Betriebseinsatz Teil 1 |
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Als die zweite
Lokomotive aus Meyrin in Spiez eingetroffen war,
erfolgte sogleich deren Einsatz. Das geschulte Personal konnte mit der
Maschine die schwersten
Güterzüge
über die
Bergstrecke
führen. Dabei konnte es durchaus passieren, dass sie der ersten Lokomotive
begegnete. Diese war dabei ganz am Anfang noch mit den Versuchen
beschäftigt. Es fand daher ein fliessender Übergang von der ersten
Inbetriebsetzung
zum Betrieb stand.
Die Be 6/8 im Betrieb startete in Thun mit den
Zügen und schleppte die 550 Tonnen schweren
Güterzüge
die Steigungen hoch. Die sonst bei solchen Zügen benötigte
Vorspannlokomotive
ab Frutigen konnte entfallen. Durch den damit nicht benötigten Halt,
konnte die
Fahrzeit
sogar noch verkürzt werden. Wobei das auf der einspurigen Strecke kaum
etwas bewirkte, denn immer wieder mussten Kreuzungen abgewartet werden.
Dieses Gewicht war meistens schon ab Thun
vorhanden, so dass die
Lokomotive bis Frutigen friedlich dahinrollen konnte.
Die hier erlaubten höheren
Zughakenlasten
wurden daher nicht umgesetzt. Ab Frutigen war aber nicht mehr zugelassen.
Für die Maschine spielte das jedoch keine grosse Rolle, denn auch das
brachte sie nicht dazu übermässig warm zu werden. Die
Leistung
dieser Baureihe war wirklich grosszügig berechnet worden.
Sollten Sie sich fragen, warum die BLS-Gruppe
nicht, wie am Gotthard üblich, schwerere Züge führte und diese mit
Zwischenlokomotive
ergänzte, kann das schnell beantwortet werden. Auf der Talfahrt über die
Südrampe
waren wegen den oft noch eingesetzten Wagen mit
Handbremse
die Gewichte auf 550 Tonnen beschränkt worden. So hätte die erwähnte
Traktionsform nur betriebliche Probleme ergeben. So wurde einfach
verzichtet.
Erst mit durchgehender
Bremsleitung, sollte das Problem
mit dem auf der Talfahrt erlaubten Gewicht behoben werden. Da in dieser
Zeit eine grosse Aktion mit dem Einbau der
automatischen Bremse am Laufen
war, konnte erwartet werden, dass sich diese Situation nicht lange halten
würde. Bei
Güterwagen
wurde jedoch auf den Einbau der
Regulierbremse
verzichtet. Das sollte zur Folge haben, dass die Bedienung der
Bremsen
verändert wurde. Die stärkeren Schraubenkupplungen, die zusammen mit dem Einbau der neuen Druckluftbremse montiert wurden, erlaubten auch schwerere Züge. So wurde am Lötschberg die maximale Zughakenlast bereits 1929 von 550 auf 600 Tonnen erhöht.
Die beiden
Lokomotiven
der Reihe Be 6/8 wurden
kurzerhand angepasst und zogen nun einfach 600 Tonnen schwere
Güterzüge
über den Lötschberg. Da konnte keine Maschine der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB mehr mithalten. Zur Entlastung der Staatsbahnen muss jedoch erwähnt werden, dass diese damals an der Entwicklung einer neuen Baureihe waren. Bis diese jedoch in Betrieb ge-nommen werden konnten, war die Reihe Be 6/8 unangefochten an der Spitze.
Die neue
Normallast brachte die Maschine
jedoch immer noch nicht an die
Leistungsgrenze. So war die Be 6/8 schlicht
die stärkste
Lokomotive der Welt. Niemand baute solche Ungetüme, bis… Niemand, ausser den Schweizerischen Bundesbahnen SBB, die ab 1931 die beiden Prototypen der Baureihe Ae 8/14 in Betrieb nahmen. Diese Doppellokomotiven sollten in der Lage sein, die bereits wieder erhöhte Zughakenlast von 770 Tonnen zu ziehen.
