TSB und SEB Ed 3/3 Nr. 1 - 6 |
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Baujahr: |
1892 – 1896 |
V. max.: |
45 km/h |
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Gewicht: |
31.3 t |
Länge: |
8 520 mm |
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Heizfläche: |
63.2 m2 |
Zylinderdurchmesser: |
2x 360 mm |
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Nach der Bödelibahn, die wirklich nur die drei vorgestellten
Lokomotiven hatte, kommen wir nun zur Thunerseebahn TSB.
Deren Strecke unterschied sich deutlich von jener im Bödeli. Es waren
längere Abschnitte mit doch recht beachtlichen Steigungen vorhanden. Diese
stellten deutlich andere Anforderungen an die neuen Lokomotiven, denn
diese mussten mehr
Zugkraft
aufweisen und dabei noch etwas schneller fahren. Bahnbau war schon immer teuer und das betraf die Bahngesellschaft auch hier. Mit anderen Worten, man musste sparen, denn die Tunnel und die Brük-ken kosteten sehr viel Geld.
Das gepaart mit einer Region, die nicht viele finanzielle Mittel
bereit stellen konnte, führte zu einem eher schwachen
Oberbau.
Zwar nicht ganz so schwach, wie im Bödeli, aber auch nicht nach den
neusten Erkenntnissen, die auf
Hauptbahnen
angewendet wurden. Ein oft vernachlässigter Punkt bei Lokomotiven ist deren Entwicklung und Beschaffung. Hier sind viele Kosten vorhanden und die versuchen Bahnen immer tief zu halten.
Gerade
Bahngesellschaften,
die eine Strecke bauten, konnten sich dann oft die gewünschten
Lokomotiven nicht mehr leisten. Der Betrieb musste einer
an-dere Bahn abgetreten werden. Das erfolgte auch hier, wobei die
JS
nur den Betrieb abwickelte. Viel Geld kann man sparen, wenn man einfach ein Modell nimmt, das schon an anderer Stelle verwendet wird. Im Fall der hier vorgestellten Baureihe Ed 3/3 war das die Tösstalbahn.
Diese erhielt im Jahre 1875 solche Modelle von der in Winterthur
tätigen Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM. Es handelte
sich daher um einfache Nachbauten und so konnten die Kosten für die vier
Lokomotiven tief gehalten werden.
Insgesamt wurden von diesem Typ sechs Maschinen ins Berner
Oberland geliefert. Die Maschinen für die Thunerseebahn bekamen die
Nummern eins bis vier. Mit den Nummern fünf und sechs versehen wurden zwei
Lokomotiven
an die Spiez – Erlenbach Bahn ausgeliefert. Auch wenn wir hier von den
Modellen der TSB sprechen, gelten die Hinweise auch für die beiden
Lokomotiven, die im Simmental eingesetzt wurden.
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Mechanische Konstruktion |
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Als
tragendes Element wurde bei diesen
Lokomotiven ein
Plattenrahmen verbaut.
Dieser bestand aus einzelnen Blechen, die mit
Nieten verbunden wurden.
Eine Bauweise, wie sie damals in Europa üblich war, denn die leichten
Barrenrahmen gab es nur in den USA und die Hersteller in Europa benötigten
noch die Rechte für den Bau. Damals eine längere Reise mit dem Schiff und
diese kamen auch nicht immer am Ziel an. Auf beiden Seiten wurde der Plattenrahmen mit einem Stossbalken abgeschlossen. Dieses Abschluss-blech überragte den Rahmen auf beiden Seiten. Da hier grössere Kräfte wirken konnten, musste der Stossbalken mit speziellen gegossenen Stützen abge-stützt werden.
Eine Bauweise, die den neuen Zug-
und
Stossvorrich-tungen nach den Normen der
UIC geschuldet war. Diese waren
für Bahnen mit
Normalspur verbindlich. Für die Zugvorrichtungen nach den Normen der UIC wurde in der Mitte des Stossbalkens ein Zughaken federnd eingebaut. An diesem war zudem noch die neue Schraubenkupplung vorhanden.
Beide konnten jedoch nur in der Länge
verändert werden. Die Winkel bei
Kurven wurden durch die
Kupplung und
deren Einbau aufgenommen. Eine Lös-ung, die oft zu Brüchen führte. Daher
war eine
Not-kupplung vorhanden. Wegen dem Aufbau der Zugvorrichtungen konnten diese keine Stosskräfte aufnehmen. Daher wurden sie mit den seitlich am Stossbalken montierten Stossvor-richtungen ergänzt. Diese bestanden aus den neuen Stangenpuffern, die mit runden Puffertellern versehen wurden. Die eingebaute Spiralfeder sorgte zudem dafür, dass die Stösse gedämpft und so besser in den Rahmen abgeleitet werden konnten.
