Traktionsstromkreis |
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Bei der
Lokomotive
Re 450 handelte es sich um eine einfache Maschine, die für eine
Spannung
in der
Fahrleitung
von 15 000
Volt
und 16 2/3
Hertz
Wechselstrom
ausgelegt wurde. Andere
Fahrleitungsspannungen
gab es im Einsatzgebiet der Lokomotive nicht und auch sonst sollten die
S-Bahnen
nicht ins Ausland verkehren. Spannend dabei ist, dass auch keine
Vorbereitungen getroffen wurden und so verhindert wurde, dass diese Reihe
auch in Basel verwendet wurde.
Vielmehr wurde der
Pantograph
verwendet, der schon bei den Baureihen
Re 4/4 II und
Re 6/6 erfolgreich eingesetzt
wurde. Damit war klar, dass ein leichter
Einholmstromabnehmer
verbaut wurde. Wobei leicht eher relativ zu betrachten ist. Der Bügel wurde im Bereich des hinteren Drehgestells auf dem Dach montiert. Dazu wurde in diesem Bereich die Verschalung geöffnet. Wegen dem Gewicht, wurde auch nur ein Modell verbaut.
Wobei das bei
Triebfahrzeugen,
die im
Nahverkehr
eingesetzt wurden, längst üblich war. Schäden am
Schleifstück
wurden dank den grossen vorhandenen Toleranzen so selten, dass sich ein
Ersatz nicht mehr lohnte und so nur totes Gewicht bedeutete. Um den Stromabnehmer zu heben und so auch den Kontakt mit der Fahr-leitung herzustellen, wurde Druckluft benötigt. Diese strömte in einen Zylinder und hob die Kraft der in diesem montierten Senkfeder auf.
Das erlaubte es der
Hubfeder
den Bügel zu heben. Eine
Höhenbegrenzung
ver-hinderte dabei aber, dass er sich ohne
Fahrdraht
durchstrecken konnte. Der Bügel war nun zu erkennen und sein
Gelenk
zeigte gegen den
Führerstand.
Berührte das am Bügel montiert
Schleifstück den
Fahrdraht, wurde der Kontakt hergestellt. Dazu war eine
Wippe mit zwei
Schleifleisten aus
Kohle und zwei seitlich montierten
Notlaufhörner
vorhanden. Die Breite dieser Wippe konnte dank der isolierten Ausführung
mit 1 450 mm etwas breiter gewählt werden, als das sonst der Fall gewesen
wäre. So wurde der Betrieb zusätzlich verbessert und es kam zu weniger
Entgleisungen.
Diese sollten erst mit dem nächsten Modell
umgesetzt werden. Die
Lokomo-tive Re 450 hatte daher keinen besonders
modernen
Stromabnehmer erhalten. Da aber seine Funktion sehr gut war,
konnte er verbaut werden. Die so auf das Dach der Lokomotive übertragene Fahrleitungsspannung wurde auf dem Dach in einer kurzen Leitung dem Hauptschalter zugeführt. In dieser Dachleitung wurde auch ein Spannungswandler eingebaut.
Dieser hatte die Aufgabe die
Spannung in der
Fahrleitung zu
messen und das Ergebnis dann der Steuerung zu melden. Die Reihe Re 450
hatte daher eine Anzeige der Spannung, bevor der
Hauptschalter
eingeschaltet wurde. Ebenfalls keine Neuentwicklung war der Hauptschalter. Das hier verbaute Modell war von der BBC entwickelt worden und war von der Bauart DBTF. Dieser mit Druckluft betriebene Traktionsfernschalter war bisher schon bei zahlreichen Baureihen verbaut worden.
Er zeigte, dass er bei geringem Gewicht eine hohe
Schaltleistung besass. Daher war die Wahl auch nicht so falsch, denn mit
einem neuen Modell, wären Unsicherheiten entstanden.
Das Problem bei einem
Hauptschalter ist der Moment,
wenn dieser geöffnet wurde. Zwischen den Kontakten entstand dann ein
Lichtbogen. Dieser musste gelöscht werden, da er sonst zu Schäden geführt
hätte. Um den Lichtbogen zu löschen, war eine Kammer vorhanden. Dort wurde
der entstehende Schaltfunke mit der Hilfe von
Druckluft ausgeblasen. Der
dabei geltende minimale
Luftdruck lag bei einem Wert von sechs
bar.
Um das zu verhindern und um den
Hauptschalter auch etwas zu
schützen, war er komplett verkleidet worden. Der hier oft zu hörende Knall
konnte damit etwas gedämpft werden und sollte so nicht so gut zu hören
sein. Parallel zum Hauptschalter wurde der manuell betriebene Erdungsschalter ver-baut. Dieser Schalter verband, wenn er geschlossen wurde, die Leitungen vor und nach dem Hauptschalter mit der Erde.
