Beleuchtung und Steuerung |
|||||||||||
Navigation durch das Thema | |||||||||||
Auch bei dieser
Lokomotive gab es viele Funktionen,
die verfügbar sein mussten, wenn die
Spannung aus der
Fahrleitung nicht
vorhanden war. Seit Jahren wurden die dafür erforderlichen
Steuerstromnetze immer mehr erweitert. Hier führte diese Entwicklung
jedoch dazu, dass beinahe komplett neue Wege beschritten werden mussten.
Das begann schon in den Unterlagen, denn hier wurde dieses System als
Bordnetz bezeichnet. Nicht gross ändern konnte man die Versorgung für das Bordnetz. Es musste eine Quelle vorhanden sein, in der elektrische Energie gespeichert werden konnte. Im Jahre 1980 gab es dafür schon sehr viele unterschiedliche Speichermedien. Jedoch war nur eines davon einfach zu
Bewirtschaften und es war erst noch für den Ein-bau in ein Fahrzeug ideal.
Ob sich dieses nun auf der Strasse, oder auf den
Schienen bewegte, spielte
keine Rolle. Daher wurden auch hier in einem Batteriekasten zwei identische Bleibatterien verbaut. Dieser Kasten befand sich zwischen den Drehgestellen und er wurde am Untergurt aufge-hängt. Damit die Elemente
leicht ein-, beziehungsweise ausgebaut werden konnten, war der
Bat-teriekasten mit einem nach unten öffnendem Deckel versehen worden. War
dieser offen, konnten die schweren
Bleibatterien von Hand auf geschmierten
Bahnen herausgezogen werden. Wenn ich vorher von zwei Bleibatterien gesprochen habe, war das eigentlich nicht korrekt. Es waren identische Behälter, denn eine Zelle dieser Batterien konnte nur eine Spannung von zwei Volt abgeben. Da nun neun Stück in einem Behälter waren, konnte die
Spannung
auf 18
Volt erhöht wer-den. Mit den beiden in Reihe geschalteten
Batterien,
konnte schliesslich die Spannung von 36 Volt erreicht werden. Es war der
übliche Wert. Die Belastung für die
Bleibatterien war sehr gross.
Da genormte Behälter verwendet wurden, konnte nur eine bestimmte
Kapazität
bereitgestellt werden. Um diese zu erweitern, hätte man zusätzliche
Batterien benötigt. Da jede jedoch ein Gewicht von rund 400 Kilogramm
hatte, hätte nur die Verdoppelung der Kapazität rund eine Tonne mehr
Gewicht bedeutet. Somit schied diese Lösung aus und daher wurden nur zwei
Batterien verbaut. Mit der vorhandenen Kapazität war es möglich, die Lokomotive während rund 30 Minuten zu bedienen. Um diese Zeit zu verlängern, mussten die Batterien entlastet und wieder geladen werden. Diese Aufgabe wurde seit Jahren vom Batterielade-gerät übernommen. Dieses wurde von den Hilfsbe-trieben versorgt und es arbeitete in dem Moment, wo das Fahrzeug eingeschaltet wurde. Es musste vom Lokomotivpersonal nur kontrolliert werden, ob die Ladung funktioniert. Das Batterie-ladegerät gab eine Spannung von rund 42 Volt ab. Das führte dazu, dass der Stromfluss in der Leitung zu den Batterien gedreht wurde. Es stand daher für die Steuerung nur noch die Ener-gie ab dem Ladegerät zur Verfügung. Die Stromzu-fuhr führte jedoch in den Bleibatterien dazu, dass dieses automatisch wieder geladen wurden. Dabei bestand nur das Problem, dass in der
Batterie Wasserstoff entstand,
der abgeführt werden muss-te. Damit haben wir ein
Bordnetz erhalten, das über
längere Zeit betrieben werden konnte. Dabei gab es Bereiche, die ohne
weitere Aktion zur Verfügung standen und solche, die an bestimmte
Bedingungen gebunden waren. Wenn wir mit den freien Bereichen beginnen,
landen wir unweigerlich bei der
Beleuchtung und dabei durchaus nur bei
einem Teil davon. Trotzdem müssen wir uns diesen Bereich genauer ansehen. Die Beleuchtung des Maschinenraumes war direkt an der Batterie angeschlossen worden. Eingeschaltet werden konnte diese mit Schaltern, die sich bei den Türen für den Zugang befanden. Dabei waren die
Schalter so verbunden, dass eine klassische Wechselschaltung ent-stand. Die
Beleuchtung konnte daher mit jedem Schalter wieder gelöscht werden.