Mit
den montierten
Puffern
können wir nun die Länge der
Lokomotive bestimmen.
Bei Fahrzeugen mit den Einrichtungen nach den Normen der
UIC wurde diese
immer über die Puffer gemessen. Hier ergab sich daher ein Mass von 8 520
mm. Dieses war in Anbetracht der drei vorhandenen
Achsen
sehr kurz
ausgefallen. Es war also eine ausgesprochen kompakte Bauweise, die auch
eine Verringerung des Gewichtes erlaubte. Am hinteren Ende der Lokomotive wurde auf dem Plattenrahmen das Führerhaus aufgebaut. In Vergleich zu den Modellen der Bödelibahn wurde hier eine nahezu geschlossene Ausführung verwendet.
So wurden die Öffnungen in der
Frontwand neu mit Glasscheiben ver-schlossen. Diese Lösung konnte nun
umgesetzt werden, weil es neu für diesen Zweck geeignete
Sicherheitsgläser
gab. Seitlich und hinten wurde jedoch darauf verzichtet. Abgedeckt wurde das Führerhaus mit einem einfachen leicht gewölbten Dach. Diese waren bei den meisten Dampflokomotiven üblich und auch die auf dem Dach montierte Lokpfeife fand mit wenigen Ausnahmen hier den Platz.
Da das
Dach seitlich leicht vorstehend war, konnte das Regenwasser von diesem auf
den Boden tropfen und lief nicht den Wänden entlang in den
Führerstand, wo
man kaum Wasser wollte.
Gerade die Rückwand war relativ offen, da so der Verlad der
Kohlen in das
sich unmittelbar an das
Führerhaus angrenzende
Kohlenfach überwacht werden
konnte. In diesem Kohlenfach konnten 800 Kilogramm verladen werden. Zwar
keine grosse Menge, aber in Vergleich zur Bödelibahn war nun auch ein
Verlad mit einem
Kran möglich. So konnten die Kohlen wesentlich schneller
verladen werden, was ein Vorteil war. Der Zugang zum Führerhaus erfolgte auf beiden Seiten über die dort montierte Leiter. An den Seitenwänden waren dann auf beiden Seiten noch Griffstangen montiert worden.
Im Gegensatz zu den anderen
Lokomotiven war der Zugang
aber mit einer Türe verschlossen worden. Diese
Einstiegstüre erlaubte es
dem Personal während der Fahrt diese zu schliessen und so eine einfache
Sicherung vor ungewollten Stürzen zu erhalten. Abgestützt wurde das Laufwerk hingegen auf drei Triebachsen. Bei den Achswellen gab es keinen Unterschied zu den anderen Baureihen, denn diese bestanden immer aus geschmiedetem Stahl.
Bei den inneren Auflagen wurden
die
Achslager montiert. Dieses lief mit ein-em linearen
Gleitlager in den
seitlichen Führungen. Hier arbeitete man mit Stahl auf Stahl und es wurde
mit
Öl geschmiert. Ein Aufbau der üblich war. Bei den Rotationslagern gab es jedoch einen Unterschied, den wir uns an-sehen müssen. So wurden sämtliche Lagerschalen mit Weissmetall ausge-kleidet und diese mit der Hilfe von Öl geschmiert.
Selbst bei der verbauten
Sumpfschmierung gab es zwischen den
Achsen
keinen Unterschied. Jedoch
wurde die mittlere
Triebachse mit einem
Lager ver-sehen, das eine seitliche
Verschiebung um einige Millimeter auf beide Seiten erlaubte. Benötigt wurde diese Verschiebung, damit die Lokomotive mit den drei Achsen auch um enge Kurvenradien fahren konnte. Das Spiel verhinderte so, dass sich das Laufwerk verklemmen konnte.
Es war eine Lösung, die bei den
meisten
Fahrwerken mit drei
Triebachsen verwendet wurde. Dabei spielte der
hier vorhandene kurze
Radstand keine Rolle, denn nur so konnten auch die
engsten Radien befahren werden.
Um
die
Radsätze abschliessen zu können, müssen wir die aufgezogenen
Räder
ansehen. Diese bestanden aus dem
Radkörper und dem aufgezogenen
Radreifen.
