Umbauten und Änderungen |
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Auch wenn die neue
Lokomotive anhand der Erfahrungen
mit bestehenden Baureihen aufgebaut wurde, konnte sie in den ersten Tagen
nicht sonderlich überzeugen. Besonders im Einsatz vor dem
Ablaufberg, war
die Einhaltungen der verlangten Geschwindigkeiten keine leichte Sache. Das
Lokomotivpersonal musste daher laufend Korrekturen ausführen und der
Ablauf kam
immer wieder in den Stillstand. Oft musste zurückgesetzt werden. Die Abklärungen ergaben, dass im unteren Bereich der Geschwindigkeit die Abstufung der benötigten Fahrstufen nicht optimal gewählt wurde. Daher wur-de bereits 1971 ein Auftrag zur Änderung umgesetzt. Dadurch wurden die
Fahrstufen etwas anders abgestimmt. Das
sollte letztlich dazu führen, dass der
Ablauf schneller abgewickelt werden
konnte. Die be-trieblichen Vorteile waren so gross, dass sich dieser Umbau
lohnte. Eine Aktion, die alle Rangierlokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB gleichermassen betraf, war die Ausrüstung der Führerstände mit einem Hocker. Nach der Einführung der sitzenden
Bedienung bei den Streckenlokomotiven war es nun auch bei den Maschinen
des
Rangierdienstes möglich geworden, die sitzende Bedienung für das
Lokomotivpersonal auf eine möglichst optimale und funktionelle Art umzusetzen. Aufgestellt wurden zwei
Hocker mit gepolsterter
Sitzfläche, die beweglich waren und so nach den Wünschen des Personals
gestellt werden konnten. Dank der doppelten Ausführung war in beiden
Fahrrichtungen eine Sitzgelegenheit vorhanden. Das war jedoch keine auf
die Baureihe abgestimmte Anpassung, erlaubt jedoch die Frage, warum diese
Hocker für das
Lokomotivpersonal hier nicht schon bei der Auslieferung
vorgesehen wurden. Wobei so richtig gesessen wurde auf diesen
Hockern
auch nicht. Das erinnerte eher an das Nachtleben in verrauchten Bars und
nicht an die Arbeit. Da die
Vorbauten dafür sorgten, dass vor der Maschine
schlicht nichts erkannt werden konnte, lehnte sich das
Lokomotivpersonal so oder
so seitlich aus dem Fenster um zumindest etwas zu erkennen. Das ging
jedoch nur, wenn man sich am Hocker anlehnte oder einfach nur stand. Richtig mies war das Fahrverhalten der Lokomotive. Bei schlechter Lage des Gleises neigte sie sehr schnell dazu aus den Schienen zu fallen. Um das Problem etwas besser in den Griff zu bekommen musste das Fahrver-halten verbessert werden. So wurde zuerst verfügt, dass
in Zügen eingereiht nach der Maschine zur Schonung der
Kurzkupplung nur
noch 200 Tonnen zugelassen waren. Eine Beschränkung die gerade bei den
Fahrten in die
Hauptwerkstätte wichtig war. Mit der Kurzkupplung waren die Probleme im Rangier-dienst jedoch immer noch nicht gelöst worden. Zudem bemerkte man bei den Untersuchungen, dass die Spur-kränze überdurchschnittlich schnell abgenutzt wurden. Daher gingen die Fachleute davon aus, dass dort das
Problem zu suchen war. Dabei war die Lösung einfach, die Reibung musste
verringert werden und damit ver-ringerte sich auch die Abnützung. Die
Lokomotive sollte im
Gleis bleiben. 1974 begann man daher damit, die
Lokomotiven mit
einer
Spurkranzschmierung zu versehen. Dabei wurde ein spezielles
Schmiermittel, das auch bei den damit ausgerüsteten Streckenmaschinen
verwendet wurde, verwendet. Dieses Mittel wurde dabei mit
Druckluft auf
das
Rad im Bereich des
Spurkranzes gesprüht. Mit der Umdrehung wurde das
Mittel schliesslich auch auf die
Schienen übertragen, so dass zwischen Rad
und Schiene ein Schmierfilm entstand. Aufgetragen wurde das
Schmiermittel jeweils bei den
Endachsen einer Hälfte. Die mittlere
Achse war ja nicht an der Spurführung
beteiligt und so erübrigte sich dort eine
Schmierung. Der Vorrat beim
Mittel reichte aus, um die
Lokomotive bis zum nächsten Unterhalt verkehren
zu lassen. Dabei baute man auf den Erfahrungen der Streckenlokomotiven
auf, die jedoch deutlich höhere
Leistungen bei den Kilometern hatten. Abgeschlossen wurde die Aktion erst 1975. Die erhofften Verbesserungen konnten damit zwar erzielt werden, aber so richtig im Gleis bleiben wollte die Maschine immer noch nicht. Besonders
in Bereichen, wo es bei der Höhe der beiden
Schienen unterschiede gab.
