Bedienung des Triebwagens |
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Wie
bei den anderen
Baureihen
betrachten wir hier die Bedienung mit der Übernahme des Fahrzeuges durch
das
Fahrpersonal.
Nach einer kurzen Fahrt sind wir dann schon fast durch. Dabei begann diese
Inbetriebnahme
immer mit dem eintreffen des
Lokomotivpersonals.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das
Depot
schon einige Vorarbeiten geleistet. Dazu gehörte zum Beispiel, dass die
Vorräte beim Sand und bei den
Schmiermitteln
aufgefüllt wurden. Die ersten Handlungen unterschieden sich nicht von anderen Baureihen. So wurde das Fahrzeug einer genauen Kontrolle unterzogen. Das Ziel war, all-fällige Schäden zu finden. Auch
die Kontrolle, ob die
Schmiermittel
aufgefüllt wurden, gehörte dazu. Erst wenn hier alle Punkte dem
Lokomotivpersonal
passten, begab sich dieses auf das Fahrzeug und die
Inbetriebnahme
konnte vorgenommen werden. Dazu waren zwei wichtige Handlungen
erforderlich. Zuerst wurden die Hähne zu den Hauptluftbehältern geöffnet. Je nach dem Geräusch blieb es beim Per-sonal ruhig. Blieben die Hähne ruhig, wurde das durch die Schimpfworte des Lokomotivpersonals quittiert.
Es
war Handarbeit erforderlich und die war ausge-sprochen unbeliebt. Bei
einem nächtlichen
Stilllager sollte der Vorrat jedoch noch in ausreichender Menge
vorhanden sein und die weiteren Arbeiten konnten aufgenommen werden.
Im
Triebwagen
wurde dann noch der Schalter zur Steuerung betätigt. Dieser befand sich an
einer eigens dazu geschaffenen Tafel. Da dort auch die
Relais
zu finden waren, konnten diese noch einer Kontrolle unterzogen werden.
Dabei reichte es, wenn nur die Meldeklappen angesehen wurden. Die korrekte
Funktion war nicht zu kontrollieren. Damit sind wir jedoch bereit den
Triebwagen endlich in Betrieb zu nehmen.
Mit
dem Wechsel in den
Führerstand
können wir dort einige Blicke riskieren. Der Boden war mit Holzplanken
belegt und das
Führerpult,
mit den Wänden in einem hellgrünen Farbton gehalten. Die Arbeitsflächen
waren hingegen schwarz und die Decke weiss. Wir haben damit einen normalen
Führerstand erhalten, der zu den anderen
Baureihen
der
BLS-Gruppe
passte. Jedoch lohnt sich ein Vergleich mit den Modellen der
Staatsbahnen. Beim Modell der BLS-Gruppe fand der Lokführer seinen Ar-beitsplatz auf der rechten Seite vor. Die Schweizerischen Bun-desbahnen SBB nahmen hier bereits einen Wechsel der Seite vor. Auch die Sitzgelegenheit bei den ersten Triebwagen der Staatsbahnen war hier nicht vorhanden.
Bei
der
Baureihe
CFe 4/5 war daher immer noch eine ste-hende Bedienung vorgesehen. Gerade
in diesem Punkt taten sich viele Bahnen schwer. Damit sich der Lokführer je-doch bei längeren Aufenthalten trotzdem kurz setzen konnte, war ein klappbarer Stuhl vor-handen. Wurde dieser nicht gebraucht, wurde er in einer Halterung an der Rückwand deponiert.
Damit entsprach der
Triebwa-gen
hier den üblichen
Triebfahr-zeugen.
Doch nun kommen wir zu dem auf dem Pult montierten Bedienelementen, denn
die
Bat-terien
waren stark belastet und sollten geladen werden.
Der
Führertisch
teilte sich in mehrere Bereiche auf. Dabei soll uns als Orientierung der
Steuerkontroller,
der sich unmittelbar vom dem Lokführer befand, dienen. Seine Funktion
werden wir dann ebenfalls noch genauer kennen lernen. Beginnen werden wir
aber links von diesem Steuerkontroller. In diesem Bereich befanden sich
die
Steuerschalter zur
Inbetriebnahme
des
Triebwagens
und die benötigen wir nun.