Diese
Bandage diente als Verschleissteil und war daher mit dem
Spurkranz
und der
Lauffläche mit einer
Verschleissrille versehen worden. Solche
Radreifen waren damals wegen den verwendeten Radkörpern wichtig, denn
Speichenräder war sehr aufwendig bei der Konstruktion. Die Speichenräder waren nicht bei allen Achsen gleich. Hier wurde der Ausgleich der Massen einge-baut. Bei diesen gab es jedoch zwischen den Achsen geringe Unterschiede. Abhängig war das von der Position im Fahrzeug.
Man konnte also die
Achsen mit den 1 320 mm gros-sen
Rädern nicht
beliebig im Fahrzeug einbauen. Eine Lösung, die damals durch üblich war
und die zur Anwendung der
Bandagen beigetragen hatte. Das Laufwerk musste gegenüber dem Rahmen abge-federt werden. Es kamen bei den Achsen eins und zwei hoch liegende Blattfedern zum Einbau. Diese wurden zudem mit einem Ausgleichshebel ver-bunden.
So konnten sie sich
gegenseitig beeinflussen. Wich-tig war das, wenn mit der
Lokomotive
Senken
oder
Kuppen befahren wurden. Die dritte
Achse war nicht verbunden und
hatte tief eingebaute
Blattfedern. Zum Schutz des Fahrwerkes waren auf beiden Sei-ten unter dem jeweiligen Stossbalken einfache Schienenräumer montiert worden.
Diese sorgten durch
den Aufbau dafür, dass Gegen-stände zur Seite und so am
Laufwerk vorbei
geführt wurden. Da diese auf beiden Seiten vorhanden waren, kann klar
erkannt werden, dass die
Lokomotive
in beiden Richtungen eingesetzt werden
sollte. So konnte mit maximal 45 km/h gefahren werden.
Wie
bei allen
Baureihen, musste auch diese abgebremst werden. Hier war neben
der üblichen
Spindelbremse noch eine weitere Ausrüstungen vorhanden. Das
führte dazu, dass die
Handbremse nur noch verwendet wurde um die
Achsen
zwei und drei abzubremsen. Möglich wurde das jedoch nur durch die spätere
Auslieferung, als das bei den Modellen der Bödelibahn der Fall gewesen
war. In den Steigungen ein Vorteil. Gerade die Steigungen waren der Grund für die Einführung der Druck-luftbremsen. Zwar waren es nicht jene der Thunerseebahn, aber immerhin jene der bekannten Gotthardbahn. Die dort 1890 eingeführte Westing-housebremse nach amerikanischer Bauart wurde in Europa nach deren Einführung als Standard eingeführt.
Daher mussten die Fahrzeuge damit
ausgerüstet werden. Für neue Modelle, wie jene der TSB galt das bereits ab
Werk. Damit die Westinghousebremse funk-tionieren konnte, wurde Druckluft benötigt. Diese wurde mit einer an der Rauchkammer montierten Luftpumpe erzeugt.
Die
so in eine Leitung geführte Luft konnte in einem
Luftbehälter gelagert
werden. Eine Möglichkeit, diesen Vorrat zu erhalten war jedoch nicht
vorhanden. Die Luft musste daher zuerst ergänzt werden, erst dann konnte
mit der
Bremse
nach
Westinghouse
gearbeitet werden.
Bei
der
Westinghousebremse
wurde die
Bremsung mit einem Druckabfall in der als
Hauptleitung bezeichneten Leitung eingeleitet. War der
Luftdruck in der
Leitung jedoch auf einem Wert von fünf
bar, galt die
Bremse
als gelöst.
Damit der in umgekehrter Richtung arbeitende
Bremszylinder
versorgt werden
konnte, war ein
Steuerventil notwendig. Diese war von der
Bauart
Westinghouse
und es war einlösig ausgeführt worden.
Am
Bremszylinder
war dann das
Bremsgestänge
und die
Klotzbremse angeschlossen
worden. Das Gestänge konnte mit einem
Gestängesteller an die
Abnützung angepasst werden. So konnte die Bremswirkung auf die bei jedem
Triebrad
montierten
Bremsklötze in einem vergleichbaren Rahmen gehalten
werden. Die jeweilige Nachstellung erfolgte auf manuelle Weise während dem
regelmässigen Unterhalt der
Lokomotive.
