Änderungen und Umbauten |
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Bedingt durch die Lieferfrist gab es ganz am Anfang noch einige Probleme
zu beheben. Diese Kinderkrankheiten waren eine Folge der für die
Inbetriebsetzung
fehlenden Zeit. Auch die Aufteilung auf zwei Hersteller führte immer
wieder zu kleineren Schwierigkeiten, die behoben werden mussten. Auch wenn
das recht gut gelang, einige Probleme konnten nicht beseitigt werden und
wurden so zu Altersbeschwerden. Die Fahreigenschaften waren eher leidlich. Die Modelle für die BLS-Gruppe waren nicht viel besser unterwegs, als das Muster der Schweizerischen Bundesbahnen SBB.
Während man dort die
Lauf-eigenschaften
den Kunden nicht zumuten wollte, sah man das bei der
BLS-Gruppe
etwas anders. Geschüttelt und nicht gerührt war die Devise. Die Kunden
hingegen mieden den
Triebwagen
und das war einfach, man fand die Abteile nicht.
So
kam es, dass man beim Direktorium mit den Fahrzeugen zu Frieden war.
Jedoch blieb eine Nachbestellung aus. Auf der BN wurden keine weiteren
Triebwagen
mehr benötigt und bei den anderen Bahnen sah man die Notwendigkeit gar
nicht. Die dort vorhandenen Steigungen waren mit den leichten
Lokomotiven besser zu befahren, als mit dem schweren
Triebwagen. Das war es eigentlich schon, an die Probleme ging man schlicht
nicht.
Trotzdem sollte es hier zum grossen Umbau kommen. Auch die Direktoren der
BLS-Gruppe
mussten sich dem Diktat der Kundschaft fügen. Das
Personenabteil
blieb in der Folge leer. Während dem zweiten Weltkrieg war das bei der
Nummer 786 gut, denn der
Triebwagen
wurde bei einem Unfall so schwer beschädigt, dass ein Abbruch drohte. Da
die Bahnen der
Betriebsgruppe
unter einem sehr grossen Mangel bei den
Triebfahrzeugen
litten, kam der Umbau.
Die
Arbeiten zum Umbau dieses
Triebwagens
fanden in der
Hauptwerkstätte
der
BLS-Gruppe
in Spiez statt. Diese wurde aber technisch durch die Hersteller SIG und
BBC begleitet. Nur schon die Tatsache, dass ein mechanischer und ein
elektrischer Hersteller beigezogen wurden, zeigt, wie schwer beschädigt
das Fahrzeug wohl gewesen sein musste. Wir müssen nun aber alle Punkte vom
Aufbau erneut ansehen und so die Änderungen erkennen. Für den Kasten kam aus Neuhausen ein neues Mo-dell. Dieser wurde nun aus Stahl aufgebaut. Die
Teile mit der elek-trischen
Schweisstechnik
verbunden. Die markan-testen Unterschiede war-en hier vorhanden und daher
müssen wir den Kasten etwas genauer ansehen. Ich wähle die gleichen
Reihenfolge, wie bei der Vorstellung und dabei kann erwähnt werden, dass
es kein Abteil für Reisende mehr geben sollte.
Der
Rahmen wurde neu gefertigt und erhielt statt dem
Sprengwerk
einen in diesem Bereich verstärkten Träger. Weiterhin sollten die Zug- und
Stosskräfte
über diesen geleitet werden. Um die Stosskräfte besser in den Rahmen
ableiten zu können, wurden neu die kräftigeren
Hülsenpuffer
verwendet. Diese hatten mittlerweile die schwachen
Stangenpuffer
abgelöst und da so oder so neu gebaut wurde, kamen neue Modelle.
Die
Seitenwände und die beiden
Führerstände
wurden nun ebenfalls aus Stahl aufgebaut. Gerade die Konstruktion mit
Holz
hatte beim Unfall gezeigt, dass sie zu schwer beschädigt werden konnten.
Die umgesetzten auffälligsten Änderungen betrafen die beiden
Fronten.
Dort wurden grössere
Frontfenster
verbaut und in den Ecken gab es neu ebenfalls ein Fenster. Der
Triebwagen
sollte so doch noch etwas übersichtlicher werden.
