Elektrische Ausrüstung |
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Die
Spannung
der
Fahrleitung
wurde auch bei dieser
Lokomotive mit der Hilfe eines
Stromabnehmers
auf das Dach der Lokomotive übertragen.
Jedoch ist hier die Ausrüstung bei Fahrzeugen für mehrere Systeme
umfangreicher. Schliesslich besitzt nahezu jedes Land eigene Normen und
Vorschriften. Gerade das wurde zunehmend zum Hindernis bei international
eingesetzten Lokomotiven. Der Grund war, dass Stromabnehmer nur in an
einer bestimmten Stelle montiert werden können.
Jedoch konnte man auf der
Lokomotive maximal nur vier
Stromabnehmer montieren. Damit sollten jedoch möglichst
viele Systeme abgedeckt werden. Ein Problem, das man von den
Triebzügen
RAe TEE II her bereits
kennt. Es überrascht daher nicht, dass man die dort verwendeten Lösungen
mit Ausnutzung der Toleranzen auch heute noch anwendet. Auch wenn das
nicht bei allen Varianten der ES64F4 nötig wurde.
Auf der
Lokomotive wurden dazu bei den hier vorgestellten
Konfigurationen vier
Stromabnehmer montiert. Dabei handelte es sich um
Einholmstromabnehmer
der
Bauart
SBS 2T. Diese Stromabnehmer wurden mit
Druckluft
betrieben und sie hatten im Gegensatz zu den in der Schweiz verwendeten
Modellen den unteren Holm rot bemalt bekommen. Die Funktion der
Stromabnehmer war jedoch keine Neuheit. So wurde auch bei diesem Stromabnehmer mit Hilfe der Druckluft die Kraft der Senkfeder aufgehoben. Daraufhin konnte die Hubfeder ihre Kraft entfalten und der Stromabnehmer hob sich.
Dieser Vorgang war jedoch nicht unbeschränkt möglich, da die
Modelle der
Lokomotive über eine eingebaute Höhenbegrenzung verfügten.
Jedoch reichte die eingestellte Höhe für die vorhandenen Höhenlagen der
Fahrleitung aus. Wollte man den Stromabnehmer senken, entleerte man den Zylinder wieder. Die Senkfeder gewann an Überhang und der Stromabnehmer senkte sich. Der Vorgang erfolgte daher gegen die Kraft der Hubfeder, so dass mit den beiden Federn der Anpressdruck eingestellt werden konnte.
So konnte man den
Stromabnehmer optimal an die jeweiligen Vorschriften
anpassen. Trotzdem mussten die Toleranzen der einzelnen Länder ausgenutzt
werden.
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Version |
Panto 1 |
Panto 2 |
Panto 3 |
Panto 4 |
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Variante E |
1‘450 (SBB) |
1‘450 (FS) |
1‘950 (NS) |
1‘950 (DB) |
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Kupfer |
Kupfer |
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Variante D |
1‘450 (SBB) |
1‘450 (FS) |
1‘950 (NS) |
1‘950 (DB) |
|
Kupfer |
Kupfer |
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Variante F (Re 474) |
1‘450 (SBB) |
1‘450 (FS) |
1‘450 (FS) |
1‘450 (SBB) |
|
Kupfer |
Kupfer |
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Sie sehen, dass es sich bei den vorgestellten Modellen um
Lokomotiven handelt, die in der Schweiz und in Italien verkehren können.
Zwei Versionen sogar noch in den Niederlanden und in Deutschland.
Natürlich konnten mit den vorhandenen
Schleifleisten auch noch andere Länder befahren werden, jedoch gab es dann
Einschränkungen bei den
Zugsicherungen,
so dass die
Stromabnehmer längst nicht mehr das Problem
darstellten.
Wichtig war, dass die beiden äusseren
Stromabnehmer normalerweise für
Wechselstrom
genutzt wurden. Die beiden inneren Stromabnehmer waren dem
Gleichstrom
vorbehalten. Damit konnte man die Stromabnehmer auf dem Dach mit den
Dachleitungen verbinden. Je nach Konfiguration der
Lokomotive war die Dachleitung der
Lokomotive anders aufgebaut worden. Jedoch wurde bei allen Varianten die
Spannung in der Dachleitung vorbei an einem Überspannungsableiter den
Hauptschaltern zugeführt.