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Kessel und Dampfmaschine |
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Auf
dem Rahmen im Bereich vom
Führerhaus nach vorne, wurde der
Kessel
eingebaut. Dieser bestand aus dem Steh- und dem
Langkessel und enthielt
auch die
Feuerbüchse, sowie die sich am vorderen Ende der
Lokomotive
befindliche
Rauchkammer. Befestigt wurde er jedoch nur im Bereich der
Feuerbüchse. Bei der Rauchklammer lag der runde Kessel nur in einem Sattel
auf. Eine Lösung, die üblich war. Beginnen wir die Betrachtung des Kessels mit der Feuerbüchse, in dieser wurde das Feuer auf einem Rost mit 1.1 m2 Grösse, ausgebreitet. Die bei der Feuerung verbrannte Kohle fiel durch den Rost nach unten.
Dort
wurde sie in einem
Aschekasten gesammelt. Dieser Kasten und auch die
Feuerbüchse waren der Grund, warum bei der dort montierten
Triebachse die
Federung anders aufgebaut werden musste. Um den Rost wurde der Stehkessel aufgebaut. Die-ser bestand aus Stahl, aber es wurde auch Kupfer verbaut. Gerade Kupfer war ein gutes Metall, wenn es darum ging, die Wärme zu leiten.
Wegen der geringeren Festigkeit, konnte
jedoch nur die Decke der
Feuerbüchse damit versehen werden. Doch das war
auch der stark belastete Teil und so wurde so viel Wärme, wie nur möglich
an das Wasser im
Kessel abgegeben. Es entstand so eine direkte Heizfläche von 5.3 m2. Jedoch mussten die bei der Verbrennung entstan-denen Rauchgase abgeführt werden, bevor sie die komplette Wärme an das Metall abgegeben konnten. Um diese Wärme auch noch nutzen zu können, wurde zwischen dem Stehkessel und der Rauchkammer noch der gut zu erkennende Langkessel vorgesehen. Gerade die Kombination der beiden Bauweisen führten zu einer guten Ausnützung.
Im
Langkessel wurden insgesamt 137
Siederohre eingezogen. Diese hatten eine
Länge von drei Metern und sie führten dazu, dass die komplette
Heizfläche
der
Lokomotive
auf einen Wert von 63.2 m2 gesteigert werden
konnte. Ein Wert, der jedoch nicht mehr weiter gesteigert werden konnte,
denn nach dem Langkessel gelangten die
Rauchgase mit der noch vorhandenen
Restwärme in die davor montierte
Rauchkammer und so ins Freie. Die Hitze des Feuers und der Rauchgase war so hoch, dass die verwendeten Metalle schmelzen konnten. Besonders gefährdet war dabei der Kupfer. Damit dieser ausreichend gekühlt werden konnte, wurde im Kessel normales Wasser eingefüllt. Dieses führte die Wärme vom Metall ab und verdampfte dabei. So blieben die Temperaturen bei den Metallen unter einem kritischen Wert und wir haben den gewünschten Dampf erhalten. Nachteil dabei war, dass durch die Verdampfung das Volumen vergrössert wurde und sich so der Anteil des Wassers immer mehr verringerte.
Das war
für die
Kühlung nicht gut, denn Dampf konnte nicht so viel Wärme
aufnehmen, wie das beim Wasser der Fall war. Daher musste frisches Wasser
dem unter einem Überdruck stehenden
Kessel zuge-führt werden. Das ging
jedoch nur mit dem sich darin befindlichen Dampf.
In
einem im Rahmen montierten
Wasserkasten
konnte ein Vorrat von 3.9 Tonnen
Wasser mitgeführt. Damit das jedoch ging, musste mit dem Dampf im
Kessel
der
Injektor aktiviert werden. Durch den darin entstehenden Unterdruck
wurde das Wasser aus dem Wasserkasten regelrecht in den Kessel gezogen und
somit dort den Anteil wieder erhöht. Es konnte bei ausreichender
Kühlung
wieder frischer Dampf entstehen.
Der
so im
Kessel erzeugte Dampf, wurde in einem über dem Kessel montierten
Dampfdom gespeichert. Auf diesem wurden auch die
Sicherheitsventile
montiert. Diese beschränkten den maximalen Druck im Kessel auf einen Wert
von zehn
bar. Bei den Nummern fünf und sechs, die an die
SEB geliefert
wurden, konnte dieser Wert sogar noch auf zwölf bar gesteigert werden.
