Betriebseinsatz Teil 2 |
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Das Verdikt nach den ersten Jahren war klar, die mit den
Triebwagen
Re 2/4 und Rm 2/4 geplanten
Tramzügen
hatten sich nicht bewährt. Die Idee war so gut, dass die Züge überrannt
wurden. Dicht gedrängt in einem Triebwagen. In einer Zeit, wo in Europa
Leute mit Gewalt in
Güterwagen
gezwungen wurden, machten das die Schweizer freiwillig und das nur, weil
der kleine rote Flitzer doch so hipp war. Man musste damit fahren, um
dabei zu sein. Auch wenn sich die elektrischen Triebwagen im Gesellschafts-verkehr sehr gut präsentierten, hatten sie ein grosses Problem. Bei den Wintersportfahrten führten die Leute allerhand Gerät mit. Das konnte
in dem kleinen
Triebwagen
mangels
Gepäckabteil
schlicht nicht verstaut werden. Gerade die in Zürich station-ierten Re 2/4
hatten grosse Probleme, da dort der Wintersport sehr populär geworden war
und man so regelmässig in die Berge fuhr. Um im Gesellschaftsverkehr das Problem mit dem fehlenden Gepäckabteil zu lösen beschaffte man einen Anhänger zu den Zügen.
Sie haben es richtig gelesen, ich sprach von einem Anhänger.
Obwohl das Fahrzeug als Wagen bezeichnet wurde, war es nie ein
vollwertiger Wagen und hatte daher auch nie eine Fahrzeugnummer erhalten.
Bildlich können sie sich das Gespann etwa so vorstellen, wie wenn ein
Postauto einen kleinen Anhänger mitführte.
Der Anhänger war ungebremst und konnte gezogen mit 125 km/h und
somit mit der
Höchstgeschwindigkeit
des
Triebwagens
verkehren. Geschoben durfte er jedoch nur noch 25 km/h fahren, wobei die
Geschwindigkeit bei
Weichen
auf 20 km/h begrenzt war. Das war jedoch kein zu grosses Problem, wenn im
Endbahnhof
der Triebwagen umgestellt werden musste. Etwas umständlicher waren jedoch
allfällige Wechsel der Fahrrichtung.
Der als «Skiwagen» bezeichnete Anhänger war dem
Depot
Zürich zugeteilt. Deshalb wurden die dortigen
Triebwagen
Re 2/4 mir den Nummern 206 und 207 mit den notwendigen Vorrichtungen
versehen. So konnten in den Monaten im Winter die beliebten Fahrten in die
Berge durchgeführt werden. Auch wenn sich dank dem Erfolg eine weitere
Anschaffung gelohnt hätte, der Anhänger war hinderlich. Daher blieb es bei
diesem Einzelstück, das sich auch nicht bewährte. Bei der Bevölkerung hatten sich die roten Pfeile jedoch schnell eingeprägt, mussten doch diese knallig rot ge-strichenen eleganten Fahrzeuge jedem schon von weitem aufgefallen sein. Dass sie weit herum bekannt wurden, verdankten die Züge dem Gesell-schaftsverkehr und der hohen Ge-schwindigkeit.
Dieser Verkehr brachte die Züge auch recht oft an den Gotthard.
Die Leute reisten von Bern und Zürich nach Lu-gano. So konnten zeitweise bis zu vier Züge gleichzeitig im Bahnhof Lugano beo-bachtet werden. Jeder verkehrte da-bei alleine und im Blockabstand über den Gotthard. Die chronisch überlastete Gotthard-strecke war somit schnell am Limit und oft wurde es sehr eng.
Die Betriebsführung hatte deshalb we-nig Freude und immer wieder
wurde die Forderung laut, dass man die Züge gerne vereinigt geführt hätte.
So hätte sich etwas Platz ergeben.
So kurvten die roten Pfeile im
Blockabstand
um die Kirche von Wassen. Die Kosten hatte der
Güterverkehr
zu tragen, da er warten musste. Jedoch kam dieser auch aus anderen Gründen
ins Stocken. Die Wirtschaftskrise hatte zu dem geführt, was viele Leute
befürchtet hatten. Mit dem Überfall auf Polen begann der zweite Weltkrieg
und damit rief die Landesregierung die Mobilmachung aus. Die Soldaten
rückten mit dem roten Flitzer zur Verteidigung des Landes ein.
