Bedienung des Triebzuges |
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Wie bei jedem Fahrzeug, musste man um es zu bedienen, zuerst
einsteigen. Während die Schweizerischen Bundesbahnen SBB bei den neusten
Triebzügen
dazu den normalen Einstieg benutzten, fand das
Lokomotivpersonal
der Lötschbergbahn einen direkten Zugang zum
Führerraum.
Dazu konnte die auch bei
Lokomotiven
vorhandene
Einstiegstüre
genutzt werden. So war das Personal auch nicht durch die Fahrgäste
behindert.
Die Verkleidungen der Wände und den
Führertisch
waren in einem hellgrauen Farbton gestrichen worden. Damit wurden die
Farben des Innenraumes auch in diesem Bereich übernommen. Wobei das mit den Farben im Führerstand eher Zufall war, denn bei neueren Fahrzeugen kamen diese Farbtöne schon länger zur Anwendung. Doch begeben wir uns zur Inbetriebnahme des Triebzuges. Dazu nehmen wir an, dass das Fahrzeug nicht abgestellt war,
sondern dass die
Parkstellung
desselben aktiviert wurde. Warum das so war, erfahren wir am Schluss
die-ses Kapitels. Doch ein Blick auf die Parkstellung erfolgt jetzt. Die Parkstellung war mit allen Funktionen aktiv, wenn de-ren Taste gedrückt wurde und wenn kein Führerstand be-setzt war. Jetzt überwachte die Steuerung einige wich-tige Parameter. Das war der Luftvorrat in den
Hauptluftbehältern
und die
Spannung
der
Fahrleitung.
Fiel diese aus, oder sank der Druck unter den kritischen Punkt, wurde der
Haupt-schalter
ausgelöst. Sofern innerhalb von zehn Minuten die Spannung wiederkam,
schaltete der
Triebzug
automatisch wieder ein. Blieb die
Spannung
in der
Fahrleitung
länger weg, oder sank der Druck in den
Hauptluftbehältern
auf den kritischen Wert von sieben
bar,
wurde der
Haupt-schalter,
sofern das noch nicht erfolgt war, ausgeschaltet. Anschliessend senkte
sich der
Stromabnehmer
und der
Triebzug
wurde elektronisch remisiert. Im Gegensatz zur normalen
Remisierung
stimmte jetzt die Stellung der
Hauptluftbehälterhähne
nicht mit dem Status überein.
Die sonst in solchen Situationen erfolgten regelmässigen Kontrollen, waren zwar immer noch erforderlich, jedoch konnte deren Intervall von acht Stunden auf mehrere Tage gestreckt werden. Ein Wochenende war daher ohne Kontrolle möglich. Je-doch musste
bei einem längeren Ausfall der
Spannung
schnell gehandelt werden. Der Lokführer nahm den sich beim Führertisch aufge-stellten Führerstuhl für die weiteren Arbeiten. Die sitz-ende Bedienung hatte sich in der Schweiz seit Jahren durchgesetzt und auch bei der Entwicklung dieser Stühle war man mittlerweile auf die Gesundheit des Personals bedacht. Daher konnten die Sitze den Bedürfnissen angepasst werden. Eine
Luftfederung
verhinderte, dass
Stösse
vom Fahrzeug direkt auf den Rücken übertragen wurden. Das
Führerpult
war praktisch zentrisch eingebaut wor-den. Es wurde jedoch auch gegenüber
dem Fussboden erhöht angeordnet. Es ermöglichte so dem Lokführer eine
optimale Sicht auf Strecke, Signale und mittels beidseitiger
Rückspiegel
auf den Personenfluss in den
Stationen.
Einzig der nicht ebene Fussboden bot eine geringe Stolpergefahr. Wobei das
dem kundigen Personal natürlich bekannt war und daher kaum eine Gefahr
bestand. Begleitpersonen, wie der Vorgesetzte, aber auch Auszubildende
hatten eine einfache Sitzgelegenheit in Form eines Klappsitzes erhalten.
Dieser befand sich rechts vom Lokführer und er erlaubte keine optimale
Sicht auf die Strecke. Daher war klar zu erkennen, dass der
Triebzug
auf die einmännige Bedienung ausgelegt wurde. So war in der Nische beim
Führertisch
auch das dem Personal bekannte
Pedal
für die
Sicherheitssteuerung
vorhanden.
