Tour 12: RBL - Rothenburg - RBL |
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Mein neuer Tag beginnt, wie es bei mir oft der Fall ist, erst um
die Mittagszeit. Letzte Nacht wurde es spät und das merkt man jeden
weiteren Tag. Die Hoffnung auf einen erholsamen Schlaf schwindet mit der
Helligkeit bei der man ins Bett kommt. Zu meinen Glück bin ich in eine
ruhige Gegend gezogen. Auf dem Land geht es am Morgen nicht so früh los
und auch dann stehen eher ruhigere Arbeiten auf dem Programm. Heute ist die Leistung nicht so schlimm, aber trotz-dem muss sie gefahren werden. Die Züge sind schnell und sollten zudem pünktlich verkehren. Nur eben, es sind Güterzüge und bei denen weiss man nie so recht, ob es mit dem Fahrplan wirklich klappt.
Während ich einen Teil schon öfters hatte, ist der zweite neu für
mich. Es gab neue
Dienstpläne
mit bekannten Elementen, die nun plötzlich neue Ziele auf dem Programm
haben. Den restlichen Tag bis zur Abfahrt nach dem Ran-gierbahnhof im Limmattal, nutze ich für eine paar Arbeiten für die Modellbahn. Es sind Aufgaben, die am Computer gelöst werden müssen, denn die Tem-peraturen lassen nicht erahnen, dass eigentlich der Frühling vor der Tür steht.
Nach dem letzten Winter wartet das Land nur auf die ersten schönen
Tage. Auch auf andere zur Zeit nicht möglichen Sachen, warten die Leute
seit Mo-naten. Wie so oft, wenn man konzentriert arbeitet, ver-liert sich die Zeit. Ich muss noch etwas essen, be-vor ich mich auf die Tour begebe. Vor einem Jahr hätte ich einfach ein paar Minuten geopfert und wäre in der Milchküche essen gegangen. Auch wenn es das übliche Kantinenfutter war. Jetzt wo man alles selber machen muss, kann ich auch gleich zu Hause die Pfannen auf den Herd stellen. Eine grosse Mahlzeit liegt jedoch nicht mehr drin.
Nach dem kochen und der Speisung steht das Programm zur Reinigung
an. Verlasse nie das Haus in der Hoffnung schnell zurück zu kommen.
Niemand weiss, was passiert, wenn er die Türe öffnet und sich auf den Weg
macht. Mein Job ist sicher, dafür sorgen auch wir, aber auf dem Weg
dorthin bin ich den Launen des Autos neben mir angewiesen. Wie oft
wechselte ein Fahrer vor dem Bareggtunnel die Spur, weil das Navi es
sagte.
Ich habe es schon getestet. Mit dem Navi von zu Hause zur Arbeit.
An den ersten Tagen half es, heute weiss ich, wo ich durchfahren muss.
Also mit dem aktiven Navi auf die Fahrt. Alles geht gut, die nette Stimme
meint aber vor dem Bareggtunnel, dass ich die mittlere Spur nehmen soll.
Vor dem
Tunnel
noch mit Nachdruck. Ich wählte die rechte Röhre, denn das geht auch. Nur
das blöde Gerät kapiert das wieder nicht.
Der wichtigste Teil des heutigen Tages ist geschafft. Schön, wenn
man das bereits vor der Arbeit sagen kann. Es ist so, ich habe das Ziel
erreicht, mein Auto ist ganz, ich habe keine Verletzungen. Nun beginnt der
Abend mit der Eisenbahn, dort passen die Fachleute auf und das merkt man.
Keine gehetzte Person, die bei der
Kreuzung
noch schnell die Vorfahrt missachtet, weil sie schnell nach Hause will.
Wer nicht aufpasst, büsst schnell. |
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Lokzug nach Rothenburg |
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Der Arbeitstag beginnt mit einem
Lokomotivzug.
Ich muss damit nach Rothenburg fahren um dort einen
Güterzug
abzuholen. Da der Computer meint, dass sie im
Depot
steht, rufe ich an. Es ist ein übliches Ritual. Ich melde die Nummer des
Zuges und erhalte dann die Nummer der
Lokomotive
und das
Gleis, wo
sie steht. In meinem Fall ist aber die direkte Fahrt nicht möglich und so
muss ich neben der
Remise
auswechseln. Nachdem ich die Fahrrichtung ge-wechselt habe, muss ich meine Lokomotive für die Fahrt vorbe-reiten. Dazu sind bei einer Ma-schine mit ETCS mehr Schritte nö-tigt Der Abschluss dieser Zugvorbereit-ung bildet dann die Kontrolle der Beleuchtung. Vorne die üblichen drei weissen Lampen und am Schluss die neu verlangten zwei roten Lichter auf gleicher Höhe.
Damit ist der
Lokomotivzug
fahr-bereit und er kann nun bis zum
Hauptsignal
vorziehen. Im Rangierbahnhof Limmattal ist das ab dem Depot nicht direkt möglich. Der Fahrplan gibt das sogar an, denn vermerkt ist die Abfahrt ab dem Gleis, das «Tivoli» genannt wird.
Der Name stammt von der dort vorhandenen
Haltestelle
und dem nahen Einkaufspalast mit diesem Namen. Mir ist das eigentlich
egal, denn ich sollte losfahren. Das Zwergsignal vor mir zeigt schon
länger einen
Fahrbegriff
und so darf ich auch fahren.
Bis zum ersten roten Signal erfolgt das mit 30 km/h. Wobei es hier
Bereiche gibt, bei denen die Bedingungen erfüllt sind, dass mit 40 km/h
gefahren werden darf. Mir stellt sich die Frage nach dem Sinn gar nicht,
denn das Zwergsignal vor dem Abschnitt zeigte «Fahrt mit Vorsicht». In dem
Fall wird sicherlich nicht mehr beschleunigt. Auch wenn das nächste
mehrere hundert Meter entfernt ist. Ich muss davor anhalten können. Letztlich habe ich das Gleis erreicht, wo ich losfahren kann. Noch zeigt das Signal keinen Fahrbegriff und ich fahre bis dorthin noch als Rangierfahrt. Als dieses jedoch das Signalbild änderte, erfolgte bei mir der Wechsel auf Zugfahrt. Dieser kann sogar während dem rollen erfolgen, weil ich nun mit der Zugsicherung geschützt bin. Damit beträgt nun die erlaubte Geschwindigkeit 40 km/h, weil der Fahrbegriff nicht mehr zulässt.
Ein Blick auf die Uhr zeigt, ich starte pünktlich mit der
Lokomotive.
Ab dem
Bahnhof
Killwangen-Spreitenbach bin ich zwischen den
Reisezügen
eingeklemmt und so bot die Fahrt bis nach Lenzburg als Höhepunkt nur die
Fahrt mit 60 km/h.