Es entstand so ein
Kurzschluss. Dieser war im Unterhalt gewollt. Um
den Kurz-schluss nicht auf die
Fahrleitung zu übertragen, konnte der
Erdungsschalter nur bedient werden, wenn der
Stromabnehmer gesenkt war. Bis zum jetzigen Zeitpunkt, entsprach die Lokomotive den anderen Bau-reihen. Das galt auch für die nach dem Hauptschalter vorhandenen Messung des Primärstromes.
Jedoch wurde nun die Anordnung der
Baugruppen im
Maschinenraum geändert. Das hatte zur Folge, dass der
Transformator, wie bei den
Triebwagen, neu unter dem Fahrzeug zwischen den
Drehgestellen aufgehängt wurde. Es wurde daher ein Kabel benötigt.
Dieses
Hochspannungskabel musste speziell geschützt
werden. Bei einer
Lokomotive war das deutlich einfacher, als bei
Triebwagen, wo Reisende unbedacht das Kabel beschädigen konnten. Mit
Spannungen von bis zu 15 000
Volt spielt man bekanntlich nicht und daher
war die Abschirmung eine besonders wichtige Aufgabe dieser Kabel. Wir
hingegen sind nun beim
Transformator angelangt und dieser war etwas anders
aufgebaut worden.
Dabei wurden aber nicht alle Bereiche auch galvanisch
getrennt, da deren
Wicklung eben-falls, wie die
Primärspule, gegen die Erde
geschaltet wurde. Welche wie geschaltet war, werden wir später noch
erfahren. Aktuell benötigen wir einen
Stromkreis. Um einen geschlossenen Stromkreis zu erhalten, musste die Primärspule mit der Erde verbunden werden. Das erfolgte mit an allen Achsen montierten Erdungsbürsten. Diese hatten unterschiedliche Längen und so war gesichert, dass immer eine Kontakt hatte.
Dabei war die
längste
Erdungsbürste über eine Erdungsdrossel angeschlossen worden. Diese
Drosselspule bewirkte, das bei Ausfall der drei anderen Bürsten, das
Fahrzeug nicht mehr betrieben werden konnte.
Dieser primäre
Stromkreis war nun geschlossen und es
konnte
Leistung übertragen werden. Bei der weiteren Betrachtung der Neben-
und
Hilfsbetriebe werden wir wieder in diesen Bereich zurückkehren. Dabei
wurden deren
Wicklungen,
wie jene des
Stromkreises der
Fahrmotoren, über das
in der
Primärspule erzeugte Magnetfeld erregt und erzeugten dank dem
Wechselstrom nun eine
Spannung. Welchen Wert diese hatte, war abhängig von
den Windungen.
Der Fahrmotorstromkreis dieser
Lokomotive war nun in
zwei Bereiche aufgeteilt worden. Das erlaubte, dass die Baugruppen im
Maschinenraum so angeordnet werden konnten, dass ein mittiger Durchgang
entstand. Deutlich wichtiger war aber, dass ein Totalausfall so besser
ausgeschlossen werden konnte. Bei einem Defekt verlor die Lokomotive daher
lediglich die halbe
Leistung. Wir können uns daher auf ein
Drehgestell
beschränken.
Da die Reihe Re 450 von der Lokomotive der Privat-bahnen abgeleitet wurde, war auch hier keine klas-sische Regelung mit mehreren Anzapfungen vorhan-den.
Die drei
Wicklungen wurden einfach mit dem
näch-sten Bauteil verbunden und die
Spannung nicht wei-ter aufbereitet. Die beiden Leitungen jeder Wicklung wurden mit einem Stromrichter verbunden. Dieser Eingangs-stromrichter wandelte den Wechselstrom vom Transformator in einen einfachen Gleichstrom um. Da die Lokomotive eine Nutzstrombremse erhalten sollte, wurden dazu jedoch nicht Dioden, sondern neuartige GTO-Thyristoren verbaut.
Diese konnten im
Gegensatz zu herkömmlichen Mo-dellen zu jedem beliebigen Zeitpunkt gelöscht
wer-den.
So konnte jeder
Stromrichter genau die
Spannung
erzeugen, die benötigt wurde. Doch damit schuf man sich auch ein Problem.
Die Schaltungen erfolgten getaktet und das erzeugte Störungen in der
Fahrleitung. Um diese zu minimieren, wurde diese Taktfrequenz auf einen
Wert von 2200
Hertz erhöht. Die Störungen konnten so verhindert werden.
Jedoch gab es noch ein weiteres Problem, das jedoch erst im Betrieb
erkannt wurde.
Wegen den drei
Stromrichtern, die diese Taktfrequenz
gemeinsam erzeugten, konnten in Richtung der
Fahrleitungen Oberwellen
entstehen. Diese führten jedoch nur zu einem Problem mit den
Stromrichtern, wenn jeder die doppelte
Frequenz erzeugte. Dann begannen
die Oberwellen mit 100
Hertz zu schwingen und das war gefährlich. Aus dem
Grund wurde diese Frequenz von der Steuerung überwacht und notfalls der
Hauptschalter geöffnet.
Am
Zwischenkreis wurden wiederum drei
Stromrichter
angeschlossen. Diese waren vom Aufbau her gleich ausgeführt worden, wie
die zuvor betrachteten Modelle. So kamen auch hier die
GTO-Thyristoren zur
Anwendung. Unterschiedlich war nun aber die Ansteuerung der Bauteile.
Diese erfolgte so, dass der Ausgangsstromrichter als
Wechselrichter
betrieben wurde. Zudem waren die drei Ausgänge nicht vollständig
verbunden.
Die Ansteuerung erfolgte nun so, dass in den
angeschlossenen Leitungen ein normaler
Drehstrom entstand. Dieses Netz war
aber in der Lage, die
Spannung in einem Bereich von 0 bis 1300
Volt zu
regulieren. Zudem konnte auch die
Frequenz nach belieben im Bereich
zwischen 0 und 145
Hertz geregelt werden. Wir haben daher einen Drehstrom
erhalten, der über eine beliebige Spannung und Frequenz verfügte und so zu
den
Fahrmotoren passte.
Der
Kurzschlussläufer konnte daher im Stillstand mit der vollen
Leistung
aufgeschaltet werden, ohne dass es bei den Motoren zu Schäden gekommen
wäre. Damit waren diese Modelle ausgesprochen gut für den Betrieb bei
Eisen-bahnen geeignet. Speziell war, dass die Statorspulen der beiden Fahrmotor-en so geschaltet wurden, dass bei einem Defekt beide nicht mehr betrieben werden konnten. Im Vergleich mit den klassischen Seriemotoren, entsprach diese Schaltung der dort oft benutzten Serieschaltung.
Man
wollte damit die beiden
Achsen im
Drehgestell ein-facher regeln können,
denn nun reagierte jeder
Fahr-motor auf die gleiche Weise, was für den
Rahmen besser war. Die vier Fahrmotoren der Lokomotive verfügten nach den offiziellen Angaben der Schweizerischen Bundesbahnen SBB über eine Leistung von 3200 kW.
Nach den Regeln der
UIC war der Wert mit 3000 kW
etwas geringer. Der Unterschied entstand, weil in der Schweiz die
Stundenleistung und nicht die
Dauerleistung für die Angaben benutzt wurde.
Deutlich wichtiger waren jedoch die möglichen
Zugkräfte, die am
Rad
erzeugt wurden.
Mit den Motoren konnte eine
Anfahrzugkraft von 240
kN abgegeben werden. Diese stand bis zur
Leistungsgrenze bei 48 km/h zur
Verfügung. Ab diesem Wert sank die
Zugkraft jedoch mit zunehmender
Geschwindigkeit. Bei
Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h wurde noch eine
Restzugkraft von 90 kN zur Verfügung gestellt, was für den
Pendelzug
bestehend aus drei
Doppelstockwagen, durchaus ein ausreichender Wert war.
Eher überraschend war der tiefe Wert der
Leistungsgrenze. Um diese auf einem höheren Tempo ansetzen zu können,
hätten der
Transformator und die
Stromrichter verstärkt werden müssen. Das
hätte aber unweigerlich dazu geführt, dass sich auch das Gewicht der
Lokomotive erhöht hätte. Die
Achslasten wären so nicht mehr eingehalten
worden. Für den Betrieb im Bereich einer
S-Bahn mit sich dicht folgenden
Haltestellen, war das kein Problem.
Damit kippten nun auch die beiden
Stromrichter und der Stromfluss erfolgte in die Richtung des
Transformators und damit zur
Fahrleitung. Wir haben eine
Nutzstrombremse
erhalten. Hier lag der Grund für den Aufbau der Eingangsstrom-richter. Die Steuerung regelte die GTO-Thyristoren nun so, dass sie aus dem Gleichstrom im Zwischenkreis eine zur Fahrleitung passende Spannung erzeugten.
Dabei lag der Vorteil bei dieser Lösung bei
der Tatsache, dass die
elektrische
Bremse gegenüber den alten Lösungen
kaum mehr einen Blindstrom erzeugte. Die abgegebene
Leistung konnte daher
in vollem Umfang genutzt werden. Diese Nutzstrombremse hatte zudem eine hohe Leistung, die hier jedoch beschränkt wurde, denn theoretisch konn-ten die Werte der Traktion erzeugt werden.
Wegen den im
Pendelzug verwendeten
Puffern mussten die Werte daher beschränkt werden. Das zeigte sich bei den
Werten, denn bei der
Höchstgeschwindigkeit konnte eine
Bremskraft von 90
kN abgegeben werden. Die erhöhte sich und erreichte bei 60 km/h mit 185 kN
den höchsten Wert.
Wir können damit den Traktionsstromkreis beenden.
Die verbauten Bauteile waren schwer und das war hier ein Problem, denn die
Achslast von 20 Tonnen musste eingehalten werden. Eine gängige Methode
eine grosse
Leistung bei geringem Gewicht zu bekommen, bestand darin die
Bauteile zu überlasten. Damit das nicht zu einem Schaden führte, musste
eine
Kühlung eingebaut werden. Das sehen wir uns jetzt an.
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