DIE GOTTHARDBAHN (Chiasso)

Nachdem wir uns in Bellinzona dem Knotenpunkt des Tessins umgesehen haben, können wir unsere Reise fortsetzen. Bellinzona wurde schon zu Zeiten der Gotthardbahn ein wichtiger Bahnhof, denn hier wurden die Lokomotiven für die Steigungen des Monte Ceneri an den Zug gestellt. Hier fuhren aber auch noch die letzten Dampflokomotiven planmässig.

Heute werden in Bellinzona die Verstärkungen der Traktion vorgenommen. Güterzüge erhalten hier also ihre Schiebelokomotive. Das deutet daraufhin, dass nun eine grössere Steigung zu erwarten wäre. Nur, das ist nicht so, wie wir gleich erfahren werden. Bellinzona ist daher ein Beispiel, wie man solche Traktionsprobleme auch anders lösen kann, als man das in Erstfeld machte.

Die Reisenden in unserem Zug haben sich deutlich reduziert. Sie haben hier den Weg nach Locarno und damit an den Lago Maggiore gewählt. Eine Strecke, die trotz der ebenen Magadinoebene einiges bieten kann, denn dort befinden sich der tiefste Bahnhof der Schweiz und die absolut längste Brücke der Gotthardbahn. Doch das überlassen wir jenen, die dort hin wollten, denn wir bleiben nun auf der eigentlichen Gotthardstrecke.

 

Bellinzona – Lugano

Wir können unsere Reise nach dem Halt in Bellinzona fortsetzen. Die Fahrt führt nun weiter in Richtung Süden. Dabei befährt der Zug die Strecke nach Giubiasco noch gemeinsam mit jenen der Route nach Locarno. Sie führt daher durch den Felsriegel, auf dem die Burgen Uri, Schwyz und Unterwalden stehen und dreht leicht nach links ab. Kurz darauf folgt noch ein kurzer Tunnel. Nach einem weiteren Bogen nach rechts, fährt unser Zug gerade auf den Bahnhof von Giubiasco zu.

Der Bahnhof von Giubiasco liegt auf einer Höhe von 230 Meter über Meer. Wir haben nun den tiefsten Punkt unserer Fahrt erreicht. Das mag vermutlich viele von Ihnen überraschen, denn den hätte man doch in Chiasso vermutet. aber nicht in Giubiasco. Es stimmt aber, denn tiefer gelegene Bahnhöfe gibt es nur noch auf der Fahrt nach Locarno oder Luino.

Doch dazu kommt es für uns nicht mehr, denn wir sind auf dem Weg nach Chiasso, und dazu müssen wir nun in einem engen Bogen links abbiegen. Das bedeutet auch, dass Giubiasco der Bahnhof ist, wo sich die Strecke seit Arth-Goldau erstmals verzweigt. Das wird sich nicht so schnell ändern, denn die NEAT verbindet ja die gleiche Strecke durch kürzere Abschnitte. Daher ist Giubiasco der erste Abzweigbahnhof seit über 100 Kilometer.

Wer nun einen guten Platz haben möchte, der sollte sich auf der rechten Seite setzen. Diese Seite hat nun das volle Angebot, während sich auf der anderen Seite des Zuges die Felswände und Mauern nur in der Farbe abwechseln. Gut so schlimm wird es nicht, aber wir machen uns daran den Monte Ceneri zu erklimmen. Die Steigung beginnt gleich nach dem Bahnhof und wird immer steiler. Sie erreicht letztlich die Werte vom Gotthard, so dass wir nun wieder auf einer gleichwertigen Bergstrecke sind.

Nach dem sich der Zug langsam vom Talgrund gelöst hat, und in einer grossen s-förmigen Schleife an den Berghang gelangt ist, geniesst man auf der rechten Seite einen wundervollen Ausblick über die Magadinoebene. Dort können oft die immer kleiner werdenden Züge auf der Fahrt von oder nach Locarno oder Luino beobachtet werden. Auch der begradigte Ticino ist gut zu erkennen und sonst sehr viele Felder. Wir blicken schliesslich auf den Gemüsegarten der Schweiz.

Die ersten Kilometer der Steigung schafft die Strecke noch ohne Tunnels oder künstliche Schleifen. Die beiden Geleise folgen sich hier auch noch parallel. Erst weiter oben beginnen dann die Tunnel. Die Strecke führt nun durch Wälder und ist gesäumt von Mauern, die scheinbar keinen Sinn ergeben. Dabei handelt es sich um Brandschutzmauern, denn diese Gegend ist Waldbrandgefährdet. So musste man die Strecke vor dem Wald und der Wald vor der Strecke schützen.