Lief die
Lokomotive Gefahr, dass der
Spurkranz auf den Schienenkopf kam.
Die Folge davon, dass es zur
Entgleisung kam. Oft standen alle
Achsen
neben dem
Gleis, bis angehalten wurde. So richtig optimal verliefen auch die Einsätze vor dem Ablaufberg nicht. Besonders in jenen Anlagen, wo der Verschub in zwei Richtungen erfolgen konnte, bekundete das Personal immer wieder Probleme. Es wurde schnell erkannt, dass die Probleme dann auf-traten, wenn der
spezielle
V-Messer im Rücken lag. Daher wurde auch in der anderen Richtung
ein entsprechendes Modell eingebaut und so die Bedienung auch rückwärts
verbessert. So wurden die ersten Mängel behoben, aber es blieb
noch ein grosses Problem übrig. Auch auf den Maschinen der Reihe Eem 6/6
bekundete das
Lokomotivpersonal, wie bei der Reihe
Bm 4/4, immer wieder
Kopfschmerzen. Diese waren nicht so schlimm, wie bei den
Diesellokomotiven, aber sie waren vorhanden und sie wurden nach Fahrten
mit dem
Dieselmotor erlitten. Oft musste dabei der Lokführer sogar aus
gesundheitlichen Gründen abgelöst werden. Als das Problem erkannt wurde, begann man damit die
Baureihe Bm 4/4 mit einem
Kamin zu versehen. Dabei rüsteten die
Schweizerischen Bundesbahnen SBB auch die hier vorgestellten Maschinen
damit aus. So wurden die
Abgase auch bei der Eem 6/6 über das
Führerhaus
hinweg geweht. Der gesundheitliche Zustand des
Lokomotivpersonal besserte sich
dadurch, so dass zumindest damit keine Probleme vorhanden waren und ein
flüssiger Betrieb möglich wurde. Eher nebensächlich war 1981 die Ausrüstung der Ma-schinen mit neuen Funkgeräten. Es kamen nun Mo-delle des Typs SE20L zur Anwendung. Erfolgt war diese Umstellung jedoch nur, weil das Rangierpersonal neue Geräte erhalten hatte und die-se mit jenem der Lokomotive nicht mehr funktio-nierten. Dank den Führungen war der Umbau bei
der Ma-schine jedoch in wenigen Minuten erfolgt, so dass die Kommunikation
wieder funktionierte. Ein Problem betraf die Baureihen Ee 3/3 IV und Eem 6/6 gleichermassen. Die verbauten Quersilberdampf-Gleichrichter waren nicht besonders stabil. In der Folge fielen sie immer wieder aus. Die Eem
6/6 verlor oft ihr Exemplar um eine
Ee 3/3 IV am Leben zu erhalten. Doch
1981 wurde be-schlossen, dass diese nun mit neuen
Stromrichtern und
Thyristoren versehen werden sollten. Damit hatte man genug
Gleichrichter
für die Reihe Eem 6/6. Sie werden sich nun vielleicht gefragt haben, warum
die Schweizerischen Bundesbahnen SBB nicht neue Modelle beschafft. Das
wurde anfänglich auch so gehandhabt, aber ab 1980 ging des schlicht nicht
mehr. Im Aufbau von
Gleichrichtern hatten die
Siliziumdioden den Kampf für
sich entschieden und die Hersteller bauten schlicht keine
Quecksilberdampf-Gleichrichter mehr. Das führte zu einem grossen Engpass,
der nur mit Umbau behoben werden konnte. Weit reichen sollten aber auch die von der Reihe
Ee 3/3 IV gekommen
Gleichrichter nicht. Daher drängte sich auch ein Umbau der
Baureihe Eem 6/6 auf. Die Abklärungen haben ergeben, dass sich hier ein
analoger Umbau schlicht nicht lohnen würde. Der Grund dafür war simpel,
denn auch bei der Reihe Eem 6/6 war der
Dieselmotor leise und daher störte
dieser die Anwohner auch nicht so, wie die Baureihe
Bm 6/6. Ein Punkt, der
klar für den Motor sprach. Daher war schnell klar, wie es weitergehen sollte. Statt auch hier neue Stromrichter mit Thyristoren einzubauen, entschied man sich dazu, den elektrischen Teil aufzu-geben und nur noch mit dem Dieselmotor zu arbeiten. In der Folge sollte auch die Bezeichnung geändert
werden, denn die Reihe Eem 6/6 passte nicht mehr und so mutierte die
Maschine zur Baureihe Em 6/6. Das ergab nun ein neuer Name, bei gleicher
Lok und Nummer. So einfach war das auch wieder nicht, denn die alten
Gleichrichter und der schwere
Transformator wurden ausgebaut. Sie konnten
so von einer umgebauten Maschine auf eine Schwester übergeben werden.