Zu
den
Steuerschalter
gehörte auch jener zum
Stromabnehmer.
Dieser hatte drei Positionen, die zum heben oder senken des Stromabnehmers
dienten. Auf der Stellung «Abschluss» konnte der Griff abgenommen werden,
womit die Bedienung des Stromabnehmers nicht mehr möglich war. Dieser
Griff musste beim Wechsel der Fahrrichtung mitgenommen werden, da es ihn
auf dem Fahrzeug nur einmal gab. Nachdem mit dem Steuerschalter die Stromabnehmer gehoben wurden und deren Schleifstücke den Fahrdraht berührten, konnte mit einem weiteren Schalter der «Automat» eingeschaltet werden.
Auch
wenn die Beschriftung verwirrend wirkt, es handelte sich um den
Hauptschalter.
So lange der Be-diengriff gegen die Stellung «Ein» gedrückt wurde, fand
der Einschaltvorgang statt. Mit dem Loslassen, war die Haltespule aktiv. War der Einschaltvorgang erfolgreich, war das schnell zu erkennen. So liefen die beiden Ventilatoren an und auf dem Führerpult erfolgte die Anzeige der Fahrleit-ungsspannung.
Wer
aufmerksam war, konnte erkennen, dass das Licht etwas heller wurde. Das
war eine Folge von der Tat-sache, dass nun der
Generator
in Betrieb war und die
Batterien
entlastet wurden. Das waren Punkte, die durchaus kontrolliert wurden.
Bevor weitere Arbeiten vorgenommen wurden, musste der Schalter für den
Kompressor
richtig gestellt werden. In der Regel stand dieser auf der Position
«Automat» und die
Druckluft
wurde mit dem
Druckschwankungsschalter
geregelt. Wollte der Lokführer manuell eingreifen, oder den Kompressor
ausschalten, waren noch die Stellungen «Ein» und «Aus» vorhanden. Genutzt
wurden diese aber nur, wenn der Automat defekt war.
Der
in den
Hauptluftbehältern
vorhandene Druck konnte an einem
Manometer
abgelesen werden. Wichtig war die Ergänzung der
Druckluft
wegen den nun anstehenden
Bremsproben.
Diese wurde immer damit begonnen, dass zuerst die
Hauptleitung
gefüllt wurde. Dazu wurde das sich auf der rechten Seite befindliche
Führerbremsventil
W4
von
Westinghouse
auf die Position «Fahren» verbracht und die Leitung füllte sich. Man konnte die Zeit, die zum füllen der Hauptleitung er-forderlich war, mit der Prüfung der Regulierbremse über-brücken. Dazu wurde am Regulierbremsventil das Handrad so verdreht, dass am Manometer zum Bremszylinder ein Luftdruck angezeigt wurde.
War
das erfolgt, konnte die
Bremse
wieder gelöst werden. Erst wenn die
Druckluftbremsen
vollständig gelöst waren, galt die
Bremsprobe
als erfolgreich. Diese Bremsprobe musste auch mit der automatischen Bremse gemacht werden. Dazu wurde die Hauptleitung auf einen Luftdruck von 4.6 bar abgesenkt. War die Leitung korrekt gefüllt, war auch jetzt ein Ausschlag am Mano-meter zu erkennen.
Der
Wert für die
Hauptleitung
konnte an einer eigenen Anzeige abgelesen werden. Auch jetzt wurde die
Bremse
wieder gelöst und der Erfolg war, wenn die
Druckluft
vollständig aus dem
Bremszylinder
entwich.
Somit war der
Triebwagen
fahrbereit. Zur
Sicherung
wur-de nun die
Regulierbremse
wieder angezogen. Damit konnte die bisher dazu verwendete
Handbremse
gelöst werden. Ein Vorgang, der auch bei anderen
Baureihen
der Fall war und der sich hier nicht gross unterschied. Auch sonst waren
viele Handlungen und Anzeigen mit anderen
Triebfahrzeugen
identisch. Auch wenn es sie nicht gab, die
Führerpulte
waren ähnlich aufgebaut.
Daher befand sich auch hier die
Handbremse
auf der Seite des
Heizers.
