Änderungen und Umbauten Nr. 11 851 |
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Die drei Maschinen der Baureihe Ae 8/14 waren jede für sich ein Exot. Diese Tatsache war beim Aufbau der Lokomotiven zum Teil bereits zu erkennen. Weil es jedoch Unterschiede gab, wurden die Maschinen im Lauf der Jahre auf unterschiedliche Weise verändert. Ausschlaggebend waren dabei Probleme an den Fahrzeugen und geänderte Vorschriften. Das führt bei dieser Seite zu grossen Problemen bei der Darstellung. Damit es etwas übersichtlicher wird, können die drei Lokomotiven unten ausgewählt werden. Sie können in gewohnter Weise jede Maschine der Reihe nach ansehen, dazu benutzen Sie wie üblich die Links "Letzte" oder "Nächste" in der Naviagtion durch das Thema. |
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Ae 8/14 11 801 | Ae 8/14 11 851 | Ae 8/14 11 852 | |||||||||
1934 erfolgte die erste Veränderung bei der
Lokomotive, die gerade einmal drei Jahre Einsatz hinter
sich gebracht hatte.
Da ab 1927 auf den Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen
SBB die
Sicherheitssteuerung
eingebaut wurde, überraschte es, dass die neue Lokomotive diese bei der
Ablieferung nicht besessen hatte. Man hätte doch erwartet, dass diese
Überwachung, bei einer Projektänderung hätte umgesetzt werden.
Diese hatten einen wesentlich besseren Kontrakt, so dass mit
weniger gehobenen
Stromabnehmern
gefah-ren werden konnte. Daher wurden auf der
Lokomo-tive die Stromabnehmer eins und vier entfernt. So
blieben nur noch die beiden Stromabnehmer bei der
Kurzkupplung.
Bei den bisher gehobenen drei
Stromabnehmern
gab es immer wieder Probleme bei den
Fahrleitungs-schutzstrecke.
Vergass der Lokführer, dass er bei dieser
Lokomotive den Stromabnehmer senken musste, kam es, wenn
die
Schutzstrecke
ungünstig aufgebaut war, zu einer ungewollten
Verbindung
der beiden
Unterwerke
über die
Dachleitung.
Es mussten jedoch weiterhin beide Stromabnehmer gehoben werden.
Die
Sicherheitssteuerung
musste jedoch eingebaut werden, als die
Zugsicherung
eingeführt wurde. Dabei wurde bei der Sicherheitssteuerung nur das
absolute Minimum eingebaut. Stand der Lokführer auf dem
Pedal
war alles gut, lies er es los, gab es eine
Warnung,
die nach kurzer Zeit mit einer
Zwangsbremsung
unterstützt wurde. Eine
Wachsamkeitskontrolle,
wie es sie heute gibt, erachtete man bei der stehenden Bedienung nicht als
sinnvoll.
Die
Zugsicherung
nach
Integra-Signum
veränderte die
Lokomotive äusserlich kaum. Man musste wissen, dass man
die Empfänger in der Mitte der 34 Meter langen Lokomotive suchen musste.
Man konnte mit der halben Lokomotive das Signal passieren und die
Zugsicherung reagiert nicht. Zudem wurden nur die
Vorsignale
überwacht. Reagierte der Lokführer auf die
Warnung
nicht, wurde die
Sicherheitssteuerung
aktiviert.
Tat er das nicht, leitete die
Zugsicherung
eine Auslösung des
Hauptschalters
und eine
Zwangsbremsung
ein. Die Fahrt wurde dadurch gestoppt. Eine nachträgliche Rückstellung
löst die Bremsung jedoch wieder. Damit war die Lokomotive 11 851 bereit und konnte ab dem Mai 1939 einmännig geführt werden. Bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB wurde in diesem Monat der einmännige Dienst eingeführt, der eine vorhandene Sicherheitssteuerung vorschrieb.