Dabei gab es bei der
Lokomotive nun zwei unterschiedliche
Strompfade, die wir getrennt ansehen werden. Beginnen will ich mit den
äusseren
Stromabnehmern
und somit mit den
Spannungen
bei
Wechselstrom.
Die Spannung aus der
Fahrleitung konnte nun sowohl 15‘000
Volt
16,7
Hertz,
als auch 25‘000 Volt 50
Hertz
betragen. Diese beiden Spannungen wurden daher
in der
Dachleitung dem Dachtrenner zugeführt, jedoch nicht unterschiedlich behandelt.
Dank dem Dachtrenner konnte der Teil für
Wechselstrom
bei Betrieb unter
Gleichstrom
abgetrennt und geerdet werden. Das war zum Beispiel nötig, wenn man breite
Stromabnehmer montierte und diese gefährlich nahe
gegen das Profil der engeren Version kommen konnten. So konnten diese
Stromabnehmer geerdet und so die Anlage geschützt werden. Auch hier gab es
je nach Konfiguration Unterschiede, auf die wir nicht weiter eingehen
werden.
Nach dem Dachtrenner wurde die
Wechselspannung nun dem Oberstromwandler und dem
Hauptschalter
zugeführt. Damit gelangte die
Spannung nun in das Innere der
Lokomotive. Man verwendete bei der
Lokomotive einen
Vakuumhauptschalter,
der problemlos bei allen vorhandenen Wechselspannungen verwendet werden
konnte. Dank dem Vakuum entstand kein
Lichtbogen
und das war von der anliegenden
Spannung unabhängig.
Zur
Sicherung der Anlage für
Wechselstrom,
konnte der
Hauptschalter
mit seinen Anschlüssen mit Hilfe eines
Erdungsschalters gegen Erde geschaltet werden. So konnte das
Personal gefahrlos an der Anlage arbeiten. Jedoch war davon der Teil für
Gleichstrom nicht betroffen, so dass nur der Teil mit Wechselstrom
geerdet werden konnte. Die
Spannung gelangte nun vorbei an einem weiteren Überspannungsableiter
zum
Transformator. Der Transformator, der ein schweres Bauteil darstellte, wurde unter der Lokomotive zwischen den Drehgestellen montiert. Die Spannung aus der Fahrleitung kam nun in die Primärspule.
Diese
Wicklung wurde auf der anderen Seite über
Erdungsbürsten mit den
Achsen
verbunden und so gegen Erde geschaltet. An der
Primärwicklung
gab es daher keine
Anzapfungen.
Selbst die
Zugsammelschiene
war nicht mehr hier angeschlossen worden. Sekundär besass der Transformator vier Sekundärspulen, die den Stromrichtern die benötigte Spannung zur Verfügung stellte. Dabei hatte diese Spannung durchaus unterschiedliche Werte.
Damit haben wir die Funktion des
Transformators
bereits kennen gelernt und können uns der
Kühlung
und
Isolation
zuwenden. Gerade Transformatoren von
Lokomotiven mussten künstlich gekühlt
werden. Nur so wurden sie leicht genug.
Beim
Transformator
verwendete man bei der
Lokomotive ES64F4
Polyolester.
Dieser umweltverträgliche Stoff eignete sich sehr gut zur
Isolation und zur
Kühlung von Transformatoren. Im Gegensatz zum bisherigen
Transformatoröl
war Polyolester nicht so belastend für die Umwelt, was gerade bei unter
dem Boden montierten Transformatoren ein grosser Vorteil war. Das
Kühlmittel
wurde letztlich in einem
Kühler
durch die Luft gekühlt.
Nach dem
Transformator
gelangten wir mit der
Spannung zu den
Stromrichtern des
Umrichters.
Hier wurde der
Wechselstrom
mit der Hilfe von
IGBT-Transistoren
in
Gleichstrom umgewandelt. Diese Transistoren wurden bei der
Lokomotive mit Brauchwasser gekühlt. Daher hatte man auch hier eine sehr
umweltfreundliche
Kühlung der Bauteile erhalten. Für uns heisst es nun aber
zurückkehren zu den
Stromabnehmern, denn nun folgt der Teil für
Gleichstrom.
