| Manchmal ist es als Lokführer nicht so 
	  einfach. Die letzten Tage waren in der Schweiz sehr heiss. Das führte 
	  unweigerlich dazu, dass unser Arbeitsgerät dabei mitmachte und sich 
	  erwärmte. Wer dann, wie ich, das Pech hat, dass ausgerechnet seine 
	  Maschine eine der drei defekten
      
      Klimaanlagen 
	  hat, kommt kräftig ins Schwitzen. Viele meiner Kollegen beklagen sich 
	  deswegen, aber ich kenne diese Situation noch von früher. 
	   Ja nicht den
      
      Transformator 
	  ansehen, denn dort stand am Gotthard im Sommer immer ein Wert, den niemand 
	  sehen wollte. Was der Zeiger genau zeig-te, weiss ich nicht, aber oft 
	  stand er kurz vor der Zahl 60 oder oft auch darüber. Im Führerstand sah die Welt nicht viel besser aus. Die Sonne brannte durch die Scheiben und die Tem-peratur steig. So ging es dann an den Zug und kaum eine Kühlung trat ein, denn im Gleisfeld war es nicht viel kühler. Heute frage ich mich, wie wir die drei 
	  Stunden Fahrt nach Hause mit diesen Maschinen überstanden haben, wenn 
	  heute
      Lokomotiven 
	  wegen einer de-fekten
      
      Klimaanlage 
	  aus dem Verkehr genommen werden. Wobei seit meiner letzten Fahrt ohne eine funk-tionierende Klimaanlage durch den Basistunnel am Gotthard, kann ich die Kollegen verstehen. Einmal und dann nie wieder. Als ich endlich aus dem
      
      Tunnel 
	  kam, war es im 
      Führerstand 
	  unerträglich heiss. Nachdem ich dann ausgestiegen bin, kam die kühle Brise 
	  der Nacht. Die Folgen waren klar, die Muskulatur im Rücken machte nicht 
	  mehr mit. Es dauerte lange, bis ich keine Schmerzen mehr hatte. Heute geht es zum Glück an den Bodensee. 
	  Der Frosch quakte im Fernseher etwas von wechselhaftem Wetter mit Schauer 
	  und Gewitter. Das war nach diesen heissen Tagen zu erwarten, denn die 
	  Feuchtigkeit, die im Boden fehlt, sammelte sich in der Luft an. Daraus 
	  bilden sich dann Quellwolken. Diese wiederum reiben sich an den Molekülen 
	  und die
      
      Spannung 
	  steigt an. Ein
      
      Lichtbogen 
	  sorgt dann dafür, dass diese Ladungen ausgeglichen werden. Wir kennen alle dieses Phänomen und wir 
	  nennen es Gewitter. Die ersten sind bereits über das Land gezogen, haben 
	  es jedoch wunderbar geschafft, meine Gegend zu umgehen. So blieb es warm 
	  und als die erhoffte Abkühlung eintraf, meldete sich dieser blöde Wecker. 
	  Ein Schlag lässt ihn verstummen. Doch nach fünf Minuten wieder dieses 
	  nervige Tüt, tüt, tüt. Also nicht das vom Song in der Hitparade, sondern 
	  vom Wecker. Ich muss heute um 10 Uhr anfangen. 
	  Eigentlich keine so frühe Zeit. Nur, ich bin auf der Spätgruppe und dann 
	  ist das
      
