Traktionsstromkreis |
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Ausgelegt wurde der
Triebwagen
für eine
Fahrleitungsspannung
von 15 000
Volt
bei einer
Frequenz
von 16 2/3
Hertz.
Das war nicht sonderlich überraschend, denn die Schweizerischen
Bundesbahnen SBB hatten mit diesem System sehr gute Erfahrungen gemacht
und wollten dieses auch auf den
Nebenbahnen
nutzen. Eine Ausrüstung für ein weiteres
Stromsystem
war schlicht nicht vorgesehen, da der Triebwagen nicht für andere Einsätze
vorgesehen war.
Wenn Sie nun gedacht haben, dass dies eine klare Sache gewesen
sei, muss wissen, dass zurzeit, als diese
Triebwagen
entwickelt wurden, klar war, dass die Strecke von Genève nach La Plaine
von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB bedient werden sollte. Dort
verkehrten die Züge jedoch mit 1 500
Volt
Gleichstrom.
Kam hinzu, dass dieser Abschnitt eigentlich ideal auf das hier
vorgestellte Fahrzeug gepasst hätte. So mussten dort spezielle Züge
beschafft werden.
Um
die
Spannung der
Fahrleitung auf das Fahrzeug übertragen zu können, wurde
auf dem Dach über dem
Gepäckabteil im Bereich des
Drehgestells ein
Stromabnehmer montiert. Es überraschte der Verzicht auf einen zweiten
Stromabnehmer. Zwar wurden damals neue
Schleifleisten verwendet, aber es
kamen unterschiedliche Materialien für den Winter und den Sommer zur
Anwendung. Zudem war der zweite Stromabnehmer als Ersatz vorgesehen.
Zudem
war er mit einer von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB gefor-derten
Höhenbegrenzung versehen worden. So konnte man für kurze Strek-ken, wie sie
hier befahren werden sollten, durchaus nur einen
Stromab-nehmer vorsehen. Es kam eine Schleifleiste mit zwei Schleifstücken und seitlichen Notlauf-hörnern zur Anwendung. Als Material für die Schleifstücke verwendete man Kohle und die Breite wurde mit 1 320 mm angegeben.
Damit
war klar, dass erstmals ein
Triebfahrzeug der Schweizerischen Bundes-bahnen
SBB ausschliesslich zwei mit
Kohle bestückte
Schleifleisten erhalten
hatte. Man wollte so auf den
Nebenstrecken die notwendigen Erfahrungen
sammeln.
Gehoben wurde der
Stromabnehmer mit Hilfe von
Druckluft. Die Druckluft hob
dabei einfach die Kraft der
Senkfeder auf, so dass sich der Pantograf mit
Hilfe der
Hubfeder hob. Dieser Vorgang erfolgte so lange, bis der
Fahrdraht berührt wurde, oder bis die Begrenzung dies verhinderte. Der
Anpressdruck, als der Druck mit dem gegen den Fahrdraht gedrückt wurde,
betrug sechs Kilogramm und war den geltenden Normen entsprechend
eingestellt worden.
So
konnte man den
Stromabnehmer schon mit wenig
Druckluft heben, was gerade
bei geringem Luftvorrat, oder bei Anwendung der
Handluftpumpe, von Vorteil
war. Auch hier gab es keine Abweichung zu den
Lokomotiven, was die
Austauschbarkeit zusätzlich verbesserte. Speziell war jedoch, dass die
Handluftpumpe ausschliesslich für den Stromabnehmer verantwortlich war und
so der Aufwand reduziert werden konnte.
Um
den
Stromabnehmer wieder zu senken, wurde einfach die
Druckluft entlassen.
Die aus dem
Zylinder entweichende Luft sorgte zudem dafür, dass sich der
Bügel langsam senkte und so nicht mehr so kräftig auf das Fahrzeug
knallte. Das war wichtig, weil hier Leute im Fahrzeug sassen, die durch
diesen Vorgang erschreckt werden konnten. Die Funktion war dadurch jedoch
nicht verändert worden, was wichtig für die Ersatzteile war.
Diese
Drucklufthauptschalter waren gegenüber den älteren
Modellen mit
Öl leichter und konnten auch hohe
Ströme sicher abschalten.
Lieferant für den
Hauptschalter war die Firma BBC, welche das Modell für
die Baureihe
Ae 4/6 entwickelt hatte. Die elektrischen Kontakte dieses Hauptschalters waren in einem geschlos-senen Kasten untergebracht worden. Dabei wurde der Funke bei einer Ausschaltung mit hohen Strömen mit der Hilfe speziellen Spule verhindert.
Wurde der
Kontakt geöffnet, floss der
Strom durch die
Spule und es kam zu einer
Reduktion des Stromes. Dadurch konnte im zweiten Schritt der eigent-liche
Schalter geöffnet und so der Stromfluss unterbrochen werden. Diese Lösung war gut, sie konnte jedoch nicht unbegrenzt Leistung schalten. Stieg diese, wie beim Ölhauptschalter auf einen zu hohen Wert an, wurde das Blockierrelais aktiviert.
