Steuerung der Lokomotive |
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Wenn wir nun zur Steuerung der
Lokomotive kommen, erfahren wir
eigentlich auch keine grossen Überraschungen. Die Lokomotive wurde von
einem Bordrechner gesteuert. Damit war man bei den modernen Lokomotiven
auf eine gute und stabile Versorgung des
Bordnetzes angewiesen. Die Lösung
dabei war, dass man das Bordnetz mit Hilfe von
Batterien
stützen musste. Nur so stand es immer zur Verfügung. Im Gegensatz zu den Triebfahrzeugen aus der Schweiz, wo geringe Spannungen für die Bordnetze verwendet wurden, verwendete man bei den Lokomotiven aus deutscher Produktion viel höhere Spannungen für das Bordnetz.
Der grundsätzliche Aufbau des
Steuerstromnetzes änderte jedoch
kaum. So wurden hier ebenfalls
Bleibatterien,
die in einem speziellen Trog eingebaut und so geschaltet sind, dass man
letztlich eine
Spannung
von 110
Volt
Gleichstrom
erreichte. Bleibatterien hatten sich im Verlauf der Jahre im Fahrzeugeinsatz durchgesetzt. Die Batterien arbeiten zuverlässig und verfügen über eine hohe Kapazität.
Die lange Zeit als Problem geltende Säure wurde mittlerweile durch
ein Gel ersetzt, so dass diese
Batterien
nicht mehr gewartet werden mussten. So mauserte sich die
alte
Bleibatterie
zu einer sehr guten Batterie im Fahrzeugsektor. Dabei gab es jedoch keine
Unterschiede zur Strasse. War die Lokomotive eingeschaltet, übernahm das in der Lokomotive eingebaute und von den Hilfsbetrieben versorgte Batterieladegerät die Versorgung des Bordnetzes. Gleichzeitig wurden die Bleibatterien wieder aufgeladen.
Die Versorgung des
Bordnetzes, war daher unterbruchsfrei möglich.
Entladene
Batterien
konnten im Störfall auch über eine an der
Lokomotive
angebrachte Steckdose aufgeladen werden.
Aktiviert wurde das
Bordnetz über den im
Maschinenraum
angebrachten Batteriehahn. Wurde dieser betätigt, wurden die ersten
grundlegenden Aktivierungen an der
Lokomotive vorgenommen und die
Leittechnik
SIBAS 32 konnte gestartet werden. Das dauerte eine gewisse Zeit, in der
das Bordnetz daher ab der
Batterie versorgt wurde. Die weiteren Handlungen zur Inbetriebnahme
der Lokomotive erfolgten schliesslich im
Führerstand.
Die Gestaltung des
Führerstandes
war nicht frei durch den Hersteller wählbar. Die Musterlokomotive der
Baureihe 152 wurde für die deutsche Bahn gebaut, so dass man dort den
Einheitsführerstand
nach deutschem Muster verwendete. Daran änderte man bei der
Lokomotive
ES64F4 nichts mehr. So wurden dem mit diesem Führerstand vertrauten
Lokomotivpersonal
bekannte Elemente präsentiert, was die Schulung vereinfachte. Wie bei modernen Lokomotiven üblich, konnte der Lokführer seine Arbeit sitzend verrichten. Dazu war ein luftgefederter Sitz vorhanden, der auf der rechten Seite montiert wurde.
Gerade bei International eingesetzten
Lokomotiven war es nicht
mehr möglich, die Anordnung und Position des
Führerstandes
optimal einzurichten. So wählte man auch hier die von der BR
152 her übernommene rechte Anordnung des Arbeitsplatzes. Der Führertisch teilte sich daher in die Bedienelemente auf dem Tisch und die Anzeigen in einer darum herum montierten Konsole auf. Dabei befand sich mittig ein freier Platz für die Ablage von Fahrplänen oder anderen Unterlagen, die zur Fahrt benötigt wurden.
Die Schalter auf dem
Führerpult
waren zudem mit Symbolen versehen und hatten dem
Lokomotivpersonal bekannte Funktionen. Sehen wir uns daher etwas um.
Links aussen waren die Schalter zur grundlegenden Funktion der
Lokomotive vorhanden. Hier fand der Lokführer zum Beispiel die Schalter
für das Heben des
Stromabnehmern
und für den
Hauptschalter.