Dabei übertraf die
Ae 8/14 mit der Nummer 11 851 alle Erwartungen, war sie doch
fast doppelt so stark, wie die Reihe Be 6/8 der BLS-Gruppe. Der Titel ging
deshalb bereits wieder verloren.
Blickte man nun an einem
beliebigen Tag auf die Einsatzpläne der BLS-Gruppe, erkannte man schnell,
dass die Reihe Be 6/8 mit den schwersten
Güterzügen
beschäftigt waren.
Schnellzüge waren im
Dienstplan
der beiden
Lokomotiven
kaum vorgesehen.
Die enorme
Zugkraft konnte
im
Güterverkehr
besser genutzt werden. In
der Folge sollten die älteren Modelle der Baureihe
Be 5/7
die Schnellzüge
halten können. War jedoch ein Schnellzug für eine alte Rahmenlokomotive zu schwer, wurde ein Loko-motive der Reihe Be 6/8 herangezogen. Die dadurch freiwerdende Be 5/7 machte sich mit einer Schwester an den Güterzug.
Zu zweit konnten sie gerade noch die Lasten
schleppen, wie die neuen Modelle. Das Problem dabei war nur, die Reihe Be
6/8 war nicht besonders gut bestückt worden. Bei lediglich zwei Maschinen
fehlte schnell eine
Lokomotive für den Zug. So war klar, die Arbeit auf der Strecke war klar aufgeteilt worden. Die Reihe Be 6/8 übernahm den schweren Güterverkehr. Damit waren die beiden Maschinen sehr gut ausgelastet.
Den restlichen Verkehr versuchte die Verwaltung mit der Reihe
Be 5/7
abzudecken. Sofern vorhanden, spannte man zwei Stück an den Zug. Es fehlte
schlicht an der ausreichenden Zahl
Lokomotiven. Die Stars der
Privatbahn
waren jedoch vor den
Güter-zügen.
Noch 1931, also kurz nach der
Inbetriebnahme der Reihe
Ae 8/14 am Gotthard, kamen zwei weitere Maschinen
der Reihe Be 6/8 in die
Dienstpläne. Mit den beiden Exemplaren stieg der
Bestand auf vier Stück an. Das erlaubte auch, dass vereinzelte
Schnellzüge
mit diesen Maschinen bespannt wurden. Der
Güterverkehr
war jedoch nun fest
in der Hand der Be 6/8. Leichte
Nahgüterzüge waren jedoch noch mit der
Reihe
Be 5/7
bespannt.
Der
Güterverkehr
war die
Angelegenheit der Reihe Be 6/8 und dran rüttelte wirklich niemand, denn es
gab keine
Lokomotive, die da hätte mithalten können. Klar, die
Staatsbahnen hatte schon solche Giganten, aber die waren ja nicht am
Lötschberg unterwegs. Jedoch traten genau diese Staatsbahnen in dieser
Zeit mit der BLS-Gruppe in Verhandlungen, denn der Verkehr mit den
Schnellzügen sollte deutlich beschleunigt werden. Es ging dabei um Thun. Vorgesehen war, dass der Lokwechsel in Thun eliminiert werden sollte. Damit ergab sich jedoch ein Problem, denn von Bern bis Thun waren die Schweizerischen Bundes-bahnen SBB verantwortlich, danach die BLS-Gruppe.
Das Abkommen sollte gegen Ende der
30er Jahre umgesetzt werden. Weil die
Staatsbahnen mit ihren
Lokomotiven
bis Interlaken Ost fahren sollten, musste die BLS mit den Zügen von Brig
nach Bern fahren. Es muss erwähnt werden, dass solche Einsätze bisher nicht vorkamen und, dass nur die aller ersten Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB auf der BLS erprobt wurden.
Seit man am Gotthard elektrisch fahren konnte, war der Lötschberg
und die Linie nach Interlaken fest in der Hand der BLS-Lokomotiven. Der so
verbundene Lokwechsel in Thun benötigte zu viel Zeit, daher waren sich die
beiden Bahnen schnell einig. Das Abkommen umfasste auch die Vergütungen. Statt Geld, wurden jetzt Kilometer verrechnet. Für jeden Kilometer einer SBB-Lokomotive auf der BLS, konnte ein Modell davon auf den Strecken der Staatsbahnen verkehren.
