsheizung erwähnt
werden. Diese fehlte auf der
Lokomotive, weil sie schliesslich als
Lokomotive für
Güterzüge konzipiert wurde. Zudem verkehrten bei der
Ablieferung nur die Wagen der BLS mit einer elektrischen
Heizung, alle
anderen Wagen, auch jene der Schweizerischen Bundesbahnen SBB, besassen
nur
Dampfheizungen. Da die Heizung von der Ce 6/8 II nicht angeboten
wurde, konnte sie keine Wagen heizen.
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