Der
Hauptschalter konnte nicht mehr
ausgeschaltet werden. Die notwendige Abschaltung musste auch jetzt durch
das
Unterwerk und über den Speisepunktschalter erfolgen. Damit war jedoch
keine Verbesserung bei der Funktion vorhanden.
Parallel zum
Hauptschalter wurde der
Erdungsschalter eingebaut. Dieser
konnte von Hand eingeschaltet werden und er verband die Leitung vor und
nach dem Hauptschalter mit dem Dach des
Triebwagens. Damit diese
Verbindung nur erfolgen konnte, wenn der
Stromabnehmer gesenkt war, musste
ein in dessen Leitung befindlicher Schlüssel benutzt werden. Wurde der
Schlüssel entfernt, wurde der
Zylinder im Stromabnehmer entlüftet und
dieser senkte sich.
Neben
der Aufgabe der
Erdung, hatte der
Erdungsschalter einen weiteren Auftrag.
Stieg in der Leitung die
Spannung auf einen zu hohen Wert an, konnte dies
zu Schäden an der Ausrüstung führen. Damit diese geschützt war, wurde der
Schalter mit einem
Überspannungsableiter versehen. Dieser sorgte für einen
Lichtbogen an definierter Stelle und konnte so ohne Schäden mehrere
Vorfälle bewältigen. Bei Gewittern konnte dies durchaus passieren.
Danach wurde die
Spannung mit einem
Hochspannungskabel im Bereich des
Maschinen-raumes zum
Wagenboden geführt, wo der
Transformator montiert war. Die Leitung endete
schliesslich in der
Primärspule des Transformators.
Die Primärwicklung war letztlich mit den Erdungsbürsten an den vier Achsen verbunden worden. Diese Erdungsbürsten waren unterschiedlich lang und die kürzeste über einen Widerstand angeschlossen.
Dadurch wurde der
Triebwagen
ausgeschaltet, bevor keine ausreichende
Erdung mehr vor-handen war. Auch
hier hatte man jedoch keine Neuerung eingeführt, denn diese Lösung hatte
sich seit Jahren bewährt.
In der
Primärspule wurde ein
elektrisches Magnetfeld erzeugt. Dieses wurde mit dem radial geblechten
Kern auf die
Sekundärwicklung übertragen. Dort wurde schliesslich wieder eine
Spannung erzeugt. Diese Lösung sorgte dafür, dass der
Stromkreis der
Fahrmotoren sowohl von der Hochspannung, als auch von der Erde getrennt
wurde. So konnte man viel Aufwand für die
Isolation dieses Teils der
Traktionsausrüstung einsparen.
Der
weitere Weg der Energie wurde nun durch diese zweite
Spule bestimmt. Diese
hatte neun
Anzapfungen
erhalten und konnte so unterschiedliche
Spannungen
bis zu einem Wert von 1 088
Volt erzeugen. Dabei gab es innerhalb des
Transformator keine weitere Aufbereitung, wie das zum Beispiel bei der
Lokomotive der Baureihe
Ae 4/6 der Fall gewesen war. Man verwendete bei
diesem
Triebwagen
eine grundlegend andere Lösung für die Erzeugung der
Fahrstufen.
Durch die gleichzeitige Schaltung mehrer
Hüpfer konnten durch diese
Spulen
letztlich 18 unterschiedliche
Fahrstufen erzeugt werden. Dabei wurden die
Hüpfer durch die Steuerung so zu- und abgeschaltet, dass es zu keinem
Unterbruch der
Spannung kommen konnte. Es gab jedoch bei dieser Lösung, die auch bei der Baureihe Re 4/4 verwendet wurde, einen kleinen Fehler. Um einen ausge-glichenen Strom in den Überschaltdrosselspulen und so eine ver-tretbare Belastung zu erhalten, mussten immer vier Hüpfer ein-geschaltet sein.
Bei jeder weiteren Stufe wurde einer
aus- und ein anderer einge-schaltet. Damit wurden die angeschlossenen
Spulen kurze Zeit asymmetrisch belastet und dadurch stark erwärmt.
Da
bei den untersten drei
Fahrstufen nur maximal drei
Hüpfer geschaltet
wurden, entstand eine Asymmetrie bei den
Überschaltdrosselspulen. Daher durften
diese Stufen zum Schutz der
Spulen nicht zu lange angewendet werden. Aus
diesem Grund sollten die ersten vier Stufen durch das
Lokomotivpersonal zügig
oder nur kurz geschaltet werden, was dank der sehr schnellen Schaltfolge
der
Hüpfersteuerung kein Problem war. Die Beschleunigung unterstützte
diese Regelung zusätzlich.