Von der Länge her entsprachen die
Abschnitte einander nahezu. Nur, das gab bei den
Lokomotiven
einige
Probleme, die beachtet werden mussten. So reichte die
Leistung der Reihe
Ae 3/6 I nicht aus. An deren Stelle sollten
Ae 4/7 eingesetzt werden.
Umgekehrt waren die damals
bei der BLS-Gruppe vorhandenen
Lokomotiven
zu langsam unterwegs. Es gab
schlicht keine Baureihe, die damals mit mehr als 75 km/h verkehrte. Auf
der geraden Strecke von Thun nach Bern, war das jedoch zu langsam. Der
Zeitverlust, hätte durchaus für den bisherigen Lokomotivwechsel im
Bahnhof
Thun gereicht. Jedoch belegte der
Reisezug dann auch unnötig lang die
Anlagen der
Staatsbahnen. Die Idee zeigte jedoch deutlich auf, wie spezialisiert die Lokomotiven der BLS-Gruppe waren. Diese waren für die Bergstrecke abgestimmt worden und rumpelten daher mit 75 km/h recht gemütlich durch das Berner Oberland.
Nördlich von Thun ging
jedoch die Post ab. Dort waren für
Schnellzüge 100 km/h zugelassen. Bei
passender
Lokomo-tive
sogar 110 km/h. Das war schlicht zu schnell für die
Maschinen der BLS. Sie müssen bedenken, der Verlust bei der Fahrzeit zwi-schen Thun und Bern wäre so gross gewesen, dass der Schnellzug von Brig nach Bern mit dem Lokwechsel in Thun schneller war.
Um mit den Modellen der
Staatsbahnen mithalten zu kön-nen,
mussten die
Lokomotiven
der BLS schneller werden. Errechnet wurde dabei
eine minimale Geschwindigkeit von 90 km/h. In absehbarer Zeit waren solche
Maschinen jedoch nicht zu beschaffen. Das einzige Triebfahrzeug im Bestand der BLS-Gruppe, welches genug Leistung hatte, war die Baureihe Be 6/8. Mit einem anderen Getriebe könnte sie schneller fahren.
Damit jedoch
nicht zu viel
Zugkraft in den Steigungen ver-loren ging, sollte die
Leistung gesteigert werden. Die neuen
Lokomotiven
nach dem Baumuster Be
6/8 sollten daher neu als Reihe Ae 6/8 geführt werden und sie sollten die
90 km/h erreichen.
Damit hätte man die Probleme
noch lange nicht gelöst, denn es dauerte, bis die neuen
Lokomotiven
eintreffen würden. Da sich das Ganze mit der Wirtschaftskrise kombinierte,
besass die BLS-Gruppe bereits Lokomotiven, die über die notwendigen
Reserven verfügten. Die vorhandenen Modelle der Reihe Be 6/8 sollten als
erster Schritt zu Ae 6/8 umgebaut werden. Nur war die Idee so kurzfristig
beschlossen worden, dass man es vorerst dabei bewenden liess. Vermutlich blickte man etwas weiter als bis Bern, denn die Reihe Be 4/7 der Schweizerischen Bundesbahnen SBB wur-den auch mit bis zu 80 km/h eingesetzt und die Reihe Ae 3/5 erreichte sogar 90 km/h.
Deren Sécheron-Truckli waren also recht
flott unterwegs. Was die
Staatsbahnen konnten, sollte doch auch bei der
BLS-Gruppe möglich sein. Die Reihe Be 6/8 wurde daher für den Umbau in die
Hauptwerkstätte
gerufen.
Dort erhöhte man die
Höchstgeschwindigkeit
der
Lokomo-tiven
auf 90 km/h und nannte die Maschinen
neu Ae 6/8. Damit man nicht gleich überheblich wirkte, änderte man die
Getriebe der Lokomotive ein wenig. Die Maschine verlor dadurch kaum
Zugkraft, konnte aber unter Ausnützung der zulässigen maximalen Drehzahl
nun mit bis zu 90 km/h fahren. Zwar noch nicht so schnell, wie die
Staatsbahnen, aber schnell genug.