Diese konnte sich daher etwas länger halten. Mit anderen Worten, man baute
eine Maschine um, wenn wieder ein Gleichrichter benötigt wurde. Oft wurde
er nicht mehr ersetzt, sondern gleich ausgebaut und es entstand eine Em
6/6. Die Leitung wurde der Firma Brown Boveri und Co BBC
übertragen. Dieser Hersteller verfügte über das notwendige Wissen, denn
die damals erstellten Pläne der SAAS waren nun in deren Archiven
vorhanden. So wurde die
Hauptwerkstätte etwas entlastet und die bei
solchen Aktionen immer wieder entstandenen Flickwerke sollten verhindert
werden. Eine Lösung, bei der man wirklich viele Verbesserungen erwartete. Begonnen wurde der Umbau mit der Nummer 17 006 und
damit mit der jüngsten
Lokomotive. Ihre Anlieferung in der
Hauptwerkstätte
mit defektem
Gleichrichter wurde für den Start genutzt. Nicht, dass man
diesen freiwillig suchte, aber es gab für die Maschine schlicht keinen
Gleichrichter mehr. Die Folge davon war ganz klar der Umbau und damit die
erste Em 6/6 die damit entstehen sollte, und es wurde kräftig umgebaut. Bei der äusseren Ansicht änderte sich mit dem Umbau eigentlich nichts. Es sei denn, es wurde auf das Dach geschaut. Dort wurden die in Zukunft nicht mehr benö-tigten Stromabnehmer und Hauptschalter entfernt und für die Reihe Re 4/4 II eingelagert. An deren
Stelle wurde auf dem Dach schlicht nichts mehr montiert. Im Zukunft sollte
die Maschine mit «Glatze» verkehren und nur noch eine maximale Höhe von 3
939 mm aufweisen. Da wirklich nicht alles umgebaut wurde und sich die
Hersteller auf die nur nötigen Veränderungen beschränkten, blieb auch
innen vieles erhalten. Dazu gehörten die
Hilfsbetriebe. Aber auch andere
Baugruppen blieben funktionslos in der
Lokomotive. Sie dienten in Zukunft
als Ballast, denn der Umbau liess die Lokomotive abspecken und das sogar
recht deutlich. Dabei musste man für alles, was entfernt wurde, etwas
einbauen. Sie müssen bedenken, der elektrische Teil der
Baureihe Eem 6/6 hatte ein Gewicht von 32 Tonnen. Davon wurde mehr als die
Hälfte nicht mehr benötigt. Dazu gehörte mit dem
Transformator auch das
schwerste Bauteil. In der Folge wären die
Achslasten so weit gesunken,
dass die Gefahr von
Entgleisungen noch gesteigert werden konnte. Gerade
bei dieser
Lokomotive war das jedoch ein gewaltiges Problem, das den
Einsatz verhindert hätte. Statt den elektrischen Bauteilen Schrott im
Vorbau zu
platzieren, entschieden sich die Fachleute dazu, den nun vorhandenen Platz
mit einem zusätzlichen
Tank zu füllen. Daher wurde der Vorrat beim
Dieselöl um einen Schlag auf den dreifachen Wert gesteigert. Der neue Tank
allein fasste ein Volumen von 2 900 Liter. Der Platz war da und man
benötigte dringend Gewicht. So konnte dieses immerhin noch bei 104 Tonnen
gehalten werden. Da der Tank etwas hoch zu liegen kam, wurde eine Pumpe ein-gebaut, so dass der Treibstoff auf diese Höhe gebracht werden konnte. Eine Besonderheit dieser Baureihe, die aber nur entstand, weil
wirklich dringend Gewicht benötigt wurde, denn nur so konnte das bisherige
Adhäsionsverhalten beibehalten werden und das war gerade im schweren
Rangierdienst besonders wichtig. Es zeigt aber auch, wie schwer der
elektrische Teil war. Natürlich konnte auch die Steuerung vereinfacht werden. Diese Vereinfachung war klar, denn es musste ja keine elektrische Ausrüstung angesteuert werden und auch die Umschaltung er-folgte nicht mehr. Man konnte die ehemalige Eem 6/6 nun wie eine normale
Diesel-lokomotive aufbauen und das war eine deutliche Vereinfachung, auch
wenn es bei der Bedienung kaum Unterschiede zu beachten gab, es war dort
einfach kein
Stromabnehmer vorhanden.