Da das kaum
genutzte
Personenabteil
zu Gunsten eines deutlich grösseren
Gepäckabteils
aufgegeben wurde, verschwanden die mittigen
Einstiegstüren. Auch bei den
beiden
Führerständen wurde die Einstiegstüre auf der Seite des Lokführers
aufgegeben. So konnte dort ein
Führerstuhl montiert und die sitzende
Bedienung eingeführt werden. Diese war auch der Grund für die weiter nach
unten geführten
Frontfenster. Das neue Gepäckabteil wurde auf 21 m2 erweitert und erhielt nun einen Bereich für die Post und eine Zelle für den Transport von Gefangenen. An der Stelle der bisherigen Einstiegstüre wurde ein wei-teres und grösseres Tor montiert.
Die Anzahl der Fenster verminderte man auf das nötige
Minimum. Das bedeutete, dass ein grosser Teil der beiden Seitenwände ohne
jegliches Fenster war. Gepäck benötigt bekanntlich kein Licht. Neben diesen erwähnten Anpassungen beim Kasten gab es natürlich noch viele kleinere Veränderungen, die wir hier nicht gross behandeln wollen. Daher können wir nun zum Laufwerk wechseln und dieses blieb eigentlich erhalten.
Einzig die
bisher eingebauten
Gleitlager wurden, wo das ging, durch die neuen
Rollenlager ersetzt. Es sollte so weniger
Schmiermittel verbraucht wer-den
und auch der Unterhalt war geringer. Man änderte jedoch die darin eingebauten An-triebe. Bisher war bei diesen Modellen ein Tatz-lagerantrieb eingebaut worden.
Die hohe ungefederte Masse wirkte sich
negativ auf die
Laufeigenschaften aus. Der nun verbaute
BBC-Federantrieb
sollte in diesem Punkt eine Verbesserung bringen. Die neue Abstützung des
Kastens brachte auch beim zweiten
Drehgestell eine zweite Federstufe und
damit verbesserte Laufeigenschaften.
Die neuen
Bauteile bedingten einen neuen Anstrich. In diesem Punkt wurde ein neues
Farbschema verwendet. Der Kasten wurde dunkelgrün, und der Rahmen grau.
Speziell war der grüne Anstrich, denn zu dieser Zeit kamen neue Farben zur
BLS-Gruppe. Diese war jedoch den Leichttriebwagen vorbehalten und dazu
gehörte das neu als Fe 4/5 bezeichnete Fahrzeug auch nach dem Umbau nicht,
denn leichter wurde das Fahrzeug nicht.
Auch die
Bahnanschriften der farblich passenden Wagen wurden hier angebracht. Neu
war daher mittig in aufgemalten Buchstaben BLS zu lesen. Die Nummer des
seit der Auslieferung der BLS gehörenden
Triebwagen blieb in der alten
Schreibweise erhalten. Auch sonst wurden die Anschriften den neuen Regeln
angepasst. Der so umgebaute Triebwagen Nummer 786 war daher deutlich von
den anderen Modellen zu unterscheiden.
Auch beim
System für die
Druckluft kam es zu Veränderungen. Die
Regulierbremse
wurde
auf dem Fahrzeug aufgegeben. Das bedeutete, dass die
Bremsleitungen nicht mehr
zu den
Stossbalken führten und nur noch eine auf das Fahrzeug wirkende
Bremse vorhanden war. Da diese nur noch im
Rangierdienst
und nicht mehr
für Talfahrten genutzt werden konnte, wurde sie als
Rangierbremse
bezeichnet. Die Bedienung änderte jedoch nicht.
Die
Hauptarbeiten im mechanischen Bereich umfassten eigentlich nur den neuen
Kasten. Dieser wurde nach dem schweren Unfall benötigt und so die
Anpassungen anhand der betrieblichen Erfahrungen vorgenommen. Die
Rangierbremse
konnte eingeführt werden, weil immer mehr Wagen an Stelle
der
Regulierbremse neue mehrlösige
Bremsventile erhalten hatten. So konnte
die Geschwindigkeit mit der
Westinghousebremse reguliert werden.