Für
Lokomotiven, die diese Einrichtung nicht hatten, war
weiterhin die zweimännige Bedienung mit Lokführer und
Führergehilfe
vorgesehen. Noch galt die Regelung nicht für alle Züge.
Die Spannungsprüfung mit der an der
Dachleitung
angeschlossenen Prüfeinrichtung und der im
Führerstand
montierten Glimmlampe funktionierte nicht besonders zuverlässig. Daher
nutzte man die Situation, dass die
Lokomotive in der
Hauptwerkstätte
war, auch gleich dazu dieses Übel zu beheben. Sie wurde im gleichen
Atemzug aufgegeben und ersatzlos ausgebaut. In der Folge sollte die
Spannung
wieder nach dem Einschalten sichtbar sein.
Das
Führerbremsventil
der
Bauart
Bozic wurde nach kurzer Zeit wieder zu Gunsten eines
Westinghouse
W 4 aufgegeben. Obwohl das nun für Sie wie ein Rückschritt
erscheinen mag, die Lokführer waren darüber hoch erfreut, denn sie hatten
sich an die Bedienung des W 4 gewohnt und hatten die
Hauptleitungsdrücke
nur anhand des Gehörs im Griff. Die Zeit mit druckregulierten
Ventilen
war noch nicht gekommen, zumal diese beim Bozic nicht sonderlich gut
funktionierte.
Bis zum zweiten Weltkrieg durchliefen die
Lokomotiven mit den Nummern 11 801 und 11 851 ein nahezu
identisches Programm. Unterschiede gab es nur beim den Jahreszahlen, weil
die Lokomotiven die
Hauptwerkstätte
gestaffelt aufsuchten und so kaum gleichzeitig ausser Betrieb genommen
wurden. Doch nun war das vorbei, denn immer mehr beklagte das Personal die
Getriebe
der Lokomotive und diese musste die Hauptwerkstätte aufsuchen.
Die Mannen der
Hauptwerkstätte
reparierten die zerschlissenen
Zahnräder
daraufhin sehr „kunstvoll“, so dass die
Lokomotive wieder in Betrieb genommen werden
konnte. An der immensen Geräuschkulisse der Lokomotive änderte das aber
wenig, denn leiser wurde sie nicht. Jedoch gab es an den beiden Kästen eine erste optische Veränderung. Das Lüftungsgitter, das beim Transformator angeordnet war und nur in den Durchgang führte, wurde in der Folge verschlossen, da es nicht zu Ventilation benötigt wurde.
Damit hatte nun auch diese
Lokomotive zwei unterschiedliche Seiten erhalten.
Ein Umstand, der unnötige Lüftungsgitter eliminierte. So sollte dem
Schmutz im
Maschinenraum
etwas begegnet werden. Ab 1948 wurden die bisher elektrisch betriebenen Scheibenwischer durch solche mit pneumatischem Antrieb ersetzt. Diese pneumatischen Antriebe entsprachen den auf den anderen Lokomotiven verwendeten Modellen. Die
Lokomotive wurde in diesem Punkt den anderen Maschinen
angeglichen. Gleichzeitig wurden die Batterieladegeneratoren durch
einfachere
Gleich-richter
ersetzt. Man dachte, dass diese auch ausreichen.
Nur drei Jahre später wurde der
Lokomotive der
Hauptschalter
entfernt und durch ein neues Modell ersetzt, das an Stelle des
Stromabnehmers
1 platziert wurde. Der neue Hauptschalter arbeitete mit
Druckluft.
Er konnte im Gegensatz zum bisherigen Modell auch
Kurzschlüsse
sicher abschalten. Dieser Hauptschalter wurde auf vielen Lokomotiven
eingebaut und war deshalb nur eine weitere Anpassung. Wobei die Nummer
11 851 eher als Versuchsträger gelten konnte.