So kam die
Lokomotive
der
Reihe Ae 6/8 mit ihrem Zug über den Lötschberg und legte in Thun einen
kurzen Halt ein. Für die Fahrt nach Bern wurde das
Lokomotivpersonal
dann etwas
gefordert, aber mit zunehmender Erfahrung meisterte dieses die Aufgabe
ohne Schwierigkeiten. Das Ziel war klar, die Lokomotive musste mit dem
Schnellzug pünktlich Bern erreichen, dabei war sie aber ein wenig
langsamer unterwegs, als die Ae 3/6 I der
Staatsbahnen.
Ging es los, nutzte man die
grosse
Zugkraft und die schnellen
Hüpfer der
Lokomotive
und beschleunigte
den Zug schnell wie nur möglich auf die erlaubte Geschwindigkeit. Anders
gesagt, die Maschine rauschte in Thun, oder Bern los wie von der Tarantel
gestochen. Die Reihe Ae 3/6 I der Schweizerischen Bundesbahnen SBB blieb
hier ganz klar zurück und konnte kaum mithalten, da sie über eine
wesentlich geringere
Leistung verfügte und so schwerer beschleunigte. So konnte man etwas Zeit einfahren, die man dann auf der langen Fahrt nach Bern nutzen konnte. Schliesslich rumpelte die BLS-Lokomotive mit 90 km/h Richtung Bern, wo der herausgeholte Vorsprung wieder verloren ging.
Die Reihe Ae 3/6 I konnte
nun dank der höheren
Höchst-geschwindigkeit
wieder einholen. Auch wenn die
Reihe
Ae 4/7 nur 100 km/h fuhr, ging es auf, da sie eine hö-here
Leistung
hatte und so der Vorsprung nicht so gross war.
Der
Fahrplan mit den
Reisezügen konnte so eingehalten werden. Ja, die Ae 6/8 waren so
kräftig, dass die kleinere Geschwindigkeit kaum mehr eine Rolle spielte
und der Wettlauf mit einer
Lokomotive
der Reihe Ae 3/6 I durchaus von der
Baureihe Ae 6/8 gewonnen werden konnte. Das Aaretal der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB zwischen Thun und Bern war nun endgültig zur Rennbahn
geworden. Ein Titel, der nicht mehr so schnell vergessen ging.
Die erste fertiggestellte
neue
Lokomotive
der Baureihe Ae 6/8 war die Nummer 205. Die Maschine kam
von Meyrin nicht nach Thun, sondern wurde zuerst nach Zürich Wollishofen
überstellt. Dort sollte sie im Gelände der Landesaustellung dem breiten
Publikum gezeigt werden. Begleitetet wurde sie dabei von einem
Triebwagen
der BLS. Mit den Farben braun und blau/beige fielen die Lokomotiven der
BLS-Gruppe an der doch rechten bunten Schau regelrecht ins Auge.
1939 und an der
Landesausstellung stand die
Lokomotive
jedoch im Schatten der gigantisch
anmuteten und gefährlich grünen Reihe Ae 8/14 mit der Nummer 11 852. Diese
gigantische Maschine lief der Baureihe Ae 6/8 in allen Punkten den Rang
ab. Denn die Doppellokomotive war schlicht und einfach die stärkste
Lokomotive der Welt. Da reichte es nicht, wenn man nachführte, dass die
BLS-Maschine eine der stärksten einteiligen Lokomotiven der Welt war. Doch auch die „kleine“ der BLS-Gruppe fand sicher ihre Bewun-derer, wie der Triebwagen Re 4/8 und all die anderen Fahr-zeuge der Ausstellung. Dabei waren die meisten Wunder den Besuchern gar nicht ersicht-lich.
So konnte sich die stärkste
Loko-motive
der Welt nicht von eigen-er Kraft bewegen und die Ma-schine der BLS-Gruppe
versteck-te die Neuheit hinter der damals ansprechenden runden
Front des
Führerstandes. Erstmals war eine Hochleistungs-lokomotive in der Schweiz mit einem Führerstand für sitzende Bedienung ausgerüstet worden.