Der Krieg brachte die roten Pfeile in die
Depots,
denn niemand konnte und wollte sich in dieser Zeit vergnügen. Während sich
die elektrischen Modelle mit wenigen Regeleinsätzen noch etwas zeigen
konnten, sah es bei beiden Modellen mit
Dieselmotor
schlimm aus. Auch wenn er sehr sparsam war, der
Triebwagen
Rm 2/4 benötigte
Treibstoff
und der war nun sehr teuer, da er auch in Panzern verwendet wurde. Die beiden Triebwagen verschwanden in einem De-pot und wurden dort in der hintersten Ecke abge-stellt. So waren sie nicht im Weg und niemand mochte die noch fast fabrikneuen Fahrzeuge ab-brechen.
Jedoch war das beinahe noch die einzige
Option,
denn nun war klar, die letzten
Nebenstrecken
soll-ten mit einer
Fahrleitung
versehen werden. So brauchte niemand mehr einen
Triebwagen
mit
Die-selmotor.
Die Rm 2/4 hatten daher schlechte Kar-ten. Während der ersten Kriegsjahre wurde immer wie-der einer der elektrischen Triebwagen aus dem De-pot genommen und abgestaubt. Der frisch ernannte General reiste mit dem kleinen roten Flitzer zu den Inspektionen seiner Truppen.
Das war doch etwas komisch anzusehen. Die Leute in Tarnkleidung
entstiegen einem knallig roten
Triebwagen.
Die Bevölkerung jubelte am
Bahnhof
und jeder Spion hätte seine wahre Freude gehabt.
In der zweiten Hälfte des Krieges litt die Betriebs-führung an
einem grossen Mangel an
Triebfahrzeugen.
Was alleine fahren konnte, wurde 1943 in Verkehr gesetzt. Damit die
kleinen roten Flitzer besser verwendet werden konnten, sollten sie Wagen
mitführen. Die technischen Dienste der Schweizerischen Bundesbahnen SBB
liefen ab solchen Ideen am Anschlag. Der Betrieb gewann jedoch und der
erste Rote Pfeil bekam neue
Puffer.
Die
so umgebauten
Triebwagen wurden dabei auf neu elektrifizierten Strecken
eingesetzt und zogen immer einen oder zwei Wagen hinter sich her.
Vorübergehend kamen nun die ersten roten Pfeile nach Luzern und damit auch
planmässig in die Nähe des Gotthards. Die elektrischen Modelle schafften
es so zu etwas Auslauf, aber an die grossen Zeiten erinnern konnte man
sich nicht mehr. Zu sehr war das Volk mit dem Krieg beschäftigt. Während die kleinen roten Flitzer mit Puffer versehen wurden, kämpften die Leute des technischen Dienstes mit der neusten Lokomotive. Diese sollte den Roten Pfeilen unter die Arme greifen und die neuen Städte-schnellzüge übernehmen.
Dazu musste sie jedoch die
Zugreihe R erfüllen. Davon war bei
den ersten Fahrten jedoch schlicht noch nichts zu merken. Der erste
Versuch sollte daher schief gehen und damit blieb die Reihe den roten
Zügen vorbehalten. Den roten Pfeilen wurden dabei alte Reisezugwagen an-gehängt, die überhaupt nicht zum eleganten Trieb-wagen passen wollten. Der kleine rote Flitzer mit einem alten schweren Güterwagen sah wirklich nicht schön aus.
Doch so
hatten die elektrischen Modelle immer etwas Arbeit und das ging nach dem
Krieg so weiter. Der Mangel an Fahrzeugen war so gross, dass man in der
Not auf jedes
Triebfahrzeug zurückgriff, das alleine fahren konnte.
Wobei
so richtig alle nahm man schon nicht. Die beiden Modelle mit
Dieselmotor
gingen dabei wohl vergessen. Auch nach dem Krieg blieben sie abgestellt
und hofften auf eine bessere Zukunft. Diese sollte jedoch nicht so schnell
kommen. Es fehlte schlicht an Strecken, die zum Fahrzeug passten. Als am
04. Mai 1947 die
Fahrleitung zwischen Payerne und Lyss eingeschaltet
wurde, war auch die letzte Strecke, bei der man einen hätte brauchen
können, weg.