Wichtige Bedienelemente fanden sich auf dem Tisch. Dabei war
gerade der Bereich vor dem Lokführer frei. So konnte diese Zone für
Schreibarbeiten und die Ablage von wichtigen Dokumenten genutzt werden. Fahrpläne des Lokomotivpersonals fanden jedoch an einer Halterung neben der Anzeige für die Geschwindigkeit ihren Platz. Damit konnten die Fahrpläne, welche auch Angaben zur befahrenen Strecke enthielten, mit einem schnellen Blick kontrolliert werden. Damit das auch bei Dunkelheit möglich wurde, war oberhalb der
Halterung eine kleine Lampe montiert worden. Diese konnte der Lokführer
jedoch ein- und ausschalten, wie es ihm be-liebte. Bei der dem Lokführer zugewandten Kante, wurde ein Aufprallschutz
in Form eines weichen Kunststoffes angebracht. Dieser endete beidseitig in
den Bereichen, die als Haltgriffe ausgeführt wurden. So konnte das
Lokomotivpersonals
sich auch einfach nur am Tisch festhalten, was jedoch selten während der
Fahrt, sondern beim Bezug des Platzes erfolgte. Der Grund war, dass man
sich so auf dem drehbaren Sitz leichter zuziehen konnte. Es wird Zeit, dass wir den
Führerstand besetzen und
das erfolgte hier mit einem einfachen Schlüssel. Anschliessend leuchteten
die
Meldelampen kurz auf um deren Funktion zu prüfen. Die weitere
Inbetriebnahme des Führerstandes erforderte, dass der
Inbetriebsetzungsschalter in die Stellung für den eingeschalteten
Hauptschalter verbracht wurde. Mehr war nicht auszuführen und die
Steuerung reagierte auch nicht auf die Befehle.
So lange diese eingeschaltet war, konnten
zwar im
Führerstand Handlungen ausgeführt werden, der Zug reagierte jedoch
nicht. Daher konnte mit der
Parkstellung auch nicht aus Versehen
losgefahren werden. Lediglich die Überwachung der
Spannung
in der
Fahrleitung war jetzt inaktiv. Die eigentliche Bedienung erfolge mit beiden Händen. Dabei befanden sich an der linken Hand die Bedienelemente für die indirekte Bremse und für die Wahl der Fahrrichtung. Kein Hebel war jedoch
für die direkt wirkende
EP-Bremse vorhanden, denn diese wurde mit der
rechten Hand bedient. Doch bleiben wir noch bei der indirekten
Bremse,
denn diese musste vor der Fahrt auf die korrekte Funktion geprüft werden. Der Bediengriff für die automatische Bremse wurde nach hinten gezogen und so die Bremsung eingeleitet. Dabei wurde die Hauptleitung im gewohnten Stil abgesenkt und die Bremszylinder zogen die Bremse fest. Um alle
Zylinder zu kontrollieren, war eine einfache Lampe
vorhanden. Leuch-tete die rote Lampe, waren alle
Bremsen fest. Bei grün
waren alle los. So lange beide Lampen leuchteten, war mindestens ein
Bremszylinder nicht in der gewünschten Stellung. An der Konsole dieser Seite befanden das
Funkgerät
und das Eingabegerät für das System zur Kundeninformation. Dieses musste
vor der Fahrt eingestellt werden und arbeitete danach automatisch. Die
richtige Terminierung der Ansagen wurde über die Position des Zuges und
durch die Ansteuerung der Türen bestimmt. Die sich öffnenden Türen waren
daher für das System ein planmässiger Halt und so wurde zum nächsten
Haltepunkt geschaltet.
Dabei konnte das
Funkgerät
sowohl den noch verwendeten analogen
Funk der BLS und der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB, als auch den neuen digitalen Funk nach
GSM-R umsetzen.