Genutzt wurde das, wenn der
Führerraum gewechselt werden musste. Da der Maschinenraum keine Fenster besass, musste er optimal ausgeleuchtet wer-den. Aus diesem Grund wurden entlang des Durchganges mehrere Lampen an der Decke montiert. Dabei kamen sparsame Leuchtstoffröhren zur Anwendung. Der Vorteil war, dass sie die
Batterie
nicht so stark belasteten, wie dies bei
Glühbirnen der Fall gewesen wäre.
Hier war das besonders wichtig, da das Licht auch am Tag benötigt wurde. Der zweite Bereich der Beleuchtung, der direkt an der Batterie angeschlossen wur-de, war die Ausleuchtung des Führerstandes. Auch hier musste das Lokomotivper-sonal die Arbeit ausführen können, wenn die Steuerung noch nicht aktiviert wurde. Damit waren auch hier die Arbeiten
vor der eigentlichen
Inbetriebnahme in jedem Fall mit Licht möglich. Zudem
waren die Lampen auch einen ersten Hinweis für den Zustand der
Batterien. Wenn wir die weitere Beleuchtung ansehen, dann müssen wir wissen, dass diese nur mit aktivierter Steuerung zur Verfügung standen. Aktiviert wurde die Steuerung automatisch mit dem Öffnen der Hähne zu den Hauptluftbehältern. Dieser Schritt war wichtig, wenn die
später noch vorgestellte
Vielfachsteuerung genutzt wurde. Doch damit
wurden nun auch weitere
Beleuchtungen aktiv und diese befanden sich im
Führerstand und an der
Front. Im Führerstand stand nun auch die Ausleuchtung der Instrumente und Manometer zur Verfügung. Jedoch konnte nun auch die Lampe am Fahrplanhalter eingeschaltet werden. Diese
Fahrplanhalter gab es sowohl für den
Lokführer, als auch für den allenfalls mitfahrenden Anwärter. So konnten
beide die Einhaltung des
Fahrplanes auch in der Nacht und bei Fahrten
durch einen
Tunnel kontrollieren. In diesen Fällen war auch die
Dienstbeleuchtung wichtig. Für die
Dienstbeleuchtung wurden, wie das in der
Schweiz üblich war, an den beiden
Fronten jeweils drei Lampen montiert.
Diese befanden sich am Kasten über den
Puffern und oben in der Mitte des
Daches. Es war daher ein übliches Spitzsignal vorhanden. Jedoch veränderte
man die Ausführung der Lampen gegenüber den älteren
Baureihen. Dabei
sollten auch hier die Kosten reduziert werden und so sah man sich bei der
Strasse um. Frontlampen von LKW konnten angepasst werden. Das dort orange Glas für den Blinker, wurde durch ein rotes Glas er-setzt. So konnten die Lampen sowohl weiss, als auch rot zeigen. Die Schaltung der
Lampen verhinderte jedoch, dass beide zur gleichen Zeit leuchten konnten.
Das rote Licht befand sich links und nur unten rechts wurde es nach aussen
verschoben. Doch deutlich spannender war der Bereich mit dem weissen
Licht. Es wurde, wie das bei diesen Lampen üblich war,
Halogen-lampen verbaut. Diese hatten eine etwas bessere Ausleuch-tung
bekommen. Zudem konnte bei den beiden unteren Lampen auch das von der
Strasse her bekannte
Volllicht geschaltet werden. Damit konnte nun
erstmals ein deutlich grösserer Bereich vor der
Lokomotive erhellt werden.
Wie gut diese Lampen waren, zeigt nur schon die Tatsache, dass damit auch
Baureihen
Re 4/4 II und
Re 6/6 nachgerüstet wurden. Damit kommen wir zur eigentlichen Steuerung. Wie
schon erwähnt, war diese aktiv, wenn die Hähne zu den
Hauptluftbehältern
geöffnet wurden. Es waren jetzt sämtliche Funktionen und Überwachungen
vorhanden. Einzig der
Führerstand war nicht aktiv. Bei der weiteren
Betrachtung wird daher nicht auf Handlungen im
Führerraum hingewiesen.