Ab etwa der Hälfte der Strecke beginnt der Abschnitt mit den Tunnels. Dabei benutzen nun beide Geleise teilweise unterschiedliche Wege. Der erste Tunnel beginnt dabei noch gemeinsam und weitet sich gegen das obere Portal hin. Nun trennen sich die Wege für kurze Zeit. Der nach Süden fahrende Zug überquert nun eine Brücke und entschwindet in einem Tunnel.

Nach dem der Zug den Tunnel wieder verlassen hat, erkennen wir das andere Geleise wieder, das nun wieder parallel verläuft. Was war mit dem, hatte das einfach seinen eigenen Tunnel? Nein, das hatte zwei Tunnel, die kürzer waren und dazwischen nur sehr beengt die Sicht in eine Schlucht frei gaben. Dann war es schon wieder vorbei und die beiden Geleise benutzten denselben Pfad. Die Unterschiede waren also nicht gross, nur hatten wir einen Tunnel mehr.

Kurz vor dem Bahnhof Rivera-Bironico, der mit 472 Meter über Meer gleich hoch liegt, wie der Bahnhof Erstfeld, dreht die Linie in Richtung Berg ab. Die beiden Geleise trennen sich wieder und benutzen jeweils einen eigenen Tunnel. Wir unterqueren mit dem Zug nun den Pass über den Ceneri, um dann im unmittelbar daran anschliessenden Bahnhof den höchsten Punkt dieser Etappe zu erreichen.

Der Monte Ceneri war zur Zeit der Postkutschen eine sehr gefürchtete Gegend. Da die Kutschen aus dem Norden den Pass meistens nachts passierten, lauerten hier diverse Banden den Kutschen auf. Die Raubüberfälle am Monte Ceneri waren sehr gefürchtet, die die Banden auch von Waffengewalt nicht zurückschreckten. Die Sicherung der Postkutschen war daher auch keine ungefährliche Arbeit.

Mit der Eröffnung der Bahnlinie, verschwanden die Postkutschen in den dunklen Wäldern des Monte Ceneri, damit die reichen Leute aus dem Norden und so die gefürchteten Banden. Ein Arbeitsplatzabbau, den wohl niemand verurteilte. Die Züge fuhren zwar auch durch die Wälder und hätten überfallen werden können. Diese waren aber zu schnell unterwegs für die Banden, so dass es dort keine Überfälle mehr gab.

Wir haben nun Rivera-Bironico erreicht. Die Station schliesst sich gerade an die beiden Ceneritunnel an. Die Steigung hier hoch war von der Schwierigkeit her gleich, wie der Gotthard. Im Herbst ist der Ceneri aber auch heute noch von den Lokführern gefürchtet, denn das nasse Laub hat schon manchen Zug zum stehen gebracht. Oft erreichen die Züge den rettenden Bahnhof von Rivera-Bironico mit letzter Kraft.

Nach der Durchfahrt durch den Bahnhof von Rivera-Bironico, neigt sich die Strecke wieder, und der Zug fährt nun das Val Vedeggio hinunter. Das Gefälle ist hier nicht mehr so stark wie auf der anderen Seite des Ceneris, erreicht aber immer noch ansehnliche Werte. Im oberen Bereich sind sie zudem steiler, als in den tieferen Lagen. Die Wälder an den Hängen wurden immer wieder ein Raub der Flammen, die durch von den Dampfloks erzeugten Funkenflug entzündet wurden.

Die Landschaft ist hier im Val Vedeggio auch nicht mehr so eindrücklich, wie das bisher der Fall war. Praktisch aus dem Nichts erscheint die Haltestelle Mezzovico. So unscheinbar, wie man im Zug meinen könnte, ist das Tal aber auch wieder nicht, denn hier haben sich viele industrielle Betriebe angesiedelt, so dass das Val Vedeggio als wirtschaftlich erfolgreich gilt. Der Zug versteckt sich einfach meistens in den Wäldern.

Nach der Haltestelle folgt der erste Tunnel dieses Abstiegs. Er befindet sich in einem Bereich, wo viele Baubaracken stehen und wo scheinbar ein grosses Projekt geplant ist. Wir befinden uns nun beim Zwischenangriff des Basistunnels, der die Steigungen des Monte Ceneri eliminieren soll. So sollte dann auch das Laub seinen Schrecken verlieren.