      Frühdienst. 
	  Ich habe eine Woche davon und das sind drei Tage. Das reicht, zumal sich 
	  mein Chef mit der Nummer 19 angekündigt hat. Er will eine Begleitfahrt und 
	  die 19 trägt er, weil ich bei den
      Staatsbahnen 
	  bisher so viele Vorgesetzte hatte. Auf Jobsuche verschweige ich das 
	  lieber, denn es wirft kein gutes Licht auf den Angestellten. Ich will diese Begleitfahrt eigentlich 
	  nicht, denn ich bin es mir nicht gewohnt, wenn mir der Chef über die 
	  Schulter schaut. Dabei notiert er pingelig jeden kleinsten Fahler in 
	  seinem Protokoll. Die Abrechnung folgt dann am Ende der
      Tour 
	  und dann weiss man wieder, wie schlecht man seine Arbeit angeblich macht. 
	  Anders gesehen, habe ich kaum etwas zu verbergen, denn ich verstehe mein 
	  Handwerk und als Lokführer bin ich sicherlich nicht nur Mittelmass. Nach dem zweiten Versuch gab ich beim 
	  Wecker auf. Das Ding kann nervig sein und zwar gewaltig. Dumm dabei ist, 
	  dass es jedes Mal gewinnt. So kämpfe ich mich aus dem Bett, warum immer 
	  aus den angenehmen Träumen? Diesmal lag ich irgendwo unter Palmen an einem 
	  Strand, mit dem kühlen Bier in der Hand. Keine
      Lokomotive
	  Re 6/6, die in 
	  Andermatt mit der 
      Zahnstange 
	  Probleme bekundet. Ich finde das wesentlich angenehmer. Nun, ist ein Kaffee die letzte Hoffnung, 
	  denn der Tag beginnt mit dem schwersten Teil. Ich muss mich am Vormittag 
	  mit dem Auto über die eidgenössischen Autobahnen kämpfen. Blinker sind 
	  kaum bei den Wagen vorhanden und wenn dann noch komische Nummern dazu 
	  kommen, wird es kritisch. Ist ja klar, der Aargauer kann nicht Auto fahren 
	  und der Züricher hat zu wenig Hirn. Vorurteile, mit denen ich leben muss, 
	  denn aus UR wurde wieder AG. Auf jeden Fall habe ich den Weg in den
      
	  Rangierbahnhof, 
	  wie durch ein Wunder, geschafft. Es war nicht leicht und die Autos hatten 
	  Abstände, wo kaum meine Hand Platz gefunden hätte. Jetzt bleiben die Züge 
	  von sich fern. Auf jeden Fall gehe ich, wie jeden Tag meiner Laufbahn, 
	  davon aus. Ich mag meinen Job, denn es macht Spass durch die Schweiz zu 
	  fahren. Dumm ist nur, wenn das mein Chef weiss, muss ich womöglich noch 
	  Vergnügungssteuer bezahlen. Die Updates sowohl bei der 
      LEA, 
	  als auch auf dem Handy sind gemacht. Neu müssen dieses täglich ausgeführt 
	  werden. Bei mir spielt das keine Rolle, denn ich komme aus dem Wochenende. 
	  Auf der LEA gebe ich zudem meine zugeteilte 
      Zugnummer 
	  ein. Die Daten zum Zug erscheinen und ich erkenne, dass eine
	  Re 620 
	  vorgesehen ist. Es gibt keine andere 120 Tonnen schwere
      Lokomotive, 
	  und in den Genuss einer
	  Ae 6/6 komme 
	  ich vermutlich kaum. Nach ein paar Handlungen an den Computern 
	  erkenne ich, dass meine
      Lokomotive 
	  im
      Depot 
	  steht. Daher greife ich zum Telefon und rufe die 
      Leitstelle an. Überall 
	  sonst ist das der 
      Schaltwärter, aber hier nicht. Langsam gewöhne ich mich 
	  daran, die Leitstelle ist im 
      Depot, die Dispo in Olten. Zwei meiner 
	  wichtigsten Nummer, wobei jene von Olten nicht mehr so oft benutzt wird, 
	  wie das am Gotthard der Fall war, als täglich etwas änderte. Vorbei sind die Zeiten, wo das nackte Chaos 
	  über eine 
      
      Bahnlinie hergefallen ist. Bei den neuen 
      Touren ist es viel 
	  ruhiger und entspannter. Oft genug muss ich noch ins Tessin. Wobei viele 
	  Kollegen meinen, dass dies freiwillig sei. Niemand hat mich gefragt und so 
	  muss ich durch diese blöde Betonröhre. Nächste Woche gleich doppelt und 
	  das sogar noch nacheinander. Diesmal mit funktionierender 
      
      Klimaanlage, 
	  denn es ist wirklich verdammt heiss in diesem Bauwerk. Doch nun wird es Zeit für die Fahrt nach 
	  Romanshorn. Dabei führt der Zug zusätzlich noch Last für Frauenfeld und 
	  Sulgen. Doch noch fehlt die 
      Lokomotive und die will ich nun. Von der 
	  