Obwohl die
Hüpfer sehr schnell schalten konnten, wurden zum Schutz der
Fahrmotoren zwei
Trennhüpfer eingebaut. Diese waren für jeweils zwei
Fahrmotoren vorhanden und trennten diese in jedem Fall sicher vom
restlichen
Stromkreis. War einer der vier Fahrmotoren defekt, konnte
einfach verhindert werden, dass der zuständige Trennhüpfer geschlossen
wurde. Der
Triebwagen verlor so jedoch die halbe
Leistung.
Um
die Fahrrichtung zu ändern wurde nach jedem
Trennhüpfer ein
Wendeschalter
eingebaut. Diese Schalter wurden pneumatisch betrieben und durch ein
elektrisches Signal angesteuert. Dabei wurde jeder Wendeschalter einem
Drehgestell zugeordnet. Das war eine übliche Lösung und stellte somit
eigentlich keinen Nachteil dar. Die Wendeschalter hatten in der
Vergangenheit gezeigt, dass sie nahezu ohne Störungen arbeiten konnten.
Die
Wendeschalter sorgten für die richtige Polung der Erregerwicklung des
Fahrmotors. Diese bestimmte somit die Drehrichtung und somit die
Fahrrichtung des
Triebwagens. Da diese
Wicklungen nun in Reihe geschaltet
wurden, waren auch die beiden Fahrmotoren eines
Drehgestells in Reihe
angeschlossen worden. Durch diese Tatsache wurde jeder Motor nur mit der
halben
Spannung vom
Transformator versorgt.
Jeder, der von der MFO
gelieferten
Fahrmotoren, hatte eine maximale
Leistung von 303 kW erhalten.
Für den
Triebwagen bedeute das maximal 1 212 kW. Die
Anfahr-zugkraft der
Fahrmotoren betrug in diesem Moment 95 kN. Diese Zugkraft konnte vom Fahrzeug während der Dauer von drei Minuten aufgebracht werden. Letztlich stand bei der Leistungsgrenze, die hier bei 70 km/h festgelegt wur-de, noch eine Zugkraft von 60 kN zur Verfügung.
Diese konnte wiederum während der Dauer einer Stunde aufgebracht werden.
Die
Leistung betrug nun für alle vier
Fahrmotoren zusammen 1 176 kW und
entsprach somit den Angaben im Datenblatt. Stieg die Geschwindigkeit über diesen Wert, nahm die Zugkraft bis zur massgebenden Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h immer mehr ab.
Da jedoch
auf
Nebenbahnen damals selten so hohe Ge-schwindigkeiten erreicht werden
konnten, reichte die tie-fe
Leistungsgrenze durchaus für die meisten
Abschnitte. Ein Punkt, der klar den Einsatz vor leichten Zügen aller Art
auf
Nebenlinien vorsah und so ideal zum geplanten Fahrzeug passte.
Obwohl die Schweizerischen Bundesbahnen SBB bisher sehr gute Erfahrungen
mit elektrischen Nutzstrombremsen gemacht hatte, kam bei dem
Triebwagen
eine
Widerstandsbremse, wie sie bei den
Roten Pfeilen verwendet wurde, zum
Einbau. Der Grund war wohl bei den Problemen der VHB-Triebwagen zu suchen.
Diese liessen erkennen, dass die
Rekuperationsbremse auf schwach
befahrenen
Nebenbahnen nur bedingt funktionierte.
Dabei mussten bei den
Wendeschaltern keine
spez-iellen Schaltungen mehr erzeugt werden. Das sorgte dafür, dass diese
kompakt und leicht gebaut werden konnten. Die so fremderregten Fahrmotoren begannen durch die Drehung des Rotors Spannung zu erzeugen. Da nun aber Gleichstrom erzeugt wurde, konnte die Leistung nicht an die Fahrleitung abgegeben werden.
Daher führte man die
Spannung den auf dem Dach des
Triebwagens montierten
Bremswiderständen zu.
In diesen
Widerständen wurde die Energie der
Fahrmo-toren in Wärme
umgewandelt. Zur
Kühlung diente der Fahrtwind.
Es
entstand ein
Widerstand, der die Motoren an der Drehung hinderte. Abhängig
war die
Leistung dieser
elektrischen
Bremse von der Anzahl zur Verfügung
stehenden Widerständen. Da man auf den zweiten
Stromabnehmer
und die
Dachleitung verzichtet
hatte, stand nahezu das ganze Dach zur Verfügung. So konnte mit der
Widerstandsbremse eine durchaus hohe
Bremskraft
erzeugt werden, die auf
vielen Abschnitten für eine ausreichende Verzögerung reichte.
Im
Bereich von 110 bis 40 km/h war so eine gleichbleibende
Bremskraft
zu
erzielen. Mit weiter sinkender Geschwindigkeit liess die Bremskraft der
elektrischen
Bremse jedoch stark nach. Das heisst, bei tiefen
Geschwindigkeiten war kaum mehr eine
Leistung mit dieser
Bremse zu
erzielen. Daher wurde die elektrische Bremse des
Triebwagens bei kleinen
Geschwindigkeiten automatisch ausgeschaltet. Die CFe 4/4 konnten deshalb
nicht bis zum Stillstand elektrisch bremsen.
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