Diese Lösung erschien bisher als unmöglich,
war doch die Technik so gross, dass der Platz kaum für einen
Führerstand
reichte. Aber sitzend fahren konnte man nur mit
Triebwagen. Die Reihe Ae
6/8 zeigte nun aber einen anderen Weg auf, der wegweisend sein sollte. Nur
bis das generell möglich war, gab es schwere Zeiten.
Der Ausbruch des zweiten
Weltkrieges veränderte in der Schweiz vieles. So stieg das
Transportvolumen insbesondere auf der Transitachsen durch die Schweiz sehr
stark an. Da der Gotthard diesen zusätzlichen Verkehr nicht aufnehmen
konnte, wurden die immer schwerer werdenden Züge in Richtung Lötschberg
geleitet. Damit diese geführt werden konnten, wurden die Maschinen der
Reihe Ae 6/8 wieder aus den Diensten mit
Reisezügen gelöst.
Die Lücken vor den
Schnellzügen mussten wieder mit
Be 5/7
gefüllt werden. Diese schafften
jedoch nur maximal 80 km/h. Doch hiess das für die Reihe Ae 6/8 nicht,
dass sie im Aaretal verschwinden sollten. Statt wie bisher mit den
Schnellzügen, verkehrten die
Lokomotiven
mit den Zügen des
Güterverkehrs auf der
Strecke. Dabei waren die schnellsten
Güterzüge oft schneller unterwegs,
als die
Be 5/7
mit dem Schnellzug, der vorneweg verkehrte. Mehr als 80 km/h war aus dem Stan-genantrieb jedoch nicht herauszu-holen. Davon war man überzeugt, bis dann die Lokomotive Ae 5/7 kam und alle lügen strafte. Doch vorerst blieb diese Situation erhalten.
Um den Lokwechsel zu vermeiden, erreichten die
Maschinen der Baureihe Ae 6/8 mit den
Güterzügen sogar den
Rangierbahnhof
in Basel. Somit waren erstmals
Lokomotiven
der BLS-Gruppe an der
nördlichen Grenze anzutreffen. Die Baureihe Ae 6/8 war nun wieder die Meisterin im Güterverkehr und zeigten durchaus auch auf den Strek-ken der Schweizerischen Bundesbahn-en SBB, dass sie recht fit war. Die Maschinen konnten durchaus mit einem Güterzug dem Schnellzug die Stange halten.
Selbst mit
Lokomotiven
der
Staats-bahnen musste sich ein
Reisezug
sputen, wollte er der starken Maschine davonfahren. Deutlicher konnte man
die
Leistung nicht präsentieren.
Die vier bestellten Maschinen
kamen nur zögerlich in Betrieb. Der grosse Mangel an Rohstoffen machte
sich bemerkbar. Hatten die Hersteller irgendwo wieder ein paar Tonnen
Kupfer aufgetrieben, ging man an den Bau der nächsten Maschine. In der
Folge sollte pro Jahr nur eine Ae 6/8 ausgeliefert werden.
Ausrangierungen,
wie es sie bei den
Staatsbahnen gab, um das begehrte Metall zu gewinnen,
konnte sich die BLS schlicht nicht leisten.
Aber die BLS-Gruppe wusste
sich immer irgendwie zu helfen und sei es, dass eine
Be 5/7
mit dem
Schnellzug nach Bern musste. Hauptsache, es war eine
Lokomotive am Zug.
Insgeheim wünschten sich viele Leute, dass das Abkommen nicht bestehen
würde. Doch daran gerüttelt wurde nicht. Man nahm die verspätete Ankunft
in Kauf, denn wichtig war nur, dass man ankommen würde. Die Ae 6/8 waren
nur noch vor
Güterzügen zu sehen. Jedoch begannen die Schweizerischen Bundesbahnen SBB in dieser Zeit damit, die Strecke zwischen Bern und Thun für eine Geschwindigkeit von 125 km/h zu ertüchtigen. Der Grund war die neue Baureihe Ae 4/6, die mit diesem Tempo fahren sollte.