Die Umstellung erfolgte jedoch manu-ell. Damit kommen wir zur rechten Hand. An der Konsole wurden auf dieser Seite die Bedienelemente für die Steuerung des Zuges angebracht. Diese waren mit Tasten ausgeführt worden, die mit den
entsprechenden Symbolen gekennzeichnet wurden. Daher konnte das Personal
unabhängig der Sprache die richtigen Schalter bedienen. So auch die blaue
Taste, die mit einem P beschriftet wurde. Diese markierte die
Parkstellung. Näher zum Lokführer gerichtet befanden sich dann die
Tasten für die
Beleuchtung, der Schalter für die
Scheibenwischer und die
Bedienelemente für die
Klimaanlage. Diese konnte vom
Lokomotivpersonal nach den
eigenen Wünschen eingestellt werden. Es war jedoch auch möglich, die
Anlage des Führerstandes auszuschalten. Damit konnten die klimatischen
Verhältnisse im
Führerstand optimal eingestellt werden, welche die
Aufmerksamkeit förderten. Auf dem Pult befand sich schliesslich das wichtigste
Teil der Bedienelemente. Der Hebel für den
Fahrschalter war senkrecht
aufstehend und konnte so gut gegriffen werden. Sofern alle Bedingungen
erfüllt waren, konnte der Lokführer nun mit diesem Fahrschalter den Zug in
Bewegung setzen. Dazu musste der Hebel einfach aus der mittleren Position
nach vorne geschoben werden. Diese Anforderung wurde jedoch nur dem
Bordrechner übermittelt.
Dank dieser Bremse war der Triebzug im Stillstand immer gesichert, denn sie wurde automatisch akti-viert, wenn angehalten wurde. Gelöst wurde sie nur, wenn Zugkraft angefordert wurde. Sie sehen, die direkte Bedienung war auch hier nicht mehr umgesetzt worden
und die Rechner übernahmen die Aufgabe. Je weiter nach vorne der Bedienhebel geschoben wurde, desto höher war die Zugkraft. Diese stieg letztlich so an, dass sich das Fahrzeug in Bewegung setzte. Die gefahrene Geschwindigkeit wurde dabei
mittig vor dem Lokführer ein einem Zeigergerät wieder-gegeben. Dieser
V-Messer besass zwei Markier-ungen. Die fest montierte rote Marke
kennzeichnete die maximal mit dem Fahrzeug erlaubte Ge-schwindigkeit. Es handelte sich wirklich nur um Anzeigen. Der eigentliche V-Messer war nicht im Führerstand vor-handen, sondern er wurde elektronisch generiert. Die bei solchen Modellen vorhanden Teil für die Aufzeichnung der Fahrdaten erfolgten daher bei diesem Triebzug elektronisch. Die
Sicherung der Daten nach einem Vorfall, erfolgte mit
einem Ereignisschalter. So wurden die für die Behörden relevanten Punkte
nicht mehr überschrie-ben. Die zweite Markierung konnte vom Lokomotivper-sonal verschoben werden. Diese diente der Auswahl der erlaubten Geschwindigkeit. Der Triebzug be-schleunigte daher nur auf diesem vorgegeben Wert. War
dieser erreicht, regelte die Steuerung die ge-fahrene Geschwindigkeit.
Damit haben wir hier eine normale
Geschwindigkeitssteuerung erhalten, die
den Lokführer bei der Gestaltung des Tempos entlastete. Dabei wollen wir
nur eine Stellung genau ansehen. Wurde die Markierung auf null gezogen und
Zugkraft
aufgebaut, wechselte der Zug in die Kupplungsfahrt. Das bedeutet, dass so
schnell gefahren wurde, wie das für die
automatische Kupplung erforderlich
war. Dabei konnten auch höhere Zugkräfte aufgebaut werden. Dank dieser
Kupplungsfahrt, war die
Verbindung der Züge einfacher herzustellen. Der
Abschluss bemerkte der Lokführer in dem Moment, wenn die Zugkraft
abgeschaltet wurde. Wurde der Bedienhebel über die Mittelstellung nach hinten gezogen,
wechselte das Fahrzeug automatisch in den elektrischen Bremsbetrieb. Dabei
wurde der
Triebzug verzögert. Je weiter nach hinten der Griff gezogen
wurde, desto höher war die angeforderte
Bremskraft. Dabei wurde jedoch dem
Lokomotivper-sonal ein bestimmter Wert angeboten, der eventuell alleine durch die
