Beleuchtung und Steuerung |
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Es überrascht Sie vermutlich kaum noch, wenn ich erwähne, dass
auch hier neue Schritte erforderlich waren. Auf einem
Triebfahrzeug
werden gewisse Funktionen benötigt, auch wenn die
Spannung
der
Fahrleitung
nicht zur Verfügung steht. Das waren die Steuerung und die
Beleuchtung.
Gerade bei der Ausleuchtung der Fahrzeuge nutzte man bisher schlicht die
Laternen, die bei den Dampflokomotiven verwendet wurden. Mit den Triebwagen kam nun aber eine kleine Serie in den Betrieb und da sollten neue Lösungen umgesetzt werden. Es war letztlich einfach, denn für die Steuerung benutzte man bereits ein Bordnetz, das auch betrieben werden konnte, wenn die Fahrleitung eingeschaltet war.
Daher nutzte man dieses Netz für die Versorgung der neuen Lampen.
Doch damit ergab sich auch das Problem, dass eine
Spannung
auf dem Fahrzeug gespeichert werden musste. Um Elektrizität auf einem Fahrzeug zu speichern, benötigte man Batterien. Dabei ergab sich jedoch das Problem, dass deren Kapazität beschränkt war. Um einen längeren Betrieb zu ermöglichen, mussten diese Batterien wieder geladen werden können.
Die Auswahl an den damals verfügbaren
Akkumulatoren
war bescheiden. Es gab eigentlich nur eine Lösung, die genug
Leistung
hatte und die auf einem Fahrzeug verbaut werden konnte. Aus diesem Grund wurden auch hier Bleibatterien eingebaut. Bei dieser Bauweise konnte von jeder Zelle eine Spannung von zwei Volt abgegeben werden. Wegen der Tatsache, dass diese speziellen Akkumulatoren mit giftigem Blei und verdünnter Schwefelsäure arbeiteten, waren sie in speziellen Behältern eingebaut worden. So konnten mehrere Zellen verbunden werden. Hier wurde so eine Spannung von 110 Volt erreicht. Damit sie nicht nachrechnen müssen, es waren 55 Zellen erforderlich. Durch die benötigte Kapazität wurden diese jedoch so schwer, dass sie nur noch unter dem Fahrzeug eingebaut werden konnten.
Wir müssen dabei bedenken, dass es die sonst hier erwähnten
genormten Behälter schlicht noch nicht gab, Auch hier sollten die
Motorwagen
wichtige Hinweise liefern. Besonders betraf das den bei diesen
Batterien
erforderlichen Unterhalt. Bleibatterien stossen Wasserstoff aus, wenn sie geladen werden. Dieses Gas, das auch als Knall-gas bekannt ist, wirkt hoch explosiv. Daher durfte es nicht in den Kasten gelangen, wo die Fahrgäste bekanntlich noch rauchen durften.
Man fand die Lösung mit unter dem Fahrzeug eingebauten
Batteriekasten.
Diese Kisten konnten belüftet werden. Das gefürchtete
Gas
wurde so abgezogen und in der Luft so verteilt, dass es nicht mehr
gefährlich war.
Der Ausstoss von Wasserstoff hatte jedoch auch zur Folge, dass die
Flüssigkeit in der
Batterie
sank. Je tiefer dieser Stand war, desto weniger konnte die Batterie
leisten. Es musste daher wieder Flüssigkeit nachgegeben werden. Das sollte
im Unterhalt erfolgen. Der Arbeiter, der dazu die schwere
Bleibatterie
aus dem Kasten ziehen musste, war sicherlich nicht zu beneiden. Selbst der
Tausch von defekten Zellen war ein Kraftakt.
Mit den
Bleibatterien
konnte schliesslich die Steuerung, als auch die
Beleuchtung
betrieben werden. Jedoch reichte die
Kapazität
nur für wenigen Stunden, daher musste eine Lösung gefunden werden, die es
ermöglichte die
Batterien
während der Fahrt zu laden. Da waren die Bleibatterien sehr genügsam, denn
es musste einfach eine höhere
Spannung
anliegen. Es musste jedoch zwingend
Gleichstrom
dafür benutzt werden.