Daher hatten diese
Lokomotiven etwas mehr
Leistung. Dem Dampfdom wurde der hier vorhandene Dampf nicht nur durch die erwähnten Sicherheitsventile in die Umwelt entlassen, sondern auch Verbrauchern zugeführt. Zu diesen zählten die verbauten Dampfma-schinen.
Aber auch die
hier vorhandene
Dampfheizung für die Wagen. Auf der
Lokomotive
war dafür
aber nur ein
Regulator und eine Leitung zu den beiden
Stossbalken
vorhanden. Jedoch stand der dort entnommene Dampf nicht dem
Antrieb zur
Verfügung. Für die beiden Dampfmaschinen wurde der im Kessel erzeugte und im Dampfdom gesammelte Nassdampf über einen Regulator entnommen. Dieser strömte nun durch die Dampfrohre zu den Schieberkästen der beid-en Zylinder.
Eine
weitere Steigerung des Dampfdruckes war nicht vorgesehen und die beiden
vorhandenen
Dampf-maschinen wurden mit Frischdampf versorgt. Daher können
wir hier von einem Zwilling sprechen.
Der
Dampf wurde entsprechend der Stellung der
Schie-ber in den
Zylinder
geleitet. Dieser hatte einen Durch-messer von 360 mm erhalten und der
maximale Kolbenhub wurde mit 500 mm angegeben. Da beide
Dampfzylinder mit
Frischdampf versorgt wurden, waren diese Zylinder als
Hochdruckzylinder
ausgeführt worden. Bei der Bauweise als Zwilling, wurde jedoch diese
Tatsache nicht besonders erwähnt, da es ja keine Unterschiede der Zylinder
gab.
Nach
dem der Dampf im
Zylinder
seine Arbeit verrichtet hatte, wurde dieser in
die
Rauchkammer geführt und dort über das
Blasrohr entlassen. Durch das
Blasrohr schoss der Dampf direkt in den über der Kammer aufgebauten
Kamin.
Das führte dazu, dass in der Rauchkammer ein Unterdruck entstand und so
die
Rauchgase stossweise aus der Kammer gezogen wurden. Wegen dem
Ausgleich des Druckes, wurde das Feuer angefacht. Der Betrieb eines Kessels ist nur möglich, wenn an diesem regelmässig Ar-beiten zur Wartung ausgeführt werden. Dabei lassen wir jene Tätigkeiten weg, die in einer Werkstatt ausgeführt werden mussten.
Es gab auch den
betrieblichen Unterhalt und der erfolgte bei im Betrieb ste-hendem
Kessel.
So beschränkten sich die Arbeiten auf den Bereich, der für das Personal
zugänglich war und diese mussten daher bereit gestellt werden. Durch die Verbrennung von Kohle entstehen Abfallprodukte. Die durch den Kamin entlassenen Rauchgase haben wir ja schon kennen gelernt. jedoch verbrannte die Kohle nicht restlos.
So entstanden auch Asche und Schlacke. Beides
fiel durch den Rost in den
Aschekasten. Das war wichtig, da diese so noch
auskühlen konnten. Beim Besuch eines
Depots musste dieser Kasten jedoch
entleert werden, denn es sollte ja neue Asche platz finden.
Entlassen wurde die Asche in eine Grube und das galt auch für die sich in
der
Rauchkammer befindliche
Lösche. Leichte Glutteile konnten durch den
Luftstrom mitgerissen werden und gelangten so in die Rauchkammer.
Teilweise verstopften sie aber auch die
Siederohre und diese mussten
ausgeblasen werden. Da die meisten jedoch in die Rauchkammer gelangten und
dort durch die Schwerkraft auf den Boden fielen, sehen wir hier hin.
Der
Zugang zur
Rauchkammer erfolgte durch die sich an der vorderen Seite
befindliche Türe. Die konnte von einer kleinen
Plattform auf dem Rahmen
geöffnet werden. Stand die Türe offen, füllte sich die Rauchkammer mit
Rauch. Man konnte nun auch mit einer Schaufel die
Lösche in die sich unter
der
Lokomotive
befindliche Grube werfen. Keine angenehme Arbeit, die
jedoch für den langfristigen Betrieb gemacht werden musste.
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Antrieb und Steuerung |
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Durch
die
Dampfmaschine wurde eine lineare Bewegung erzeugt. Um diese für den
Antrieb der
Lokomotive
zu nutzen, musste diese umgewandelt werden. Dabei
erfolgte in einer ersten Phase die Veränderung aus der Bewegung und der
Kraft von den
Zylindern. Dazu war an der
Kolbenstange ein einfach
geführtes
Kreuzgelenk verwendet worden. An diesem
Gelenk war dann die
Schubstange vorhanden, die auf die zweite
Triebachse wirkte. Ab dieser Triebachse wurden die beiden anderen im Fahrzeug verbauten Achsen mit Hilfe von Kuppelstangen angeschlossen. So konnte die Kraft auf alle drei Achsen verteilt werden.
