Änderungen und Umbauten |
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Umbauten und Änderungen bei
einer Baureihe, die in der erfolgten Vorstellung so unterschiedlich ist,
kann eigentlich nur bedeuten, dass es mit den älteren Modellen grössere
Probleme gegeben hat. Wer sonst, würde das Modell so grundlegend ändern,
dass es sich so verändert? Bei der Baureihe Be 6/8 lag der Grund dafür
jedoch komplett anders, als man es anhand der bisher vorhandenen
Informationen erwarten könnte.
Die Konstruktion der
Lokomotiven
war gut und so wurden die ersten vier Einheiten sehr
erfolgreich und ohne grössere Umbauten, oder Veränderungen eingesetzt. So
konnte das im
Pflichtenheft verlangte Traktionsprogramm ohne Probleme
gefahren werden. Besonders im
Güterverkehr waren die vier Maschinen sehr
gefragt. Das führte dazu, dass sie sehr gut ausgelastet wurden. Doch auch
das führte bei diesem Modell zu keinen grösseren Veränderungen.
Als sich jedoch das Umfeld änderte, kamen die ersten
Probleme auf. Die BLS-Gruppe sollte wegen einem Abkommen mit den
Schweizerischen Bundesbahnen SBB die
Schnellzüge vom Lötschberg über Thun
hinaus bis nach Bern führen. Das führte dazu, dass mehr
Lokomotiven
benötigt wurden und diese erst noch schneller fahren mussten. Der Grund
war, dass auf der Strecke der
Staatsbahnen damals bereits 110 km/h
gefahren wurde.
Um die
Fahrzeit einhalten zu können, war eine
Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h erforderlich. Aus diesem Grund wurde die
Bestellung der nächsten Maschinen nach dem Baumuster Be 6/8 entsprechend
geändert. Das hatte zur Folge, dass diese Modelle neu als Ae 6/8 geführt
wurden. Damit ergab sich jedoch für die BLS-Gruppe das Problem, dass man
zwei unterschiedliche Typen einer eigentlich einheitlichen Serie hatte.
Vor der Ablieferung der
ersten Maschine nach dem Baumuster Ae 6/8 änderte sich die Situation für
die älteren Modelle. Die bisherige Reihe Be 6/8 sollte so gut es ging an
die neu bestellten
Lokomotiven
angepasst werden. So wollte man bei der
BLS-Gruppe eine einheitliche Flotte erhalten und die Maschinen in nur
einem
Dienstplan
verwenden können. Jedoch war das nur mit einem grösseren
Umbau möglich, denn die Unterschiede waren gross. Der dazu erforderliche Umbau der Lokomotiven erledigte die Hauptwerkstätte der BLS in Spiez. Begonnen wurden diese Arbeiten im Jahre 1939, also in dem Jahr, als die erste Maschine der Reihe Ae 6/8 abgeliefert wurde.
Man wollte nicht zuwarten,
bis sich die neue
Loko-motive
positiv ins Bild setzen konnte. Die Arbeiten
wurden sogar vor der Ablieferung der letzten Ma-schine beendet. Das ist
erstaunlich, da ja die Loko-motiven im Einsatz dringend benötigt wurden. Die Arbeiten umfassten in mehreren Bereichen An-passung. Wir beginnen dabei, wie bei der Vor-stellung, wieder mit dem Kasten. Dabei ist dieser Punkt schnell beendet, denn es gab keine Veränder-ungen, die erwähnt werden müssten.
Das bedeutete auch, dass
die
Führerstände nicht an die neu ausgelieferten Maschinen angepasst
wurde. Zumindest optisch sollte es daher auch weiterhin noch deutlich
erkennbare Unterschiede geben. Den Maschinen wurden im Bereich des Laufwerks lediglich neue Getriebe eingebaut. Damit konnte bei diesen Lokomotiven die Übersetzung auf 1 : 5.312 geändert werden.
Durch
diese Anpassung konnte die bisherige
Höchstgeschwindigkeit
von 75 km/h auf
90 km/h angehoben werden. Die Bezeichnung der Baureihe änderte sich
dadurch von Be 6/8 in Ae 6/8. Damit waren die beiden Serien von der
Bezeichnung her nicht mehr zu unterscheiden.