Die
Hilfsbetriebe
wurden jedoch mit
Wechselstrom
betrieben. Daher wurde die schon dort erwähnte
Umformergruppe
benutzt. Diese gab nun eine
Spannung
ab, die höher war, als jene der
Batterien.
Dadurch änderte sich der Stromfluss und die
Bleibatterien
wurden automatisch wieder geladen. Die
Batterieladung
versorgte nun aber auch die Verbraucher. Daher war es sehr wichtig, dass
er seine Arbeit sofort nach der Einschaltung aufnahm. Kommen wir zur Beleuchtung des Fahrzeuges, denn diese war di-rekt an den Batterien angeschlossen worden. Wobei natürlich jede Lampe auch ausgeschaltet werden konnte.
Zudem unterteilten sich die Bereiche in jene für die Reisenden und
das Personal, sowie in die
Dienstbeleuchtung.
Beginnen werden wir mit den im Fahrzeug montierten Lampen. Diese gab es
sowohl im
Führerstand,
als auch in den Abteilen. Ich beginne mit der Beleuchtung in den beiden Fahrgasträumen. Seit einigen Jahren wurden diese in der Nacht und bei Fahrten durch Tunnel künstlich beleuchtet. Verwendet hatte man dazu Laternen, die mit Kalziumkarbid, oder Ölgas betrieben wurden.
Beim hier vorgestellten
Triebwagen
ging man andere Weg und montierte an Stelle der
Karbidlampen
in den Abteilen an der Decke einfache Lampen, die mit neuartigen
Glühbirnen
versehen wurden. Damit waren die drei Motorwagen auch in diesem Punkt eine Sensation. Sie müssen bedenken, dass damals elektrisches Licht nur in den grösseren Städten vorhanden war.
Wer mit der ehemaligen Spiez – Frutigen – Bahn SFB eine Fahrt
machte, wusste im besten Fall, dass es solche Lösungen gab. Mit den neuen
Zügen konnte er sich von diesen Elementen überzeugen. Jedoch gaben diese
Glühbirnen
kaum mehr Licht, als die alten
Karbidlampen.
Das Licht im
Triebwagen
reichte kaum um im Abteil eine Zeitung, oder gar eine Zeitschrift zu
lesen. Da aber kaum jemand in jener Zeit lesen konnte, war das nicht so
schlimm. Wobei im
Führerstand
gab es auch nicht mehr Licht und dort musste durchaus eine Anweisung
gelesen werden. Jedoch sollte das Licht in der Nacht auf der Fahrt nicht
blenden. Daher wurde hier die an der Decke montierte
Glühbirne
verändert. Über die Lampe des Führerstandes wurde eine aus Messing erschaffene Hülle gestülpt. Diese wurde als Messingdom bezeichnet und sie dunkelte die Lampe so ab, dass durch einen Schlitz nur noch fahles Licht auf das Führerpult schien.
Wurde jedoch der Dom geöffnet, war die volle Inten-sität der
Glühbirne
verfügbar. Eine Lösung die neu war und die bis zur Einführung von
beleuchteten
Instrumenten
angewendet wurde. Auch am Fahrzeug gab es Licht. Dieses war schon bei den Dampflokomotiven sehr wichtig und das än-derte sich nicht. Diese Dienstbeleuchtung wurde bisher mit einfachen Karbidlampen hergestellt.
Das galt auch für die elektrischen
Lokomotiven. Nun aber sollte auch das verändert werden
und so kamen die neuen Lampen der
Stirnbeleuchtung
an das Fahr-zeug. Diese wurden auch nicht mehr entfernt. Auf beiden Seiten des Triebwagens wurden daher drei solche Lampen montiert. Dabei kamen unten über den beiden Puffern zwei Laternen auf gleicher Höhe zur Anwendung. Diese waren auf der Plattform vor dem Geländer montiert worden.
Zur Ergänzung wurde in der Mitte oberhalb des Fenstern eine
weitere Lampe montiert. So entstand das in der Schweiz übliche
Signalbild
mit drei La-ternen an der Spitze des Zuges. Die Laternen leuchteten gelblich weiss und die Licht-ausbeute war nicht so gut. Im Vergleich zu den Kar-bidlampen gab es keinen Unterschied. Die Lampen dienten auch hier nur der Signalisation.
