Traktionsstromkreis |
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Sowohl die
Triebzuge
der Baureihe RABe 511, als auch die Modelle der Reihe RABe 515, waren nur
für eine
Spannung
in der
Fahrleitung
von 15 000
Volt
und 16.7
Hertz
ausgelegt worden. Die Ausrüstung mit weiteren
Stromsystemen
war nicht vorgesehen. Da mit den Einheiten nur der
Nahverkehr
abgedeckt werden sollte, waren keine anderen Spannungen nötig. Das obwohl
einige Fahrzeuge der Reihe RABe 511 für Deutschland vorgesehen waren. Die elektrische Ausrüstung der Züge war auf die beiden Endwagen verteilt worden. Dabei waren die-se nicht nur im mechanischen Teil identisch, son-dern auch bei der elektrischen Ausrüstung. Dieser als
Redundanz
bezeichnete Aufbau mit me-hreren unabhängigen Einheiten wurde von den
Kun-den gefordert. Wir können uns daher bei der wei-teren Betrachtung auf
einen
Endwagen
beschränken. Ich wählte daher die Nummer 100. Die
Fahrleitungsspannung
wurde mit einem
Stromabnehmer
auf das Fahrzeug übertragen. Dieser wurde dabei im Bereich des hinteren
Drehgestells montiert. Dabei wurde darauf geachtet, dass
dieser über dem Drehpunkt platziert wurde. Je genauer die Position war,
desto besser arbeitete der Stromabnehmer im Betrieb. Die definierten
Toleranzen bei der
Fahrleitung
wurden deshalb durch das Fahrzeug nicht ausgenutzt. Es wurde ein
Einholmstromabnehmer
neuster
Bauart
verwendet. Dieser wurde auf dem Fahrzeug so ausgerichtet, dass das im
Bügel vorhandene Gelenk gegen den Wagen 200 ausgerichtet wurde. So konnte
der auf dem Dach verfügbare Platz optimal ausgenutzt werden. Gerade im
Bereich des
Stromabnehmers
gab es noch weitere Bauteile der elektrischen Ausrüstung. Durch das zweite
Deck, musste daher der Bügel optimal ausgerichtet werden. Erwähnt werden muss, dass bei den langen
Modellen für die Schweizerischen Bundesbahnen SBB der Platz vorhanden war,
um einen weiteren
Stromabnehmer
zu montieren. So hätte hier bei den mit einer
Zulassung
für Deutschland versehenen Zügen auch ein Modell montiert werden, dass zur
dort verbauten
Fahrleitung
ausgelegt wurde. Diese als
Option
vorgesehene Ausrüstung wurde jedoch nicht umgesetzt. Um den Bügel zu heben, wurde Druckluft benötigt. Wurde diese dem Zylinder zugeführt, konnte die Kraft der Senkfeder aufge-hoben werden. Das führte dazu, dass der Stromabnehmer durch die Kraft der Hubfeder gehoben wurde. Das erfolgte so lange, bis ein
Widerstand
in Form des
Fahr-drahtes
vorhanden war. Durch die
Feder wurden die
Schleifleis-ten nun mit einem definierten Druck gegen den
Fahrdraht ge-drückt und so der Kontakt hergestellt. Fehlte die Fahrleitung jedoch konnte es leicht passieren, dass sich der Bügel durchstrecken konnte. Das führte dazu, dass der Stromabnehmer nicht mehr mit der Kraft der Federn gesenkt werden konnte und beschädigt wurde. Um diesen Effekt zu verhindern war eine in
der Schweiz übliche
Höhenbegrenzung
eingebaut worden. Diese erlaubte es dem Bügel sich nur in einem Bereich
von 2 500 mm zu bewegen. Das durch die Kraft der
Hubfeder
gegen den
Fahrdraht
gedrückte
Schleifstück
bestand aus den seitlichen
Notlaufhörnern
und der beiden
Schleifleisten, die Teil einer
Wippe
waren. Für die Notlaufhörner wurden isolierte Exemplare verwendet. Damit
konnte das Schleifstück auf eine Breite von 1 450 mm ausgelegt werden. So
wurden die üblichen Modelle verwendet. Jedoch wurden diese auch vor
Schäden geschützt. Eine
Schlagsicherung
prüfte, ob die Kraft auf die
Wippe
nicht zu gross wurde. Ergänzt wurde diese mit der
Schleifleistenüberwachung.
Beide Systeme arbeiteten mit
Druckluft
und besorgten eine sofortige Absenkung des
Stromabnehmers.