Wobei durch die
Kurbelzapfen am
Triebrad die
Bewegung des
Stangenantriebes und die Kraft der
Dampfmaschine in ein
Drehmoment umgewandelt wurden. Dieser erste Schritt war wichtig, da nur so
eine Drehung und damit die erneute Umwandlung möglich wurde. Sowohl die Lager der Kurbelzapfen, als auch jene der Triebstangen, waren als Gleitlager ausgeführt worden. Hier wurden ebenfalls Lagerschalen aus Weissmetall verwendet.
Auch wenn hier die Drehzahlen geringer waren,
musste mit Hilfe der SSchmierung die Reibung verringert und das
Lager
gekühlt werden. Dazu verwendet man
Öl, das mit der Hilfe einer
Nadelschmierung dosiert zu den Lagern geführt wurde. Aus dem mit diesem Antrieb erzeugten Drehmoment wurden die Triebräder bewegt. Dadurch entstand mit Hilfe der Haftreibung zwischen Lauffläche und Schiene die gewünschte Zugkraft. Dieser wiederum gelangte über die Achslagerführungen zu den Zugvorrichtungen der Lokomotive. Nicht benötigte Zugkraft wurde umgehend in Beschleunigung umgewandelt. Es wurde also mit dem Überschuss an Zugkraft beschleunigt.
Da
der
Antrieb mit
Dampfmaschine und
Triebstangen zwei Stellungen kannte, bei
denen es nicht möglich war, die Fahrrichtung sicher zu bestimmen, musste
diese Situation verhindert werden. Dazu waren die beiden
Triebwerke der
Lokomotive
in einem
Versatz von 90 Grad angeordnet worden. Dabei lief das
linke Triebwerk dem rechten nach. Eine Lösung, die zwar nicht symmetrisch
war, die aber einen sicheren Betrieb erlaubte.
Dampfmaschinen funktionieren nur, wenn die Zufuhr des Dampfes zur
richtigen Zeit an der richten Stelle erfolgt. Dazu mussten die
Schieber
verstellt werden und dazu wurde der
Antrieb genutzt. Genau genommen war es
das rechte
Triebwerk, das mit der dazu erforderlichen Steuerung versehen
wurde. Damals war es durchaus üblich, beide Triebwerke mit einer Steuerung
zu regeln. Der Grund war simpel, denn es waren teure Bauteile.
Hier
verbaut wurde eine
Walschaertssteuerung. Diese mit der Lösung nach
Heusinger vergleichbare Einrichtung erlaubte es die Füllung der
Zylinder
und auch die Fahrrichtung einzustellen. Was bei der hier vorgestellten
Lokomotive
zudem noch genutzt wurde, war die Möglichkeit den Vorlauf
ebenfalls einzustellen. Daher war die Walschaerts-steuerung so gut, dass
sie trotz der hohen Kosten bei nahezu allen Lokomotiven verbaut wurde.
Es
war also eine sehr gute Steuerung eingebaut worden. Trotzdem neigte diese
Lokomotive
bei schweren Anfahrten zu Zuckungen in der Längsrichtung. Das
war eine Folge der Lösung mit zwei
Dampfmaschinen und der Tatsache, dass
diese nicht gleichmässig verteilt wurden. Jedoch kann erwähnt werden, dass
sich diese Modelle in diesem Punkt mit allen anderen Zwillingen
vergleichen liessen. Es war ein Problem der
Bauart.
Ein
weiteres Problem der Dampflokomotive war die grosse Kraft und die
Tatsache, dass durch die bei Beginn der Fahrt geöffneten
Schlemmhähnen, die
Adhäsion
verschlechtert wurde. Es war daher so, dass die
Dampfmaschine
sich die
Gleise selber verschmutzte. Eine optimale Ausnutzung der Kraft
war daher nicht mehr möglich. Aus diesen Grund wurden die
Lokomotiven
schon sehr früh mit guten Gegenmassnahmen versehen. Als Gegenmassnahme waren Sandstreueinrichtungen vorhanden. Diese bestanden aus mehreren Bauteilen. Auf dem Kessel aufgebaut wurde der Sanddom. In diesem lagerte der benötigte Quarzsand.