Daher konnten die im Betrieb benötigten Farben grün und rot mit
farbigen Gläsern erstellt werden. Damit diese nicht lange gesucht werden
mussten, war sie in einem Fach bei der Laterne verstaut worden. Eine
Lösung, die von den
Karbidlampen
übernommen wurde.
An der Handhabung dieser Lampen änderte sich nicht viel. Auch hier
wurden sie nur in der Nacht und bei Fahrten durch einen
Tunnel
erhellt. Dazu war im
Führerstand
ein Schalter vorhanden. Da mit den Laternen das fahrbereite Fahrzeug nicht
mehr angezeigt wurde, kam hier eine neue Regelung zur Anwendung. Der
Motorwagen
galt daher als fahrbereit, wenn die
Stromabnehmer
gehoben waren. Damit das jedoch ging, musste die Steuerung aktiviert
werden.
Um die Steuerung des
Motorwagen
zu aktivieren. Musste diese mit einem Schalter aktiviert werden. Dieser
Schalter war nötig, weil mit der aktivierten Steuerung das Fahrzeug in
Betrieb genommen werden konnte. Wurde der
Triebwagen jedoch nur geschleppt, konnte dank diesem
Schalter die
Beleuchtung
genutzt werden. Alle anderen Schaltungen waren aber nicht möglich. Doch
mit der Steuerung kam auch eine wichtige Änderung.
Wir müssen beachten, dass der Begriff «Steuerung» sich in seiner
Bedeutung von den Dampflokomotiven klar unterschied. Bei einem
elektrischen
Triebfahrzeug
werden durch die Steuerung Schaltung vorgenommen. Auch gewisse Kontrollen
von definierten Werten waren erforderlich, denn eine vorhandene Störung
musste dem Fahrpersonal mitgeteilt werden. Bei der Dampflokomotive regelte
sie den Betrieb der
Dampfmaschine.
Eine vom Fahrpersonal vorgenommene Handlung, konnte direkt
ausgeführt werden, aber auch der Steuerung übertragen werden. Da die
Motorwagen
von zwei Stellen aus bedient werden konnten, mussten viele Aufgaben der
Steuerung übertragen werden. Das führte nun aber auch dazu, dass sich die
Hersteller vorstellten, dass diese Anweisungen auch ab einem anderen
Fahrzeug erfolgen könnten. Daher wurde die
Vielfachsteuerung
vorbereitet. An einem Beispiel wollen wie die Aufgaben der Steuer-ung ansehen. Im bedienten Führerstand wurde eine Handlung verlangt. Das konnte zum Beispiel die An-weisung sein, den Hauptschalter zu schliessen.
Die Steuerung setzte nun das Signal um und regelte auch den
Luftdruck in der Zuleitung. Das Schaltelement dazu erhielt daher die
Information über eine einfache elektrische Leitung. Es war daher ein
direktes Steuer-signal vorhanden. Bei den Stromabnehmern haben wir eine einfache Lös-ung erhalten. Bereits mit dem Hauptschalter wurde der Aufwand bei der Steuerung schon umfangreicher. Auch hier wurde der Befehl der Steuerung mit einem Steuer-schalter erteilt.
Das nun gesendete Signal wurde vorbei an diversen Kontakten der
Überwachung geführt und gelangte so zum
Hauptschalter,
wo der Auftrag ausgeführt wurde. Der
Motorwagen
schaltete ein.
Damit wurde das
Steuerstromnetz
von der
Umformergruppe
versorgt und die Funktionen der Neben- und
Hilfsbetriebe
standen zur Verfügung. Dabei war die Versorgung mit der
Druckluft
wichtig, da sie die
Stromabnehmer
oben hielt. Dabei gab es hier zwei Lösungen, denn der
Kompressor
konnte mit zwei Möglichkeiten geregelt werden. Dabei war jene des
Lokführer noch sehr einfach. Er konnte das Gerät ein- oder ausschalten.
Jedoch konnte die Regelung des
Luftdruckes
auch der Steuerung übertragen werden. In diesem Fall wurde ein Schalter
eingebaut, der auf den vorhandenen Druck reagierte. Dieser
Druckschwankungsschalter
arbeite mit dem Luftdruck. Sank dieser auf unter sechs
bar,
wurde der Kontakt geschlossen und der
Kompressor
begann mit der Arbeit. Bei acht bar, öffnete sich der Kontakt wieder und
der Druck wurde nicht mehr erhöht. Auch wenn der Druckschwankungsschalter aktiviert war, konnte der Lokführer den Luftvorrat manuell ergänzen. Die von ihm erteilten Signale überbrückten die Info der Steuer-ung. Eine Regelung, die es jedoch nur hier gab.