Wurde der Lokführer von einem solchen Beimann begleitet, übernahm dieser
die Bedienung der Handbremse. Hier konnte der Lokführer jedoch wegen dem
neuartigen
Totmannpedal
alleine eingesetzt werden. Sie sehen, die von den Herstellern
angepriesenen Einsparungen wurden ohne grosse Verzögerung durch die
Direktion umgesetzt. Auch wenn wir ihn bisher noch nicht erwähnt haben, auch der Zugführer hatte seine Aufgaben bei der Übernahme des Triebwagens. Wo er genau zu diesem stiess, war vom geplanten Einsatz abhängig.
Das
war möglich, weil das
Zugpersonal
nicht so viele Aufgaben hatte. Genau genommen war es nur die
Beleuchtung
der Abteile, die bei Bedarf einge-schaltet wurde. In der Heizperiode kam
auch die Einstellung dazu, wobei dabei der Auftrag erteilt wurde. Um mit dem eingeschalteten Triebwagen losfahren zu können, musste der Lokführer zuerst die gewünschte Fahrrichtung einstellen. Dazu konnte er mit einem weiteren Steuerschalter die Wendeschalter entsprechend einstellen.
Schwierig war das nicht, denn wurde der Griff nach vorne geschoben, wurde
auch diese Fahrrichtung eingestellt. Andere mögliche Stellungen gab es
nicht, da ja keine
elektrische
Bremse vorhanden war. Nachdem nun alle Bedingungen erfüllt waren, konnte mit der Fahrt begonnen werden. Dazu wurde der Steuerkontroller, der das Führerpult dominierte, im Sinn des Uhrzeigers verdreht.
Damit wurde die erste
Fahrstufe
eingestellt und die vier Motoren arbeiteten gegen die
Regulierbremse.
Damit es zu keiner Überlastung kam, wurde das
Bremsventil
im gleichen Moment gelöst und der
Triebwagen
nahm auf Grund der
Zugkraft
Fahrt auf.
Durch das losrollen, wurde das
Totmannpedal
aktiviert. Sollte der Lokführer bisher seinen Fuss noch nicht auf das
Pedal
gestellt haben, machte die Rassel ihn auf das Versäumnis aufmerksam.
Sollte es zu keiner
Zwangsbremsung
kommen, musste also das Pedal unverzüglich gedrückt werden. Eine Regelung,
die aktiv war, wenn dauerhaft Druck ausgeübt wurde, gab es jedoch nicht.
So lange der Fuss auf dem Pedal blieb, war alles in Ordnung. Auch die Anzeige der gefahrenen Geschwindigkeit begann mit der Arbeit. Für diese war in der rechten Ecke ein Geschwindigkeitsmesser montiert worden. Das Gerät stammte von der Firma Hasler in Bern.
Angetrieben wurde dieser
Geschwindigkeitsmesser
von der jeweils zweiten
Achse
des benachbarten
Drehgestells.
Dazu waren mehrere Wellen und ein Winkel-getriebe vorhanden. Eine Lösung,
die damals durchaus für diese Geräte üblich war. Der Aufbau des Gerätes war jedoch nicht in beiden Führerständen gleich. Während in der Kabine eins ein Modell mit Registrierstreifen verbaut wurde, hatte der im Führerstand zwei verbaute V-Messer ausser der Anzeige keine weitere Aufgabe.
Beim
Gerät mit Aufzeichnung wurden auch die gefahrenen Kilometer erfasst und
auf einer Anzeige mitgeteilt. Der Kilometerstand musste auf dem Streifen
notiert und dieser abgegeben werden. Mit der eingestellten ersten Fahrstufe konnte noch keine hohe Geschwindigkeit erreicht werden. Dazu mussten weitere Stufen im Uhrzeigersinn zugeschaltet werden.
Wann
die nächst höhere
Fahrstufe
zugeschaltet werden durfte, konnte an einem
Instrument
zur Anzeige des
Fahrmotorstromes
abgelesen werden. Eine auf dem
Führerpult
angeschlagene Liste gab dabei die jeweils erlaubten Stromwerte an. Da die Einhaltung der Fahrmotorströme bei sehr schweren Anfahrten sehr viel Konzentration verlangte, war durch die Hersteller eine automatische Regelung vorhanden.