Die
Strecken für einen Dieseltriebwagen waren einfach nicht mehr vorhanden,
denn die
Fahrleitung machte sich auf
Nebenstrecken breit. Zudem waren die
beiden Exoten sowohl beim Personal, als auch beim Direktorium in Ungnade
gefallen. Die Neue Bezeichnung RCm 2/4 sollte daher nur formell bleiben.
Auch die neuen Nummern 611 und 612 wurden nicht angeschrieben, denn so
hätte jemand das Teil einschalten können. Die neue Bezeichnung war eine Folge der ersten neuen Lokomotive der Baureihe Re 4/4. Diese konnte den roten Flitzern die Stange halten und mit den neuen Leichtstahlwagen war die Maschine zudem noch flexibel genug.
Um die
Triebwagen zu unterscheiden, wurde bei der alten Bezeich-nung einfach die
Wagenklasse
eingefügt. Die elektrischen Modelle mu-tierten daher in jenen
Jahren zu RCe 2/4 und bekamen die Nummern 601 bis 607.
Das
mit diesen
Triebwagen eingeführte System war nun von der Technik überholt
worden, denn die
Lokomotiven
schafften mit den neuen grünen
Leichtstahlwagen problemlos die Geschwindigkeit der roten Pfeile. Dank der
neuen
R-Bremse, die während dem Krieg entwickelt wurde, war auch die
abenteuerliche Bremsbedienung nicht mehr vorhanden. Doch gerade der neue
Wagen bot den verantwortlichen Stellen eine Lösung.
Es
wurden daher fünf
Leichtstahlwagen beschafft, die neben einem Abteil der
zweiten
Wagenklasse
auch ein solches der dritten Klasse erhielten. Um mit
den
Triebwagen RCe 2/4 eingesetzt werden zu können, kam noch ein
Gepäckabteil dazu. Diese ungewohnt erscheinenden Fahrzeuge wollten nicht
so recht zum Roten Pfeil passen, da sie grün lackiert wurden. Es sah daher
immer noch ungewohnt aus, denn man kannte diese Triebwagen.
Ab
1949 waren alle elektrischen Fahrzeuge umgebaut und konnten so Wagen
mitführen. Was mit den beiden Modellen mit
Dieselmotor war, wusste
vermutlich niemand. Womöglich gab es Leute, die genau wussten, wo man die
beiden versteckte, sie schwiegen jedoch eisern und so kam bei der
Betriebsführung niemand auf die Idee sich diesen beiden anzunehmen. Jedoch
war da noch der Verkehr mit den
Ausflugszügen. Der erneut einsetzende Gesellschaftsverkehr brach-te die kleinen Flitzer in nahezu alle Gegenden der Schweiz. Sehr beliebt waren auch wieder die Fahrten über die Gotthardstrecke ins Tessin.
Dort störten sie auch nicht
mehr so, weil schlicht angeordnet wurde, dass südlich von Erstfeld, zwei
Triebwagen gekuppelt verkehren mussten. Es be-gann die grosse Stunde der
«Roten Pfeile» ab jetzt kannte man sie nur noch so. Die kleinen roten Triebwagen prägten sich end-gültig in die Köpfe der Leute. Dank dem Einbau der normalen Zug- und Stossvorrichtungen konnten die Triebwagen auch für sie sonst nicht zugängliche Strecken befahren.
So
schleppte zum Beispiel eine Dampflokomotive einen roten Pfeil über die
Strecke der MThB, welche zu dieser Zeit noch keinen
Fahrdraht besass.
Moment, hätte man da nicht noch Fahr-zeuge, die man der armen Gesellschaft
hätte ver-hökern können? Eigentlich war die Idee mit dem Thurgau gar nicht so falsch. Die Strecke der MThB war für schnelle Fahrten geeignet und sie führte durch ländliche Gegenden.
Jedoch hatte man dort eigene
Triebwagen und damit wollte man die
roten Flitzer schlicht nicht. Deren Ruf war so gut, dass man vermutlich
noch hätte zahlen müssen, wollte man sie loswerden. Aber da gab es noch
andere Stellen im Unternehmen und die hatten schon oft blöde Ideen.
