Umbauten und Änderungen |
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Grosse Umbauten und Veränderungen sorgten dafür, dass die
Triebwagen
letztlich ein ganz anderes Erscheinungsbild hatten. Dabei wurden die
meisten Veränderungen beim grossen Umbau vorgenommen so, dass wir hier
eigentlich nur von einem Umbau sprechen können. Trotzdem es gab die
wenigen Veränderungen ausserhalb, die wir uns ansehen müssen. Dabei begann
man damit schon kurz nach der Ablieferung der drei ersten Fahrzeuge.
Die drei ersten
Triebwagen
wurden noch als BCFe 4/8 mit den Nummern 746 bis 748 abgeliefert. Diese
Bezeichnung trugen diese Triebwagen jedoch nicht lange. So wurde schnell
eine neue Bezeichnung aktuell. Dadurch verkehrten diese Triebwagen eine
kurze Zeit als ABFe 4/8. Erst als auch die letzten Differenzen zwischen
den Bahnen ausgeräumt waren, konnten auch die
Gepäckwagen
neu und die Triebwagen als ABDe 4/8 bezeichnet werden.
Auch diese
Triebwagen
funktionierten von Beginn weg sehr gut und daher gab es keine Änderungen.
Man konnte hier sicherlich von den Erfahrungen mit den ersten Modellen
profitieren. So gesehen war das also keine grosse Überraschung. Trotzdem
sollten diese Triebwagen nur kurze Zeit so verkehren, denn bei den
Regionalzügen
der BLS gab es ein Problem, das die anderen Bahnen der Betriebsgruppe noch
nicht hatten.
Wer jetzt davon ausgeht, dass die bei den ersten drei
Triebwagen
geplante Anpassung an das
Stromsystem
der FS erfolgte, irrt sich. Obwohl die Triebwagen regelmässig nach Stresa
verkehrten, wurde die
Umformergruppe
für den Betrieb unter 3000
Volt
Gleichstrom
nie in Erwägung gezogen. Die
Option,
die im
Pflichtenheft
erwähnt wurde, war schnell vom Tisch, da man den Nutzen nicht erkennen
konnte.
Betrieblich hätte das keine grossen Auswirkungen gehabt, da man
einfach einen passenden
Steuer-wagen
verwenden konnte. Nur, diesen gab es noch nicht. Deshalb wurden
zusätzliche
Reisezugwagen
mitgeführt, die dann im
Endbahnhof
im Weg standen.
Jedoch war auch die Verteilung der Reisenden im Zug schlecht, da
man nicht vom
Steuerwagen,
oder vom Zusatzwagen, auf den
Triebwagen
wechseln konnte. Es fehlte dazu einfach der notwendige
Personenübergang.
Einzige praktikable Lösung war, wenn man zwei Triebwagen in
Vielfachsteuerung
verwendete. Nur war jetzt der Zug zu gross und konnte nicht mehr
wirtschaftlich verwendet werden. Daher drängte sich ein Umbau auf.
Deshalb wurden die
Triebwagen
mit den Nummern 746 bis 750 ab 1970 einem umfangreichen
Modernisierungsprogramm unterzogen. Ähnliche Programme hatte es bei
anderen Baureihen schon gegeben und die Erfolge waren gut. Daher
entschloss man sich bei der BLS-Gruppe,
diese Triebwagen entsprechend umzubauen und so für neue Einsätze zu
rüsten. Diese Umbauten sollten das Erscheinungsbild deutlich verändern.
Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass ich von den Nummern 746 bis
750 gesprochen habe. Die
Triebwagen
mit den Nummern 746 bis 748 wurden bei dieser Veränderung an die neueren
Modelle mit den Nummern 749 und 750 angepasst. Dadurch entstand mit den
Umbauten eine einheitliche Serie von fünf Triebwagen. Die kleinen
verbliebenen Unterschiede bei der Bestuhlung, die nicht gross angepasst
wurde, können wir dabei ausblenden.
Ziel der gross angelegten Modernisierung war, dass mehr Sitzplätze
zu Verfügung standen und dass die Leute darin besser zirkulieren konnten.
Dies wurde lediglich durch die Frontpartien verhindert. Bei den später
gelieferten Modellen mit den Nummern 751 bis 755 berücksichtigte man diese
Situation. Bei den hier beschriebenen
Triebwagen
war das Problem nicht ganz so leicht zu lösen, wie man meinen könnte.
Wenn wir mit dem mechanischen Teil des
Triebwagens
beginnen, erfahren wir die ersten deutlichen Änderungen bereits beim
Kasten des Wagenteils zwei. Beim Ende zwei wurde der gesamte
Führerstand
ersatzlos entfernt. Als Folge davon war klar, dass in Zukunft nur noch ein
Einsatz mit
Steuerwagen
möglich sein sollte, denn ohne Führerstand konnte man bekanntlich keine
Fahrt aufnehmen. Eine Lösung, die es so in der Schweiz bis dahin noch
nicht gab.
Die Länge des
Triebwagens
änderte sich damit leicht. Neu war eine Länge von 47 465 mm vorhanden. Der
Triebwagen wurde durch den Verzicht auf den
Führerstand
um fast einen halben Meter kürzer. Das war jedoch eine direkte Folge des
Endes der
Einheitswagen
und zeigte deutlich auf, wie viel Platz die schrägen
Fronten
verbrauchten, denn nun war eine senkrechte Wand vorhanden, die keinen
unnötigen Platz verschwendete.
Die bisherigen
Einstiegstüren
wurden ebenfalls durch neue Modelle ersetzt. Es wurden nun die Türen der
Einheitswagen
eingebaut. Damit passten diese
Triebwagen
optisch besser zu den
Steuerwagen
und den allenfalls eingereihten Zwischenwagen dieser
Bauart.
So kamen neu keine Klapptüren mehr zur Anwendung, sondern einfachere Türen
mit zwei Flügeln, die zudem goldfarben eloxiert wurden. Geblieben war
hingegen die Türschliessung.
Bei den
Triebwagen
mit den Nummern 749 bis 750 passte man auch den Durchmesser der
Laufräder
an. Diese besassen nun einen Durchmesser, der den Modellen mit den Nummern
746 bis 748 entsprach. Damit konnten die beiden Triebwagen auch nach dem
Umbau mit einem geübten Auge unterschieden werden. Der Knick wegen dem um
10 mm unterschiedlichen Durchmesser war jedoch so gering, dass man ihn
kaum wahrnehmen konnte.
Auch hier stellten sich beim
Gepäckabteil
schnell die gleichen Probleme ein, wie das bei den zuvor abgelieferten
Triebwagen
der Fall war.
Der Anstrich des Kastens wurde bei den Verladearbeiten beschädigt
und begann schnell zu rosten.
Um dieses Problem besser in den Griff zu bekommen, montierte man auch hier
Schutzbleche aus Chromstahl. Diese blieben jedoch blank, so dass sie gut
zu erkennen waren. Die Probleme mit dem Rost in diesem Bereich konnten so
beseitigt werden.
Anpassungen gab es auch bei den Abteilen der
Triebwagen
mit den Nummern 746 bis 748. Hier wurde eine zusätzliche Sitzreihe in der
ersten
Wagenklasse
geschaffen, so dass diese Triebwagen etwas mehr Plätze in dieser
Wagenklasse anbieten konnten. Da der Bereich mit der speziellen Bestuhlung
belassen wurde, kam es nicht zur Situation, dass diese Bestuhlung den
Triebwagen mit den Nummern 749 und 750 entsprach.
Um den beim neuen
Personenübergang
geschaffenen Raum zu nutzen, wurden dort zwei Sitzbänke montiert. Damit
hatte der
Triebwagen
nicht ganz so viele Sitzplätze in der zweiten
Wagenklasse
verloren und der neu geschaffene Raum konnte, wie bei den
Einheitswagen
genutzt werden. Die Sitzbänke hatten aber weder Tischchen noch konnte man
sich gegenübersitzen. Diese Plätze wurden daher selten genutzt, da der
Bereich wegen den Türen und dem Übergang recht luftig war.
Durch den Umbau war ein Neuanstrich erforderlich. An der Wahl der
Farben wurde nichts geändert. Die Anschriften wurden jedoch neu gestaltet.
Auch hier orientierte man sich an den Normalien der
Einheitswagen.
Daher kamen neu gelbe Anschriften zur Anwendung. Das bedeutete, dass beim
zweiten Teil nun auch die Hinweise auf die Plätze für Raucher vorhanden
waren. Beim Teil eins fehlten diese jedoch, da dort keine korrekte
Zuteilung erfolgen konnte.
Die
automatische Bremse
der
Triebwagen
mit den Nummern 746 bis 748 wurde ebenfalls verändert. Neu baute man
Steuerventile aus dem Hause Oerlikon ein. Diese neuen Steuerventile
verfügten über eine geschwindigkeitsabhängige Druckerhöhung auf der
Leitung zum
Bremszylinder.
Diese
R-Bremse
war mittlerweile bei
Reisezügen
üblich und erlaubte auch höhere Geschwindigkeiten. Damit entsprach die
Bremse
den neueren Modellen.
Die Laufeigenschaften der
Drehgestelle
erlaubten es auch, dass die
Triebwagen
nach der
Zugreihe R
verkehren konnten. Auf eine erneute Änderung der Bezeichnung verzichtete
man jedoch, so dass es weiterhin bei ABDe 4/8 blieb und nicht zur
erwarteten Bezeichnung RABDe 4/8 kam.
Im elektrischen Teil wurden auch Veränderungen vorgenommen. Der
bisherige
Transformator
wurde durch ein neueres und leistungsfähigeres Modell ersetzt. Damit stieg
auch die
Leistung
auf den Wert der
Triebwagen
mit den Nummern 749 und 750 an. Bei den erwähnten Betriebsnummern gab es
bei der elektrischen Ausrüstung kaum Veränderungen. Sofern keine
entsprechenden Hinweise erwähnt sind, spreche ich von den Nummern 746 bis
748.
Auch die bisherige
Hüpfersteuerung
wurde durch eine neue Anlage, die zum
Transformator
passte, ersetzt. Damit hatten die
Triebwagen
nun zwei
Fahrstufen
mehr zur Verfügung. So hatte der Triebwagen neu 17 Fahrstufen erhalten und
gab bei der höchsten Stufe erst noch eine etwas höhere
Spannung
ab. Damit war soweit alles für eine Erhöhung der
Höchstgeschwindigkeit
vorbereitet, blieben nur noch die
Fahrmotoren.
Neue
Fahrmotoren
mussten jedoch nicht eingebaut werden. Die vorhandenen Modelle hatten
genug Reserven erhalten, so dass man diese Erhöhung der
Spannung
problemlos umsetzen konnte. Hier muss erwähnt werden, dass diese Motoren
schon immer den Modellen mit den Nummern 749 und 750 entsprachen, deren
Leistung
wegen der Anzahl
Fahrstufen
jedoch nicht abgerufen werden konnte. Ein Umstand, der den Aufwand in
Grenzen hielt.
Somit waren diese drei
Triebwagen
nun auch in der Lage, die
Fahrzeiten
der Modelle mit den Nummern 749 und 750 einzuhalten. Es war eine
einheitliche Serie entstanden, die auf den Datenblättern nicht mehr
unterschieden werden konnte. Jedoch musste man zum Schutz der stärker belasteten Fahrmotoren, die Ventilation verbessern. Die kombinierte Ventilation wurde aufgegeben und eine leistungsfähige Fremdventilation eingebaut.
Die neuen
Lüfter
konnten so mehr Luft zu den
Fahrmotoren
führen und diese besser kühlen. Ein Umbau, der nun auch die Modelle mit
den Nummern 749 und 750 betraf und so eine verbesserte
Ventilation
für die Fahrmotoren ergab. Die Steuerung des Triebwagens wurde kaum verändert. Diese funktionierte gut und gab keinerlei Grund zur Beanstandung. Daher konnte man diese in ihrer Ausführung belassen und musste, mit einer Ausnahme weniger Bauteile, keine grundlegenden Änderungen vornehmen.
Trotzdem gab es hier Erweiterungen und eine für den Betrieb
wichtige Anpassung zu beachten. Diese waren aber allgemeiner Natur und
betraf alle fünf
Triebwagen. Da nun auch auf den Strecken der BLS die automatische Zugsicherung nach Integra-Signum eingebaut wurde, mussten die Triebwagen damit ausgerüstet werden. Diese war so ausgelegt worden, dass die von den Vorsignalen übertragenen Impulse für die Warnung ausgewertet werden konnten.
Da keine
Haltauswertung
vorhanden war, musste auch keine
Manövertaste
verbaut werden. Im
Führerstand
war daher nur der
Quittierschalter
zu erkennen.
Angepasst wurde auch die
Beleuchtung.
Die beiden unteren Lampen bekamen nun kleine rote Leuchten, die
unmittelbar über den Lampen platziert wurden. Damit konnte der
Triebwagen
nun auch das neu eingeführte Warnsignal mit den drei roten Stirnlampen
signalisieren. Auf die Anwendung von Signaltafeln konnte zudem verzichtet
werden, da die speziellen
Signalbilder
nicht gezeigt werden mussten. Die Beleuchtung war daher auf dem aktuellen
Stand.
Komplett neu gestaltet wurde die
Vielfachsteuerung.
Die bisher verwendete Version der SAAS hatte ein grosses Problem, denn die
Steckdose war mit den
Einheitswagen
nicht kompatibel. Die Steuerung arbeitete mit anderen Signalen, als der
Steuerwagen
senden konnte. So war klar, dass man diese Vielfachsteuerung nicht mehr
verwenden konnte. Es kam daher nur ein Umbau in Frage, denn schliesslich
wurde diese benötigt, da ein
Führerstand
fehlte.
Die Signale wurden daher so geändert, dass man diese
Triebwagen
mit den neueren Modellen kombinieren konnte. Damit waren nun auch
Kombinationen mit den Nummern 751 bis 755 möglich. Die
Vielfachsteuerung
zweier Triebwagen dieser Baureihe war daher weiterhin kein Problem mehr.
So konnten nach dem Umbau sämtliche mit der Vielfachsteuerung
ausgerüsteten Triebwagen der BLS-Gruppe
kombiniert werden.
Die Steckdose für die
Steuerleitung
wurde den
Einheitswagen
und somit den anderen
Triebwagen
angepasst. Diese Fahrzeuge benutzten das bei den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB sehr erfolgreich verwendete Kabel vom Typ
Vst III. Damit konnten theoretisch auch passende
Reisezugwagen
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB in diese umgebauten Züge eingereiht
werden. Ein Umstand, von dem jedoch kaum Gebrauch gemacht wurde.
Im Kabel vom Typ
Vst III waren nur wenige Funktionen auf bestimmten Adern
festgelegt worden. Diese wurden für die Türschliessung ab dem
Führerstand
und die
Beleuchtung
der Abteile benötigt. Selbst Durchsagen erfolgten auf definierten
Leitungen. Auf den restlichen Adern in diesem Kabel konnten schliesslich
die Signale für die
Vielfachsteuerung
übermittelt werden. Hier mussten daher nur die Trieb- und
Steuerwagen
passend ausgeführt werden.
Das verwendete Protokoll war auf die Steuerung der SAAS abgestimmt
worden. Dieses passte zu keinem der vier bei den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB verwendeten Protokolle. Somit war ein Tausch von
Steuerwagen
unmöglich.
Bei der Bedienung änderte sich kaum etwas.
Das bedeutete auch, dass der Lokführer nicht mit mehr Platz
bedacht wurde und dass die Leute mit Fahrscheinen der ersten
Wagenklasse
immer noch im
Führerstand
Platz nehmen konnten. Wobei aber immer noch die Entscheidung beim
Lokführer lag. Die Bedienung war mit Ausnahme der
automatischen Bremse
unverändert. Daher waren für das Personal keine umfangreichen
Nachschulungen nötig.
Das
Führerbremsventil
Bauart
Westinghouse
W4 wurde nun durch ein Modell aus dem Hause Oerlikon ersetzt. Dieses neue
Führerbremsventil Bauart FV5 wurde bei den
Lokomotiven
der Baureihe Re 4/4 schon
verwendet und war dem
Lokomotivpersonal
bekannt. Der Vorteil bei diesem
Ventil
war die Druckregelung, die verhinderte, dass die
Hauptleitung
mit mehr als 5.4
bar
gefüllt werden konnte. Die gefürchteten
Bremsstörungen
des W4 waren damit vergessen.
Der
Hochdruckfüllstoss
der
Ventile,
die bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB verwendet wurden, gab es
jedoch nicht. Auch die Bedienung entsprach nicht jener der
Staatsbahn,
sondern erfolgte in einem ähnlichen Stil, wie das beim Ventil nach
Westinghouse
der Fall war. So musste sich das Personal nicht an eine andere Handhabung
gewöhnen. Trotzdem durfte auch hier von einem Ventil hoher
Leistung
gesprochen werden.
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