Nur noch wenige Kilometer trennen uns vom Bahnhof Taverne-Torricella der bereits wieder auf 335 Meter über Meer liegt und somit schon ein rechtes Stück tiefer als Rivera. Noch sind wir aber auch hier nicht ganz unten, aber die steilsten Abschnitte haben wir geschafft. Auch das Val Vedeggio öffnet sich nun leicht und bietet nun etwas bessere Aussichten.

Nahezu unbemerkt zweigt hier eine kurze Bahnlinie ab. Unbemerkt deshalb, weil diese nicht über Personenverkehr verfügt. Es ist die Stichstrecke nach dem Güterbahnhof Lugano Vedeggio. Diese nicht im Gegensatz zu uns den rechten Hang ansteuert und diesem bis kurz vor den Flughafen von Lugano folgt. Dort können dann die zugestellten Wagen ent- oder beladen werden.

Wir befahren eine Kurve nach links und folgen so dem sich öffnenden Tal. Noch fällt die Strecke leicht ab und erreicht bei der Haltestelle Lamone-Cadempino, der vorerst tiefsten Punkt. Die Züge steigen nun dem Hang folgend wieder auf die für die Fahrt nach Lugano richtige Höhe. Steile Steigungen sind nicht zwingend nötig, so dass mit einfachen Bespannungen gefahren werden kann.

Auf den Wegweisern der nahe liegenden Autobahn kann man bereits lesen, dass Lugano vor der Türe steht. Der Zug dreht ein letztes Mal gegen links weg und fährt erneut in einen Tunnel ein. Auch hier verzeigen sich die Geleise um in getrennten Röhren zu fahren. Lugano kann also nicht mehr weit sein. So ist es, denn nach dem Tunnel folgt sogleich der Bahnhof.

 

Lugano

Der Bahnhof von Lugano befindet sich auf 335 Meter über Meer. Er ist nur um wenige Meter höher als Taverne-Torricella. Daher mussten diese Steigungen nur gewählt werden um eine Absenkung im Gelände zu befahren. Der Bahnhof liegt dabei jedoch weit über der Stadt. Man kann sogar fast sagen, dass er oberhalb der Stadt Lugano zu liegen gekommen ist.

Wie in Bellinzona halten hier wieder alle Reisezüge. Die Interregio, Intercity oder ICN bieten hier hervorragende Reisemöglichkeiten in den Norden. Bei den Eurocity besteht sogar die Möglichkeit nach Italien zu reisen und so Mailand zu erleben. Lugano ist gut erschlossen und ach die NEAT wird vor dem Bahnhof enden und so bleibt der Bahnhof auch dann ein wichtiger Punkt für den Tourismus im Tessin.

Das hatte sicherlich Auswirkungen auf die Gestaltung der Stadt. So gab es hier viele Bahnlinien, die in fast alle Richtungen abfuhren. Davon geblieben ist nur noch die Bahnlinie nach Ponte Tresa und somit an die Italienische Grenze. Im Nahverkehr von Lugano besorgen nun Busse das Aufkommen an Fahrgästen. Wer aber vom Bahnhof in die Stadt und an den See will, kann die lange Treppe benutzen, oder in die Standseilbahn steigen, die zur Stadt hinunter fährt.

Hier in Lugano unterscheidet sich das Klima bereits deutlich von Bellinzona. Lugano hat schon mehr den südländischen Stil von Norditalien und weniger die Einflüsse aus der deutschsprachigen Schweiz. Wir befinden und daher optisch schon sehr nahe bei Italien, das wir auf der anderen Seite des Sees, der vom Bahnhof aus nicht zu sehen war, erkennen können. Wir können also in Lugano bereits den Hauch Italiens spüren.

Lugano ist, wie Locarno auf der anderen Seite des Monte Ceneri, sehr stark auf den Tourismus ausgerichtet. Beide Städte liegen an einem See und können so neben Wanderrouten auch Badeferien anbieten. Zudem hat Lugano das südliche ambiente besser übernommen, als Locarno, das doch noch nördlich geprägt war. So überrascht es auch nicht, dass die älteren Feriengäste eher, das etwas ruhigere und gemütlichere Lugano wählen.