ADL
meinte, dass dies optimal sei. Meine Maschine hat ein saniertes
Steuerventil
und dürfte hier mit bis zu 130 km/h verkehren. Das Problem ist aber der
Abschnitt, den ich nun befahren muss.
Die Strecke zwischen Lenzburg und Suhr ist sehr stark ausgelastet.
gleich zwei der grössten Detailhändler der Schweiz haben sich hier mit
ihren
Lagern
angesiedelt. Längst haben diese den Vorteil der Eisenbahn erkannt. Das
ging sogar soweit, dass einer davon seine Wechselbehälter mit der eigenen
Verkehrsunternehmung in das Land schickt. Als das nicht genug ist, es
handelt sich hier um eine klassische einspurige
Nebenstrecke.
Weil es trotz neu gebautem
Tunnel
und zusätzlichen
Geleisen
für mich über Olten keinen Platz hat, fahre ich die Strecke über den
Striegel. Es ist jene Strecke, die ich als Kind von meinem Elternhaus
sehen konnte. Jetzt fahre ich da durch. Bei Beginn meiner beruflichen
Karriere hatte ich mir das nie träumen lassen, denn dieser Abschnitt
gehörte von den Strecken im damaligen
Kreis
II nicht zum
Depot
Erstfeld, was sie mit den
Seetal
gemein hatte.
Ab dem
Bahnhof
Suhr, der beim Umbau so genial aufgebaut wurde, dass es über kein
Gleis
möglich ist, alle
Weichen
in gerader Stellung zu befahren, kann ich mich am
Fahrplan
halten. Auf einspurigen
Nebenstrecken,
wo es kaum Möglichkeiten gibt, dass sich zwei Züge begegnen könnten ist
das angezeigt. So kann keine
Fahrzeit gewonnen werden. Ziel ist die pünktliche Ankunft in Kölliken,
wo dann die
S-Bahn
nach Lenzburg entgegen kommt.
Natürlich liess ich es mir nicht nehmen, die Autofahrer auf der
parallel verlaufenden Strasse zu überholen. Dort wo sich diese noch an 60
km/h halten mussten, konnte ich bereits mit 100 km/h fahren. Eher nervig
sind jedoch jene, die mir entgegen kommen. Die Nacht hat mittlerweile das
Land verdunkelt. So benötigt man Licht, aber bitte kein
Fernlicht.
Auch auf einer
Lokomotive
sitzt ein Mensch, der noch etwas sehen möchte.
Obwohl im
Fahrplan
Oberentfelden als
Bahnhof
aufgeführt wird, ist davon nicht viel zu erkennen. Mehr als ein Signal zur
Einfahrt
und eines zur
Ausfahrt
gibt es hier nicht mehr. Jedoch gibt es eine sehr bekannte Kreuzung und
diese gehört zu den
Weichen,
also gibt es in Oberentfelden eine Weiche und wir haben einen Bahnhof.
Doch was macht diese
Kreuzung
denn so bekannt und spannend. Für mich gilt, dass ich sie nur mit 60 km/h
befahren darf. In Oberentfelden kreuzen sich zwei Bahnen im nahezu rechten Winkel. Das ist die ehemalige Nationalbahn auf der ich aktuell unterwegs bin und die Schmalspurbahn, die seinerzeit von der Aarau – Schöftland – Bahn AS gebaut wurde.
Die Namen haben sich in den Jahren geändert, denn beide
Gesellschaften waren so gut aufgestellt worden, dass sie nicht alleine
überleben konnten. In meinem Fall traten so die
Staatsbahnen
auf. Beide Strecken haben zudem noch deutlich unterschied-liche Stromsysteme. Die für Gleichstrom von 750 Volt ausgelegte Fahrleitung der Schmalspurbahn, die sich heute AVA nennt, hätte keine Freude.
Besonders dann nicht, wenn da plötzlich 15 000
Volt
Wechselstrom
fliessen würden. Der
Kurzschluss
beschädigt meine
Lokomotive
und killt schlicht die
Gleichrichter
der Schmalspurbahn. Daher wird die
Kreuzung
auch umge-schaltet.
Die
Kreuzung
ist ein so grosses Problem, dass bereits Bestrebungen im Gang sind, auch
diese zu eliminieren. Dazu soll die Schmalspurbahn einfach in den
Untergrund verschwinden. Im gleichen Artikel der Zeitung stand dann auch,
dass die ehemalige
Nationalbahn
auf Doppelspur ausgebaut werden soll. Das diese jedoch eher den Abschnitt
zwischen Lenzburg und Suhr betrifft, stand dann nicht mehr. Die Anwohner
freut das natürlich nicht.
Jeder will im Supermarkt frisches Gemüse und andere Produkte
kaufen. Im gleichen Atemzug wettert dieser auch gegen den Transport
derselben. Der Müllwagen, der die Abfälle holt, stört im Quartier. Wenn er
den Müll nicht mehr holen würde, gäbe es Seuchen. Gegen diese würde sich
die aktuelle Situation mit Corona als harmlos herausstellen. Es ist klar,
niemand will die Pest im Land, daher fährt der LKW durch das Quartier.
Auch bis nach Kölliken folgt die
Nebenstrecke
der Strasse. Hier ist das nicht mehr so gut zu erkennen. Für mich sind
nicht die Autos und das hier stehende Möbelhaus wichtig, sondern die
Signale. Die
Einfahrt
in Kölliken ist nur mit reduziertem Tempo möglich. Ich muss mit der
Lokomotive
ausweichen, damit die
S-Bahn
normal durch den
Bahnhof
fahren darf. Ein Punkt, der auch wegen den
Bahnsteigen
so gelöst werden musste.
Nach der
Kreuzung
verlässt die Strecke den
Bahnhof
von Kölliken mitten durch die Quartiere. So richtig schnell fahren muss
ich nicht, denn das
Blocksignal
ist von der Ansteuerung nicht auf durchfahrende Züge ausgelegt. Die
Haltestelle
verlangsamt die
S-Bahn
und so schliessen die
Schranken
später. Für mich lautet die Devise, dass ich erst auf die normale
Geschwindigkeit wechsle, wenn das
Vorsignal
«Fahrt» zeigt. So bin ich etwas schneller.
Vorbei geht die Fahrt an der mittlerweile sanierten
Sondermülldeponie. Ich mag mich noch erinnern, wie als Kind die Fässer mit
dem Inhalt einfach irgendwo lagen und es zum Himmel stank. Heute ist alles
wieder ausgegraben und fachgerecht entsorgt worden. Verfüllt wurde das
Gelände mit dem Aushub des Eppenbergtunnels. Dumm dass dort Spuren von
Öl
gefunden wurden, welches in dem Sandstein natürlich vorhanden ist.
Safenwil kündigt sich an. Von dieser Seite gibt es zwei Staffeln
für die
Einfahrt.
Das ist eine Folge davon, dass der
Bahnhof
regelmässig von einem
Güterzug
angefahren wird, der die Anlagen schlicht sprengt. Damit dessen Wagen dem
nahen Importeur von Automobilen zugestellt werden können, muss weit gegen
Kölliken vorgezogen werden. Die zwei Staffeln zur Einfahrt verhindern,
dass er dazu auf die Strecke fahren muss.
Es ist nun eine ruhige Fahrt, die nur durch den Anruf des
Fahrdienstleiters
gestört wird. Ich nehme an. Am
Funk werde ich
gefragt, ob ich in Zofingen eine Pause machen müsse. Das muss ich, da es
sonst Probleme mit dem Gesetz gibt. Der mir mitgeteilte
Halteort
habe ich letztlich auch eingehalten, auch wenn dieser für den Weg nicht
ideal war. Aber nicht ich bestimme, wo die
Lokomotive
nicht stört und so füge ich mich. |
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Coronapause und dann weiter |
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Eine knappe Stunde dauert die Pause in Zofingen und dann geht die
Fahrt weiter. Es ist eine der Pausen, die wir auch als Coronapause
bezeichnen. Fussmarsch zum Schnellimbiss, dort etwas lauwarmes zum
mitnehmen und dann damit in die Räume für das Personal. Geteilt mit dem
Rangierpersonal
und dem bösen Blick, wenn man versucht ein Stück von Essen ohne Maske
abzubeissen und einen Schluck aus einer Flasche zu trinken.
Die Getränkeflaschen dieses Herstellers werden auch immer kleiner
und der Preis bleibt. Normalerweise verzichte auf diese Marke und nutze
Alternativen. Jedoch hatte der Imbiss keine anderen Getränke mehr.
Vermutlich denken auch andere so, wie ich. Doch so schlecht ist es hier in
Zofingen auch wieder. Die neuen längeren Pause, die wieder zur Freude des
Personals eingeführt wurden, reichen für einen Besuch im Wirtshaus. Das hat geschlossen und weil Lokführer keine Bauarbeiter sind und schon gar nicht als Fernfahrer gelten, können wir den neuen Passus mit der Kantine nicht nutzen. Im Gegenteil, die Kantinen, die wir eigentlich haben sind meistens zu, oder haben auf kompletten Selbstbetrieb umgestellt.
Produkt wählen, an der Kasse den Betrag eintippen, zahlen und dann
in der Mikrowelle erwärmen. Das geht, sofern das Menu dazu geeignet ist. Die Zeit verfliegt und ich muss langsam wieder zurück. Mit etwas im Magen, das ein wenig wärmt, nicht gesund war und einem extrem süssen Gesöff geht es auf den zweiten Teil der Fahrt. Es hat leichter Nieselregen eingesetzt.
Nicht schlimm, wenn man zur
Lokomotive
läuft, aber nervig genug, wenn mit einem schweren Zug gefahren werden
muss. Mein Kollege, der gerade mit so einem Teil einfährt, kämpft gerade
etwas.
Wieder auf der
Lokomotive
erkenne ich, dass mich am
Funk
jemand versuchte zu erreichen. Es ist der
Fahrdienstleiter
gewesen, der vor einer halben Stunde gefunkt hat. Mitten in der Pause
nehme ich sicherlich keine Gespräche an. Klar dient sie der Aufnahme von
Nahrung. Sie ist aber auch eine Zeit, in der man sich erholen sollte,
damit man für den nächsten Teil wieder fit ist. Längers je mehr, wird der
zweite Teil vergessen. Als ich mich am Funk melde, merke ich gleich, dass der mit der Erholung niemanden sonderlich interessiert. Ich werde zurecht gewiesen, dass man den Funk auch umleiten könne und so erreichbar bleibe. Es hätte für mich ein freies Trassee gehabt. Ist wohl wirklich so, das mit der Pause haben die wenigsten Leute im Unternehmen wirklich verstanden. Die Lokomotive stört in Zofingen etwas, also muss der Lokführer auf seine Pause verzichten.
Meine Antwort ist klar und sachlich. In rund zehn Minuten sagt der
Fahrplan,
fahre ich weiter. Pünktlich reicht mir vollkommen. Die Antwort gefiel wohl
nicht, denn das Gespräch wird einfach beendet. Vermutlich bin nicht ich
das Problem, sondern die
Lokomotive
vom
Güterzug,
denn die fährt auch in meine Richtung zu einem
Bahnhof,
wo es einen Zug abzuholen gibt. Wäre ich weg, hätte sie mein Trassee
bekommen und der Güterzug könnte rangiert werden.
Da ich diese
Tour
auch schon gemacht habe, weiss ich zu gut, dass die
Lokomotive
die Arbeit des
Rangierteams
stören kann. Auch meine Maschine ist ein Problem, da auch ein anderer Zug
dieses benutzen muss. Besetzte
Einfahrt
nennt man dies. Eine Situation, die immer wieder angewendet wird, die aber
die Geschwindigkeit stark vermindert. Auch das steht im
FDV und immer
wieder frage ich mich, ob das Buch wirklich gelesen wird.
Die Zeit ist um und die Fahrt führt weiter bis nach Rothenburg.
Keine besonderen Vorkommnisse und
ADL
sorgte auch dafür, dass mich keine
Warnungen
überraschten. Nur im Raum Sursee klemmte es etwas und dann konnte ich
wieder etwas schneller fahren. Zuletzt dann noch nach den ökologischen
Regeln. Es muss Energie gespart werden. Auch das keine neue Erfindung,
jetzt einfach mit einem neuen Programm und nicht mehr mit Schulung.
Wie jedes Mal bei dieser
Tour,
die
Einfahrt
in Rothenburg ist etwas gefährlich. So endet oft die Fahrt vor einem roten
Signal und dann stellt sich die Frage, wie es weiter geht. Einmal ist es
eine besetzte Einfahrt, dann wieder eine
Rangierfahrt.
Da dies je nach Wetterlage ändert, greife ich zum
Funk.
Wer hier einfach davon ausgeht, dass es gemäss Rangiervorschriften weiter
geht, kann sich nachher beim Chef erklären, weil er unerlaubt ein rotes
Signal befahren hat.
Wie so oft, ist die Antwort etwas genervt. Ich bin leider kein
intelligenter Lokführer und den Hellseherkurs habe ich deshalb nicht
bestanden. Ich will doch nur wissen, wie ich mich zu verhalten habe. Bei
Situationen wo sich das immer wieder ändert, nicht leicht. Also wird zu
dem Gerät gegriffen und gefragt. Wenn er es mir nicht sage, bleibt die
Lokomotive
einfach hier stehen. Der Lokführer sei dann in ein paar Minuten weg.
Siehe da, die Antwort kam etwas freundlicher und ich weiss nun,
dass ich heute als
Rangierfahrt
gelte. Mit etwas mehr Verständnis und etwas weniger, der weiss schon was
er zu tun hat, würde der Betrieb vermutlich noch funktionieren. Aber wie
so oft, Kommunikation ist etwas, das bei den Bahnen nie so richtig
funktioniert hatte. Daher versucht man diese nach Möglichkeit zu
vermeiden. Ist doch interessant, der
Funk
kann SMS empfangen, wenn solche gesendet werden. |
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Rothenburg – RBL |
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Es geht auf den Rückweg. Wobei das nicht genau stimmt, denn der
Weg führt nun über Olten. In Anbetracht, dass sich der Nieselregen nicht
gebessert hat, ist die Beschleunigung nicht sehr leicht. Gerade in
Rothenburg, wo es noch im
Bahnhof
in die Steigung wechselt. Das
Signalbild
verhinderte zudem, dass ich im flachen Teil noch Anlauf holen konnte. Mit
Quarzsand
versuche ich etwas mehr
Zugkraft
zu gewinnen. Leicht war es nicht und letztlich benötigte ich das Gefälle vor dem Bahnhof von Sempach-Neuenkirch. Auch die obligatorische Bremsprobe auf Wirkung kann ich in diesem Teil machen. Zum Glück fuhr in der Gegenrichtung kein Reisezug.
Sonst hätte mich der
Fahrdienstleiter
aufgerufen, dass der Gegenzug festgestellt habe, dass mein Zug bremsen
würde. Vermutlich hat dieser noch nie etwas von
Bremsprobe auf Wirkung
gehört. Eben, das mit dem FDV ist so eine Sache, da steht wirklich viel drin. Nur das mit dem ADL, wo jeder weiss, was es ist, steht nicht dort, denn das ist eine Idee von SBB Infrastruktur.
Ich nutze die
Bremsprobe auch gleich dazu, um auf die von
ADL
empfohlene Geschwindigkeit zu ver-ringern. Die Hoffnung, doch noch mit bis
zu 120 km/h zu fahren, hat sich soeben erledigt. ADL 60 bis kurz vor
Zofingen. In Sursee muss die
S-Bahn
voraus.
Es folgte das, was zu erwarten war, der kleine Vorsprung
reduzierte sich. Seit der Computer die Gestaltung der
Dienstpläne
und die Einstellung der
Fahrstrassen
übernommen hat, sind so Begriffe, wie betriebliches Denken vergessen
gegangen. Es geht stur nach
Fahrplan
und wenn die
S-Bahn
zehn Minuten hat, bedeutet das dass der Zug mit Schnellgut logischerweise
auch verspätet fährt. Doch die S-Bahn vor mir fährt zum Glück pünktlich in
Richtung Baden. Vor Zofingen endete ADL. Damit hätte ich nun endlich mit dem Zug Schwung aufnehmen können. Doch all das würde nur sinnlos Energie verschwenden, denn vor mir erkenne ich das Vorsignal für den Bahnhof von Zofingen. Dieses kündigt eine Einfahrt von 40 km/h an. ADL meldet sich wieder, denn nun soll ich plötzlich schnell fahren, zumindest bis Zofingen. Weder das teure System noch der Fahrdienstleiter erkennen an ihrem Computer, dass mehr als 40 nicht mehr geht.
Es gab auch schon nervösere
Fahrdienstleiter,
die haben sogar versucht am
Funk
dem
Güterzug
etwas mehr Schwung zu verpassen. Immer energischer und genervter tönte es
am Funk. Von der
Lokomotive
kam keine Antwort. Es ist nun mal klar geregelt, bei Fahrten auf rote
Signale dürfen wir am Funk keine Antwort geben. Es wär wirklich hilfreich,
wenn man in dem Buch namens
FDV etwas
mehr als nur das nötigste lesen würde.
Der geplante Aufenthalt in Zofingen beträgt nur knapp fünf
Minuten. Der
Fernverkehr
nach Basel muss vorgelassen werden und wenn dieser von hinten dem bis fast
zum Stillstand gedrosselten
Güterzug
aufläuft, reagiert der Chef genervt. Daher ist es eigentlich ein Wunder,
dass ich bis Zofingen fahren durfte und nicht schon aus Panik eher
ausgereiht wurde. Wobei viele Möglichkeiten gibt es auf dieser Strecke
nicht, was mein Vorteil war.
Nach der
Überholung
konnte ich weiterfahren.
ADL
und die
Kurven
verhinderten bis Olten, dass ich schnell fahren konnte. Anhand des
Fahrplanes
wusste ich, dass es schnell genug war. Es ist wirklich eine Sensation. Von
Olten nach Rupperswil wurden nun zwei
Geleise
neu gebaut. Es fehlt nur noch ein kleiner Abschnitt. Trotzdem etwas Platz
für einen
Güterzug
gab es dadurch nicht. Es hilft, wenn man den Fahrplan etwas kennt.
Zudem erkenne ich, dass ich mit dem
Schnellgutzug
durch den neuen
Tunnel
am Eppenberg fahren kann. Bevor ich das durfte, musste ich eine
Lerneinheit am PC absolvieren. Dort erfuhr ich, dass es zwei
Nothaltestellen gibt und das Fluchtstollen vorhanden sind. Was ich aber
machen muss, wenn im Tunnel in meinem aktuellen Zug der Wagen mit
Sprengstoff in Brand geraten würde, erklärte niemand.
Güterzüge
wurden gar nicht erwähnt.
Nun kann ich die Geschwindigkeit etwas erhöhen. Es reicht zwar
noch nicht um an die
Höchstgeschwindigkeit
des Zuges zu kommen. Aber immerhin kommt nun auch etwas Freude auf. Schon
fast ängstlich der Blick auf
ADL.
Das meldet wirklich nichts. So fahre ich mit sehr viel Tempo durch den
Bahnhof
von Aarau. Auch einer der Bahnhöfe, wo es immer wieder Schnapsleichen auf
dem
Bahnsteig
hat. Dank Corona besserte sich das.
Auch die weitere Fahrt verlief ohne grosse Probleme. Also bis kurz
nach Lenzburg. Vor dem
Bahnhof
Othmarsingen muss ich kräftig in die
Bremsen
steigen. Die hohe Geschwindigkeit verlangt Massnahmen, wenn das
Vorsignal
«Warnung» zeigt. Jetzt blieb das
ADL
ruhig, denn der
Güterzug,
der von der
Südbahn
kam und vor mir in den RBL fährt, erkannte das System nicht. Der Grund
ist, dass nicht erkannt wurde, dass der nur mit 90 km/h über die
Weichen
fährt.
Bis auch ich wieder etwas schneller fahren konnte, dauerte es. Der
aktuell im Umbau stehende
Bahnhof
von Mägenwil kann noch mit dem normalen Tempo befahren werden. Die neuen
Signale werden erst am kommenden Wochenende in Betrieb genommen. Mit
diesen kommen dann die neuen
Kurven
und in Othmarsingen eine Geschwindigkeit für die
Ausfahrt.
Bis man sich daran gewöhnt hat, wird
ZUB wohl öfters eingreifen.
Ich will meinen Kollegen keine Unfähigkeit vorwerfen, denn es
könnte auch mich treffen. Lokführer fahren die Strecken anhand ihrer
Kenntnisse. Solche grossen Anpassungen müssen zuerst eingelebt werden. Wer
nun etwas gestresst ist und dem
Fahrplan
hinterher rennt, ist dann schnell in der
Kurve,
weil er schlicht nicht mehr daran dachte. Das ist einfach nur menschlich,
denn noch fährt nicht der Computer und Menschen machen Fehler.
Im Heitersbergtunnel ist der Zeitpunkt gekommen. Kurz vor dem Ziel
verkehrte ich mit dem
Schnellgutzug
mit der maximal erlaubten
Höchstgeschwindigkeit
von 120 km/h. Doch kurz vor dem Ende des
Tunnels
musste ich die Sache beenden. Der RBL kündigt sich gleich an und da darf
nicht mehr so schnell gefahren werden. Die Maschine soll mit der
elektrischen
Bremse die Geschwindigkeit so gut sie kann vermindern.
Letztlich muss ich dann die
Druckluftbremsen
der Wagen noch zur Hilfe nehmen. Die Hauptlast wurde von der
elektrischen
Bremse übernommen. Das schonte die Klötze der Wagen
und es wurde erst noch etwas Energie in die
Fahrleitung
abgegeben. Man kann mit einer vorausschauenden Fahrweise viel bewirken,
denn die etwas früher eingeleitete
Bremsung
kostete vermutlich nur ein paar wenige Sekunden und noch fahren die
Güterzüge
nach Minuten.
Es ist kurz nach 23.00 Uhr, als ich in der
Einfahrgruppe
zum Stillstand komme. In meinen Notizen kann ich vermerken, der Zug hat
den RBL pünktlich erreicht. Jetzt muss noch die
Lokomotive
den Parkplatz finden, dann erfolgt die Abstellung, die noch nach den
Massnahmen für den Winter erfolgt. Der Frühling wird noch auf sich warten
lassen. Nun aber beginnt die
Rangierfahrt
durch den RBL und an den Abstellort, der im
Depot
war. |
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Pause zwei und dann nach Härkingen |
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Es steht die zweite Pause der
Tour
an. Wobei genau genommen ist es nur eine Arbeitsunterbrechung. Mit anderen
Worten so kurz, dass man sich entscheiden muss, ob man das WC besucht,
oder doch den Kaffee aus dem Automaten bevorzugt. Ich trinke den Kaffee
schnell, daher schaffte ich es, dass beides ging und etwas Austausch mit
den anderen Lokführern war auch möglich. Ich schätze das, denn sonst ist
man alleine. Die anwesenden Lokführer stammen aus unter-schiedlichen Depots. Darunter auch jenes von Arth-Goldau. Ein Standort, ab dem ich auch einmal tätig war. Die haben es aktuell nicht sehr leicht, denn der Beschluss das Depot zu schliessen, trifft viele hart.
Sie haben Familie und ein Haus im Kanton Uri und die Angebote sind
mit Bellinzona, RBL und Basel nicht gerade in der Nähe. Ich auf jeden Fall
bin froh, bin damals bei meinem Entscheid geblieben. Im RBL ist die Arbeit sicher nicht schlechter, als an anderen Standorten. Wer jedoch frisch aus der Innerschweiz hier her wechselt, muss viele Strek-ken neu kennen lernen.
Das ist nicht leicht, aber es ist zu schaffen und dann kommt auch
etwas Abwechslung in den Alltag. Ich möchte nicht mehr jeden Tag auf der
Nord-Süd-Achse arbeiten müssen. Die
Touren
ins Tessin, die sind schon zu viel. Es gibt auch andere schöne Strecken. Die heutige Tour ist diesbezüglich spannend. Bis auf den Abschnitt von Lenzburg nach Zofingen kannte ich alle Strecken schon, als ich im RBL begonnen hatte und das gilt auch für den nun anstehenden Güterzug nach Härkingen.
Auch wenn dieser über Brugg geleitet wird, die Strecke gehörte in
das Rayon vom
Depot
Erstfeld. Für mich heisst es nun, die Werbung für meinen Standort beenden
und mich um den zweiten Teil der
Tour
kümmern. Zuerst erfolgt die Suche nach der Lokomotive und dem Zug. Der Zug verkehrt ab der Ausfahrgruppe und ist bereits gezogen worden. Die Lokomotive wurde jedoch in der Lokwartegruppe abgestellt. So habe ich alle Angaben für die Übernahme und so quere ich die Anlagen um zur Maschine zu kommen. Über die Geleise muss aufgepasst werden. Die Rangierlokomotiven Aem 940 können leise sein und schnell kommen. Da kann das Telefon lange klingeln.
Als ich nachsehe, erkenne ich, dass es ein Lokführer war. Ich rufe
zurück um dann zu erfahren, dass dies nicht nötig sei, da er mich bereits
sehen kann. Es ist der Kollege, der die
Lokomotive
abstellte. Er meint, dass ich nur aufsteigen kann, er habe vom
Fahrdienstleiter
erfahren, dass sie in kurzer Zeit wieder übernommen werde. Sie stand also
noch nicht lange dort, als ich nachgesehen habe. Mit anderen Worten, der
Zug wurde ebenfalls gerade gezogen.
So ist es leicht eine
Lokomotive
zu übernehmen. Auch wenn ich die obligatorischen Prüfungen der
Zugsicherung und der
Sicherheitssteuerung
noch machen musste. Der Zufall wollte, dass dazu gerade der richtige
Führerstand
aufgerüstet war. Zudem wurde hier das
ETCS von Siemens
eingebaut und das nächtliche Reset musste daher nicht ausgeführt werden.
So sind die erforderlichen Tests schnell erledigt und es steht nur noch
eine Prüfung auf dem Programm.
Um die Schaltvorgänge des
Hauptschalters
zu reduzieren, wurde bei einigen Tests der Schalter nicht ausgelöst. Daher
muss diese Funktion noch geprüft werden. Dazu ist im Schaltschrank eine
Taste montiert. Wird diese gedrückt, löst der Hauptschalter aus und die
Hauptleitung
wird kurz entleert. Der letzte Test im Stillstand konnte ebenfalls
erfolgreich angeschlossen werden. Ich kann mit der
Lokomotive
die
Zugfahrt
ausführen. Neue Regelungen besagen, dass eine Lokomotive erst an einen Zug gestellt werden darf, wenn die Sicherheitseinrichtung korrekt funktioniert. Die Fahrt ohne diese Einrichtungen ist nicht sehr ein-fach und schnell kann etwas passieren, was sofort die aktuellen Schlagzeilen ändert.
Auch wenn die täglichen Meldungen über Corona nervig sind, eine
Titelseite mit einem Zugsunglück will dafür niemand riskieren. Daher sind
die Prüf-ungen wichtig. Eine kurze Rangierfahrt führt mich zum Zug, wo ich sehe, dass die Hauptbremsprobe in vollem Gange ist. Ich kann mich also auf der späteren Fahrrichtung soweit es geht einrichten. Wegen dem hier verbauten ETCS sind die Eingaben der Zugdaten noch nicht möglich, denn das System ist nicht so schlecht aufgebaut.
Es erkennt, dass mit Zügen nicht rückwärts ge-fahren wird. Dumm
dabei, es gibt sie in der Schweiz, aber sie sind sehr selten.
Nachdem ich die
Lokomotive
die letzten Meter bis zu den Wagen bewegen konnte, die
Bremsprobe
abgeschlossen wurden, erfolgen die
Meldungen
zu Abfahrt. Es sind zwei Schlüsselworte, die ich hören will und auch meine
Mitteilungen müssen klar erfolgen. Es sind nicht immer die langen Sätze
erforderlich.
Bremse
gut,
Zugvorbereitung
abgeschlossen und Zug Fahrbereit, reichen völlig aus. Der Smalltalk
dazwischen ist nicht in den Vorschriften geregelt.
Pünktlich geht die Fahrt los. Noch muss ich mich zwischen die
letzten
Reisezüge
am Tag quetschen. Diese Lumpensammler sind auch in den normalen Zeiten
unter der Woche sehr oft leer. Um Mitternacht schläft das Land der
tapferen Frühaufsteher. Jene, die nun am arbeiten sind, sorgen schlicht
dafür, dass die vielen «Normalos» am Morgen auch etwas zu tun haben. Leere
Gestelle im Supermarkt, wirken nicht sehr einladend.
Das Ziel dieses Zuges ist weit im Westen. Mit anderen Worten, ich
fahre nur auf einem Teilabschnitt, genau genommen, bis in den
Postbahnhof
von Härkingen. Dort wird dann ein Kollege des
Depots
Lausanne die weitere Traktion übernehmen. Ich kann nun zufahren, denn ich
habe mich so zwischen die Züge gedrängt, dass ich nicht der
S-Bahn
folge.
Schnellgutzüge
können, wie es der Name schon sagt, auch schnell fahren.
Es gibt keine besonderen Vorkommnisse auf der Strecke über Baden
und Brugg. Es ist jener Abschnitt, der zu den ältesten der Schweiz gehört.
Der frühere
Bahnhof
von Schinznach Bad ist längst verschwunden. Der Aargau und seine antiken
Bäder. Besonders in der Stadt, wo der Name schon behauptet, dass man baden
kann, soll das schon zu Römerzeit der Fall gewesen sein. Ich hatte gestern
wirklich viel Zeit um die Zeitung zu lesen.
Wildegg und dann ab Rupperswil auf dem Vierspurabschnitt bis
Aarau. Nein, bis Däniken, denn nun ist der Ausbau nahezu abgeschlossen. Es
fehlen nur noch einige Meter auf dem Abschnitt nach Dulliken. Der Weg für
diesen Zug führt nicht durch den
Tunnel.
Das wurde auch im Video erwähnt. Die Züge nach dem «Gäu», also jene, die
nach Olten Hammer und Oensingen abbiegen, bleibt der Weg auf der
bisherigen Strecke.
So kommt es, dass ich in Däniken nahezu alle
Geleise
queren muss, damit ich ganz links nach Olten fahren kann. Dort dann wieder
über alle Geleise um nach Olten Hammer zu kommen. Die automatische
Zuglenkung mit Computer nervt nicht nur, sie sorgt durchaus auch für etwas
Abwechslung. Mit anderen Worten, mehr Geleise, keine Verbesserung im
Fahrplan.
Man fragt sich, warum die Millionen ausgegeben wurden.
Nur damit die
Regionalzüge
regelmässig in Dulliken anhalten können. Dafür ist der Kostenaufwand doch
etwas zu hoch geraten. Doch genug der Gedanken, der
Bahnhof
von Olten nähert sich und die
Signalstaffel,
die nach den neusten Gesichtspunkten der Planer aufgestellt wurde. Vor
einem
Hauptsignal
Weichen
einbauen, ist für einen flüssigen Verkehr nicht förderlich. Besonders dann
nicht, wenn die Züge ausgebremst werden.
So bei mir. Ich muss in der Dunkelheit mein Signal suchen. Vor mir
eine Wand mit roten Lichtern. Noch keine Gefahr. Doch als ein Signal das
Bild ändert, wird es gefährlich. Ist es nun für mich, oder eventuell für
einen anderen Zug. Wegen den
Weichen,
muss ich nahezu bis zum Stillstand abbremsen. Erst im allerletzten Moment,
erkenne ich die Zugehörigkeit. Sehr zur Freude des
Fahrdienstleiters,
der nun endlich am
Funk eine
Antwort bekommt.
Sie kapieren es wirklich nicht. Züge, die auf rote Signale
bremsen, sind am
Funk schlicht
nicht erreichbar. Das ist eine
Ablenkung
für den Lokführer und deswegen kam es schon zu
Signalfällen.
Der Grund führte die Tabelle über Jahre an. Ich bin da stur und wenn dann
wie jetzt, die vorwurfsvollen Worte kommen. Kann ich recht madig werden.
Dann kommen die klaren Worte. Vermutlich habe ich heute den gleichen
Fahrdienstleiter
das zweite Mal beschimpft.
Wenn sie wollen, dass
Güterzüge
schnell verkehren, dann müssen die Signale grün sein. In allen anderen
Fällen, heisst es für uns in die Eisen und dann bis zum Signal vorziehen.
Wenn die Überraschung kommt, bleiben dann bei vielen Züge nicht mehr viele
Meter übrig. 2 500 Tonnen, die in Schwung sind, bremsen nicht so schnell
und daher muss gehandelt werden. Auf jeden Fall die Fahrt bis Härkingen,
erfolgte ohne weiteren Zwischenfälle.
Bei der
Einfahrt
in den
Postbahnhof
stellt sich die Frage nach den Standort des Lokführers, der den Zug
übernimmt. Damit ich nicht so stark bremsen muss, mache ich langsam. Ein
kurzer Wink mit der Taschenlampe wäre ein Hinweis gewesen, dann wäre ich
auch etwas schneller bis zum Signal gefahren. Doch so verzweifelt der
Kollege beim roten Signal. Das nächste Mal fahre ich zügig ein und kann
mir das Donnerwetter anhören.
Es ist immer das gleiche Spiel bei einer
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Lokzug zurück in den RBL |
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Die
Lokomotive
hat schon ein Kollege soweit vorbereitet, dass ich aufsteigen und mich
einrichten kann. Es ist erneut eine Maschine der Baureihe
Re 420.
Die Sanierung der
Steuerventile
konnte hier schon ausgeführt werden. Daher gebe ich bei der
Zugreihe R
ein und die bei
Lokomotivzügen
übliche
Bremsreihe
von 115%. Die Länge ist 20 Meter und die
Höchstgeschwindigkeit
140 km/h. Noch auf OK tippen und die Daten sind eingegeben. Anhand der Einteilung habe ich gesehen, dass der Zug eine Fahrzeit von 45 Minuten hat. Recht sportlich und über Lenzburg ist das problemlos zu schaffen. Jetzt mit der Tour vor Augen, erkenne ich, dass meine Hoffnung nicht bestätigt wird, der Zug muss ebenfalls über die alten Strecken fahren.
Der Weg über Brugg ist länger und daher ist schnell klar, jetzt
muss das erlaubte Tempo ausgenutzt werden, denn sonst könnte es knapp
werden. Der Start in Härkingen erfolgt hier auf eine spezielle Art. Ich kann an meinem Funk den Fahrdienstleiter aufrufen, der mir erklärt, dass dies ihn gar nichts angehe. Zuständig ist hier das Stellwerk der Post und zu diesem habe ich am Funk keinen Kontakt.
Daher muss das Bodenpersonal meine
Fahrbereitschaft
melden. Trotz aller modernen Kommunikation, an solchen Kleinigkeiten
scheitert es immer wieder, was einfach nicht motivierend ist. Es gab eine pünktliche Abfahrt und schon beim zweiten Bahnhof merkte ich, dass ich mich nicht geirrt hatte. Die Lokomotive hat es eilig und so muss das erlaubte Tempo wirklich ausgefahren werden. Dank der wieder funktionierenden R-Bremse sollte das möglich sein. Ohne diese, hätte der Fahrplan unweigerlich zu Verspätungen geführt. Was so ein Steuerventil und das Virus, das die Schuld übernommen hat, für eine Macht haben.
Dank der Fahrt durch den
Tunnel
rückt es mit bis zu 140 km/h in Richtung RBL. Ungewohnt, den
Bahnhof
von Aarau mit einem so hohen Tempo zu befahren. Nur im
Fahrplan
konnte damit keine Minute herausgefahren werden. Also auch der Aare
entlang, ist keine Entspannung möglich. Mit dem Messer zwischen den Zähnen
und voll auf Angriff fahren, ist nicht leicht und wirkt auf den Lokführer
ermüdend. Das ist keine gute Kombination.
Die wilde Ecke, oder wie es regional heisst Wildegg, drosselt mein
Tempo wegen den
Kurven.
Ein erneuter Blick auf den
Fahrplan
bringt dann gleich die Ernüchterung. Es ist kaum ein Vorsprung vorhanden.
Also weiter im gleichen Stil und dann in Brugg erneut nachsehen. Von der
Aare, die hier nahe an der Strecke fliesst, kriege ich nicht viel mit.
Angeblich soll diese bei Koblenz mehr Wasser führen, als der Rhein. Nur
wenn interessiert das wirklich.
In Brugg die Hoffnung, doch nichts konnte ich hier herausfahren.
Es ist wirklich eine verdammt knappe
Fahrordnung.
Bei anderen kann man während der Fahrt noch zum Kaffee einkehren und kommt
immer noch pünktlich an. Dann gibt es jene, wie die heutige, wo man froh
sein kann, wenn keine
Fahrzeit verloren geht.
Verspätungen
können so nicht eingeholt werden. Mal sehen, was die
LEA
in Baden meint, denn ich sehe nur gelegentlich nach den Zeiten.
In der Bäderstadt, die den Namen zu recht hat, bin ich wirklich
bald reif für ein Bad das entspannend wirkt. Besonders der
Fahrplan
macht mir Sorgen. Ich habe keine schlechte Fahrt gehabt und trotzdem
erreichte ich den
Bahnhof
Baden mit einem Rückstand von einer Minute. Nicht viel, aber das bedeutet
umgekehrt, dass hier die
Fahrzeit schlicht nicht gehalten werden kann. Jemand musste
wohl im Kopf rechnen, weil der Rechner ausgefallen war.
Da nun das Ziel der
Rangierbahnhof
Limmattal nicht mehr weit ist, unterlasse ich weitere Vergleichsaktionen.
Viel könnte ich auf den letzten Metern auch nicht mehr ändern. In der
LEA
erkenne ich, dass ich in der U-Gruppe
einfahren werden. Doch noch ist die Strecke von Wettingen nach Neuenhof zu
befahren. Dort erlaube ich mir immer einen Blick auf die Autobahn. Der
kleine Stau verrät mir, dass die Polizei Kontrollen ausführt. Noch habe ich nicht Feierabend und bis dann ist die Kontrollstelle eventuell bereits wieder verschwunden. Noch die Schutzstrecke befahren und dann beginnt die Verzögerung auf die tieferen Geschwindigkeiten im Rangierbahnhof.
Hier kann ich wegen den Signalbegriffen nur noch mit 90 km/h
fahren, aber das ist kein Problem mehr, denn die später folgenden Signale
sind wichtiger, denn diese zeigen an, ob ich einfahren kann. Der Fahrweg führt über die Brücke entlang der Limmat. Dann folgt die Staffel, die ich noch nicht genau zuordnen konnte. Ist das nun ein Abschnitt der Einfahrt, oder schon der Ausfahrt.
Anhand der Position würde ich auf den letzten Abschnitt der
Einfahrt
tippen. Das
Vorsignal
darunter kündigt maximal 60 km/h und das ist sicher die
Ausfahrt
aus dem
Bahnhof
von Killwangen-Spreitenbach, und die kann nicht schneller befahren werden.
Also nur wenn es gegen den RBL geht ist das so. Die 60 km/h
verraten zudem bereits, dass die
Einfahrt
in den RBL offen ist. Wäre das nicht der Fall würde wegen dem
Bremsweg
ein Tempo von 40 km/h angekündigt. So kann man sich schon auf die
übernächsten Signale vorbereiten. Ich muss einfach noch zusehen, dass ich
die 60 km/h auch einhalte, denn das Signal ist mit
ZUB überwacht und meine
Lokomotive
reagiert sehr scharf auf die
Bremskurven.
Das surfen entlang der
Bremskurve
ist hier nicht zu empfehlen. Wer so frech fährt, fällt immer wieder auf
die Nase. Das gibt dann Ärger mit dem Chef, der genau wissen will, warum
das passiert ist. Die Antwort mit einer knappen
Fahrzeit, ist dann nicht unbedingt richtig. Daher lieber etwas
eher verzögern und sicher fahren. Lokführer von SBB
Cargo
fahren defensiv. Auch mit einem
Lokomotivzug,
sollte man dies nicht so schnell vergessen.
Der Halt in der U-Gruppe
erfolgt mit einem Rückstand von zwei Minuten. Nicht viel, aber es zeigt
klar auf, dass die berechnete
Fahrzeit für den
Lokomotivzug
eher zu einem
ICN
passt. Egal, ich bin angekommen und nun folgt der letzte Teil meiner
Tour,
die künstlich noch etwas verlängert wurde. Klar ist auch, ab der U-Gruppe
fahre ich nach den Vorschriften des
Rangierdienstes.
Weil das etwas zu lang ist um geschrieben zu werden, wird oft auch von R
300.4 gesprochen. |
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Vorbereitung und dann ist Schluss |
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Die Fahrt von der U-Gruppe
in Richtung Westen folgt den Zwergsignalen. Diese leiten den Weg und so
endete die Fahrt in der
Richtungsgruppe,
die hier immer noch mit R-Gruppe
bezeichnet wird. Nicht, wie in anderen
Bahnhöfen,
wo nach den neuen Regeln von einer Romeo-Gruppe gesprochen würde. Nur wenn
wir dann nach einer Romeo Echo vier zwei null fragen, lautet die Antwort
immer wieder hä? Etwas gewöhnungsbedürftig sind die neuen Regeln schon. Die Frage, die sich mir nun stellt, ist die, was mit der Lokomotive denn genau passiert. Meine Einteilung erklärt mir, dass ich wenden muss. Das geht nicht so einfach, denn die Maschine ist 84 Tonnen schwer und daher kann ich diese nicht so einfach wenden.
Bei mir zu Hause auf der Modellbahn klappt das hingegen sehr gut,
aber die ist auch etwas leichter. Daher wechsle ich den
Führerstand,
denn nach Westen geht es sicher nicht. Dank einem komischen Gerät, das nicht viel Geld kostet, kann ich meine Frage beantworten lassen. Es ist das Handy, das jeder Lokführer besitzt. Dort habe ich die Nummer jener Stelle im Stellwerk gespeichert, die in diesem Teil für die Disposition der Lokomotiven und Züge verantwortlich ist.
Ein Anruf wird vermutlich die Antwort liefern, denn dann habe ich
ein paar Minuten Zeit, die neue Maschine im
Bahnhof
zu suchen, denn das ist oft der Fall.
Nach kurzer Wartezeit, steht die
Ver-bindung
mit dem Telefon. Angesprochen werde mit Vornamen, denn die Erkennung
funktioniert gut. Ich erkläre in welchem
Gleis ich
stehe und frage, was die
Lokomotive
für einen Zug übernehmen werde. Die Antwort kommt klar und freundlich, es
ist der Zug, den ich vorbereite. Ich danke und meine, dass ich das dem
Fahrdienstleiter
melden werde. Die Antwort ist schön, denn ich erfahre, dass er es sagen
werde.
Es ist schön, wie hier im RBL die Dienste unabhängig der Abteilung
miteinander arbeiten. Klare Informationen, die helfen den Betrieb aufrecht
zu halten. Es gibt zwar Phasen, wo es besser gehen könnte, aber das ist
überall so und an anderen Ort muss am
Funk
die Nummer gewählt werden, die zum betreffenden
Gleis
gehört. Wer dann die falsche erwischt, wird mit deutlichen Worten darauf
hingewiesen, dass dies eine andere Nummer sei.
So wird dann kurz später mit der neuen Nummer gefunkt. Was dann
wirklich nervt, ist, wenn man die gleiche Person an der Leitung hat. Das
sind dann jene Momente, wo ich mit Freude am Kabel ziehen möchte, nur
damit der andere sein Gleichgewicht auf dem Stuhl verliert. Kein Wunder
gibt es viele Lokführer, die den
Bahnhof
in der Nähe einer grossen Stadt im Norden der Schweiz nicht so gerne
anfahren. Wer wundert sich darüber?
Die Wartezeit nutze ich für ein paar Kontrollen, denn ich wurde am
Telefon auch verständigt, dass der Zug voraussichtlich erst in zehn
Minuten gezogen werde. Bis zu diesem Zeitpunkt ändert das Zwergsignal vor
meiner
Lokomotive
seine Meinung nicht. Es sind Aussenkontrollen, die mir helfen zu erkennen,
ob auf der schnellen Fahrt etwas beschädigt worden ist. Schnell hat sich
eine Schraube gelockert und dann fliegt das Sanderrohr.
Nicht zu denken was das für Folgen hat, wenn es jemanden trifft.
Daher sind diese Kontrollen wichtig, auch wenn sie nicht überall
vorgeschrieben sind. Dies wäre so ein Fall, denn ich übergebe die
Lokomotive
direkt an einen anderen. In dem Fall werden keine Kontrollen gemacht, da
man ja Probleme mitteilen kann. Dass ich diese aber zuerst finden muss,
ist nicht überall klar, denn nicht jeder Schaden am
Fahrwerk
kann man hören.
Das Zwergsignal geht auf Fahrt und ich kann zum Zug fahren. Dort
steht bereits der Lokführer, der den
Schnellgutzug
übernehmen wird. Im RBL werden um Mitternacht die schnellen Züge
behandelt. Der normale Verkehr mit der bunten Last beginnt nachher, denn
diese
Nahgüterzüge
fahren jetzt in der
Einfahrgruppe
ein. Es ist so genau ausgelegt, dass die morgendlichen Spitzen im
Personenverkehr
umgangen werden können.
Wer dann um die Mittagszeit ein Foto von der jetzt gut gefüllten
Richtungsgruppe
macht, sieht einen leeren
Bahnhof.
Doch nun steht die Übergabe an, denn danach ist für mich endlich
Feierabend.
Auch wenn es am frühen Morgen ist, es ist so und ich kann nach Hause
fahren. In Erstfeld konnte ich noch gehen, aber das ist längst ein Teil
der langen Geschichte, die mich auf meinem Beruf seit bald 30 Jahren
begleitet.
Die Fahrt mit dem Auto nach Hause verlief ohne besondere
Vorkommnisse. Die von der Polizei durchgeführte Kontrolle war vorbei und
als ich gefahren kam, waren die netten Damen und Herren gerade damit
beschäftigt, die Sachen in die Wagen zu räumen. Hoffentlich haben sie ein
paar Sünder erwischt, denn mit Alkohol fährt man nicht. Das gilt auf der
Eisenbahn, aber auch auf der Strasse, wo es noch eine Toleranz gibt.
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