Im
elektrischen Bereich hatte der
Triebwagen nicht besonders überzeugt. So
waren zu wenige
Fahrstufen vorhanden und der «Automat» funktionierte
schlicht nicht richtig. Daher wurde eine neue
Schützensteuerung auf dem
Fahrzeug eingebaut, die es erlaubte, eine grössere Anzahl Fahrstufen zu
erzeugen. So konnten die Sprünge bei der
Zugkraft gemildert werden. Der
Komfort auf dem Fahrzeug nahm zu und das obwohl nur noch Gepäck mitreiste. Auch ein Mangel, der sich nur bei der BLS zeigte, wurde behoben. So wurden neue Wendeschalter eingebaut. Diese erlaubten es, die Fahrmotoren so zu gruppieren, dass diese mittels einer Fremderregung zu Generatoren wurden.
Die dabei erzeugte elektrische Energie wurde in
Widerständen in Wärme
umgewandelt. Diese waren auf dem Dach montiert worden und wurden durch den
Fahrtwind ausreichend gekühlt. Diese Widerstandsbremse hatte sich mittlerweile durchgesetzt und sie war auch ein Vorteil beim Rückbau der Regulierbremse. Die Fahrten im Gefälle konnten nun zu einem grossen Teil durch die elektrische Bremse absolviert werden.
Es kam nur noch gelegentlich zum Einsatz der
Klotz-bremse. So war
deren Abnützung geringer und die
Bremsklötze mussten nicht mehr so oft
gewechselt werden. Der
Triebwagen war auf dem aktuellsten Stand.
Es bleibt
somit nur noch die Steuerung. Hier musste der
Steuerkontroller verändert
werden. Es waren mehr
Fahrstufen vorhanden und auch die
elektrische
Bremse
musste geregelt werden können. Aus der Nullstellung konnte der Kontroller
nun in beide Richtungen verdreht werden. Geschah das gegen den Sinn des
Uhrzeigers, wurden die
Wendeschalter neu gruppiert und die elektrische
Widerstandsbremse aufgeschaltet.
Neu
eingebaut wurde hingegen die
Zugsicherung. Diese fehlte bisher und das
spielte beim Unfall mit. Daher wurde die Einrichtung nach
Integra-Signum
verbaut. Das war sogar wichtig, wenn der
Triebwagen auf die Strecke durch
das Aaretal nach Bern geschickt wurde. Dort waren die
Vorsignale
entsprechend ausgerüstet und die Schweizerischen Bundesbahnen SBB sahen
auch vor, dass Züge damit versehen sein müssen. Wie damals üblich, war nur die Warnung vor-handen. Diese reichte jedoch aus, da ja die Hauptsignale noch keine Magnete erhalten hatten. Zu erkennen war die Zugsicherung an den am Drehgestell eins angebauten Empfangssonden.
Da
diese Einrichtung nur mit der
Sicherheits-steuerung funktionierte, wurde
auch diese auf den aktuellen Stand gebracht. Das bedeutete, dass nun auch
ein
Langsamgang vorhanden war. Nach den Erfahrungen mit dem umgebauten Trieb-wagen kamen auch die Modelle der BN in den Ge-nuss. Dabei wurden die Arbeiten aber nicht so weit getrieben, wie beim Muster. Es ist nachvollziehbar, dass ein komplett neuer Kasten von der Direktion nicht bewilligt wird, wenn der vorhandene noch erhalten ist.
Daher beschränkte man sich hier einfach auf den Umbau zum Fe 4/5 und baute
den gleichen Kasten mit Stahl auf.
Wirklich
umgesetzt wurden die Anpassungen beim
Antrieb. Der
Tatzlagerantrieb war
einfach nicht zu gebrauchen. Das waren dann schon alle Arbeiten, denn
wirklich erneuert wurde beim mechanischen Teil nur die
Puffer, denn hier
kamen neue Hülsenpuffer zum Einbau. Noch schlimmer war aber der
elektrische Teil, denn dieser blieb unverändert. Das bedeutet auch, dass
keine
elektrische
Bremse verbaut wurde.
Zumindest
bei der Steuerung wurden die Modelle der BN auf den aktuellen Stand
gebracht, aber auch hier zeichnete sich der Umbau dadurch aus, dass der
Kasten aus Stahl war und es neue
BBC-Federantriebe gab. Die Auswirkungen
auf den
Antrieb waren identisch, denn wir haben nun ja Fe 4/5 erhalten und
so waren einfachere Farben ideal. Die ehemaligen CFe 4/5 waren daher noch
während dem zweiten Weltkrieg verschwunden. Die so umgebauten Trieb-wagen wurden auch da-nach laufend verändert. So waren diese Gepäck-triebwagen ideal als Ver-suchsträger. Mit der Neuordnung der Gattungen wurden die Fahrzeuge als De 4/5 be-zeichnet.