Die Intercity und die Neigezüge, die aus dem Norden kommen, ermöglichen natürlich schnelle Verbindungen und angenehme Anreisen. So können Sie schon in Arth-Goldau wählen, wo sie hin wollen, denn meistens fahren dort ein Zug nach Locarno (Interregio) und der andere nach Lugano. Teilweise fahren die Züge nach Lugano sogar noch weiter, was wir auch machen wollen, denn noch sind wir nicht am Ziel.

 

Lugano – Chiasso

Nur kurze Zeit nachdem der Zug den Bahnhof passiert hat, befahren wir einen Bahnübergang. Diese sind normalerweise nicht sonderlich spannend. Hier jedoch schon, denn es ist der erste Bahnübergang, den wir seit Immensee befahren. Zugleich ist es aber auch der letzte. Somit gilt natürlich auch, dass es sich um den einzigen noch vorhandenen Bahnübergang auf der Gotthardstrecke handelt.

Die Strecke neigt sich nun wieder und das Trassee beschreibt eine Kurve nach rechts. Wenn man von den mit Signalen angezeigten Geschwindigkeiten absieht, folgt nun die am langsamsten befahrene Strecke zwischen Immensee und Chiasso. Reisezüge dürfen hier nur noch 75 km/h fahren. Bisher lag die tiefste Geschwindigkeit für diese Züge bei 80 km/h.

Kurze Zeit später durchfahren wir die Haltestelle Lugano Paradiso. Speziell an dieser Haltestelle ist die in diesem Bereich über die Gotthardbahn geführte Standseilbahn. Jetzt kann der Zug ein wenig beschleunigen. Er entschwindet auch gleich dem Tageslicht und fährt in einen Tunnel ein. Mit dem Tunnel wird eine Felsnase durchfahren und so ein Umweg und enge Kurven erspart.

Was sich bisher nur schwach erahnen liess, ist nur Realität, der Zug fährt nun entlang dem Lago di Lugano. Keine Strasse ist mehr zwischen Eisenbahn und See, der Zug folgt nun wirklich fast ausschliesslich dem Ufer. Auf der anderen Seite des Sees, kann Campione erkannt werden. Das Spielkasino dort war in der Schweiz lange bekannt, denn Campione liegt in Italien, ist aber vollständig von der Schweiz umgeben. So konnte dort das entsprechende Verbot umgangen werden.

Was nun auch wieder ist, wir haben wieder einen natürlichen See neben unserem Zug. Wir hatten die Seenlandschaft bei Flüelen verlassen und sind nun bereits wieder südlich von Lugano. Erst jetzt haben wir wieder den See, der uns zur Orientierung helfen soll. Nur, bis es soweit ist, sollten wir noch ein Problem lösen, denn unser Ziel liegt auf der anderen Seite des Sees.

Zuerst erreichen wir nun aber den Bahnhof von Melide. Dieser liegt in einer Kurve und die Strecke richtet sich gegen den See aus. Wir müssen also irgendwie über den See kommen. Hier in Melide empfiehlt es sich einen Stopp einzulegen. Sie sollten den Swiss Miniatur Park besuchen, in dem viele Sehenswürdigkeiten der Schweiz im Modell nachgebaut sind. In diesem Zusammenhang dürfen natürlich die Schweizer Bahnen nicht fehlen.

Kurz nach der Abfahrt in Melide überquert unser Zug zwischen Autobahn und Hauptstrasse eingeklemmt den Seedamm, der nach der soeben verlassenen Station benannt wurde. Dieser wurde extra für den Verkehr gebaut und besteht zum Teil aus einer Brücke. Diese ist mit 181 Metern die längste Brücke, die wir bisher befahren haben. Südlich von Immensee gibt es nur noch eine Brücke, die länger ist, aber die ist am Ast nach Locarno zu finden.

Nach dem Seedamm führt die Bahnlinie mitten durch die Gemeinde Bissone. Das war aber nicht immer so, denn früher führte die Strecke durch einen Tunnel. Dieser Weg war nach dem Bau der Autobahn nicht mehr möglich, so dass der Tunnel aufgegeben werden musste. So folgt die Eisenbahn leicht unterhalb der Autobahn durch die Gemeinde und zum nächsten Tunnel.

Wir verlassen den See für einen kurzen Augenblick um in den Bahnhof Maroggia-Melano zu gelangen. Mit einer Höhe von 280 Meter über Meer sind wir wieder etwas angestiegen. Vom See sieht man jetzt nichts mehr, denn dieser ist erst nach dem Bahnhof wieder zu erkennen. Er liegt nun auf der rechten Seite des Zuges und ist mit Badestränden gesäumt. Hier hat es Campingplätze, die bei Touristen sehr beliebt sind.