Als die
Lokomotive 1954, nach einem erneuten Aufenthalt in der
Hauptwerkstätte,
in Betrieb kam, staunten die Betrachter nicht schlecht. Der bisherige
Anstrich in dunkelgrün war verschwunden und die Lokomotive strahlte in
sauberem lindengrün. Dass das nicht lange so blieb versteht sich von
selber. Auch diese Maschine sah schon
nach kurzer Zeit sehr schmutzig aus. Hier waren es
aber nicht die
Antriebe,
denn helle Farben verschmutzen bei der Eisenbahn sehr schnell.
Den Übergansblechen ging es ebenfalls erst 1955 an den Kragen. Sie
wurden wie das
Heizkabel
entfernt. Die Seitentüren wurden in diesem Moment auch soweit geschlossen,
dass die
Lokomotive nur noch auf der Heizerseite betreten werden
konnte. Einige Verbesserungen gab es auch bei den
Bremsen.
Auch hier wurden
Sohlenhalter
mit
Bremssohlen und neue
Gestängesteller
eingebaut. Massnahmen, die bei allen älteren Lokomotiven umgesetzt wurden.
Im Jahr 1960 kam die
Lokomotive Nummer 11 851 nach einem Kabelbrand
erneut in bedauernswertem Zustand in die
Hauptwerkstätte
Bellinzona. Ein grundlegender Umbau der Lokomotive war nun vorgesehen,
jedoch standen die notwendigen Unterlagen noch nicht bereit und mussten in
aller Eile erarbeitet werden. Man wollte in der Hauptwerkstätte die
gröbsten Probleme der Maschine, die schwer beschädigt war beseitigen.
Das durch den Lärm geplagte Personal hoffte vermutlich auf einen
Ersatz der
Universalantriebe. Doch gerade in diesem Punkt, wurde keine
Veränderung vorgenommen. Die laut singenden gerade verzahnten
Getriebe
waren weit herum zu hören. Besonders gut im
Führerstand,
wo der Lokführer seine Arbeit verrichtete. Die reparierten Getriebe
blieben daher in der
Lokomotive. Sehr zum Missfallen des betroffenen
Lokomotivpersonals.
Ergänzend wurde eine Schleuderbremse eingebaut. Die
Lokomotive war hier somit den restlichen
Maschinen angepasst worden. Wobei nun die geregelten
Bremsventile
sehr gut funktionierten. Die Stufenschaltersteuerung wurde eine Lösung von den Ae 4/6 an-gepasst. Auch weitere Bauteile wurden von den Ae 4/6 übernommen und eingebaut. Die Lokomotive entsprach so fast einer doppelten Ae 4/6.
Das hatte jedoch Folgen für die Anzahl
Fahrstufen,
denn diese sanken nun von den 56 vorhandenen Stufen auf läppische 28
Stufen zusammen. Die
Lokomotive war damit etwas weniger kompliziert im
Aufbau, was sicher nicht schlecht sein sollte. Der bisher vorhandene Adhäsionsvermehrer wurde bei dieser Ge-legenheit ausgebaut. Seinen Nutzen konnte diese Einrichtung in den vergangenen Jahren nie so richtig unter Beweis stellen.
Vielmehr war der
Adhäsionsvermehrer
im Unterhalt sehr aufwändig. Da auch das
Lokomotivpersonal
davon selten gebrach machte, wurde die Einrichtung schlicht und einfach
ersatzlos gestrichen und ausgebaut. Vermisst hatte ihn wohl niemand.
Die weiteren kleineren Umbauaktionen an der
Lokomotive lasse ich bis auf die augenfälligste
Veränderung weg. Es bleibt zu erwähnen, dass einige der Umbauaktionen
generell vorgenommen wurden und nicht nur die Lokomotive betraf. Die
Schweizerischen Bundesbahnen SBB waren bemüht die alten Lokomotiven so gut
es ging den neuen Anforderungen anzupassen. Davon verschont wurden auch
keine Exoten.
Nicht mehr zu retten waren die beiden
Führerstände.