Durch die Einrichtung wurde eine Leitung
geöffnet und dieser Sand rieselt durch ein Rohr auf die
Schienen. So wurde
die
Haftreibung verbessert. Durch den Aufbau erfolgte das jedoch nur bei
der zweiten
Triebachse. Zudem war die Sandstreueinrichtung nur in einer Fahrrichtung aktiv. Fuhr die Lokomotive jedoch mit dem Führerhaus nach vorne, befanden sich die beiden Dampfmaschinen hinten und die geöffneten Schlemmhähne hatten auf die Adhäsion keine Auswirkungen.
Bei Regen war der Schmiereffekt nicht so
schlimm, wie beim Dampf, der noch mit Spuren des
Schmiermittels für die
Dampfmaschine durchsetzt worden war.
Nicht
zur
Lokomotive gehörte die
Beleuchtung. Diese wurde mit den bei den Bahnen
üblichen Laternen ermöglich. Dabei kamen Lampen zur Anwendung, die mit
Kalziumkarbid gefüllt wurden. Das so entstehende
Gas bewirkte ein weisses
Licht, das jedoch nicht ausreichend war, um den Bereich vor der Lokomotive
zu erhellen. Jedoch war die
Dienstbeleuchtung nicht dazu vorgesehen,
sondern sie signalisierte die betriebsbereite Lokomotive.
Zum
Schluss wollen wir die betriebsbereite
Lokomotive
noch auf die auf die
Waage stellen. Nach dem Aufbau und noch vor der Bestückung mit den
Betriebsmitteln wurde ein Gewicht von 24.5 Tonnen festgestellt. Mit den
Ergänzungen stieg dieses jedoch auf 31.3 Tonnen. Da es hier keine
Laufachsen gab, wurde dieses Gewicht vollumfänglich für die
Adhäsion
genutzt. Der
Achsdruck
betrug deshalb lediglich etwas mehr als zehn Tonnen.
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Umbau in Ec 3/4 Nr. 21 - 26 |
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Baujahr: |
1902 – 1903 |
V. max.: |
60 km/h |
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Gewicht: |
44 t |
Länge: |
9 500 mm |
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Heizfläche: |
87 m2 |
Zylinderdurchmesser: |
2x 360 mm | ||||||||
Das
grösste betriebliche Problem der vorgestellten
Lokomotive
war, dass sie in
beiden Fahrrichtungen nur mit maximal 45 km/h verkehren konnte. Das hatte
zur Folge, dass die Züge der Thunerseebahn zu langsam waren. Man war mit
dem Schiff schneller in Därligen. Besonders wenn man dort die direkten
Kurse ohne einen Stopp benutzte. Aus diesem Grund mussten die Züge und die
Lokomotiven schneller werden. Der Umbau, der die Lokomotive so sehr veränderte, dass man die ursprüngliche Maschine nicht mehr erkennen konnte, wurde von der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM in Winterthur ausgeführt.
Dabei
beschränkten sich die Arbeiten eigentlich nur auf den
Kessel und das
Laufwerk. Letztere Arbeiten führten dazu, dass es zur neuen Bezeichnung Ec
3/4 kam. Die
Achsfolge
wurde daher als
Bauart Mogul angegeben. Das neue Pflichtenheft sah für die umgebauten Maschinen die Beförderung von 150 Tonnen Anhängelast auf 25 Pro-mille Steigung vor. Der minimale Kurvenradius betrug 250 Meter.
Daneben war aber auch klar umschrieben worden, dass zumindest in einer
Fahrrichtung eine höhere Geschwindig-keit erreicht werden musste. Man
wollte wieder schneller sein, als die Schiffe, die bekanntlich bekämpft
wurden. Die Arbeiten am mechanischen Teil betrafen in erster Linie den Plattenrahmen. Dieser wurde auf der Seite der Rauchkammer verlängert, so dass die neu hier verbaute führende Laufachse genug Platz fand.
Das hatte daher
Auswirkungen auf die Länge der
Loko-motive, die nun auf einen Wert von
9 500 mm stieg. So verschwand die Optik der Spender gänzlich und es war
nicht mehr zu erkennen, dass es kein Neubau war.
Bei
der
Laufachse handelte es sich um eine übliche
Bissellaufachse. Diese
wurde an einer Deichsel geführt und mit Hilfe von
Blattfedern zentriert.