Wurde die
Lokomotive unter
Gleichstrom betrieben, wurde der Dachtrenner so geschaltet, dass die
Anlage für
Gleichspannung zugeschaltet wurde. Hier konnten die
Spannung
zwischen 1‘500
Volt
und 3‘000 Volt betragen. Die Spannung gelangte nach einem weiteren
Überspannungsableiter und vorbei an einem Stromwandler zum
Hauptschalter für Gleichstrom. Speziell abgestimmte Stromwandler
sorgten dafür, dass im
Führerstand
die richtige Spannung gemessen und angezeigt wurde.
Bei
Gleichstrom konnte man eine andere Lösung für den
Hauptschalter wählen. Man verwendete hier einen Leistungsschalter und
für die Löschung des
Lichtbogens wurde eine magnetische Funkenlöschkammer vorgesehen. Damit
konnte man bei Gleichstrom die gleichen Effekte erzielen, wie mit den
Vakuumhauptschaltern bei
Wechselstrom.
Auch hier war natürlich ein
Erdungsschalter zum Schalten der Anlage vorhanden.
Ohne weitere Aufbereitung der
Spannung gelangte diese in den
Zwischenkreis
der
Stromrichter.
Damit haben wir die getrennten Pfade bei der
Lokomotive kennen gelernt.
Gerade der Zwischenkreis eignete sich hervorragend für den Bereich, da
hier in jedem Fall
Gleichstrom vorhanden ist und man so jede erdenkliche Spannung
einspeisen kann. Verfolgen wir daher nun den Traktionsstromkreis der
Lokomotive.
Im
Wechselrichter
wurde nun die
Spannung aus dem
Zwischenkreis
in einen
Drehstrom
unterschiedlicher Spannung und
Frequenz
umgewandelt. Auch hier kamen
IGBT
Transistoren zur Anwendung und auch sie verfügten über eine
Kühlung mit Brauchwasser. Daher haben wir einen vollwertigen
Umrichter
erhalten, der beim Einsatz unter
Gleichstrom einfach nur als Wechselrichter betrieben wurde. Doch nun
zu den
Fahrmotoren,
denn das machte man bei der
Lokomotive auch so.
Die in den
Drehgestellen
eingebauten
Drehstrommotoren erhielten ihre
Spannung ohne weitere Aufbereitung direkt vom
Wechselrichter.
Dabei hatte jeder
Fahrmotor
seinen eigenen Wechselrichter erhalten und konnte so unabhängig von den
anderen Fahrmotoren geregelt werden. Das hatte besonders bei schlechtem
Adhäsionsverhalten
einen grossen Vorteil, so dass jeder Motor seine Kraft optimal übertragen
konnte.
Bei der
Lokomotive verwendete man Motoren vom Typ 2KF 2822. Jeder von
Ihnen verfügte über eine maximale
Leistung von 1‘633 kW. Damit konnte die
Lokomotive eine
Anfahrzugkraft von 300 kN erzeugen. Bei einer
Geschwindigkeit von 84 km/h war die
Dauerleistung der
Fahrmotoren
erreicht
und die
Zugkraft nahm ab. Somit verfügte die Lokomotive über eine
ausgesprochen hohe Anfahrzugkraft, die kaum überboten werden konnte.
Auch hier soll zum Vergleich die
Re 6/6 der Schweizerischen Bundesbahnen
SBB herangezogen werden. Dort waren maximal 398 kN vorhanden und die
Grenze lag bei 104 km/h. Im direkten Vergleich mit den anderen
Getrieben,
war die ES64F4 der Re 6/6 in vielen Bereichen durchaus ebenbürdig, auch
wenn sich mit vier
Triebachsen die maximalen Kräfte etwas tiefer zeigen
mussten. Die
Normallast von 700 Tonnen für den Gotthard erreichte die
ES64F4 jedoch locker.
Der
Lokomotive stand bei der Grenzgeschwindigkeit eine
Zugkraft von 270 kN
zur Verfügung. Hier zeigte sich die gegenüber der Lokomotive von
Bombardier höhere
Leistung der ES64F4. Die Lokomotive hatte daher sehr
zugkräftige
Fahrmotoren
erhalten, die über eine Fremdventilation verfügten
und daher gut belastet werden konnten. Die
Kühlung
der Fahrmotoren werden
wir später noch genauer kennen lernen.