Diese sehen wir uns später etwas genauer an, wenn wir die Bedienung
behandeln. Die Steuerung hatte hier mehr Funktionen zu übernehmen, als das bei anderen Baureihen der Fall war. Insbesondere galt das für die Regelung der Zugkraft. Die von den Bedienelementen erteilten Anweisungen wurden von der Steue-rung in die Signale für die Thyristoren umgewandelt. Wann dort die Zündung erfolgte, konnte daher vom Personal nicht mehr direkt eingestellt werden. Jedoch griff die Steuerung auch aktiv ein. Beeinflusst werden konnte die Thyristorsteuerung sowohl über die klassische Befehls-gebersteuerung, als auch mit einer Geschwindigkeitssteuerung. In beiden Fällen wurde die
geforderte
Zugkraft durch die Steuerung so ver-teilt, dass die beiden
Drehgestelle unterschiedliche Zugkräfte aufwiesen konnten. Damit wurde die
Adhäsion optimal ausgenutzt. Gerade bei schweren Anfahrten war das ein
grosser Vorteil. Wurde mit der Geschwindigkeitssteuerung gefahren, regelte die Steuerung die Zugkraft anhand der Vorgaben und der effektiv vorhandenen Geschwindigkeit. Das ging auch, wenn die effektiv gefahrene Geschwindigkeit die Werte aus der Vorgabe überschritt. In diesem Fall
aktivierte die Steuerung automatisch die
elektrische
Bremse bis zum
maximal möglichen
Strom. Jedoch konnte die Regelung nicht auf die
pneumatischen
Bremsen zugreifen. Ebenfalls aktiv griff die Steuerung auf die
Ventilation ein. Diese wurde je nach Bedarf mit einer anderen
Frequenz
angesteuert. Dadurch änderten die Moto-ren die Drehzahl. Das war sowohl in
Anhängigkeit der Geschwindigkeit, als auch der Temperatur möglich. So
konnte von einer bedarfsgerechten Ventilation gesprochen werden. Die Reihe
Re 4/4 IV sollte so in diesem Bereich etwas Energie sparen und so
optimiert arbeiten. Ein Problem mit der Regelung gab es nur, wenn die Druckluft er-gänzt werden musste. In diesem Fall wurde durch die Steuerung die maximale Frequenz angesteuert. So konnte der Kompressor optimal arbeiten. Da nun am gleichen
Stromkreis die
Ventilation angeschlossen war,
wurde auch diese in dem Moment mit der maximalen
Lei-stung betrieben und
das auch im Stillstand. Die
Lokomotive wur-de daher recht laut. Dieser Effekt führte dazu, dass die Reihe Re 4/4 IV oft auch als «Luftheuler» und als «Staubsauger» bezeichnet wurde. Verhin-dert werden konnte das nur im Stillstand, weil in dem Fall die Ventilation abgestellt werden konnte. Doch das konnte nicht in jedem Fall
gemacht werden. Es muss erwähnt werden, dass der
Triebwagen
RBDe 4/4 über
das gleiche Problem verfügte. Da dort jedoch die
Ventilation leiser war,
fiel das nicht so sehr auf. Auch hier hatte die Steuerung die Aufgabe gewisse Werte zu überwachen. Wurden diese Überschritten sprach ein Relais an und die Steuerung sorgte dafür, dass der Hauptschalter ausge-schaltet wurde. Am
Relais war eine Lampe vorhanden, die dann konsultiert werden konnte. Im
Gegensatz zu den älteren
Baureihen, musste hier dazu wieder der
Maschinenraum aufgesucht werden. Das entsprechende Tableau befand sich
dort. Neben den technischen Kontrollen übernahm die
Steuerung auch die Überwachung des auf dem Fahrzeug eingesetzten
Personals. Solche Systeme gehörten längst zum Standard und daher fehlten
sie nicht. Bei der Reihe Re 4/4 IV wählte man keine neuen Lösungen. Daher
waren die Einrichtungen dem Personal bekannt, was keine grosse Schulung
erforderlich machte. Wir beginnen daher die Betrachtung mit der
Sicherheitssteuerung. Die eingebaute Sicherheitssteuerung arbeitete mit einer Längen-messung. Dabei wurden beim Schnellgang Schritte von 50 Metern gewählt. Bei der ersten Distanz passierte schlicht noch nichts. Das erlaubte es dem Lokomotivpersonal sich im Führerstand zu bewegen. Auf der
zweiten Strecke wurde eine
Warnung in Form eines Dauertones ausgegeben.
Nach einer Distanz von 100 Meter wur-de der
Hauptschalter ausgelöst und
eine
Zwangsbremse einge-leitet. Um diese Ansprechung des Sicherheitselementes wieder aufzu-heben, musste einfach das Pedal wieder gedrückt werden. Die Hauptleitung wurde durch das Bremsventil wieder gefüllt. Der Hauptschalter musste jedoch durch das Personal eingeschaltet werden. Jedoch war nun die
Gefahr vorhanden, dass das
Pedal dauerhaft gedrückt wurde, aber trotzdem
keine Reaktion des Lokführers vorhanden war. Es musste daher auch diese
Situation kontrolliert werden. Dazu war der
Langsamgang vorhanden. Diese
Wachsamkeits-kontrolle reagierte auf den ersten 1 600 Metern nicht. Danach
wurde eine
Warnung mit einem geänderten akustischen Signal ausgegeben.