In der Regel blieben die Kontrollen der Steuerung immer aktiv.
Diese müssen wir uns ansehen. Dabei wählte ich ein-en der beiden
Fahrmotoren.
Als Beispiel sollte dieser einen Defekt erleiden und das erfasste die
Steuerung. Elektrische Defekte konnten von der Steuerung erfasst wer-den. Andere Schäden, konnten jedoch nicht erkannt wer-den. Wobei diese oft auch auf den elektrischen Teil einen Einfluss hatten.
Es gab in dem Fall einen
Kurzschluss
im
Fahrmotor
und dieser wurde von der Steuerung mit Hilfe des
Relais
für die
Fahrmotorströme
überwacht. Sprach dieses Relais an, wurde der
Hauptschalter
ausgelöst, weil die Zuleitung des Signals unterbrochen wurde.
Damit das angesprochene
Relais
vom Lokführer erkannt werden konnte, war eine Klappe vorhanden, die
abfiel. Erst, wenn diese wieder in ihrer ursprünglichen Lage war, konnte
der
Motorwagen
wieder eingeschaltet werden. Blieb der
Kurzschluss
am
Fahrmotor
vorhanden. Wiederholte sich der Vorgang. Der Lokführer musste dann zu den
geeigneten Massnahmen greifen. Ob die Fahrt dann noch möglich war, hing
vom Relais ab. Sie sehen, wir haben beim Steuerstromnetz durchaus Lösungen vorgefunden, die wir bei den späteren Baureihen auch entdecken könnten. Jedoch waren bei den drei Motorwagen die Kon-trollen noch sehr einfach ausgeführt worden.
Sie umfassten wirklich nur die
Fahrmotorströme
und den
Primärstrom
in der Zuleitung zum
Transformator.
Waren dort die am
Relais
eingestellten Werte zu gross, löste der
Hauptschalter
aus. Viele heute bekannte Schutzeinrichtungen auf Fahrzeugen, wie ein Relais zur Kontrolle der Fahrleitungsspannung, fehlten schlicht. Der Hauptschalter konnte so eingeschaltet werden, wenn die Bügel noch nicht gehoben waren.
Ein Punkt, der zu gefährlichen Situationen führen konnte. Nur
müssen wir bedenken, dass man diese auch erst erkannte, als mit den hier
vorgestellten
Motorwagen
auch gefahren wurde. Spannend war, dass beim Personal keine Massnahmen ergriffen wurden. Die BLS setzte bei der Bedienung auf den Einsatz von zwei Männern. Diese Besatzung war von den Dampflokomotiven her bekannt. Dort
wurde der zweite Arbeiter für die Bewirtschaftung der Feuerbüchse
benötigt. Niemand wusste, was der
Heizer
auf solchen Fahrzeugen für Aufgaben zu übernehmen hatte. Der Betrieb
sollte auch hier Lösungen aufzeigen. Jedoch gilt auch ein Punkt bei diesen Motorwagen. Viele Bereiche der Steuerung waren sehr eng mit der Bedienung des Fahrzeuges verbunden. Jede Handlung durch das Bedienpersonal hatte eine direkte Reaktion der Steuerung zur Folge.
Bediente der Lokführer einen
Steuerschalter,
oder das
Handrad
für den
Steuerkontroller,
rea-gierte die Steuerung entsprechend. Das doppelt vorzustellen bringt
nicht viel und daher finden Sie diese Hinweise bei der Bedienung.
Die primitiven Schutzmassnahmen der
Motorwagen
hatten grosse Auswirkungen auf das Fahr-personal. Dieses musste wissen,
wie man bei einem Defekt zu handeln hatte. Ein Punkt, das diesem während
der Schulung vermittelt wurde. Doch auch hier gilt, dass es besser ist,
wenn die Handlung und nicht die Reaktion vorgestellt wird. Auch diesem
Grund wechseln wir nun auch zur Bedienung des Motorwagens und somit zum
Personal.
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