      Leitstelle erfahre ich, dass es sich um die 
	  Re 420 mit der Nummer 420 245 
	  handelt. Eine Lokomotive mit 
      ETCS und dann erst noch mit jenem von 
	  Siemens. Das System, bei dem der Zeiger nicht mit der analogen 
	  Geschwindigkeit übereinstimmt. Es ist einfach ein blödes Gefühl. 
 | |||||
| RBL – 
	  Romanshorn | |||||
| Nach mehrmaligem Wechseln des 
      Führerstandes und der 
	  jedes Mal obligatorischen 
      Bremsprobe, erhalte ich letztlich vom 
      Visiteur 
	  die Nachricht, dass die 
      Bremse gut sei. Eigentlich müsste er ja den 
	  Abschluss der 
	  Zugvorbereitung melden. Doch er fragt, ob ich die Daten 
	  bekommen hätte. Die habe ich, aber da stimmt was nicht, denn dort ist 
	  immer noch die 
	  Re 620 
	  vermerkt. Das muss geändert werden, weil sonst die 
	  Daten nicht stimmen. Das Vorgehen ist in diesem Fall immer das Gleiche, es 
	  wird den betreffenden Stellen gemeldet, die passen die Daten an und der 
	  Zug kann dann fahren. Würde das nicht erfolgen, würde mein Unternehmen für 
	  40 Tonnen Gebühren bezahlen, die gar nicht genutzt wurden. Zudem würde von 
	  der 
      
      Infrastruktur für den zu leichten Zug noch eine 
      Meldung erstellt und 
	  letztlich dem Unternehmen eine Busse ausgestellt. In Erstfeld blieb der 
	  Zug deswegen sogar stehen. 
	   Dann kam die 
	  Antwort, dass die Daten nicht stimmen. Der Lokführer musste dann dafür 
	  sor-gen, dass diese geändert werden. An wen es sich wenden musste, war 
	  dabei oft nicht klar. Das ist die moderne Eisenbahn. Es wird ein grosser Aufwand betrieben für die Erfassung und Kontrolle der Daten. Diese wiederum wer-den von vielen Stellen kontrolliert und dabei immer wieder geprüft. Nur schnell eine 
      Lokomotive 
	  von einem 
      Bahn-hof zum anderen zu 
	  verschieben ist nahezu unmöglich geworden. Jeder hat Angst, dass er nicht 
	  das bekommen wird, was ihm zusteht. Jetzt ist meine Maschine in den Daten 
	  noch 84 Tonnen schwer. Damit ist der Zug fahrbereit und die Fahrt kann doch 
	  noch pünktlich beginnen. Bei aus der 
	  Richtungsgruppe ausfahrenden Zügen 
	  ist darauf zu achten, dass es in einigen 
      
      Geleisen 
      Bremsen gibt. Bei mir 
	  ist das nicht der Fall und ich kann normal losfahren. In der Ferne ist das 
	  Signal grün geworden. Die Kontrolle des Fahrweges bis zu meiner 
      Lokomotive 
	  stimmt auch. Daher kann die Reise nun losgehen. Eine Reise, die sich 
	  hinziehen wird. Bis nach Zürich Altstetten verlief die Fahrt nach dem 
	  
      Fahrplan. Nun aber steht die Steigung an. Bis nach Oerlikon steigt die 
	  Strecke mit 12‰ an. Mit den auf einem kurzen Zug verteilten 615 Tonnen, 
	  wird die  
	  Re 420 etwas Zeit brauchen, bis die Geschwindigkeit erreicht 
	  wurde. Es wäre schön, wenn man hier mit Schwung kommen könnte, aber der 
	  dichte Fahrplan mit den 
      S-Bahnen lässt das schlicht nicht zu. So stark 
	  sind hier die Strecken ausgelastet. Ein nächstes Mal zum Stehen komme ich in Kloten. Dort 
	  muss ich auf den Gegenzug warten. Eine Wartezeit, die im 
      Fahrplan 
	  vorgesehen ist, die aber in absehbarer Zeit entfallen könnte. Das zweite 
	  