So sollten weitere Schäden am Stromabnehmer und an der
Fahrleitung
wirksam verhindert werden. Diese Notabsenkung arbeitete nach dem gleichen
Prinzip, wie die normale Lösung. Der Bügel wurde wieder gesenkt, wenn die Druckluft aus dem Zylinder ent-lassen wurde. Da dies sehr schnell erfolgte, kam es zu einem Unterdruck. Dadurch wurden die Schleifleisten vom Fahrdraht gerissen. Anschliessend wirkte die Kraft der
Senkfeder
und diese war höher als die Kraft der
Hubfeder.
Der
Stromabnehmer
wurde so gesenkt und kam auf den gefederten Auflagen zu liegen. Dank der
Senkfeder blieb er auch in dieser Position. Speziell waren eigentlich nur die Triebzüge der Baureihe RABe 511, die über eine Zulassung in Deutschland verfügten. Bei diesen Fahrzeugen kamen jedoch keine weiteren Stromabnehmer zur Montage. Damit konnten die Modelle nur auf der
Strecke zwischen Schaffhausen und Singen eingesetzt werden, da dort die
Fahrleitung
nach den Normen der Schweizerischen Bundesbahnen SBB aufgebaut worden war. Damit haben wir die
Fahrleitungsspannung
auf das Fahrzeug übertragen. Sie wurde nun der am
Stromabnehmer
angeschlossenen
Dachleitung
zugeführt. Diese Leitung war nicht, wie sonst üblich als
Stromschiene
ausgeführt worden. Vielmehr wurde ein
Hochspannungskabel
verwendet, das durch den ganzen Zug gezogen wurde. Sie haben richtig
gelesen, das Kabel wurde durch die Zwischenwagen gezogen. Bei
Doppelstockwagen
bestand immer das Problem, dass der Platz für solche Kabel nicht vorhanden
war. Dank verbesserten
Isolationen
bei den
Hochspannungskabeln
konnte deren Durchmesser jedoch so weit verringert werden, dass das Kabel
durch den Wagen geführt wurde. So waren aber die beiden
Stromabnehmer
verbunden und der
Triebzug
konnte mit nur einem gehobenen Bügel eingesetzt werden, was auch hier für
einen Ersatz sorgte. Um das Hochspannungskabel und die weitere elek-trische Ausrüstung vor zu hohen Spannungen zu schü-tzen, war ein Überspannungsableiter eingebaut wor-den. Dieser erzeugte auf dem Dach bei zu hoher Spannung einen Kurzschluss. Dabei war diese so eingestellt worden, dass
der Ab-leiter aktiviert wurde, sollte der Zug unter 25 000
Volt
benutzt werden. Im dem Moment, wo der Bügel den
Fahrdraht
berührte kam es zum
Kurzschluss. An dieser Dachleitung wurden die Hauptschalter angeschlossen. Dabei gab es bei jedem Endwagen zwei Schalter. Für den ganzen Zug bedeutete das, dass vier Stück verbaut wurden. Diese Lösung hatte jedoch den Vorteil auf den beiden Endwagen. Dort konnte, wie bei den Zwischenwagen die
Dach-leitung
benutzt werden. Zudem wurde im eigentlichen Traktionsteil die
Redundanz
weiter erhöht, was den Betrieb zuverlässiger machte. Bei den Hauptschaltern wurden die damals üblichen Vakuumhauptschalter verbaut. Das in diesen Modellen verwendete Vakuum verhinderte beim Ausschalten den gefürchteten Lichtbogen. Dieser
konnte ohne ionisierte Luft nicht entstehen. Die Modelle waren daher
ausgesprochen betriebssicher und sie wurden so leicht, dass zwei Exemplare
auf einem Fahrzeug verbaut werden konnten.
Druckluft
wurde nur noch für die Schaltung benötigt. Durch die elektronische Steuerung dieser Schalter,
konnten diese so geschaltet werden, dass hohe
Spannungen vermieden werden
konnten. Erfolgte die Schaltung beim Nulldurchgang, konnte der Schalter so
geschlossen werden, dass der dumpfe Knall älterer Modelle nicht mehr zu
hören war. Wichtig war das, weil sich der Schalter beim hinteren
Drehgestell
beim Durchgang befand und so die Fahrgäste erschrecken konnte. Parallel zu jedem Hauptschalter wurde ein Erdungsschalter eingebaut. Dieser wurde manuell bedient und jeder erlaubte es, die gesamte Dachleitung und die Ausrüstung nach dem Hauptschalter gegen Erde zu schalten. Das verhinderte bei Störungen den Arbeitsaufwand.