Immer ist der Blick auf den See nicht möglich, doch nun folgt eine ganz andere Attraktion. Der Zug fährt nun durch einen sieben Meter langen Tunnel. Er wird gerne verpasst, denn es ist schlicht der kürzeste Tunnel der Gotthardbahn. Da er aber der einzige Tunnel auf dieser Strecke ist, sollte es trotzdem möglich sein, ihn zu erkennen.

Nach Einfahrt in den Bahnhof Capolago-Riva San Vitale müssen wir uns nun endgültig von der Seenlandschaft verabschieden. Unser Trassee führt nun endgültig vom See weg in den Süden. Wer sich aber noch nicht so ganz trennen mag, dem empfiehlt sich eine Fahrt mit der Zahnradbahn auf den Monte Generoso. Auf diesem Berg hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Südalpen und den Grossraum Como mit den in dieser Gegend vorhandenen Seen.

Die Strecke steigt nun wieder stärker an. Die Rebberge, die sich hier zeigen, lassen erkennen, dass der Süden des Tessins Weine produziert. Die Bahn kümmert das jedoch wenig, denn sie wendet sich nach links von den Rebbergen ab und steigt die Anhöhe hinauf zum nächsten Bahnhof. Es ist die grösste Steigung südlich von Rivera-Bironico. Ein letztes Mal werden die Lokomotiven voll in dieser Steigung ausgelastet.

Wir nähern uns nun dem Bahnhof Mendrisio, der wieder auf 329 Meter über Meer liegt. Bei der Einfahrt erkennen wir auf der linken Seite, die Gebäude der Galleria Baumgartner. Mit einer umfassenden Modellbahnausstellung ist das Museum für die Anhänger dieses Hobbies, einen Besuch wert. Vom Zug aus kann man bereits die grosse Vitrine sehen, die einen Originalzug beherbergt.

Wir befinden uns nun sehr weit im Süden, denn Italien nähert sich von drei Seiten der Gemeinde. Hier wird in ein paar Jahren die Strecke nach Stabio und weiter nach Italien eröffnet werden, dann ist der Bahnhof Mendrisio ein Knoten für Fahrten nach Italien. Bis es soweit sein wird, kann man diesen Abschnitt mit einem historischen Zug befahren. Dabei wird eine Grenze passiert, die noch mit einem Grenzzaun und mit einem abgeschlossenen Tor versehen ist.

Wir setzen unsere Fahrt aber in Richtung Chiasso fort. Nach Mendrisio fällt die Strecke nun endgültig gegen Chiasso ab. Steigungen wird es keine mehr geben, denn wir haben die höchsten Punkte hinter uns. Dazu folgt die Bahnlinie in vielen Kurven dem Gelände, das hier aus Wäldern besteht. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass wir dabei auch den letzten Tunnel der Strecke befahren.

Bei der Einfahrt von Balerna, das 270 Meter über Meer liegt, zweigt nach links die Linie in den Rangierbahnhof Chiasso Smistamento ab. Diese wird jedoch nur von den Güterzügen, die in diesen Bahnhof einfahren, benutzt. Dabei unterquert die Linie unsere Strecke in einem Tunnel, der nur wenige Meter unter der Oberfläche liegt. Somit haben Güterzüge einen Tunnel mehr als Reisezüge, die ausschliesslich in den Bahnhof Balerna fahren.

Unser Zug fährt deshalb auch in den Bahnhof Balerna ein. Nach der Ausfahrt von Balerna stehen wir schon vor den Toren von Chiasso. Rechts kann man unten die Linie sehen, die vorher abgebogen ist. Unsere Strecke beschreibt nur noch zwei Kurven nach links und rechts und schon sehen wir den Endbahnhof unserer Fahrt. wir haben die Reise also bald geschafft.

Bei der Einfahrt in den Bahnhof Chiasso erblickt man auf der rechten Seite des Zuges das kleine Depot der SBB und die ersten Geleise der ausgedehnten Anlagen dieses Grenzbahnhofes. Nach dem Halt befinden wir uns nun am südlichsten Punkt des Schweizer Schienennetzes und auf einer Höhe von 238 Meter über Meer. Es ist auch der tiefste Punkt unserer Fahrt, jedoch nicht der Schweiz.