Weiter wurden die Sanderrohre
der inneren
Triebachsen mit samt den Behältern entfernt. Man hatte bei der
BLS-Gruppe erkannt, dass diese
Sandstreueinrichtungen innerhalb der
Lokomotive
kaum Wirkung zeigten und nur
Quarzsand verbrauchten. Mit der
Reduktion konnten grosse Mengen von Sand eingespart werden, ohne dass man
Einbussen bei der Traktion zu befürchten hatte. Nebeneffekt war, dass
etwas Gewicht eingespart wurde. Durch die entfernten Einrichtungen wurden nun aber erstmals die Balanciers der Blattfedern, die bisher hinter den Behältern versteckt waren, sicht-bar. Weitere Anpassungen bei den Blattfedern waren jedoch trotz der höheren Geschwindigkeit nicht erforderlich.
So blieb auch das
Laufwerk in den meisten Be-reichen
unverändert. Es zeigte sich, wie gut der damalige Aufbau war. Jedoch gab
es auch ein be-triebliches Problem zu lösen. Anders aufgebaut wurde der Schutz des Fahrwerk-es. Die bisherigen Schienenräumer reichten im Win-ter nicht aus. Mit neuen am Drehgestell montierten Bahnräumern erhoffte sich die BLS-Gruppe beson-ders im Winter Verbesserung mit dem Schnee, der unter die Lokomotive gepresst wurde.
Wegen diesem Zweck wurde der
Bahnräumer
kräft-ig angespitzt und so ausgebildet, dass der Schnee leicht zur Seite
geschoben werden konnte.
Da es keine Arbeiten am Kasten gab und weil die
Maschinen noch nicht so lange im Einsatz standen, wurde kein Neuanstrich
vorgesehen. Daher blieb hier alles beim Alten, was auch für die
Druckluft
und deren Erzeugung galt. Es wurden daher im mechanischen Teil nur
Arbeiten ausgeführt, die für die Erhöhung der in Zukunft erlaubten
Höchstgeschwindigkeit
erforderlich war. Das zeigt, wie gut die Baureihe
mechanisch war.
Im elektrischen Bereich waren
die Umbauten an der
Lokomotive
ausgesprochen gering ausgefallen. Die
gewünschte Steigerung der
Leistung auf 3 882 kW oder 5 280 PS konnte sogar
ohne Umbau erfolgen. So wurde der Transformator stärker erwärmt und die
Kühlung musste diese Wärme abführen können. Da der
Transformator dieser
Lokomotiven bisher kaum warm wurde, erwartete man hier in Zukunft keine
neuen Probleme. Der zweite Punkt, der beachtet werden musste, waren die Fahrmotoren. Diese wurden mit der Steigerung der Leist-ung ebenfalls stärker belastet. Die reichlich bemessenen Fahrmotoren der ehemaligen Reihe Be 6/8 zeigten, dass die Steigerung ohne Probleme möglich war.
Daher konnte die
Leistung der
Lokomotive
ohne jegliche Veränderungen an der elektrischen Ausrüstung
erfolgen. Auch hier muss daher dem Hersteller ein gutes Zeugnis
ausgestellt werden. So bleibt nur noch der Bereich mit der Beleuchtung und der Steuerung. Hier wurde ein Problem gelöst, das bisher vorhanden war. So wurden die Maschinen mit einer Sicherheitssteuerung ausgerüstet.
Die ehemalige Reihe Be 6/8 bekam daher
die gleiche
Sicherheitseinrichtung nach einem Baumuster der SAAS. Das
verwundert eigentlich nicht, denn auch Maschinen der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB wurden damit ausge-rüstet. Nicht eingebaut wurde jedoch die automatische Zug-sicherung. Diese wurde auch von den Staatsbahnen nur bei neu ausgelieferten Baureihen eingebaut.
Bestehende Modelle wurden
damals jedoch noch nicht umgerüstet. Da die BLS-Gruppe so oder so deren
Sinn noch nicht erkannt hatte, war klar, hier wird in dieser Richtung
nichts passieren. In Zukunft sollte es bei der Reihe Ae 6/8 also
Lokomotiven
mit und ohne
Zugsicherung geben.
Die
Dienstbeleuchtung musste
für die in Zukunft häufigeren Einsätze auf den Strecken der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB verbessert werden. Damit das auf den
vielen doppelspurigen Strecken recht oft benötigte Fahrberechtigungssignal
einfacher erstellt werden konnte, musste nachgebessert werden. So wurde
bei der oberen Lampe nach dem Muster der
Staatsbahnen eine zweite kleinere
Lampe mit rotem Licht und
Sonnendach montiert.
