Betriebseinsatz ab 2019 |
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Obwohl die Betriebszulassung durch das BAV
noch nicht erteilt war, fanden durch die Schweizerischen Bundesbahnen SBB
erste Schulungsfahrten im März 2019 statt. Diese dienten dazu, das
Personal zu schulen, das anschliessend die
Instruktion
des
Lokomotivpersonals
übernehmen sollte. Es waren daher die Ausbildner, die nun den neuen
Triebzug
kennen lernten. Damit war jedoch zu erwarten, dass die
Zulassung
nicht mehr lange dauern konnte.
Das bedeutete, dass erste Züge durch die
neue Baureihe abgedeckt werden sollten. Eine Umstellung von ganzen
Verbindungen
war jedoch mit den drei Zügen schlicht nicht möglich. Doch dazu musste das
Personal geschult werden. Mit dem Triebzug 501 006 wurde schliesslich am 08. Mai 2019 die erste Fahrt mit Publikum absolviert. Dabei ersetzte man einen Pendelzug mit Einheitswagen IV. Der
Triebzug
startete daher in Zürich HB und fuhr mit Ver-tretern der
Bahngesellschaft,
der Presse und den glücklichen Fahrgästen über Zug und Arth-Goldau nach
Erstfeld. Dort er-folgte die in diesem
Dienstplan
vorgesehene Wende auf eine
Verbindung
nach Basel. Die Fahrt von Erstfeld über Luzern und Olten nach Basel SBB endete dort mit einer Verspätung. Diese war jedoch nicht durch den neuen Zug bestimmt. Dieser konnte zwar eine betriebliche
Verspätung
aufholen, aber gegen die Verzögerungen, die ein
Personenunfall
ver-ursachte, war auch der
Triebzug
RABe 501 machtlos. Das Fazit in der Presse war daher gut und auch die
Reisenden schienen die Fahrt mit bis zu 160 km/h gut überstanden zu haben. Besonders das ruhige Verhalten des
Triebzuges
bei hohen Geschwindigkeiten wurde hervorgehoben. Jedoch sollte man von
einem Fahrzeug, das mit bis zu 250 km/h verkehren kann auch erwarten, dass
es bei vergleichsweise langsamer Fahrt keine grossen Vibrationen
verursacht. Das endgültige Fazit über das neue Flaggschiff der
Staatsbahnen
konnte jedoch erst nach mehreren Fahrten gemacht werden. Diese sollten nun
aber kommen.
Das Problem dabei war, dass die
Triebzüge
an diesen Orten mehr oder weniger schutzlos den Chaoten ausgeliefert
wa-ren. Schäden und Graffiti waren daher zu befürchten. Der gelenkte Einsatz begann am 13. Mai 2019 mit vorerst zwei Zugspaaren. Diese führten das Fahrzeug von Basel SBB kommend über den Bözberg und Brugg nach Zürich HB und teilweise auch bis zum Flughafen. Es war eine
Leistung,
die auch berücksichtigte, dass noch nicht so viel Personal auf dem neuen
Zug geschult war. Die Schulung benötigte eine längere Zeit und danach
sollte das Personal auch Praxis sammeln können. Mit mehr geschultem Personal konnten auf der erwähnten Verbindung auch vier Zugpaare abgedeckt werden. Zudem standen nun auch die ersten Züge für die Taufen bereit. Die ursprünglich gewählte Reihenfolge wurde jedoch aufgege-ben. Angeblich wegen der Verfügbarkeit der Züge.
Jedoch kann angenommen werden, dass man auch bestimmte Ereignisse mit den
Taufen berücksichtigen wollte. Daher war die erste Taufe «Gottardo». Ab dem Sommer 2019 konnten auch die ersten
Triebzüge
RABe 501 auf der Strecke zwischen Lugano und Basel beobachtet werden. Eine
Strecke, die mit diesem Modell in Zukunft planmässig abgedeckt werden
sollte. Noch war der Einsatz aber gelenkt. In der Folge konnten auch die
höheren Geschwindigkeiten im
Basistunnel
am Gotthard noch nicht ausgefahren werden. Jedoch kam es nun auch zu
ersten Reklamationen.