Eine Anpassung, die
nicht so wichtig war und in der Zeit fiel eigentlich nur die Nummer 721
auf, die eine geänderte Abstützung mit
Schraubenfedern erhalten hatte. Deren Erfolg war nicht
gegeben, so dass die anderen unverändert blieben.
Der
Triebwagen mit der Nummer 721 sollte zu einem
Versuchsträger werden. So
wurde die sekundäre
Federung mit neuen
Gummifedern versehen. Diese sollten
bei der neuen Reihe
Ae 4/4
II verwendet werden. Auf das Laufverhalten
wirkte sich das positiv aus. In der Folge wurden auch die anderen
Triebwagen De 4/5 mit dieser
Gummifederung versehen. Sie sehen, erfolgreiche
Versuch wurden auf die ganze Serie erweitert.
Um das
Laufwerk besser vor Schäden zu schützen, bekam die Nummer 791 neue
Bahnräumer. Diese am Kasten montierten Teile bewährten sich jedoch nicht
und daher wurde auf den weiteren Einbau verzichtet. Der neue mit
Druckluft
betriebene
Hauptschalter ersetzte die alten
Ölhauptschalter. Deutlicher
kann der Vorteil dieser
Drucklufthauptschalter nicht erklärt werden.
Besonders bei den
Kurzschlüssen war das neue Modell gut.
Bei den
Modellen, die noch mit der alten elektrischen Ausrüstung verkehrten, kam
dann auch noch der Umbau. Es wurde die Anzahl der
Fahrstufen erhöht, aber
weiterhin auf den Einbau einer
elektrischen
Bremse verzichtet. Eigentlich
blieben nur der
Transformator und die
Wendeschalter unverändert und
entsprachen noch dem Zustand bei der Ablieferung. Die Reihe De 4/5 war also
wirklich gut gebaut worden. Auch wenn die Triebwagen mittlerweile ein ansehnliches Alter erreicht hatten, kam es noch zum Einbau einer Vielfachsteuerung. Diese lies die Fernsteuerung ab einem weiteren De 4/5, aber auch ab einem Steuerwagen zu.
Da die
Vorarbeiten schon beim Bau gemacht wurden, gab es kaum optische
Veränderungen. Nur die Nummer 796 sollte nicht so recht dazu passen. Das
sorgte dafür, dass dort auf den Einbau verzichtet wurde. Die bisherigen Lüftungsgitter wurden durch Düsenlüftungsgitter ersetzt. Diese hatten Filtermatten erhalten und reinigten so die Luft, bevor sie in die Lüftung gelangte.
Dieser Umbau war nötig geworden, weil der
Triebwagen am
Schluss von Zügen immer in einer Staubwolke verkehrte und so zu viel
Schmutz in die
Ventilation
gelangen konnte. Damit auch der
Maschinenraum
sauberer blieb, wurde in einem Fenster ein zusätzliches
Lüftungsgitter
montiert. Bleibt noch die Dienstbeleuchtung. Diese wurde im Lauf der Jahre immer wieder an die aktuellen Vorschriften angepasst. Dazu gehörte die Umsetzung des oberen roten Lichts.
Mit der
Vielfachsteuerung
kam dann noch eine rote Lampe
zusätzlich unten für das
Zugschlusssignal. Lediglich für die Erstellung des
Warnsignals, mussten noch
Farbscheiben gesteckt werden. Daher blieben
unten die alten Lampen weiterhin erhalten.
Weitere
Anpassungen gab es jedoch nicht mehr. Einige Versuche werden wir beim
Betriebseinsatz noch behandeln. Die Umbauten und Änderungen können jedoch
beendet werden. Als die
Zugsicherung neu mit der
Haltauswertung versehen
wurde, waren diese
Triebwagen so alt, dass sie in der definierten Frist
aus dem Verkehr genommen werden sollten. Daher kam es auch nicht mehr zu
einem Umbau der Zugsicherung.
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