Da der Motor und das Kühlwasser nicht mehr mit der elek-trischen Ausrüstung aufgeheizt werden konnte, wurde neu eine Vorheizanlage der Firma Webasto eingebaut. Daher musste die Maschine in
Zukunft, wie alle anderen vor-handenen
Diesellokomotiven vorgeheizt werden.
Ein Umstand der klar eine Folge des Umbaus war und nicht wegen einem
Problem entstanden war, denn dieser Teil funktionierte sehr gut. Das galt zum Beispiel für die elektrische
Vorschmierung. Dieser wurde in Zukunft ab der
Batterie versorgt und mit
einer Verzögerung versehen. Wollte das Personal den
Dieselmotor in Zukunft
starten, wurde der
Steuerschalter auf «Start» gedrückt und gewartet. Die
Vorschmierung setzte ein und nach einer bestimmten Zeit startete
schliesslich auch der Motor. Das erfolgte bei jedem Start unabhängig
davon, wie lange die Maschine stand. Wie gut diese Vorschmierung wirklich war, zeigt nur schon die Tatsache, dass diese Einrichtung auch bei anderen Dieselloko-motiven eingebaut wurde. Die neue Em 6/6 war zumindest in diesem Punkt gelungen, auch wenn die grössten Probleme der Eem 6/6 nicht gelöst werden konnten, denn das Fahrwerk wurde schlicht unverändert be-lassen. Das
zeigte die Nummer 17 006, als sie 1984 zur
Diesellokomotive mutiert, aus
der
Hauptwerkstätte entlassen wurde. Auch wenn nur ein Jahr später mit der Nummer 17 005 die zweite Em 6/6 in Betrieb kam, sollte sich dieser Umbau in die Länge ziehen. Man baute um, wenn es keine Ersatzteile mehr gab und daher konnte
sich die Nummer 17 003 sehr gut halten und die bekam die nachfolgend
erwähnten Änderungen noch vor dem Umbau. Das spielt jedoch keine Rolle
mehr, denn nun betraf jeder Umbau nur noch den thermischen Teil. Zu diesen Veränderungen an der Reihe Em 6/6 gehörte auch die Nachrüstung mit der Speiseleitung. Immer mehr Reisezugwagen wurden damit ausgerüstet und auch sonst hatte sie an Wichtigkeit gewonnen. Wie bei der Baureihe
Ae 6/6 wurde jedoch an jedem
Stossbalken nur ein
Schlauch mit weisser
Kupplung und weissen
Absperrhahn montiert. Die
Merkmale waren auch hier so ausgelegt, dass sie nicht verwechselt werden
konnten. Kurz vor dem endgültigen Aus, wurden die Maschinen
1997 in eine spezielle Behandlung geschickt. Die hier verwendeten
Isolationen waren mit Asbest versetzt worden. Dieser beim Bau als
Innovativ angesehen Baustoff, hatte gezeigt, dass er im Umgang sehr
gefährlich war. Die Fasern führten zur Krebserkrankung. In der Folge
mussten die
Lokomotiven saniert werden und das war nur in einer speziellen
Halle mit
Filtern möglich.
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