Wir haben damit diesen
grossen Umbau abgeschlossen. Ausser den Anpassungen bei den
Getrieben, den
neuen
Bahnräumern und der
Sicherheitssteuerung gab es daher keine
Anpassungen. Der Umbau führte letztlich nur dazu, dass die Baureihe Be 6/8
mit der neuen
Höchstgeschwindigkeit
mit 90 km/h verkehren konnte. Das
hatte zur Folge, dass die Bezeichnung in Ae 6/8 geändert wurde. Die
wichtigen Leistungsdaten entsprachen damit den neuen Maschinen. Nach Abschluss dieser Arbeiten wurden weitere Än-derungen beschlossen. Die bisher verwendete An-schrift BERN – LÖTSCHBERG – SIMPLON wurde daher ab 1943 durch verchromte Buchstaben BLS ersetzt.
Diese Vereinfachung der Anschrift wurde bei den
letzten
Lokomotiven
im Werk angebracht, so dass diese bereits mit der
neuen Beschriftung in Betrieb genommen wurden. Jedoch war diese Änderung
nur eine Erscheinung der damaligen Zeit. Wenn wir ein Problem suchen wollen, dann gab es dies. Keine Lokomotive verkehrt ohne ihre Macken. Bei der Baureihe Ae 6/8 war dies die elektrische Bremse. Wurde diese auf der langen Talfahrt genutzt und da-bei die Ventilation nicht schon zum Voraus auf stark gestellt, gab es Probleme.
Die
Widerstände wurden sehr stark
beansprucht, und wenn die
Ventilatoren nicht optimal arbeiteten, wur-den
sie sogar beschädigt.
Das führte zum Ausfall der
elektrischen
Bremse. Die
Lokomotive
konnte dann nicht mehr alleine die
Talfahrt antreten und musste mit Wagen gesichert, abgebremst werden.
Abklärungen ergaben, dass die
Kühlung der
Widerstände unzureichend war.
Dabei war eigentlich die Überraschung nicht die Tatsache, sondern wie
lange man bei der BLS-Gruppe dieses Problem nicht in Angriff genommen hat.
Es musste eine Lösung gefunden werden.
Man entschloss sich 1951, die
Bremswiderstände bei allen
Lokomotiven
auf das Dach zu versetzen. Dort wurden
sie durch den Fahrtwind besser gekühlt. Sie konnten sich daher nicht mehr
so stark erhitzen, da sie auch gekühlt wurden, wenn die Lokomotive nach
der Talfahrt abgestellt werden sollte. Neu konnte die sich bisher in
solchen Situationen stauende heisse Luft, nach oben entweichen. Die
Widerstände wurden nicht mehr beschädigt. Die Front der Lokomotiven wurde zusätzlich noch vereinfacht. Die Maschinen verloren dabei das selten benutzte Heizkabel und auch das Übergangs-blech zum abenteuerlichen Übergang wurde ent-fernt.
Bei den
Lokomotiven
201 bis 204 wurde zudem das
bisher auf dem
Drehgestell vorhandene Geländer demontiert. Dieses wurde
nicht mehr benötigt und wurde gestrichen. Dadurch erschienen diese
Lokomotiven etwas schlicht.
Nur drei Jahre später, also
im Jahre 1954 begannen dann die grösseren Umbauten der acht
Lokomotiven.
Dabei wurden nicht bei allen Maschinen die gleichen intensiven Arbeiten
erforderlich. Neben mechanischen Anpassungen gab es Verbesserungen bei der
elektrischen Ausrüstung und der Steuerung. So sollten die Lokomotiven
wieder für ein paar Jahre ihren Einsatz leisten können. Schliesslich waren
die ältesten Lokomotiven bereits rund 25 Jahre alt.
Wenn wir auch jetzt wieder
nach der Reihenfolge der Vorstellung vorgehen. Rücken beim Kasten die
Nummern 201 bis 204 in den Vordergrund. Dort ging es endlich den alten
Führerhäusern an den Kragen. Diese wurden schlicht abgebrochen. Neu kam
die gerundete Form der neueren Maschinen zur Anwendung. Jedoch gab es eine
Abweichung, da bei den neueren
Lokomotiven
der Reihe Ae 6/8 der
Führerstand nicht sehr übersichtlich war.