elektrische
Bremse nicht erbracht werden konnte. Damit im gesamten Bereich der Geschwindigkeit die
gleichen
Bremskräfte angeboten werden konnten, wurde durch die Steuerung
bei Bedarf die
Scheibenbremse aktiviert. Diese wirkte jedoch nur bei den
Laufdrehgestellen, damit die
Triebachsen nicht uns gleiten geraten
konnten. Reichte die Kraft der
elektrischen
Bremse mit sinkender
Geschwindigkeit wieder für die Erzeugung der Bremskraft, wurde die
Druckluftbremse
wieder gelöst. Stand die
elektrische
Bremse jedoch nicht bereit,
wurde die ganze
Bremskraft mit der
Mit der
mittigen roten Taste, wurden diese jedoch zwangsweise geschlossen. Dabei
blieb nur noch der
Einklemmschutz aktiv und eine geschlossene Türe konn-te
nicht mehr geöffnet werden. Die Bedienung des Fahrzeuges wurde somit dem S-Bahn-Verkehr angepasst. Das war bei der Baureihe RABe 525 schon so gemacht worden. Der hier vorgestellte Trieb-zug war daher auch für diesen durch die häufigen Halte gekennzeichneten Einsatz gerüstet. Die Steuerung entlastete den Lokführer
jedoch auch bei den langen Fahrten und erlaubte diesem so, sich auf die
Beobachtung der Strecke zu konzentrieren. Die Arbeit wurde erleichtert. Damit können wir die Bedienung bereits abschliessen. Viele nicht erwähnte
Punkte, wie die Bedienung der
Zugsicherungen, waren so gelöst worden, wie
das bei anderen Baureihen und den
RABe
525 auch der Fall war. Die für die Fahrt wichtigsten
Punkte, sind jedoch erwähnt worden und es bleibt eigentlich nur noch das
Ende der Fahrt und damit die
Remisierung des
Triebzuges, denn diese
unterschied sich deutlich von den Lösungen anderer Baureihen. Remisiert wurde der
Triebzug grundsätzlich in der
Parkstellung. Diese wurde im besetzten
Führerstand mit der entsprechenden
Taste aktiviert. Leuchtete die Taste, war die Funktion aktiv und der
Führerstand konnte auf gewohnte Weise abgerüstet werden. Damit waren die
Überwachungen aktiv und der Zug konnte mehrere Tage ohne Kontrolle
abgestellt werden. Somit wurden diese Triebzüge im Betrieb kaum mehr
ausgeschaltet.
Im Winter wurde die normale Temperatur erst kurz
vor Beginn der Fahrt erstellt und so auch hier die
Leistung im Stillstand
deutlich reduziert. Die Ersparnis lag darin, dass nicht der ganze
Ausgleich zu den Aussentempe-raturen erfolgte. Betrieblich lang der Vorteil, dass man schnell den Triebzug abholen konnte, denn mit der automatischen Kupplung war die Einrichtung der Vielfachsteuerung in diesem Fall sogar möglich, ohne dass dabei der abge-stellte Triebzug betreten werden musste. Anfahren, kuppeln
aufrüsten und los ging die Fahrt. Da-her wurde bei
Reisezügen nahezu
überall mit dieser speziellen Parkfunktion gearbeitet. Auch das war somit
ein Teil der
Parkstellung. Ausgeschaltet wurde der
Triebzug daher eigentlich nur
bei Störungen. Dabei mussten vom
Lokomotivpersonal jedoch einige Handlungen
vorgenommen werden. Dazu gehörte zum Beispiel, dass die Hähne zu den
Hauptluftbehältern geschlossen werden mussten. Auch die Schlepphähne
mussten aktiviert werden, denn nur diese erlaubten es, dass die
Federspeicherbremse mit der
automatischen Bremse gelöst werden konnte. Die
manuelle Notlösung war daher nicht erforderlich. Die
Hilfslokomotive wurde mit einem Adapter
gekuppelt. Dieser wurde auf dem
Triebzug mitgeführt und bei Bedarf in die
Zugvorrichtung nach
UIC gehängt. Ausgerichtet konnte dann an den Triebzug
angefahren werden. Die
Kupplung wurde verbunden und die Schläuche für die
Hauptleitung und die
Speiseleitung konnten angeschlossen werden. Der
defekte Triebzug war damit für die
Schleppfahrt bereit und konnte so dem
Unterhalt zugeführt werden.
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