Das Personal musste bei einem Defekt an einem Teil nicht dem kompletten
Zug umschalten. Beim lang-en Zug hätte nur der Weg viel Zeit gekostet. Die nun geschaltete Spannung aus der Fahrleitung wurde am Primärstrom-wandler vorbei dem Transformator zugeführt. Der Stromwandler prüfte den in der Leitung fliessenden Strom. Eine Neuerung
war er nicht, denn solche Wandler waren schon früh ver-wendet worden um die
Relais kleiner zu halten. Letztlich war es aber nur ein Schutz, wie der
ebenfalls vorhandene
Überspannungsableiter. Die Anlage war so gut
geschützt. Im Transformator wurde die Spannung aus der Fahrleitung der Primärwick-lung zugeführt. Diese hatte keine Anzapfungen erhalten und wurde auf der anderen Seite am Rückleiter angeschlossen. Dieser wurde durch den ganzen Zug geführt. So waren alle
Transformatoren
auf dieser Seite wieder miteinander verbunden worden. Letztlich war dieser
Rückleiter noch mit den an den acht
Triebachsen angebrachten
Erdungsbürsten verbunden. Damit haben wir den Primärstromkreis mit der hohen
Spannung aus der
Fahrleitung abgeschlossen. Die
Leistung wurde im
Transformator nun mit der Hilfe des Eisenkerns und mit magnetischen
Feldern auf die eingebauten
Sekundärwicklungen übertragen. Es war daher eine
galvanische
Isolation vorhanden. Wir werden uns nun dem Antriebsstromkreis
zuwenden. Im nächsten Kapitel werden wir jedoch an diesen Punkt
zurückkehren. Im Transformator waren zwei Sekundärwicklungen für die Traktion vorhanden. Diese unterteilen den Antriebsstromkreis erneut. Jedoch waren die bei-den Kreise nicht mehr identisch aufgebaut worden. Wir
werden uns daher die aufwendigere Lösung der
Fahrmotoren eins und drei
ansehen. Keine Angst, sie verpassen die anderen beiden Motoren nicht, denn
bei diesen fehlte lediglich ein Teil, der jedoch nicht dem
Antrieb direkt
diente. Die vom Transformator zugeführte Spannung mit einem Wert von 400 Volt wurde über die Trenner den Stromrichtern zugeführt. Dabei waren diese Trenner dazu vorgesehen, bei einer Störung an diesem Teil den defekten Bereich abzutrennen. Der
Triebzug verlor damit jedoch
nur noch einen Achtel der Antriebsleistung. Jedoch gab es je nach
betroffenem
Stromrichter
Einschränkungen, die zu-sätzlich beachtet werden
mussten. Bei jedem Fahrmotor waren zwei Spulen und zwei Eingangsstromrichter vorhanden. Diese arbeiteten jedoch parallel und verringerten nur den Strom. Die beiden Stromrichter wurden mit IGBT-Transistoren aufgebaut. Im Traktionsbetrieb arbeiteten sie als einfacher
Gleichrichter. Die nun
vorhandene
Gleichspannung wurde ohne weitere Behandlung dem offenen
Zwischenkreis zugeführt. Hier gab es nun die erwähnten Unterschiede. Nur bei den
Fahrmotoren eins und drei wurde der
Zwischenkreis zusätzlich zur Versorgung des
Stromrichters für die
Hilfsbetriebe
genutzt. Diesen
Stromkreis
werden wir in einem eigenen Kapitel ansehen.
Daher folgen wir weiter dem Stromkreis für die Motoren. Ab dem
Zwischenkreis war bei allen Fahrmotoren wieder eine identische Lösung
verwendet worden. Wir können uns daher auf einen Teil beschränken und nur
einen Motor ansehen. Am Zwischenkreis wurde der Stromrichter für den Fahrmotor angeschlossen. Dieser wurde ebenfalls mit IGBT-Transistoren aufgebaut. Die Schaltung war nun aber so aufgebaut worden, dass aus der Gleichspannung ein Drehstrom erzeugt wurde. Dieser war sowohl bei der
Spannung, als auch bei der
Frequenz veränderlich. Daher konnte dieser
Drehstrom
ohne weitere Aufbereitung direkt dem ange-schlossenen
Fahrmotor
zugeführt werden. Durch die Verwendung von geregeltem Drehstrom konnte auch auf die bei klassischen Lösungen erforderlichen Wendeschalter verzichtet werden. Die bei den für dieses Stromsystem ausgelegten Motoren mögliche Umschaltung von Stern- auf Dreieckschaltung wurde jedoch verzichtet. Die gesamte Regelung erfolgte daher im
Umrichter. Zudem waren
auch keine
Trennhüpfer vorhanden, so dass bei einem defekten Motor der
Stromrichter ausgeschaltet wurde. Als
Fahrmotor wurde ein für
Drehstrom
ausgelegter
Asynchronmotor verwendet. Diese Motoren hatten sich bei der Traktion
durchgesetzt und sie waren einfach im Aufbau. Durch die sehr robuste
Bauweise und die Tatsache, dass diese Motoren bei geringem Gewicht hohe
Leistungen erzeugen konnten, waren sie Ideal. Wir sollten daher etwas
genauer auf das Datenblatt sehen. Dabei betrachten wir jedoch den ganzen
Triebzug. Die
Anfahrzugkraft
des
Triebzuges lag bei 400 kN.
Diese
Zugkraft konnte bis zu einer Geschwindigkeit von 54 km/h beigehalten
werden. Danach reduzierte sich die Zugkraft jedoch. Bei der
Höchstgeschwindigkeit
von 160 km/h stand immer noch eine
Restzugkraft von
140 kN zur Verfügung. Da nun aber ein Triebzug keine
Anhängelast mitführen
musste, müssen wir diese Zugkräfte auf eine andere Weise ansehen. Umgewandelt wurde die Zugkraft bei einem Triebzug in Beschleunigung. Diese betrug maximal 1.32 m/s2 und sie war bei allen Zügen gleich. Bei den vierteiligen Einheiten konnte dieser Wert einfach bis zu einer etwas höheren Geschwindigkeit gehalten werden. Die
Triebzüge RABe 511 und RABe 515 verfügten bei geringer Geschwindigkeit
über eine gute Beschleunigung und waren daher für den Betrieb von
S-Bahnen
mit sehr vielen
Haltestellen ausgelegt worden. Damit Sie sich ein klares Bild machen können, erwähnte ich, dass mit dieser Beschleunigung der vierteilige Trieb-zug innerhalb von 22 Sekunden auf 100 km/h gebracht werden konnte. Für einen
schweren Zug mit
Doppelstockwagen waren das ausgezeichnete Werte. Jedoch
konnten solche Werte nur umgesetzt werden, wenn die
Leistung entsprechend
aus-gelegt wurde. Hier gab es bei den Modellen keine Unterschiede mehr. Uns fehlt noch ein Blick auf die Leistungsdaten. Der
Triebzug verfügte über eine maximal abrufbare
Leistung von 6 000 kW. Damit
entsprach dieser Wert nahezu der Lokomotive
Re 460, die bei den
Schweizerischen Bundesbahnen SBB im Betrieb war. Jedoch sank dieser Wert
sehr schnell und bei der
Leistungsgrenze konnte noch ein Wert von 4 000 kW
abgerufen werden. Auch jetzt waren diese Werte immer noch recht hoch. Eine Eigenschaft der verwendeten
Asynchronmotoren
ist, dass sie bei einer Drehzahl, die grösser jener der
Frequenz ist,
automatisch in den generatorischen Betrieb wechseln. Diese als Kippeffekt
bezeichnete Eigenschaft wurde für eine elektrische
Nutzstrombremse
genutzt. Dabei mussten jedoch die
Stromrichter anders geschaltet werden.
Fachlich wurde daher davon gesprochen, dass auch diese einen Kippeffekt
hatten. Der
Drehstrom
der Motoren wurde daher im
Gleichrichter in den
Zwischenkreis gespeist. Die Regelung der
Bremskraft
erfolgte in diesem
Stromrichter. Dazu wurde die Vorgabe der
Frequenz
angepasst und so der maximal mögliche
Strom an den
Fahrmotoren begrenzt.
Daher war der Stromrichter in dieser Betriebsart kein einfacher
Gleichrichter und die Ansteuerung wurde einfach für die
elektrische
Bremse
konfiguriert. Eine einfache Lösung, die jedoch technisch sehr aufwendig zu
lösen war. Der bisher als
Gleichrichter arbeitende
Eingangsstromrichter kippte ebenfalls und so wurde ein zur
Fahrleitung
passender
Wechselstrom erzeugt. Der
Transformator wandelte diese nur noch
auf den passenden Wert um. So wurde die
Spannung letztlich an die
Fahrleitung abgegeben, wo sie von anderen Zügen für die Beschleunigung
genutzt werden konnte. Eine sehr einfach aufgebaute
elektrische
Bremse. Auch bei der
elektrischen
Bremse
wollen wir uns die
technischen Daten ansehen. Bei den
Triebzügen konnte mit der
Nutzstrombremse eine maximale
Bremskraft
von 310 kN erzeugt werden. Damit
lag dieser Wert über den meisten
Lokomotiven. Jedoch musste man beim
Triebzug nicht auf die maximalen Kräfte an den
Puffern achten. Jedoch
waren diese hohen Werte nur bei Geschwindigkeiten unter 80 km/h verfügbar.
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