Beide konnten jedoch nur betätigt werden, wenn der
Führerstand
vorher in Betrieb genommen wurde. Dazu war ein spezieller Schlüssel
vorhanden. Der sorgte auch gleich dafür, dass pro Lokomotive nur ein
Führerstand aktiviert werden konnte.
Wenn die
Leittechnik aufgeschaltet war, erkannte das Bedienpersonal das auf der
Lokomotive gewählte System. Da die Leittechnik mit verschiedenen Sprachen
ausgerüstet war, konnte das
Lokomotivpersonal nun die für sich passende Sprache einstellen. Damit wurden die
Hinweise auf den Monitoren auf die entsprechende Sprache umgestellt und
die vorhandene
Sprachausgabe
erfolgte ebenfalls in der gewählten Sprache.
Passte die Sprache für das
Lokomotivpersonal und das gewählte Landessystem zur vorhandenen
Fahrleitung,
konnte die
Lokomotive weiter aufgerüstet werden. Das heisst, der
Stromabnehmer
konnte gehoben und der
Hauptschalter
eingeschaltet werden. Dabei wurde automatisch der für das System
richtige Stromabnehmer gehoben. Stand mehr als ein Stromabnehmer zur
Verfügung, griff die Steuerung zum hinteren Modell.
Die
Lokomotive war nun in Betrieb und die
Leittechnik wurde ab dem
Batterieladegerät versorgt. Die
Batterien,
die bisher die Steuerung versorgten, wurden nicht mehr benötigt und
konnten durch das Batterieladegerät aufgeladen werden. Damit standen sie
bei einem Ausfall der
Spannung
in der
Fahrleitung
wieder zur Verfügung. Das
Bordnetz verfügte damit immer über eine
gute Versorgung mit Spannung.
Reichte die vorhandene
Druckluft
nicht aus, um den
Stromabnehmer
zu heben, bemerkte das die
Leittechnik und aktivierte den
Hilfsluftkompressor.
Von diesem Vorgang bemerkte das
Lokomotivpersonal nichts und es musste auch keine Handlung vornehmen. Die
Lokomotive konnte so bei vorhandener Batteriespannung ohne grosse
Schwierigkeiten in Betrieb genommen werden. Damit können wir den
Führertisch weiter betrachten. Jeden vorhandenen Schalter will ich nicht erwähnen, denn diese erklärten sich über die angebrachten Symbole selber. Bleiben wir jedoch auf der Tafel links aussen, erkennen wir die Bedienorgane für die Zugsicherungen.
Dabei sind hier jedoch nur die Schalter für die
Zugsicherung
aus Deutschland vorhanden. Diese können in einigen Ländern, wie zum
Beispiel der Schweiz weiter benutzt werden. Daher sind sie auch vorhanden,
wenn die
Lokomotive gar nicht in Deutschland verkehren darf. Bevor wir uns den Zugsicherungen zuwenden, betrachten wir den Führertisch. Dabei verlassen wir den Bereich links aussen und kommen nun zum anschliessenden Bereich, der mit zwei Hebeln versehen war.
Diese dienten der Regelung der
Zugkraft,
so dass es sich durchaus lohnt, diese etwas genauer zu betrachten. Dabei
fällt uns auf, dass zwei Hebel vorhanden waren, die nicht nur für die
Zugkraft notwendig waren.
Gegen den Lokführer gerichtet war der Regler für die
Zugkraft.
Je mehr dieser nach vorne geschoben wurde, desto höher war die Zugkraft.
Der Lokführer konnte daher die
Lokomotive mit der Vorgabe von Zugkraft
steuern. Gerade diese Lösung war von den Lokomotiven früherer Produktion
bekannt und viele zogen diese Lösung für die Regelung der Zugkraft vor.
Jedoch gab es auf der Lokomotive eine zweite Möglichkeit.
Dazu war der zweite Hebel vorhanden. Der Lokführer konnte diesen
Hebel zwar bewegen, jedoch passierte nichts. Erst wenn er den an anderer
Stelle montierten Schalter
AFB
betätigte, wurde der Regler aktiviert. Die Betätigung des Schalters wurde
mit der
Sprachausgabe
bestätigt. Die
Lokomotive verfügte nun über eine
automatische Fahr/Bremssteuerung.
Man kann auch sagen, dass damit die
Geschwindigkeitssteuerung
eingeschaltet wurde.
Jedoch war die
AFB
mehr als eine gewöhnliche
Geschwindigkeitssteuerung.
Die
Lokomotive benutzte dazu je nach gewähltem System auch die
pneumatische
Bremse
des Zuges zur Regelung der Geschwindigkeit. Jedoch blieb die volle
Funktion nur dem Betrieb unter
LZB
vorbehalten. Daher war die AFB nicht bei allen Lokomotiven vollwertig in
Betrieb, konnte aber zur Geschwindigkeitssteuerung genutzt werden.
Vor dem Lokführer bot sich im direkten Blickfeld ein leeres Pult.
Dort konnten Unterlagen abgelegt werden. Jedoch gab es auch über dieser
Fläche einige Schalter, die zur Steuerung der
Beleuchtung
und anderen Funktionen genutzt wurden. So konnte hier zum Beispiel auch
der
Führerstand
beleuchtet werden. Weiter darauf eingehen wollen wir zu dieser Zeit
noch nicht. Es reicht, wenn wir wissen, wo man diese Bedienorgane findet.
Wenden wir uns daher der rechten Seite zu. Hier befanden sich die
Bedienorgane für die
Bremsen
der
Lokomotive. Dabei betrachten wir die
automatische Bremse
und die direkte
EP-Bremse
gesondert, denn beide boten spezielle Eigenschaften, die nicht unerwähnt
bleiben dürfen. Gerade die automatische Bremse, die mit der
elektrischen
Bremse
kombiniert wurde, stellt sich als spannend heraus,
so dass wir damit beginnen.
Der Lokführer konnte, wie das zum Beispiel in der Schweiz üblich
war, die
elektrische
Bremse der
Lokomotive aktivieren. Der Zug bremste nun noch
nicht. Wollte der Lokführer die
Bremskraft mit der pneumatischen
Bremse
erhöhen, hatte er den zweiten Hebel. Damit konnte er die
automatische Bremse
des Zuges bedienen. Die Steuerung der Lokomotive aktivierte jedoch
normalerweise die elektrische Bremse.
Erreichte die verlangte pneumatische
Bremskraft den von der
elektrischen
Bremse
gewählten Punkt, rasteten die beiden Hebel ein. Nun konnte die
pneumatische
Bremse
nur noch zusammen mit der pneumatischen Bremse lösen.
Das funktionierte auch, wenn man von Beginn weg mit der
automatischen Bremse bremste, die
Lokomotive führte die angeforderte
Bremskraft jedoch
elektrisch aus, so dass die elektrische Bremse Vorrang hatte.
Gerade die Betriebssituationen in der Schweiz boten hier immer wieder
Probleme. Dabei betrachtete man die
Bremsen
in der Schweiz getrennt. Das
Lokomotivpersonal bremste zuerst mit der
elektrischen
Bremse
und nahm nur bei
Bedarf die pneumatische Bremse hinzu. Der Klick sorgte dabei für einen
gewissen Unmut. Jedoch half Erfahrung dabei, das Problem mit dem
verhassten Klick zu umgehen und so die Bremsen im gewohnten Stil zu
bedienen.
Bleibt noch die
direkte Bremse. Diese konnte mit einem eigenen Hebel
bedient werden. So war es jederzeit möglich, die
Lokomotive unabhängig vom
Zug zu bremsen. Der Betrieb bot solche Situationen immer wieder und dabei
war das
Lokomotivpersonal über das zweite auf der Lokomotive montierte,
Bremssystem froh. Daher wurde besonders im
Rangierdienst mit der alleine
fahrenden Lokomotive, aktiv mit der direkten Bremse gearbeitet.
Wenden wir uns nun den Anzeigen zu, diese befinden sich in der Konsole,
die rund um den
Führertisch angeordnet wurde. Wir begehen den Weg nun von
rechts nach links. Besonders spannend ist dabei der erste Monitor, der für
die Anzeige der Daten in
Ebula benötigt wurde. Er stand in allen Versionen
zur Verfügung, obwohl längst nicht alle Bahnen damit arbeiteten. Besonders
spannend war das bei der Re 474, die kaum nach Deutschland kommen sollte. Damit kommen wir direkt zur mittig angeordneten Anzeige. Diese Anzeige, war, wie die links daneben montierte Anzeige als DMI ausgeführt worden. DMI steht dabei als Driver Maschine Interface und kann auch als MMI bezeichnet werden.
Es handelt sich dabei um eine grafische Oberfläche, die
sowohl anzeigen, als auch empfangen kann. Die Monitore des
DMI hatten
dabei getrennte Aufgaben, so dass wir zuerst den Monitor in der Mitte
ansehen. Auf dem Monitor im direkten Blickfeld wurden die Anzeigen der Geschwindigkeit und der Zugsicherung angezeigt. Neben diesen grundlegenden Anzeigen waren auch die Führungsgrössen der LZB und von ETCS Level 2 hier zu erkennen.
Damit hatte der Lokführer die für die Fahrt wichtigen Angaben
im direkten Blickfeld. Fiel der
Bildschirm aus, konnte er auf den links
angeordneten Bildschirm umgeschaltet werden. Somit kommen wir automatisch zum links angeordneten Monitor. Hier waren normalerweise die Eingaben für die entsprechenden Zugsicherungen vorhanden. Jedoch war hier auch die Anzeige der Diagnose eingebaut worden.
Gerade die Diagnose von Fehlern war bei modernen Fahrzeugen wichtig
geworden. Die
Lokomotive besass daher ein ausgeklügeltes
Diagnosesystem,
das den Lokführer mit den notwendigen Informationen versorgte.
Speziell an der auf der
Lokomotive eingebauten Diagnose war, dass
bestimmte Informationen über GSM zum Hersteller übertragen wurden. Damit
war bei Bedarf eine Fernüberwachung der Lokomotive möglich. So konnte der
Hersteller helfend zur Seite stehen und gleichzeitig die Fehler an den
Lokomotiven eingrenzen. So profitierte sowohl das Personal auf der
Lokomotive, als auch der Hersteller von verbesserten Funktionen.
Mit dem Monitor leicht links von der Mitte sind wir beim wichtigsten
Bildschirm der
Lokomotive angelangt. Hier bezog der Lokführer auch
Informationen zur Lokomotive. Daher war der Monitor auch ein Teil der
Bedienorgane, denn gewisse Einstellungen wurden hier vorgenommen. Wir
werden in der Folge diesen Bildschirm immer wieder kennen lernen, denn es
wurden wirklich die meisten Aufgaben hier vorgenommen.
Wir kommen nun zum
Bildschirm, der weiter links montiert wurde. Hier
befand sich der Platz für das
Funkgerät. Die anfänglich noch vorhandenen
analogen Systeme der jeweiligen Länder, wurden durch den digitalen
Funk nach dem Standard
GSM-R ersetzt. Damit verfügte die
Lokomotive über einen
aktuellen Funk, wenn auch die älteren Systeme weiterhin mit mehr oder
weniger Aufwand bereitgestellt werden konnten.
Damit haben wir das
Führerpult mit den wichtigsten Bedienorganen kennen
gelernt. Weniger wichtige Funktionen wurden unter dem
Führertisch montiert. Beginnen wir wiederum mit der linken Seite, denn hier wurden die
diversen
Heizungen der
Lokomotive, sowie die Bedienung der
Klimaanlage angeordnet. Damit konnte der Lokführer hier die gewünschten klimatischen
Verhältnisse einstellen. Dazu bediente er jedoch schlicht die Klimaanlage.
Rechts vom Lokführer war das auf der
Lokomotive eingebaute
Notbremsventil vorhanden. Sollte die Steuerung und somit der
Bremsrechner ausfallen,
konnte der Lokführer mit einem Handgriff die
Notbremsung einleiten.
Weitere Notoptionen bestanden mit den Tastern NOT-AUS, die im
Führerstand montiert wurden. Damit konnte die Lokomotive auch ohne Rechner jederzeit
angehalten werden, was einen sicheren Halt des Zuges ermöglichte.
Gerade bei der Sicherheit wurde bei der
Lokomotive grosse Aufmerksamkeit
angewendet. So hatte man bei den Versionen für die Schweiz auch seitliche
Kameras montiert. Das
Lokomotivpersonal konnte somit den Zug auf der Fahrt
beobachten. Damit konnte die Forderung nach
Rückspiegeln erfüllt werden.
Aber auch die Vorschriften, welche solche Systeme verboten, waren so
berücksichtigt worden. Damit war bei allen Systemen eine Kontrolle des
Zuges möglich geworden.
Verlassen wir nun das
Führerpult und kommen zu den Seitenwänden. Hier
waren einige Bedienorgane ebenfalls vorhanden. Auch diese stammen noch von
der Musterlokomotive BR 152 und wurden benötigt, weil dort keine Kameras
vorhanden waren. Der Seitenfahrschalter der
Lokomotive erlaubte daher auch
eine Bedienung, während man aus dem Seitenfenster blickte und den Zug
kontrollierte. Dank der Kamera konnte aber problemlos auf die Benutzung
verzichtet werden.
Die Kontrolle des Lokführers wurde mit der
Sifa aus Deutschland
verwirklicht. Die Sifa wurde mit einem
Pedal am Boden der Beinnische
bedient und funktionierte abhängig der Zeit. So konnte die Reaktion und
die Wachsamkeit des Lokführers überwacht werden. Reagierte dieser nicht,
reagierte die Einrichtung und brachte den Zug mit Hilfe einer
Zwangsbremsung zum Stillstand. Damit war die Sicherheit durch die
Einrichtung gegeben. Speziell war, dass die Sifa unter einer Geschwindigkeit von 5 km/h deaktiviert wurde. Damit konnte sich der Lokführer bei sehr geringen Geschwindigkeiten frei im Führerstand bewegen und so auch die Seite ohne grössere Probleme zur Beobachtung des Zuges wechseln.
Damit war auch ein
Ansprechen der
Sifa beim Stillstand der
Lokomotive ausgeschlossen. Ein
Punkt, der bei anderen Herstellern nicht so umgesetzt wurde. Neben dem Pedal für die Sifa montierte man einen Fussschalter. Dieser diente dem Signalhorn der Lokomotive. Dieses konnte jedoch auch mit der Hand auf dem Führertisch aktiviert werden.
Die
Lokomotive fügte dabei über
ein
Makrofon, das die akustischen Signale elektrisch erzeugte und so
unterschiedliche Klänge zuliess. Gerade die Tonlage war bei
unterschiedlichen Geschwindigkeiten frei wählbar, so dass das Signal gut
hörbar war.
Bevor wir den
Führerstand verlassen und uns weitere Funktionen der
Lokomotive ansehen, wenden wir uns der Rückwand im Führerstand zu. Diesen
Weg absolvierte auch das
Lokomotivpersonal, wenn es die Seite wechseln wollte.
Deshalb montierte man hier den Schalter zur Steuerung der
Beleuchtung der
Lokomotive. Daher wurden die einzelnen
Signalbilder, im Gegensatz zur
grundsätzlichen Schaltung, die auf den
Führertisch montiert wurde, an der
Rückwand des Führerstandes eingestellt.
Bei
Lokomotiven, die unter unterschiedlichen Systemen verkehren können,
ist die Einstellung der
Signalbilder eine ausgesprochen aufwendige
Angelegenheit. Viele Länder kennen spezielle Signalbilder, die von der
Lokomotive gezeigt werden müssen. Somit wählte man einen Schalter, der
vorgegebene Signalbilder bereit stellte und so viele Signalbilder
ermöglichte. Dieser Schalter wurde an der Rückwand montiert.
Statt der bisherigen Glühbirnen verwendete man bei den eigentlichen Lampen
Leuchtdioden. Diese LED verbesserten sich im Lauf der Jahre so, dass sie
zur
Beleuchtung von Zügen verwendet werden konnten. Die Farbe der
Beleuchtung änderte sich leicht gegen das bläuliche, aber die lange
Lebensdauer der LED rechtfertigte diesen Schritt. Nur die eigentlichen
Scheinwerfer für das
Fernlicht waren noch Glühbirnen.
Zur
Sicherung der
Lokomotive war ein
Schleuderschutz mit Integriertem
Gleitschutz vorhanden. So wurden die durchdrehenden oder gleitenden
Achsen schnell abgefangen und wieder die normale Rollgeschwindigkeit hergestellt.
Damit werden kleine
Flachstellen und damit ein unruhiger lauf der
Lokomotive verhindert. Positiver Nebeneffekt war die längere Lebensdauer
der eingebauten
Triebachsen und somit geringere Kosten in der Wartung.
Ebenfalls verringerte die eingebaute
Spurkranzschmierung die Abnützung der
Spurkränze. Dabei hatte die
Lokomotive eine unterschiedlich wirkende
Einrichtung erhalten. Damit konnte man je nach gewähltem Landesmodus die
Anlage so einstellen, dass mehr oder weniger geschmiert wurde. Automatisch
intensiviert wurde die
Schmierung beim Befahren von engen
Kurven, wie es
sie zum Beispiel in den Alpen gibt.
Die
Zugsicherungssysteme der
Lokomotive waren je nach Variante sehr
umfangreich ausgefallen. Bei einigen Systemen, wie zum Beispiel den in der
Schweiz gewählten Lösungen, können die vorhandenen Anzeigen und
Bedienelemente aus Deutschland benutzt werden. Für andere Systeme, wie
jenes in Italien, mussten im
Führerstand spezielle Anzeigen und
Bedienterminal eingebaut werden. Sehen wir uns daher die einzelnen Systeme
an.
Wenn wir dabei mit der Version F, also mit der Re 474 beginnen, erkennen
wir, dass hier die in der Schweiz üblichen
Zugsicherungen
Integra-Signum
und
ZUB 262 eingebaut wurden. Damit konnte die
Lokomotive problemlos in
der Schweiz eingesetzt werden. Die Ergänzung mit
ETM zur Erfassung von
Balisen war vorhanden, weil die Lokomotive bereits für
ETCS
Level 1 und 2
vorbereitet war. Daher waren in der Schweiz die aktiven Systeme vorhanden. Daneben wurde noch das in Italien benötigte System eingebaut. In Italien benötigten Züge die Zugsicherung SCMT. Dabei steht SCMT für Sistema die Controllo della Marcia del Treno.
Dafür benötigte man jedoch einen eigenen
Anzeige- und Eingabeterminal, der über der Konsole auf der linken Seite
angebracht wurde. Die italienische Lösung für
ETCS
Level 2 war auf der
Lokomotive eingebaut und aktiviert worden. Wenn wir nun die Re 474 verlassen und zu den anderen in der Schweiz eingesetzten Versionen wechseln, kommen noch die Zugsicherungen von Deutschland hinzu.
Diese bestanden aus der punktförmigen
PZB und der
LZB,
die für
CIR-ELKE 2 ausgelegt wurde. Daher war auch in Deutschland eine
aktuelle
Zugsicherung vorhanden, was die
Lokomotive problemlos in den drei
hier berücksichtigten Ländern einsetzen liess.
Wenn wir nun in den
Maschinenraum gehen, erkennen wir, dass er mit massiven
Türen abgeschlossen wurde. So konnte der Maschinenraum als eigenständiger
und geschlossener Raum angesehen werden. Das war nötig, weil man hier eine
Brandmeldeanlage mit integrierter Löschanlage einbaute. Die gefürchteten
Brände im Maschinenraum konnten so schnell bekämpft werden. Die Schäden an
der
Lokomotive würden so geringer ausfallen.
Im
Maschinenraum befinden sich die Tableaus mit den
Lastschaltern und den
Abtrennvorrichtungen. Auch die Messung der bezogenen Energie wurde hier
eingebaut. Gerade die Erfassung der bezogenen Energie war in einigen
Ländern vorgeschrieben und wurde daher grundsätzlich eingebaut und war in
allen Systemen aktiv. Man konnte so leicht erfassen, welche Energie ein
Zug benötigt hatte. Die abgegebene Energie beim
elektrischen
Bremsen
verringerte diesen Wert.
Damit die
Vielfachsteuerung der
Lokomotive genutzt werden konnte, musste
diese im
Maschinenraum eingeschaltet werden. Dabei standen
unterschiedlichen Formen zur Verfügung. Für die eigentliche
Vielfachsteuerung ab einer anderen Lokomotive, oder einer anderen
Maschine, waren die
ZMS und die ZDS vorhanden. Während bei der Verwendung
von ZMS maximal vier Lokomotiven verwendet werden konnten, was bei der ZDS
nur eine
Doppeltraktion möglich. ZDS stand zudem in Italien nicht zur
Verfügung.
Die dritte Stellung
ZWS war die Wendezugsteuerung. Sie wurde eingestellt,
wenn die
Lokomotive ab einem
Steuerwagen betrieben wurde. Die Übertragung
der Signale erfolgte dabei, wie bei der
Vielfachsteuerung, über das
UIC-Kabel, so dass nahezu jeder
Reisezugwagen eingereiht werden konnte.
Daher war die Lokomotive zumindest theoretisch für
Pendelzüge zugelassen.
Weder in der Schweiz noch in Italien gab es jedoch passende Steuerwagen.
Gerade die Möglichkeit, die
Lokomotive auch mit
Reisezügen einzusetzen,
rechtfertigte den Einbau der
Notbremsüberbrückung. Diese
NBÜ war auf
gewissen Strecken in Europa und der Schweiz bereits vorgeschrieben und
wurde auch angewendet, wenn die
Rola an der Lokomotive angehängt wurde.
Damit war es dem Lokführer jederzeit möglich, den Zug an einer geeigneten
Stelle zum Stillstand zu bringen.
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