Diese waren sich der Tatsache bewusst, dass
es durchaus auch etwas lauter im Innenraum werden konnte. Fahrgäste waren
da immer etwas heikler, denn sie wollten Ruhe und daher machte man sich in
der Presse über das Problem bemerkbar. Das Problem lag dabei nicht nur beim neuen Triebzug. Im Basistunnel am Gotthard wurde, wie das bei sol-chen Bauwerken üblich ist, eine feste Fahrbahn einge-baut. Diese übertrug wegen der fehlenden Dämpfung durch ein klassisches Schotterbett die Schwingungen besser auf den Zug. Das konnte jedoch mit einer guten
Federung
ausge-glichen werden. Bei
Luftfedern,
war das nur eine Sache der Einstellung und kein grosser Umbau. Jedoch hatte eine
feste Fahrbahn
in einem
Tunnel
ein weiteres Problem. Die von einem fahrenden Zug er-zeugten Geräusche
wurden von der Fahrbahn reflek-tiert und nicht durch den
Schotter
gedämpft. Das im
Basistunnel
Gotthard gewählte Profil führte nun dazu, dass sich diese Schwingungen
überlagern konnten. Dadurch wurde das Geräusch noch verstärkt, was dann im
Fahrzeug von den Fahrgästen deutlich zu hören war. Neu waren diese Erkenntnisse jedoch nicht
und so muss erwähnt werden, dass in diesem Punkt die Hausaufgaben schlecht
gelöst wurden. Es gab daher mit dem neuen
Triebzug
ein erstes Problem. Kein technisches Problem, das den Betrieb verhinderte,
aber eines in Bezug auf den Komfort. Da auch andere Züge betroffen waren,
lag das Problem eher beim
Basistunnel,
der seit der Eröffnung als störend laut empfunden wurde.
Italien war in diesem Punkt erstmals
schneller als andere Nachbarländer. Jedoch erleichtere das die Planung für
den Einsatz ab dem
Fahrplanwechsel
im Dezember. Bis dahin konnten noch weitere Erfahr-ungen gesammelt werden. Erfahrungen, die auch das Lokomotivpersonal ma-chen musste und die ein Problem von internationalen Normen aufzeigte. Da die Baureihe RABe 501 in der Schweiz mit der Zugsicherung ETCS Level 1 LS verkehrte, kam es an-fänglich bei Fahrten auf rote Signale zu vermehrten Zwangsbremsungen. Dabei handelte es sich nicht um eine
Störung des Zuges und so überraschend das sein mag, auch nicht um ein
Problem des Personals. Bei
ETCS
Level 1 LS wurden
die
Bremskurven
auf rote Signale nach den Vorgaben von ETCS gerech-net. Bereits bei ETCS
Level 2 wurde
das bemängelt, denn niemand in der Schweiz verstand, warum eine alleine
fahrende
Lokomotive
bereits weit vom Signal entfernt nicht schneller als 15 km/h fahren
durfte. Bei Zügen war das noch eher der Fall. Doch das Problem verschärfte
sich mit der Anwendung von Level 1 LS zusätzlich. Fuhr der Lokführer im
Level 2, hatte
er die Anzeige, die ihm den Punkt, wo diese Geschwindigkeit erreicht sein
musste, genau aufzeigte. Bei Fahrten mit
Level 1 LS fehlte
diese Information jedoch. So fuhr der Lokführer in den
Bahnhof
ohne zu wissen, wann diese
Befreiungsgeschwindigkeit
erreicht sein musste. Erfahren hatte er das jedoch erst, wenn ihn die
Zwangsbremsung
vorzeitig zum Stillstand brachte. Die Stimmen, die
ETCS
bemängelten, wurden daher lauter.