 

Chiasso

Nun sind wir also am Ziel unserer Fahrt angelangt. Chiasso ist ein Grenzbahnhof und hat dadurch sicherlich an Grösse gewonnen. Die Anlagen liegen in einem Kessel und rund um den Bahnhof befindet sich Italien. Die Grenze ist hier sogar so nah, dass sie mitten durch den Bahnhof von Chiasso führt und so der Zug unter umständen nach dem Halt in zwei Ländern steht.

Chiasso hat ausgedehnte Anlagen. Diese sind hauptsächlich daher entstanden, dass bei den internationalen Güterzügen lange Jahre hier die Lokomotiven gewechselt werden mussten. Bisher fuhren wir mit Wechselstrom. Das ändert sich, denn die Strecken nach Italien besitzen Gleichstrom, daher mussten hier aufwendige Umschaltanlagen gebaut werden.

Da wir uns nun an der Grenze befinden, werden hier auch die Zollformalitäten durchgeführt. Das benötigte früher viele Geleise für die Güterwagen, daher wurde Chiasso zu einem grossen Bahnhof im Güterverkehr. Daher überrascht es Sie vermutlich nicht, wenn ich erwähne, dass wir uns nun im grössten Bahnhof der Gotthardbahn befinden. Keiner der bisher befahrenen Bahnhöfe hat diese Grösse erreicht.

Es wird nun Zeit, sich erneut den Statistiken zu widmen. Diese sind nun für die ganze Strecke zwischen Immensee und Chiasso ausgelistet worden. Diese Strecke gilt als die klassische Gotthardstrecke, denn das Bauwerk war klar in der ursprünglichen Planung dabei. Die anderen Strecken galten nur als Ergänzung und wurden Tessiner Talbahnen genannt. Doch nun zu den Statistiken.

 

Technische Daten Immensee – Chiasso

Streckenlänge: Seit Immensee 206'170 m
Eröffnung:   01. Juni 1882
Anzahl Brücken: Regelgleis Nord - Süd 22
Anzahl Brücken: Regelgleis Süd - Nord 23
Längste Brücke: Bissone 181 m
Anzahl Tunnel: Regelgleis Nord - Süd 50
Anzahl Tunnel: Regelgleis Süd - Nord 58
Längster Tunnel Gotthard 15'003 m

Bleibt noch zur erwähnen, dass diese virtuelle Fahrt im Jahre 2010 entstand und nicht aktualisiert wurde. Änderungen in den Fahrplänen und Angeboten sind daher jederzeit möglich. Informationen zu gültigen Angeboten oder zu Sondertarifen erhalten Sie an Ihrem Bahnschalter. Die Züge am Gotthard können grundsätzlich ohne Zuschlag benutzt werden und verkehren stündlich nach Chiasso oder Lugano.

Eingesetzt wurden im Jahre 2010, Züge der Kategorien Interregio, Eurocity und ICN. Die schnelleren Neigezüge hatten am Gotthard die klassischen Intercity abgelöst. So wurden die Fahrten mit den schnellen Zügen noch schneller und Sie erreichten ab Arth-Goldau Chiasso in knapp zwei Stunden. Diese Fahrt hätte mit der Postkutsche mehrere Tage benötigt. Die NEAT wird diese Zeiten noch einmal verkürzen.

Wer sich gerne mit dem Fahrrad über Pässe quält, hat die Möglichkeit, in den Zügen die Fahrräder zu verladen. Die Interregio besassen im Fahrplan 2010 einen Gepäckwagen der es Ihnen erlaubte, das Fahrrad darin selber zu verladen. Sitzen konnten Sie dann in den klimatisierten Wagen des Reisezuges.

Ganz zum Schluss noch ein Hinweis für jene, die mit der Kamera durch Bahnhöfe pilgern. Das Perron in Chiasso befindet sich in zwei Ländern. Sie müssen daher damit rechnen, dass Sie von Grenzbeamten angehalten werden. Es empfiehlt sich deshalb in Chiasso die Personalausweise mitzuführen. Das gilt natürlich für die Lokführer, die mit ihren Lokomotiven vor dem südlichsten Prellbock des Schienennetzes Schweiz anhalten, Dann dort ist Italien und links und recht nur noch der Gleichstrom der FS.

 

                       
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Die Gotthardstrecke in Bild und Ton

 

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„GOTTARDO“, 150  Jahre  Schweizer Eisenbahnen 1997 am Gotthard

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