So
hatte die Betriebsführung andere Ideen. Die sieben elektrischen Modelle
waren wirklich wieder ausgesprochen gut ausgelastet. Oft hätte man am
Wochenende weitere Züge gebrauchen können. Daher erinnerte man sich an die
beiden Modelle mit
Dieselmotor. Könnte man daraus elektrische
Triebwagen
machen, hätte man die erhoffte Entlastung. Wie viele Fachleute ab dieser
irrsinnigen Idee nur noch den Kopf schüttelten, wurde nicht überliefert. 1951 kam dann der erste umgebaute Triebwagen mit der Bezeichnung RCe 2/4 und der alten Nummer 611 wieder in Betrieb. Er wurde sofort der Er-probung zugeführt und dabei immer wieder bis an seine Grenzen gefordert.
Aus dem
Fahrzeug mit
Dieselmotor war ein ganz spezielles elektrisches Fahrzeug
geworden und das musste nun zeigen, was es konnte. Davon hing letztlich
die Zukunft des Bruders ab und auch wenn ihm ein elektrisches Modell half.
Am 1.
Mai 1952 brach der
Triebwagen Nummer 601 zu der folgenschwersten
Gesellschaftsfahrt der roten Pfeile auf. Die Mitglieder des
Werkmeister-Verbandes der Sandoz gönnten sich an diesem Donnerstag eine
Fahrt ins Blaue mit dem roten Pfeil. Niemand ahnte dabei, dass es sich um
eine Fahrt ins Verderben handelte. So führte die Fahrt nicht an den
Gotthard, sondern ins Wallis, wo die Firma ein Werk hatte.
In
Villeneuve passierte dem
Fahrdienstleiter ein folgenschweres Missgeschick.
Als er dem
Sonderzug mit dem RCe 2/4 und den Leuten der Sandoz das Signal
auf Fahrt stellte, vergass er, dass das
Gleis noch mit der
Lokomotive Ae
3/6 I Nummer 10 687 belegt war. Damit raste der kleine rote Flitzer auf
die nahezu 100 Tonnen schwere Lokomotive zu. Ein Bollwerk, dass sich dem
knapp 40 Tonnen schweren
Triebwagen in den Weg stellte.
Trotz
den Bemühungen des Lokführers alle Leute, die sich hinter dem
Führerstand
zwecks Beobachtung der Strecke aufgestellt hatten, nach hinten zu weisen,
mussten drei Todesopfer beklagt werden. Auch wenn der Zug dank der
Notbremse eine gute Verzögerung hatte, der Weg reicht nicht aus, um eine
spürbare Verminderung der Geschwindigkeit zu erreichen. Damit war ein
schwerer Zusammenstoss nicht mehr zu verhindern. Da der leichte Triebwagen bei diesem Zusammenstoss nahezu alle Energie der Kollision aufnehmen musste, erklärte es sich fast von selbst, dass der rote Pfeil erheblich beschädigt wurde.
Während an der 93 Tonnen schweren
und kräftig ge-bauten
Lokomotive Ae 3/6 I nur geringe Schäden auf-traten,
wurde die gesamte Frontpartie des
Triebwagens weggefegt und es grenzte an
ein Wunder, dass es nicht mehr Opfer gab.
Es
muss auch ganz klar gesagt werden, dass die Opfer-zahl ohne die langen
Vorbauten
vermutlich noch grösser gewesen wäre. Nur schon die Tatsache,
dass der Lokführer eingeklemmt überlebt hatte, zeigt deutlich wie viel
Unheil hier die Vorbauten verhindert hatten. Wegen seinem heldenhaften
Verhalten hatte der Lokführer viele Leute gerettet. Er wurde daher von der
Generaldirektion geehrt und kam zu ungewolltem Ruhm.
Für
den Reisedienst der Schweizerischen Bundesbahnen SBB war der Unfall
schlimm. Nicht nur, dass die roten Pfeile den unbefleckten Ruf verloren
hatten, es fehlte nun ein
Triebwagen. Es musste wieder einer her und daher
war nun klar, dass auch der noch vorhandene RCm 2/4 umgebaut werden
sollte. Dieser kam schliesslich 1953 mit neuer Nummer und Bezeichnung in
Betrieb. Was dem Reisedienst, jedoch nicht dem Personal, gefiel.