Das Aaretal war dafür ideal, auch wenn man die ersten
Lokomotiven
am Gotthard einsetzen wollte. Bei einer grösseren Serie kämen
so die schnellen Maschinen auch ins Aaretal.
Im Vergleich mit der Reihe
Be 5/7 war die Differenz damit bei über 40 km/h. Das konnte nicht mehr gut
ausgehen. Daher wurde, wenn es nur irgendwie ging, eine Maschine der Reihe
Ae 6/8 vor den
Reisezug gespannt. Sie fehlte dann jedoch im
Güterverkehr,
wo auch jede
Lokomotive benötigt wurde. Daher wartete man in Spiez auf
jede neue Maschine, die aus Meyrin geliefert wurde. Doch das dauerte eine
Ewigkeit.
An diesem Bild änderte sich nicht viel. Wenn dann eine
Lokomotive der Reihe Ae 6/8 fehlte, kam eine langsame Maschine des Musters
Be 5/7 zum Zug und half aus. Die
Schnellzüge nach Bern waren und blieben
das grosse Problem, denn diese konnten nur noch mit den kräftigen Modellen
Ae 6/8 vernünftig geführt werden. Die benötigte man aber vor den
Güterzügen und so fehlten diese Maschinen an allen Ecken und Enden.
Im Jahre 1943 kam dann
endlich die letzte der vier bestellten Maschinen in Thun an. Die
BLS-Gruppe hatte nun acht schwere
Lokomotiven
für den
Güterverkehr auf der
Lötschbergstrecke. Daneben zog man die Maschinen auch für schwere
Reisezüge heran. Besonders bei den Ausflügen über Thun hinaus, konnten die
Reihe Ae 6/8 einmal ihre Geschwindigkeit längere Zeit ausfahren. Man
erwartete aber nicht, dass diese Situation noch lange anhalten wird. Zwei Gründe sprachen dagegen. So kam es immer wieder zur Situation, dass der schnelle Zug mit der Lokomotive der Schweizerischen Bundesbahnen SBB so schnell war, dass er der Maschine der BLS-Gruppe auflaufen konnte. Die Tramzüge mit den Roten Pfeilen waren nicht erreichbar. Es musste eine schnellere Baureihe her, denn nur so konnte man mithalten.
Daher beschloss man, dass
keine weiteren
Lokomo-tiven dieser Baureihe mehr beschafft würden, für
Schnellzüge musste eine andere Reihe entwickelt und gebaut werden. Das
Bild am Lötschberg sollte sich bald ändern.
Nur ein Jahr später änderte
sich die Situation auch. Die BLS-Gruppe bekam eine neue
Lokomotive. Diese
war für die
Reisezüge am Lötschberg bestimmt und sie konnte mit den
Modellen der Schweizerischen Bundesbahnen SBB mithalten. Mit 120 km/h war
die Reihe
Ae 4/4 sogar eine der schnellsten Lokomotiven in der Schweiz,
auch wenn sie vorerst nur mit maximal 110 km/h eingesetzt werden durfte.
Der Grund lag dabei bei der
Zugreihe.
Somit verloren die
Lokomotiven der Reihe Ae 6/8 die
Schnellzüge endgültig an diese Maschine.
Die kräftigen Maschinen machten sich wieder vor den
Güterzügen nützlich.
Dazu reichten die acht Lokomotiven aus. Sogar die Reihe
Be 5/7 wurde nun
in andere Dienste mit leichten Zügen und Hilfsleistungen abgedrängt.
Darunter fanden sich auch
Zwischendienste um auf der Bergfahrt der
grossen Maschine zu helfen. An der Spitze war jedoch eine Ae 6/8.
Mit diesen festgelegten Positionen konnte man in Spiez
leben. Die Reihe Ae 6/8, die immer seltener alleine einen Zug ziehen
konnte, war mit den
Güterzügen unterwegs. Die neue Baureihe
Ae 4/4
schnappte sich die
Reisezüge. Da gerade deren Anzahl immer grösser wurde,
blieben die Positionen klar bezogen. Die Reihe Ae 6/8 kam jedoch immer
seltener nach Basel, da der lange Ausflug die Maschine zu lange an einen
Zug band.
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