Die Speichenräder hatten einen Durchmesser von 850 mm erhalten und die
Laufachse verbesserte die Spurführung derart, dass die
Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h gesteigert werden konnte. In der anderen
Fahrrichtung fehlte aber diese
Achse, so dass dort der Wert unverändert
blieb.
Da
auf dem neuen
Plattenrahmen mehr Platz vorhanden war, konnte auch der
Kessel erneuert werden. Dabei wurde er in allen Bereichen angepasst. So
stieg die
Rostfläche neu auf 1.4 m2. Das wiederum hatte auch
Auswirkungen auf die direkte
Heizfläche. Diese betrug nun 7 m2.
Auf den Aufbau mit den verwendeten Metallen hatte der Umbau keine
Auswirkungen, denn in diesem Punkt wurden kaum neue Erkenntnisse
umgesetzt.
Direkte Auswirkungen hatte der längere Rahmen aber auf den
Langkessel.
Dort konnte die Länge der
Siederohrs von drei Meter auf 3.6 Meter
gesteigert werden. Zudem wurde nun mit 158 Stück eine grössere Anzahl der
Rauchrohre verwendet. Das hatte natürlich auch direkte Auswirkungen auf
die gesamte
Heizfläche, die nun 87 m2 betrug und daher einer
Steigerung von 24 m2 bedeutete. So konnte der
Kessel mehr
Leistung erbringen.
Auch
bei den mitgeführten Vorräten gab es Veränderungen. Das neue
Kohlenfach
konnte so mit bis zu 200 Kilogramm mehr
Kohle beladen werden. Somit wurde
hier der grössere Rost berücksichtigt. Deutlicher war der grössere Vorrat
jedoch beim Wasser. Hier konnten nun sieben Tonnen mitgeführt werden. Im
Vergleich zum Muster, was das nahezu der doppelte Vorrat. Man konnte nun
auch längere Strecken ohne Halt befahren.
Das
neue
Fahrwerk und der
Kessel mit den geänderten Vorräten führten dazu,
dass mehr Gewicht vorhanden war. Bevor wir dieses genauer ansehen, muss
aber die neue
Lokomotive
noch verzögert werden. Dazu wurde die
Druckluftbremse genutzt. Die wirkte jedoch nur noch mit einem
Bremszylinder
auf sämtliche
Triebachsen. Eine
Bremse bei der
Laufachse war
nicht vorgesehen und wir erkennen daher, dass es einfacher wurde. Wir erkennen, dass viele Punkte auch vereinfacht wurden. Das Brems-gestänge war so ein Punkt, denn das alte geteilte, hatte viel Arbeit im Unterhalt bedeutet. Es sollte einfacher werden und das versuchte man so gut es ging umzusetzen.
Doch nun wollen wir wissen, wie sich diese Arbeiten auf die
neue
Lokomotive auswirkten, denn mehr Vorräte und mehr Metall, bedeutet
unweigerlich, dass das Fahrzeug schwerer werden muss. So war das neue Gewicht bei der mit den Vorräten versehenen Loko-motive von 31. 3 Tonnen auf stolze 44.1 Tonnen angestiegen. Davon ging jedoch nur ein Teil an die Laufachse.
Für die drei
Triebachsen blieb daher noch ein
Adhäsionsgewicht von 35.7 Tonnen übrig. Geteilt durch drei ergibt sich
eine
Achslast von nahezu zwölf Tonnen. Diese führte daher unweigerlich zu
Ausbauten auf den Strecken, denn das musste der
Oberbau tragen.
Mit
dem Umbau haben wir eine komplett andere
Lokomotive
erhalten. Mit dem
grossen
Kessel und dem längeren
Laufwerk konnte mehr erreicht werden.
Jedoch blieb die
Dampfmaschine gleich und die grössere
Leistung wurde nur
dank dem höheren Dampfdruck erreicht. Alles in allem kann aber gesagt
werden, dass die Maschinen kaum in der Lage waren, den erzeugten Dampf
auch in angemessener Zeit zu brauchen.
Zum
Schluss muss noch erwähnt werden, dass man bei der Thunerseebahn wirklich
alle Register zog um zu verschleiern, dass es sich um einen Umbau
handelte. Die Bisher mit den Nummern eins bis vier versehenen Ed 3/3 waren
zu Ec 3/4 mutiert und auch bei der Nummer wurde mehr Gewicht verliehen.
Neu sollen diese eine Stelle mehr aufweisen. Die Endziffern blieben dabei
gleich und es wurde nur eine zwei vorangestellt.
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