Durch
die spezielle Bauweise blieben diese beiden
Triebwagen jedoch weiterhin
schwierig in der Bedienung und waren bei den Lokführern nicht sonderlich
beliebt. Von den Nummern her wurden sie den anderen Triebwagen
angegliedert und verkehrten oft in den gleichen
Dienstplänen. Das
Lokomotivpersonal
hatte daher immer wieder das Glück, oder eben das Pech und
durfte sich mit dem lahmen 611 und 612 auf die Reise wagen. Vermutlich besonders deutlich geflucht haben die Lokführer, wenn sie mit einem der beiden Trieb-wagen und einer Gesellschaft auf die Reise gehen mussten. Führte diese durch das liebliche Mittelland ging es noch, und die Fahrzeiten konnten auch mit 110 km/h knapp eingehalten werden.
Wenn es
aber hiess, ins Wallis über den Lötschberg, oder nach Lugano über den
Gotthard zu fahren, war der Frust beim
Lokomotivpersonal
wohl gross und mancher
hoffte wohl auf eine Störung. Wir kommen daher nicht darum herum eine solche Fahrt zu begleiten. Bis Erstfeld ging es mit 110 km/h und damit mit der Höchstgeschwindigkeit recht flott voran. Dort musste der Zug anhalten. Der Grund war dabei nicht das Personal, sondern der Triebwagen. Dieser musste nun den Gang wech-seln, denn nur so schaffte er die steilen Rampen in alleiniger Fahrt.
Wann immer es ging, wurde diese Arbeit gemieden. Oft war dann ein
urelektrischer Verwandter da und es ging ohne Getriebemurks.
Um
das
Getriebe umzuschalten musste angehalten werden. Das war zum Beispiel
Erstfeld, wo man eigentlich durchrauschen wollte. Dazu musste man zuerst
im
Führerstand 1 eine Bodenklappe öffnen. Da es an den Gotthard ging,
mussten zuerst die Leute weg, die in solchen Fällen bekanntlich immer im
Weg sind. Freiwillig gingen die nicht weg, denn der begehrte Platz könnte
ja von einer anderen Person belegt werden.
Wenn
dann der Lokführer mit dem Verlängerungsstück ankam, machten aber die
meisten Leute freiwillig Platz. Zumindest so viel, dass sie dem Schauspiel
zusehen konnten. Das Rohr wurde daher unter genauster Kontrolle auf den
Schalthebel gesteckt. Dann ging es schnell: Gang umlegen, Gang blockieren
und Bodenplatte drauf. Die Fahrt konnte sehr zur Freude der Gäste
weitergehen. Nur war das die Theorie. Die Praxis sah dann oft etwas anders aus. Erstens war der Führerstand eins immer hinten, auch wenn das nicht so war und zweitens musste man immer die Leute wegjagen, auch wenn die freiwillig gingen.
Oft erst, wenn der
Lokführer mit einer Eisenstange be-waffnet daherkam. Bei der Bodenklappe,
war alles so mit Schmutz verdreckt, dass zuerst der Dreck weggekratzt
werden musste, damit sie überhaupt geöffnet werden konn-te. Danach zerrte und rupfte der Lokführer am Hebel und der neue Gang im Getriebe wollte einfach nicht passen. Wie oft dann leises, oder auch etwas lauteres Fluchen zu hören war, entzieht sich meiner Kenntnis.
In diesem Fall musste
die Getriebebewegung aktiviert wer-den. Wenn dann der Gang passte, konnte
die Fahrt weitergehen. Durch den langen
Tunnel ging es dann mit 75 km/h,
denn das tat sich niemand freiwillig an, denn da waren noch die Leute.
Das
Ganze geschah natürlich immer unter Zeitdruck, denn der
Bahnhof Erstfeld
wollte den Zug wieder los sein, denn hinten warteten oft mehrere Züge
darauf, dass das kleine rote Ding endlich aus dem Bahnhof verschwand. Je
mehr der Lokführer innerlich fluchte und das Fahrzeug in die Hölle
schickte, desto mehr wurde die Aktion natürlich zum Gaudi der
interessierten Zuschauer unter den Passagieren. Wahrlich kein erbaulicher
Einsatz für den Lokführer.
Gerade die vorher geschilderte Aktion, führte dazu, dass die beiden
Modelle gemieden wurden, wenn es nur ging. Es war wirklich verflucht
schade, dass damals in Villeneuve nicht einer der beiden betroffen war.
Dann könnte man getrost dem Schrotthändler Bericht erstatten. Doch noch
der Schrott noch nicht verkauft und es gab neue Ideen. Dazu musste man
jedoch auch einen grösseren Umbau in Kauf nehmen.
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