Bei den
Lokomotiven mit den
Nummern 201 bis 204 baute man mittig nur ein Fenster ein. Dieses war zudem
grösser. Damit konnte in der
Front eine Fenstersäule eingespart und die
Sichtverhältnisse etwas verbessert werden. Zusätzlich konnte dieses
Frontfenster geheizt werden. Zur Reinigung war ein
Scheibenwischer
montiert worden. Dank diesen Abweichungen konnten diese vier Lokomotiven
auch nach dem Umbau von den restlichen Ae 6/8 unter-schieden werden. Im Bereich des Fahrwerkes und des Antriebes gab es keine Än-derungen. Diese Teile waren bei den unteren Nummern bereits angepasst worden und eine wei-tere Erhöhung der Geschwindig-keit war nicht mehr vorgesehen. Das bedeutet jedoch, dass die höheren Nummern in diesem Be-reich unverändert geblieben wa-ren.
So kann
diesem Bereich sicher eine gute Note erteilt werden. Der
Antrieb schien
besser zu funktionieren, als die Version der
Staatsbahnen. Die Bremsen der Maschinen wur-den jedoch auf den neusten Stand gebracht. So baute die Werkstatt neue moderne Brems-gestängesteller ein.
Im Gegensatz zu den alten Modellen
wirkten diese automatisch. Das
Bremsgestänge
wurde nun fortlaufend der
Abnützung der
Bremssohlen
angepasst. Dadurch war bei den
Lokomotiven eine
immer gleichbleibende Bremswirkung vorhanden und die Betriebssicherheit
konnte erhöht werden.
Umgebaut wurde auch die
Regulierbremse. Diese wurde bisher mit Luftleitungen so aufgebaut, dass
auch Wagen gebremst werden konnten. Da jedoch immer weniger Wagen mit
dieser
Bremse ausgerüstet waren, wurden die Leitungen nur sehr selten
gekuppelt. Daher verschloss man die Luftleitungen. Die Bremse wirkte nur
noch auf die
Lokomotive
und wurde
Rangierbremse genannt. Den gleichen
Schritt machten auch die
Staatsbahnen.
Bei der elektrischen
Ausrüstung wurden die meisten Anpassungen vorgenommen. Diese betrafen in
erster Linie die Hauptstromkreise. Auf dem Dach der Nummern 201 bis 204
montierte man beim
Führerstand zwei einen
Stromabnehmer mit einer
doppelten
Schleifleiste. Dadurch konnte in Zukunft noch mit einem
gehobenen Stromabnehmer gefahren werden. Die BLS entfernte daher auf den
Lokomotiven den zweiten Stromabnehmer und liess den so entstandenen Platz
frei. Auch der Hauptschalter wurde verändert. Das bisherige mit Öl betriebene Modell musste ersetzt werden. Ölhauptschalter waren mittlerweile veraltet, so dass man den neu entwickelten BBC-Drucklufthauptschalter einbaute.
Diese
Hauptschalter
konnten auch
Kurzschlüsse sicher abschalten, waren leichter und benötigten
weniger Unterhalt. Die Erfahrungen bei der Baureihe Ae 4/4 zeigten, dass
sie zudem sehr zuverlässig arbeiteten. Die Anpassung der Stufenregulierung liest sich dramatischer, als sie in Wirk-lichkeit war. Die bisher verwendeten mechanisch-pneumatischen Schütze wurden durch neue elektropneumatische Hüpfer ersetzt.
So wurden die
Lokomotiven von einer
eher seltenen
Schützensteuerung auf eine
Hüpfersteuerung
umgebaut.
Elektrotechnisch gesehen, waren nur andere Schaltelemente verbaut worden,
die keine Auswirkungen auf den weiteren
Stromkreis hatten. Komplett umgebaut wurde jedoch die elektrische Widerstandsbremse. Die bisherige Erregung der Fahrmotoren ab dem Transformator entfiel. Neu wurden die Motoren von einem Gleichrichter erregt.
Somit arbeitete die
Bremse
mit
Gleichstrom. Der Vorteil dieser
Lösung war, dass solche
Widerstandsbremsen eine deutlich höhere
Leistung
hatten, als das mit den Lösungen mit
Wechselstrom der Fall war. Der
Vorteil war, dass dazu nicht mehr
Widerstände benötigt wurden.