Wurde dieser Hinweis nach weiteren 200 Metern nicht bestätigt, wurde auch
jetzt wieder die
Zwangsbremsung eingeleitet und die
Lokomotive mit dem
Hauptschalter ausgeschaltet. Jedoch war nun die Rückstellung anders gelöst
worden. Die Rückstellung des
Langsamganges erfolgte mit
kurzem heben des
Pedals, aber auch mit dem
Fahrschalter und den
Bremsventilen. So konnte mit der
Lokomotive eine lange Strecke befahren
werden, ohne dass die Einrichtung reagierte. Das war ein Vorteil, wenn mit
einem Zug auf ein Halt zeigendes
Hauptsignal gebremst werden musste. Die
Sicherheitssteuerung griff nun nicht ein, so dass sich das Personal auf
die
Bremsung konzentrieren konnte. Damit sind wir bei den Signalen. Diese waren mit der Zugsicherung nach Integra-Signum ausgerüstet worden. Damit war klar, dass die Lokomotive deren Schaltungen erkennen konnte. Bei einem Signal, das Warnung zeigte, wurde durch diese Zugsicherung der Schnellgang und ein Schalter mit einer orangen Lampe aktiviert. Das Personal hatte
daher 50 Meter Zeit, diese
War-nung zu quittieren. Unterblieb dies, kam es
zur
Zwangsbremsung. Auch bei der Zugsicherung wurde in diesen Fall die Hauptleitung entleert und der Hauptschalter ausge-löst. Eine Rückstellung war mit dem Quittierschalter möglich. Lediglich bei der Haltauswertung, die unverzüglich die Zwangsbremse einleitete, konnte die Rückstel-lung nur bei einem Halt vorgenommen werden. Der Grund war klar, der Schalter dafür
fand sich nicht im direkten Arbeitsbereich des Lokführers und daher musste
angehalten werden. Von allen Bereichen der Steuerung war die
Zug-sicherung jedoch nur aktiv, wenn auch die
Bremsen bedient wurden.
Verkehrte die
Lokomotive nicht an der Spitze, war die Einrichtung
überbrückt worden. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Lokomotive besetzt
war, oder ab einem anderen
Triebfahrzeug ferngesteuert wurde. Für den
letzten Fall musste jedoch die
Baureihe Re 4/4 IV mit einer
Vielfachsteuerung versehen werden. Die hier verbaute Vielfachsteuerung arbeitete mit dem bewährten Kabel von Typ III. Dieses konnte jedoch nur gekuppelt werden, wenn die Führerstände abgerüstet waren. Auf die mit den Hähnen zu den Hauptluftbehältern aktivierte Steuerung hatte dies jedoch keinen Einfluss. Diese durfte aktiv sein, wenn das Kabel gesteckt wurde. Eine Regelung, die
von den
Triebfahrzeugen mit der
Vst IIId bestens bekannt war. Daher war
auch hier das System vorhanden. Mit der Vst IIId der Reihe Re 4/4 IV konnten die vier Lokomotiven unter sich und diese mit den Modellen der Baureihen Re 4/4 II, Re 6/6 und dem Triebwagen RBe 4/4 kombiniert werden. Dabei war eine freie Kombination kein Problem. Es durften damals durch das System und die
Vorschriften bedingt, maximal drei Fahrzeuge, oder zwölf
Triebachsen
verbunden wurden. Der letzte Punkt, kam nur zum Tragen, wenn ein Modell
der Reihe Re 6/6 im Verband war. Eine Fernsteuerung ab Steuerwagen wäre auch möglich gewesen, nur wurde diese von den Vorschriften unterbunden. Zudem hätten sich auch Probleme ergeben. Die Steuerung merkte, wenn die Lokomotive ferngesteuert wurde. Daher wurde in diesem Fall die
elektrische
Bremse
nicht mehr aktiviert. Eine Massnahme, die verhindern sollte, dass die auf
die
Puffer wirkenden Kräfte zu gross wurden und es zu einer
Entgleisung
kam. Um den Aufbau der
Lokomotive abzuschliessen muss noch
erwähnt werden, dass sich auf dem Fahrzeug auch Kleinmaterial, wie
Werkzeug befand. Zudem wurde eine Anzahl
Hemmschuhe mitgeführt. Mit all
diesem Material und mit zur Hälfte gefüllten Sandbehältern wurde die
Lokomotive schliesslich gewogen. Sie erreichte dabei ein Gewicht von 80
Tonnen und die
Achslasten war optimal ausgeglichen worden. Das
Pflichtenheft war hier erfüllt. |
|||||||||||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |||||||||
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt | ||||||||
Copyright 2024 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |