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Bedienung der Lokomotive |
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Auch bei dieser Baureihe mussten die üblichen Vorarbeiten gemacht werden.
Dazu gehörten die Arbeiten zur
Schmierung,
die Kontrolle der Bauteile und natürlich die Richtigstellung der
Beleuchtung.
Dabei wurden diese Arbeiten nicht nur durch das
Lokomotivpersonal
erledigt. Zur Bedienung der Maschine war jedoch ein Lokführer
erforderlich. Dieser wurde von einem
Führergehilfen,
der immer noch
Heizer
genannt wurde, unterstützt.
Grundsätzlich hätten die
Lokomotiven der Baureihe Ae 4/7 auch nur durch den
Lokführer bedient werden können. Jedoch verhinderten das die zahlreichen
während der Fahrt auszuführenden Kontrollen und die damals in der Schweiz
geltenden Vorschriften für das Personal. Lediglich die ebenfalls mit
Sicherheitssteuerung
verkehrenden
Triebwagen
durften damals einmännig bedient werden. Für längere Fahrten war dies
nicht zulässig.
Der
Lokführer fand in der
Führerkabine
seinen Arbeitsplatz, wie bei den älteren Baureihen, auf der rechten Seite.
Dabei musste er seine Arbeit ebenfalls stehend verrichten, was damals
durchaus üblich war und für das
Lokomotivpersonal
keine besondere Neuerung war. Spannend war, dass obwohl links gefahren
wurde, die Bedienseite immer noch nicht geändert wurde. Der Grund war
jedoch klar, es wurden die gleichen
Führerhäuser
verbaut.
Sollte Ihnen das bekannt vorkommen, dann deswegen, weil sämtliche
Führ-erstände
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB damals nach diesem Muster eingefärbt
wurden. Von dieser Praxis sollte bei den
Staatsbahnen
auch nicht so schnell abgewichen werden. Sofern die Steuerung aktiviert wurde, konnte der Führerstand in Betrieb ge-nommen werden. Das ging jedoch nur, wenn der Griff zum Steuerschalter der Stromabnehmer vorhanden war.
Diesen konnte man abziehen, da der Griff beim Wechseln des
Führerstandes
mitgenommen werden musste. Da er jedoch in der Regel vorhanden war, konnte
dieser so verdreht werden, dass der Zeiger auf der Stellung «Hoch» stand. Die Stromabnehmer der Lokomotive wurden gehoben. Dabei konnte im Notfall ein Stromabnehmer im Maschinenraum mit einem Schlüssel abgesperrt wer-den. Auch die generelle Absperrung war möglich, wenn an der Lokomotive gearbeitet wurde.
Bei
der Inbetriebnahme war das jedoch nicht der Fall. So wurden beide
Stromabnehmer
gehoben. Das dauerte jedoch eine gewisse Zeit, in der keine weiteren
Handlung zur Inbetriebnahme vorgenommen werden konnten.
Waren die
Stromabnehmer
gehoben und berührten den
Fahrdraht,
konnte mit dem
Steuerschalter
zum
Hauptschalter
die
Lokomotive eingeschaltet werden. Dabei sprang der
Griff nach dem Loslassen automatisch in die mittlere Position zurück.
Erfolgte diese Handlung zu früh, wurde der Hauptschalter durch die
Steuerung und die fehlende
Spannung
wieder ausgeschaltet. Es konnte jedoch sofort wieder ein weiterer
Einschaltversuch unternommen werden.
Die
Steuerung wurde nun über den
Umformer
versorgt und das
Lokomotivpersonal
konnte den
Steuerschalter
zum
Kompressor
bedienen. Hier stand der Griff in der Regel auf «Automat». Damit war der
Druckschwankungsschalter
aktiv und der Luftvorrat wurde anhand des vorhandenen Druckes geregelt. In
der Stellung «Ein» konnte die
Druckluft
immer bis zum maximalen Druck ergänzt werden. Die Position «Aus» kam
jedoch nur selten zur Anwendung.
Dabei war leicht erhöht das
Regulierbremsventil
ange-ordnet worden. Dieses war von der
Bauart
Westinghouse
W2 und die
Regulierbremse
wurde durch verdrehen des
Handrades
angezogen oder gelöst. Für die Bedienung der automatischen Bremse war etwas näher zum Lokführer das Führerbremsventil der Bauart W4 angeordnet worden. Die Bedienung dieses Ventils war dem Personal bekannt.
Eine Schulung auf dem wichtigen
Bremsventil
für die
auto-matische Bremse
konnte daher verzichtet werden. So wurde vom Personal die Bedienung der
Bremsen
seit den Dampflokomotiven nicht mehr verändert. Das zeigt, wie gut das
W4
war. Lediglich in der Stellung «Fahren» war beim Ventil der Bauart Westinghouse W4 eine Nachspeisung des Druckes in der Hauptleitung vorhanden.
Die
anderen Stellungen des Bediengriffes entleerten mit Ausnahme der
«Füllstellung» die
Hauptleitung,
oder sperrten die
Nachspeisung
derselben. Wichtig war jedoch, dass beim Füllen der Hauptleitung mit der
Stellung «Füllen» keine Begrenzung des Druckes vorhanden war und so mehr
als fünf
bar
erzeugt werden konnten.
Die
Güterzugsbremse,
beziehungsweise die
Personenzugsbremse,
konnte mit dem an der Seitenwand montierten Umschalter eingestellt werden.
Stand der Hebel auf einer der Stellung, war die entsprechende
Bremse
aktiv. Befand er sich jedoch auf der Stellung «Abschluss» war zwar die
P-Bremse
aktiv, aber die
Bremszylinder
des
Laufdrehgestells
wurden nicht angesteuert. Daher war es wichtig, dass der Hebel richtig
eingestellt war.
Diese konnte der Lokführer vor sich am unteren Rand der Stirnwand ablesen.
Dazu waren zwei
Manometer
vorhan-den. In einem kombinierten
Instrument
wurde der Druck in den
Hauptluftbehältern
und der
Hauptleitung
angezeigt. In einem eigenen Manometer war jedoch der Druck im Bremszylinder abzulesen. Dabei wurden hier jedoch nicht sämtliche Bremszylinder angezeigt. Das Manometer rea-gierte immer nur auf den Druck im benachbarten Brems-zylinder der Triebachsen.
Ob
die Bremse beim
Laufdrehgestell,
oder im hinteren Bereich funktionierte, war daher im
Führerstand
nicht zu erkennen. Die Kontrolle reichte jedoch und so musste keine
Kontrolle vom Boden aus erfolgen. Die Lokomotive war nun fahrbereit. Bevor diese jedoch begonnen werden konnte, musste die immer noch vor-handene Sicherung mit der Handbremse gelöst werden. Da-zu wurde die Regulierbremse leicht angezogen.
Nun
konnte der Beimann die Kurbel der
Handbremse
be-tätigen und so die
Bremse
lösen. Er tat das jedoch nur, weil die Handbremse auf dem
Führertisch
auf seiner Seite angeordnet wurde. Der Grund war aber, dass dort Platz
vorhanden war.
Nun
konnte, sofern es erlaubt war, die Fahrt mit der
Lokomotive begonnen werden. Dazu wurde zuerst der
Steuerschalter
für die Wahl der Fahrrichtung in die entsprechende Position verschoben.
Die
Wendeschalter
wurden nun so eingestellt, dass die Fahrrichtung entsprechend der Stellung
eingestellt wurde. Unterschiede zwischen den drei Typen gab es hier jedoch
nicht mehr, da die Umschaltung auf die
elektrische
Bremse beim Typ II anders gelöst wurde.
Das
Handrad
dieses
Steuerkontrollers
konnte nun im Uhr-zeigersinn gedreht werden. Dadurch wurden die Stufen
zugeschaltet und die
Lokomotive rollte mit dem Lösen der
Regulierbremse
langsam los. Da nun aber der Lokführer schneller drehen konnte, als der Stufenschalter arbeitete, war die Anzeige der Fahr-stufe mit einem eigenen Zeiger versehen worden. Dieser zeigte die aktuell vorhandene Fahrstufe an.
Der
Stufenschalter
arbeitete dabei so lange, bis die vom
Steuerkontroller
eingestellte
Fahrstufe
erreicht war. Beim Abschalten verlief der Vorgang im umgekehrter Richtung.
Jedoch erfolgte in der Stellung «O» eine direkte Auslösung der
Trennhüpfer. Grundsätzlich war das beliebige Aufschalten mit dem Steu-erkontroller bei den Maschinen des Typs II ebenfalls mög-lich.
Da
jedoch die
Hüpfersteuerung
der MFO mit EP-Ventilen
angesteuert wurde, hatte sie ihre eigene Geschwindigkeit. Daher war auch
hier ein eigener Zeiger für die eingestellte
Fahrstufe
vorhanden. Somit waren bisher kaum Unterschiede zum Typ I zu erkennen und
nur die Bedienung erfolgte auf andere Weise.
Was
in der Theorie möglich war, verhinderte jedoch die Steuerung. Wurden die
Fahrstufen
vorgewählt, kam es bei den EP-Ventilen
zu Problemen bei der Schaltfolge. Die Folge davon waren Störungen der
Hüpfersteuerung.
Daher musste beim Typ II der
Steuerkontroller
schön brav in Schritten geschaltet werden. Trotzdem konnte hier die
Zugkraft
immer noch schneller erhöht werden, als das beim Typ I mit dem gemütlichen
Stufenschalter
möglich war.
Die
elektrische
Bremse der Maschinen vom Typ II wurde mit dem
Steuerkontroller
eingeschaltet. Nachdem das
Handrad
auf die Stellung «Null» zurückgedreht wurde, konnte die elektrische Bremse
aufgeschaltet werden. Dazu wurde das Handrad weiter im Gegenuhrzeigersinn
aus der Nullstellung bewegt. Jetzt wurden zuerst die
Wendeschalter
umgeschaltet und die
Fahrmotoren
neu gruppiert, danach konnten die einzelnen
Bremsstufen
in gleicher Weiche aufgeschaltet werden.
Wurde hier das
Handrad
im Uhrzeigersinn gedreht, konnte der Lokführer jedoch wie bei den
Lokomotiven vom Typ I nur eine bestimmte
Fahrstufe
vorwählen. Daher war auch hier ein zwei-ter Zeiger vorhanden. Eine Hemmeinrichtung bei der Hüpferbatterie der Bauart SAAS beschränkte die Geschwindigkeit beim Schalten. So konnte der Lokführer trotz der schnellen Hüpfer nicht beliebig schnell hoch- oder abschalten.
Jedoch war hier die Vorwahl der
Fahrstufe
ohne Störung mög-lich. Aus diesem Grund wurde die
Lokomotive vom Typ III ähnlich bedient, wie das
bei den Maschinen des Typs I der Fall. Es gab lediglich Unterschiede bei
den Fahrstufen.
Wer nun aufmerksam gelesen hat, konnte erkennen, dass der Typ
anhand der beim
Steuerkontroller
vorhandenen Skala erkannt werden konnte. Jedoch war bei keiner
Lokomotive eine Beschränkung des
Fahrmotorstromes
vorhanden. Daher musste der Lokführer diesen an einem neben den
Manometern
montierten
Instrument
ablesen. Die erlaubten Werte wurden auf einem Schild angegeben. Dieses war
unmittelbar beim Lokführer montiert worden und befand sich daher immer im
Blickfeld.
Während bei den Typen I und III gewartet werden musste, bis die
Fahrstufen
abgeschaltet worden waren, konnte bei den
Lokomotiven vom Typ II der
Steuerkontroller
auf «Null» gebracht werden. Damit war die Steuerung wieder für einen neuen
Versuch bereit. Das brauchte jedoch nur etwas, wenn der Hauptschalter eingeschaltet war. Erfolgte nun erneut beim Zuschalten der einzelnen Fahrstufen eine erneute Auslösung des Hauptschalters, handelte es sich um eine Störung.
Der Beimann schaute daher während der Fahrt nach den
Relais.
War dort die Falle bei einem
Fahrmotor
gefallen, musste dieser abgetrennt werden. Dazu wurden die Kontakte am
Wende-schalter
abgehoben. Die Fahrt konnte mit drei Motoren fortgesetzt werden. Bisher war die Ventilation jedoch noch nicht aktiv. Wurde die Geschwindigkeit erhöht und fuhr die Lokomotive ausserhalb von Remisen, wurde die Ventilation mit dem dazu gehörenden Steuerschalter manuell eingeschaltet.
Dabei konnte der Lokführer selber wählen, ob nun stark oder schwach
ventiliert wurde. Lediglich über 30 km/h wurde die starke
Ventilation
durch die Steuerung vorgegeben. Der Lok-führer konnte nun keine andere
Stellung einstellen. Die Anzeige der gefahrenen Geschwindigkeit erfolgte mit einem Geschwindigkeitsmesser der Bauart Hasler, der in der rechten Ecke montiert wurde. Diese Anzeige wurde jeweils von der nächsten Triebachse mechanisch über ein Winkelgetriebe angetrieben.
Dabei wurde in beiden
Führerständen
die Geschwindigkeit zwischen der
Frontscheibe
und dem Eckfenster angezeigt. Im Führerstand I war beim
Geschwindigkeitsmesser
jedoch noch eine Aufzeichnung mit Hilfe eines
Registrierstreifens
vorhanden.
Um
mit der fahrenden
Lokomotive wieder anzuhalten, wurden die
Steuerkontroller
in die Stellung «0» verbracht. Anschliessend rollte die Lokomotive ohne
Zugkraft
weiter. Die Verzögerung wurde nun mit der
Regulierbremse
vorgenommen. Wobei das nur bei
Rangierfahrten
angewendet wurde. Bei Fahrten mit einem Zug wurde die Verzögerung mit der
Westinghousebremse
und dem zu dieser
Bremse
gehörenden
Bremsventil
W4
vorgenommen.
Dazu war in jedem Führerstand an der Decke ein grüner Hebel angebracht worden. Mit diesem konnten die Kontakte vom Hauptschalter mechan-isch geöffnet werden.
Dabei war nun aber auch das
Blockierrelais
nicht mehr aktiv, so dass der
Hauptschalter
durchaus be-schädigt werden konnte. Ebenfalls an der Decke montiert wurde die Be-dienung der Lokpfeife. Diese wurde mit Druckluft betrieben und konnte mit einem Seilzug bedient werden. Dank dem Seilzug konnte die Lokpfeife sowohl vom Heizer, als auch vom Lokführer unabhängig bedient werden. Der Lokführer konnte die Pfeife jedoch auch mit einem Griff bedienen. Hier gab es zu den anderen Baureihen der Schwei-zerischen Bundesbahnen SBB keine Veränderungen und das galt auch für die Komforteinrichtungen.
Kehrte die
Lokomotive von der Arbeit zurück und hatte
ein
Stilllager, wurde sie mit der
Druckluft
gebremst, anschliessend mit der
Handbremse
auf dem
Führertisch
und deren Arretierung die Maschine gesichert. Anschliessend wurde der
Hauptschalter
ausgeschaltet. Um die
Stromabnehmer
zu senken, musste deren
Steuerschalter
in die Stellung «Tief» verbracht werden. Waren diese gesenkt, konnte der
Griff über «Hoch» auf «Abschluss» gedreht werden. Damit war der Griff
wieder frei und konnte abgezogen werden.
Zum
Schluss musste noch die Steuerung und die
Beleuchtung
ausgeschaltet werden. Allenfalls bei der
Plattform
aufgestechte Signaltafeln wurden entfernt. Die
Lokomotive war nun wieder für den nächsten
Einsatz bereit. Sollte jedoch nur der
Führerstand
gewechselt werden, blieben die Steuerung und die Beleuchtung
eingeschaltet. Auch auf die
Sicherung
mit der
Handbremse
konnte in diesem Fall verzichtet werden. Wie die Handlungen genau
vorzunehmen waren, wusste nur das auf der Lokomotive geschulte Personal.
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