Bei der Bedienung veränderte
sich nur die Handhabung der
Bremsen. Das bisher hier verbaute
Führerbremsventil
Westinghouse
W4 wurde entfernt. An dessen Stelle wurde
das bei der Baureihe
Ae 4/4 verwendete Modell FV 5 von Oerlikon Bremsen
verbaut. Dieses
Ventil bot den gleichen Komfort bei der Bedienung, wie das
bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB verwendete Modell
FV4a. Hier
fehlte einfach der
Hochdruckfüllstoss.
Wer nun meint, dass die
Umbauten an den Maschinen nach dem zweiten Umbau ein Ende gefunden hätten,
irrt sich. Kaum hatte die letzte
Lokomotive
mit den oben genannten
Anpassungen die
Hauptwerkstätte in Spiez verlassen, rückte die nächste
Maschine wieder ein um weitere Umbauten zu erhalten. Die Arbeiten sollten
die Reihe Ae 6/8 für weitere Einsätze ertüchtigen. Begonnen hatte man mit
den Arbeiten 1960.
Das bisher geschonte
Laufwerk
kam nun dran. Nach dem langen Einsatz musste dieses saniert werden. Diese
Gelegenheit nutzte die Werkstatt der BLS-Gruppe um nötige Verbesserungen
umzusetzen. Damit sollte die
Höchstgeschwindigkeit erneut leicht
gesteigert werden und 100 km/h erreichen. Jedoch waren nun Anpassungen bei
den
Lager und der
Federung nötig. Selbst die Abstützung des Kastens wurde
mit neuen Gummielementen versehen. Die Federung der sechs Triebachsen wurde ersetzt. Neu kamen bei den Lokomotiven Gummifedern zur Anwendung. Diese wirkten etwas weicher, als die recht holprigen Blattfedern.
Dank der neuen Anordnung konnten zudem die bis-herigen
Balanciers entfernt werden. Neben einem geringeren Aufwand beim Unterhalt
erhielten die Maschinen damit verbesserte
Laufeigenschaften. Das war
wichtig, weil ja schneller gefahren werden sollte. Mit den alten Gleitlagern war die Höchstge-schwindigkeit nicht zu schaffen. Diese mussten daher ersetzt werden. Die Werkstatt baute doppel-reihige Rollenlager ein. Weil diese mit einer dauerhaften Schmierung ver-sehen waren, konnte der Verbrauch bei den Schmiermitteln gegenüber den Gleitlager reduziert werden.
So konnten die
Laufeigenschaften noch
etwas ver-bessert werden. Die gewünschte Steigerung auf 100 km/h war daher
von der mechanischen Seite her kein Problem mehr.
Beim
Antrieb kämpften die
Lokomotiven mit den gleichen Problemen, wie die mit dem ähnlichen
Westinghouseantriebe ausgerüsteten Modelle der
Staatsbahnen. Auf Grund von den
dort gemachten guten Erfahrungen mit Gummielementen wurden auch hier die
Federn ersetzt. Die Wartung konnte damit verringert werden, da diese
Elemente nicht mehr so schnell ersetzt werden mussten, als die
Schraubenfedern, die immer wieder brachen.
Komplett erneuert wurden die
Hauptstromkreise. Die nahezu nagelneuen
Hüpfer
hatten damit nach wenigen
Jahren bereits wieder ausgedient. Der Grund war der neue
Transformator.
Die
Leistung des alten Modells reichte einfach nicht mehr. Um sich die
hohen Kosten einer neuen Entwicklung zu ersparen, griff man auf ein Modell
zurück, das bereits in grosser Stückzahl bei den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB vorhanden war. Da beim Transformator die Anzapfungen nicht auf die Hüpfer abgestimmt waren, baute man diese mit der Hüpfersteuerung aus. Verwendet wurde nun ein Stufenschalter, der wegen dem Trans-formator dem Modell der Baureihe Ae 6/6 entsprach.
Dadurch waren die Maschinen der
Reihe Ae 6/8 bei der Umwandlung der
Spannung für die
Fahrmotoren identisch
mit dem Modell
Ae 6/6 der Schweizerischen Bundesbahnen SBB und hatten auch
eine nahezu identische
Leistung.
Damit auch die
Fahrmotoren
diese
Leistung verarbeiten konnten, musste man sich auch diesen annehmen.
Dabei wurden die Motoren neu gewickelt. Dadurch waren die
Lokomotiven nun
in der Lage eine
Stundenleistung am Radumfang von 4 410 kW oder 6 000 PS
bei etwa 70 km/h zu erzeugen. Die
Anhängelast
konnte dadurch auf die Werte
der Reihe
Ae 6/6 angehoben werden und die
Höchstgeschwindigkeit der
Lokomotiven stieg nun endgültig auf 100 km/h.
Erneut verstärkt wurde die
Widerstandsbremse. Diese wurde nun mit zusätzlichen auf dem Dach
montierten
Bremswiderständen versehen. Das war möglich geworden, weil nun
die
Fahrmotoren eine höhere
Leistung hatten und so auch eine höhere
elektrische
Bremskraft
erzeugen konnten. Der benötigte Platz fand man auf
dem Dach, wo beim letzten Umbau der
Stromabnehmer entfernt wurde. Die
Widerstände waren daher gut zu erkennen.
Da die Kühlung des neuen Transformators anders aufgebaut war, als beim alten Modell, musste diese ebenfalls geändert werden. Das hatte Auswirkungen auf dies Seitenwände. Die bisherigen Lüftungsgitter wurden durch Düsenlüftungsgitter mit Filtermatten ersetzt.
Dank dieser Lösung, sollte deutlich weniger Schmutz
in den
Maschinenraum
gelangen. Doch für den
Transformator und dessen
Kühlung reichte das schlicht nicht mehr.
So mussten auf einer
Lokomotivseite die beiden mittleren Fenster entfernt werden. An deren
Stelle kamen nun grosse
Lüftungsgitter zum Einbau. Dadurch konnte die zur
Kühlung benötigte grössere Luftmenge auch angezogen werden. Das
Erscheinungsbild der
Lokomotiven wurde nun natürlich deutlich verändert
und die Maschinen verloren etwas von ihrer Eleganz. Damit verschwand auch
der dort bisher noch vorhandene Durchgang.
Kaum war die erste
Lokomotive
so umgebaut worden, rückte sie wieder ein. Das Problem lag nun bei den
Bremsen. Mit der bisherigen Ausrüstung konnte die neue
Höchstgeschwindigkeit schlicht nicht gefahren werden. Es musste eine
kräftigere Bremse her. Daher wurden die
Bremsklötze durch neue
Sohlenhalter ersetzt. Damit konnte eine leicht höhere
Bremskraft erreicht
werden. Um die
Bremswege
zu verkürzen, musste mehr erreicht werden. Das bisherige einlösige Bremsventil der Bauart Westinghouse wurde durch ein neues Modell ersetzt. Dieses war mehrlösig und war für die Hochleistungsbremsen der neuesten Generation geeignet.
So wurde der
Lokomotive
dank diesem neuen
Steuerventil eine
R-Bremse eingebaut. Die Maschine erreichte so die
geforderte
Leistung bei den
Bremsen
und war jetzt auch bremstechnisch
gesehen für 100 km/h geeignet. Beim bisherigen Bremsumschalter konnte nun neben der Güterzugsbremse und der Personenzugsbremse auch die neue R-Bremse eingestellt werden. Stand der Hebel jedoch auf "Abschluss" wirkte lediglich die P-Bremse. Daher war es nun wichtig, dass das korrekte Bremssystem vor der Fahrt eingestellt wurde, denn sonst gab es Probleme mit dem Bremsweg.
Die letzten Anpassungen
erfolgten schliesslich ohne grössere Umbauten. So wurde die
Zugsicherung
nach
Integra-Signum den neuesten Gesichtspunkten angepasst und erhielt die
Haltauswertung. Aber auch ein Funksystem wurde der alten
Lokomotive
noch
eingebaut. Damit konnte die Maschinen mit den anderen Baureihen, auch im
Zwischendienst eingesetzt werden. Eine kleine Anpassung an die neusten
Regeln im Unternehmen.
Ganz zum Schluss wurden die
verbliebenen Maschinen noch mit einer
Speiseleitung versehen. Die schon
immer vorhandene
Apparateleitung
wurde dabei mit einem höheren Enddruck
von 10
bar
belastet und die Leitung an die
Stossbalken geführt. Dort wurde
die Leitung dann mit
Abschlusshahn
und Schlauch versehen. Die Erhöhung des
Druckes musste erfolgen, weil die mit Speiseleitung versehenen
Lokomotiven
mit 10 bar arbeiteten.
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