Wir befassen uns nun mit den Eigenschaften der
Drehstrommotoren, die man
bei der
Lokomotive ebenfalls nutzte. Ich spreche dabei von der Tatsache,
dass
Drehstromfahrmotoren automatisch zu
Generatoren werden, wenn die
tatsächliche Drehzahl über jener der
Frequenz
liegt. Daher war der Einbau
einer elektrischen
Nutzstrombremse kein Problem mehr. Jedoch bereitete
hier der
Gleichstrom
der Lokomotive einige Probleme, die gelöst werden
mussten. Wir beginnen wieder mit dem Betrieb unter
Wechselstrom.
Die von den
Fahrmotoren
erzeugte
Spannung
wurde über den
Umrichter
geführt
und in einem zum verwendeten System passenden
Wechselstrom umgewandelt.
Damit konnte die
Lokomotive die
Leistung nun in die
Fahrleitung abgeben.
Man hatte eine
Nutzstrombremse erhalten. Die Leistung betrug dabei bei den
Lokomotiven ES64F4 150kN, wobei bei der Re 474 ein höherer Wert von
maximal 300 kN abgerufen werden konnte.
Wurde die
Lokomotive unter
Gleichstrom
betrieben, funktionierte die
Nutzstrombremse nicht immer optimal. Deren Funktion war nun von den
Eigenschaften der
Fahrleitung abhängig und war nicht immer gleich. Damit
man hier auch eine gleichbleibende
Leistung bereitstellen konnte, wurde
parallel dazu eine
Widerstandsbremse eingebaut. So konnte auch hier eine
Bremskraft von 150 kN erzeugt werden. Bei der Re 474 stand noch ein Wert
von 200 kN zur Verfügung.
Speziell war die bei der
Lokomotive eingebaute
Zugsammelschiene. Diese
wurde eigentlich bei Lokomotiven für den
Güterverkehr nicht benötigt,
trotzdem war diese vorhanden und sie konnte die bei den jeweiligen
Systemen vorhandene
Spannung
in der Zugsammelschiene erzeugen. Dazu wurde
bei
Gleichstrom
einfach die Spannung der
Fahrleitung zur Steckdose am
Stossbalken geführt. Etwas aufwendiger war es jedoch bei
Wechselstrom.
Da bei
Wechselstrom nicht die
Spannung
der
Fahrleitung verwendet wurde,
baute man im
Transformator
eine zusätzliche
Spule ein. Damit konnten die
jeweiligen Spannungen erzeugt werden. Die Schaltungen zur
Zugsammelschiene erfolgten mit den entsprechenden Heizschützen. Damit hatte die
Lokomotive
eine voll funktionsfähige Versorgung für
Reisezugwagen erhalten. Daher
hätte man die Lokomotive problemlos mit internationalen
Reisezügen einsetzen können.
Wie bei jeder elektrischen
Lokomotive waren auch hier die
Hilfsbetriebe vorhanden. Die dafür benötigte
Spannung
wurde aus dem
Zwischenkreis
bezogen. Der
Hilfsbetriebestromrichter erzeugte daraus einen
Drehstrom.
Dieser konnte je nach
Verbraucher geregelt werden. So gab es Baugruppen, die über eine variable
Frequenz
verfügen mussten. Diese Baugruppen wollen wir uns nun ansehen,
denn sie dienten der
Kühlung
der Lokomotive.
Die
Ventilatoren der
Kühlung
konnten bedarfsabhängig geregelt werden.
Dabei bezogen sie die für die Kühlung benötigte Luft im Bereich des
Daches. Die durch
Filtermatten gereinigte Luft wurde von den Ventilatoren
und Kühltürme gepresst. Dort strömte die
Kühlluft vorbei an den
Flüssigkeitskühlern und nahm dabei die Wärme der Flüssigkeit auf. Erst zum
Schluss wurden die
Fahrmotoren
gekühlt und die Luft im Bereich der
Drehgestelle
ins Freie entlassen.
Damit hätten wir die variablen
Spannungen
bereits abgeschlossen. Die
restlichen Verbraucher, wie der
Kompressor, die Steckdosen und
Klimaanlagen wurden mit einer festen Spannung versorgt. Dazu wurde ein
eigener
Hilfsbetriebestromrichter verwendet. Die
Lokomotive hatte so
insgesamt eine
Leistung von 4x 60 kVA zur Verfügung. Wobei bei Ausfall
einer Baugruppe gewissen Einschränkungen beim Betrieb der Lokomotive zu
beachten waren.
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