Diese wurde kurz als «Automat» bezeichnet. Damit diese jedoch aktiv wurde,
musste sie durch den Lokführer eingeschaltet werden. So lange das nicht
erfolgte, mussten die Werte manuell eingehalten werden und dabei durfte
der
Strom
nicht überschritten werden. Bei aktivem Automat wurden die Fahrstufen anhand des Fahr-motorstromes laufend zugeschaltet. Der Lokführer konnte also einfach zusehen, wie der Triebwagen beschleunigte.
Neu
war diese Einrichtung jedoch nicht, denn sie war schon bei den
Triebwagen
Ce 4/6 für die
Schweizerischen Bundesbahnen SBB verwendet worden. Sie sehen, es wurden
hier wirklich sehr viele Funktionen von diesem Muster übernommen. Um die erlaubte Geschwindigkeit einzuhalten, musste aber ohne den Automat gearbeitet werden. So konnte der Lokführer mit zu- oder abschalten einer Fahrstufe das Tempo regeln.
Wegen der geringen Anzahl Stufen war das mit viel Arbeit ver-bunden.
Besonders dann, wenn der
Fahrplan
verlangte, dass genau gefahren wurde. In den anderen Fälle fuhr man
einfach das, was der
Triebwagen
bei einer Stufe schaffte. Um gefährdete Personen zu warnen, oder um akustische Signale zu erteilen, war auf dem Dach eine Pfeife verbaut worden. Bedient wurde sie mit einem an der Decke montierten Handgriff.
Zudem war durch den
Führerstand
noch ein Seilzug montiert worden. Dieser erlaubte es auch einem allenfalls
mitfahrenden
Heizer
das akustische Signal zu erteilen. Das unverkennbare Klang-bild der
Lokpfeife
wurde jedoch mit der
Zugkraft
am Griff er-zeugt.
In
der kalten Jahreszeit, wurden die
Heizungen
aktiviert. Diese konnten mit einfachen Schaltern geschaltet werden. Dabei
dürfen wir jedoch nicht vergessen, dass die montierten
Widerstönde
nicht so umfangreich waren, dass wirklich ein warmer Arbeitsplatz
entstand. Es wurde gerade so warm, dass im Winter die Leitungen nicht
einfrieren konnten. Zudem sorgte die Türe in der
Front
für die nötige Zugluft. Um den Triebwagen zu verzögern, musste die Zug-kraft abgeschaltet werden. Damit rollte das Fahr-zeug und die Schwerkraft sorgte eventuell für die vom Lokomotivpersonal erhoffte Verzögerung. Reichte diese Verzögerung jedoch nicht aus, muss-ten mit dem Bremsventile die Bremsen benutzt wer-den.
Dabei war je nach Situation die Anwendung klar geregelt worden. Bei
Talfahrten wurde zur Ein-haltung der Geschwindigkeit die
Regulierbremse
be-nutzt. Diese konnte auch für Verzögerungen mit dem alleine fahrenden Triebwagen im Rangierdienst benutzt werden. In allen anderen Fällen wurden aber Bremsungen mit der Westinghousebremse ausgeführt.
Die
Bedienung derselben war dem Personal be-kannt, denn diese
Bremse
wurde schon bei den Dampflokomotiven verwendet. So musste sich das
Lokomotivpersonal
nicht noch an eine neue Bedien-ung der Bremsen gewöhnen.
Uns
bleibt nur noch der Wechsel des
Führerstandes
und die Ausserbetriebnahme des
Triebwagens.
Grosse Unterschiede gab es dabei nicht. In beiden Fällen wurde das
Fahrzeug einfach mit den erwähnten Handlungen wieder ausgeschaltet. Der
Unterschied bestand eigentlich nur darin, dass bei der
Remisierung
neben der
Bremsung
mit der
Westinghousebremse
auch noch die
Handbremse
angezogen werden musste.
Nur
bei einem Stillstand des
Triebwagens
erfolgte die Kontrolle der
Achslager
und deren
Schmierung.
Hier wurde der Vorrat jedoch nur bei Bedarf nachgefüllt. Die notwendigen
Kannen waren vorhanden und das
Schmiermittel
konnte auf der immer aktiven
Ölwärmeplatte
so erwärmt werden, dass es einfach zu verarbeiten war. All diese
Kontrollen fanden jedoch nicht mehr statt, wenn mit dem Fahrzeug ein
Depot
aufgesucht wurde.
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