Da im Lauf des Jahres noch die Auslieferung der letzten Züge erwartet wurde, waren die Dienstpläne noch nicht auf den vollen Bestand ausgelegt worden. An neuen Zügen standen noch keine
Revisionen
an und die Kinderkrankheiten banden auch nicht so viele Züge, dass ein
Engpass zu befürchten war. Mit 21 Diensten wurden die Züge zwischen Zürich HB und Lugano übernommen. Darunter fanden sich aber auch Verbindungen, die nach Italien geführt wurden. Dabei kamen oft zwei Einheiten zum Einsatz und diese blieben nach Italien zusammen. Dort wurde aber der hintere Zugssteil
abgeschlossen, da die Anzahl der Reisenden den zweiten Teil schlicht nicht
mehr erforderlich machten. Man konnte die Auswirkungen der Pandemie
merken. Nicht alle Züge aus der Schweiz endeten in Milano. Die Züge 307 und 308 wurden bis nach Genova verlängert. Mit den Zugnummern 310 und 311 gelangten die RABe 501 auch nach Bologna. Selbst Venezia wurde mit dem Zugspaar
326/327 angefahren. Damit waren auch
Verbindungen
in Italien in der Hand der modernen Züge aus der Schweiz. Neben den schon
mit
Neigezügen
bedienten Ziele kamen mit den schnellen Modellen auch andere Ziele in den
Plan. Zwei Einheiten waren zusätzlich im Tessin
stationiert. Sie ersetzten dabei den bisher durch einen
Pendelzug
mit
Einheitswagen IV
gestellten Dispozug. Der Verkehr am Gotthard war daher nun nahezu komplett
mit den RABe 501 abgedeckt worden. Speziell war nur der im Tessin im
Dienstplan
vorgesehene Einsatz als
Regioexpress
von Chiasso nach Bellinzona. Sie sehen, es konnten mit den modernen Zügen
auch solche
Leistungen
gefahren werden.
Der Grund war, dass von Basel nach dem Tessin immer noch
Neigezüge
verwendet wurden. Es war klar zu erkennen, dass noch nicht alle Dienste
von den neuen Mo-dellen übernommen werden konnten. Mit der Auslieferung des letzten Zuges im Sommer 2021, konnten die Triebzüge den Verkehr am Gotthard nahezu komplett übernehmen. Daneben sind aber weiterhin an-dere Leistungen als Füller verplant worden. Bemerkenswert ist dabei, dass auch Chur
angefahren wurde. Wie ursprünglich geplant, konnten die
Triebzüge
im
Basistunnel
am Gotthard schneller fahren. Zwar blieb es noch bei 230 km/h, aber
immerhin deutlich schneller. Für die Baureihe RABe 501 war in Chiasso aber nicht Schluss, sie verkehrten weiter bis Milano und mit dem Zugspaar 307 und 326 auch bis nach Bologna. Mit dem Zugspaar 327/310 wurde Genova und
mit den Zügen 311/308 auch Venezia angefahren. Trotz diesen
Verbindungen
war der freizügige Einsatz in Italien immer noch nicht möglich. Der Grund
waren die anhaltenden Probleme mit der Einrichtung SCMT, die immer noch
nicht korrekt arbeitete. Im Sommer 2022 wurden weiter neuen
Triebzüge
dieser Baureihe bestellt. Diese waren im Hinblick auf Einsätze der
Einheiten auch in Deutschland notwendig geworden. Mit den bis 250 km/h
schnellen Zügen sollten dort auch die schnellen Strecken befahren werden.
Speziell war, dass bisher bei diesen Zügen von der Reihe RABe 502
gesprochen wurde. Auf jeden Fall wurde so eine erste der vereinbarten
Optionen
eingelöst. Ab dem
Fahrplanwechsel
im Dezember 2022 sind von den 29 vorhandenen
Triebzügen
der Baureihe RABe 501 24 verplant worden. Trotz der relativ schwachen
Auslastung kann die Stellung einer zweiten Einheit für den Dispozug Rivera
nicht immer gesichert werden. Das Problem dabei ist der immer noch nicht
gesicherte Verkehr in Italien. Dort kann es durchaus sein, dass ein
Triebzug strandet und dann in der Schweiz nicht verfügbar ist. Mit Italien haben wir das Stichwort, denn
die Züge nach den südlichen Nachbarland durch den
Basistunnel
am Gotthard blieb noch ein Dienst als IR36 übrig. Mittlerweile konnte mit
den
Triebzügen
im Basistunnel mit einer Geschwindigkeit von 230 km/h gefahren werden.
Noch immer wurde daher weder die
Höchstgeschwindigkeit
der Strecke noch des Triebzuges ausgefahren. Ursache dafür die der
deutlich höhere Bedarf bei der Energie. Wegen dem Vorfall mit einem
Güterzug
im
Basistunnel
Gotthard. Verkehrten die schnellsten
Triebzüge
im Bestand des
Personenverkehrs,
über die
Bergstrecke.
Damit die fehlenden
Kapazitäten
anderer Einheiten aufgefangen werden konnten. Fuhren die Giruno als
Doppeleinheiten. Die zusätzlichen Züge wurden von anderen Strecken
abgezogen. Spannend dabei war aber der immer noch vorhandene Einsatz als
Re 12 zwischen Wettingen und Olten.
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