Rost und der Kabelbrand hatten ihnen schwer zugesetzt. Daher wurden die
beiden Führerstände abgebrochen und durch andere Modelle ersetzt. Da im
Industriewerk
Bellinzona keine passenden Modelle vorhandenen waren und Zürich auch keine
liefern konnte, griff man zu den vorhandenen Modellen und diese stammten
von den neuen
Lokomotiven der Baureihe
Ae 6/6.
So verschwand mit dem alten
Führerstand
aber auch die
Dachleiter.
Daher wurde nun der Zugang zum Dach, analog der Maschine mit der Nummer
11 852 angepasst. Das heisst, es gab nun auch auf dieser
Lokomotive eine Dachluke und somit den Zugang zum
Dach direkt aus dem
Maschinenraum.
Diese Lösung war benötigt worden, da bei den
Ae 6/6
die Dachleiter kein Bestandteil der Führerstände, sondern des Kastens war.
Als die Maschine die
Hauptwerkstätte
verliess, trauten wohl einige wenig informierte
Kreise
ihren Augen nicht, denn der alten
Lokomotive wurden moderne
Führerstände
der
Bauart
Ae 6/6
verpasst, jedoch blieben die beisen Fässchen. Damit doch noch ein
Unterschied zu erkennen war, montierte man an der
Frontwand
kein Wappen. Der nackte Führerstand blieb aber nicht lange und das Wappen
wurde nachträglich montiert. Noch etwas war neu, denn die Maschine war
wieder dunkelgrün gestrichen worden.
An der Seite kamen nun auch im Bereich des Überganges neue Gitter
zum Einbau. Das hatte zur Folge, dass nun eine Seite mit drei Gittern
ausrüstet war. Die andere Seite hatte nun vier Gitter erhalten. Durch den
Faltenbalg
beim Übergang, wurde der
Maschinenraum
abgedichtet. Daher musste der Maschinenraum nun auch gekühlt werden und
daher baute man diese zusätzlichen Gitter ein.
Die sitzende Bedienung bedingte deshalb auch einen Umbau der
Sicherheitssteuerung,
die nun mit einer
Wachsamkeitskontrolle
ergänzt wurde. Zudem wechselte der Arbeitsplatz auf die linke Seite. Im Führerstand selber erkannte man den Unterschied zu den Ae 6/6 nur an der Höchstgeschwindigkeit und die Instrumente besassen andere Skalen für die Anzeigen der Fahrmotorströme.
Natürlich war die Bedienung der grossen und schweren
Lokomotive damit etwas angenehmer, aber auf der
Fahrt konnte man nie in Versuchung geraten zu schnell zu fahren. Die
Getriebe
sorgten mit dem Lärm dafür, dass man vor hohen Geschwindigkeiten
automatisch abschreckte und so die Limits automatisch einhielt.
Dass bei diesem Umbau nicht gleich die
Zahnräder
der
Getriebe
ersetzt wurden verstanden nur die wenigsten Kenner dieser
Lokomotive. Hatte die Nummer 11 851 doch
mittlerweile den Ruf erhalten, dass sie die Lokführer auch noch nach Hause
verfolgte. Viele damalige Kollegen hätten die Getriebe noch im Bett in den
Ohren gehabt. Die Getriebe seien so laut gewesen, dass eine normale
Konversation nicht möglich war.
Lange konnte das nicht gut gehen und so tauchte die Nummer 11 851
im Jahre 1968 ächzend und stöhnend in der
Hauptwerkstätte
ein. Die Maschine wurde dort einmal mehr mit einem Getriebeschaden
erwartet. Die
Getriebe
wurden nun grundlegend umgebaut und die
Übersetzung
änderte sich ebenfalls. Inwieweit sich das auf den Lärm im
Führerstand
auswirkte, konnte mein Informant nicht mehr sagen, vermutlich hörte er die
Angaben des Technikers zum neuen Getriebe auf der Lokomotive schlicht
nicht.
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