      Gleis nach dem Dorfnest ist schon fertig gebaut. Die Signale sind 
	  angeschlossen und die 
      Fahrleitung montiert. Nur Züge fahren noch nicht 
	  darüber. Vermutlich sind noch nicht alle Protokolle von den 
	  verantwortlichen Leuten unterschrieben worden. Fahrplanmässig geht die Fahrt weiter in Richtung 
	  Winterthur. Auf Grund meiner schon erlangten Kenntnisse zum 
      Fahrplan 
	  dieser Gegend, weiss ich, dass ich Ab Winterthur dem 
      
	  Nahverkehr folge. 
	  Daher reagiere ich auch nicht überrascht, als 
	  
      ADL eine Empfehlung ausgibt. 
	  Doch bevor ich dieser Folge leisten kann, muss ich mich um die aktuellen 
	  Besonderheiten des 
      Bahnhofes Winterthur kümmern, denn aktuell wir hier 
	  gebaut. Aus diesem Grund wurde eine 
      
      Langsamfahrstelle 
	  eingerichtet. Diese ist gemäss dem Eintrag in der 
      LEA mit der 
	  Geschwindigkeit überwacht und lässt 50 km/h zu. Der vom 
      Fahrdienstleiter 
	  jedoch eingestellte Fahrweg führt ausgerechnet in diesem Bereich über 
	  ablenkende 
      Weichen. Diese lassen nur eine Geschwindigkeit von 40 km/h zu, 
	  daher ist die Baustelle im Moment für mich nicht so wichtig. Ich muss nur 
	  bei der Beschleunigung aufpassen.  
	  
      ADL nimmt mir dieses Problem, denn ich werde noch 
	  weiter gedrosselt. Hier sehe ich jedoch die Gefahr von ADL. Kommt die 
	  Meldung, dass die Lenkung beendet ist, muss gut aufgepasst werden, dass 
	  Einschränkungen, die man nicht beachten musste, nicht vergessen werden. 
	  Der Schluss des Zuges könnte sich noch in einer  
      
      Langsamfahrstelle 
	  befinden 
	  und dann würde der letzte Wagen die Stelle zu schnell befahren. Doch auch 
	  damit gibt es aktuell kein Problem. Frauenfeld nähert sich und seit ich den Scheitelpunkt 
	  bei Rickenbach passiert habe, muss ich mit der 
      
      
	  elektrischen 
      Bremse die 
	  Geschwindigkeit einhalten. Es geht hier recht steil bergab. Das ist bei 
	  der 
      Einfahrt in Frauenfeld zu beachten, denn die Neigung endet kurz vor 
	  dem 
      
      Einfahrsignal. Das heisst unweigerlich, dass die Wagen den Zug beim 
	  lösen der 
      Bremsen wieder beschleunigen könnten. Da der Zug nur 180 Meter 
	  lang ist, ist das heute auch kein Problem. Bei der 
      Einfahrt steht das 
      
	  Rangierpersonal schon 
	  bereit und gibt mir mit der Hand ein Zeichen, wo ich anhalten soll. Seit 
	  die neuen digitalen 
      Funkgeräte LISA im 
      
	  Rangierdienst eingeführt wurden, 
	  werden wir in solchen Fällen immer wieder aufgerufen. Das Problem dabei 
	  ist, dass wir bei Fahrt auf ein rotes Signal nicht antworten dürfen. Das 
	  Personal möchte jedoch wichtige Mitteilungen abgeben. Eine Zwickmühle, die 
	  jetzt elegant gelöst wurde. Viel wird nicht abgehängt, denn anhand der Wagenliste 
	  weiss ich, dass der grösste Teil der Last bis zum Ende an der  
      Lokomotive 
	  bleibt. Auch die 
      Zugreihe ändert sich nun auch. Neu kann ich nach der 
	  Zugreihe A verkehren und muss nicht mit 80 km/h fahren. Wobei eigentlich 
	  ändert sich nichts, denn ich starte hier hinter dem schnellen Zug. Dank 
	  der Tatsache, dass diese alle 30 Minuten fahren, bleibt den 
      Güterzügen 
	  kaum Platz. Der Grund ist simpel einfach. Bei einem grösseren 
	  Bahnhof halten die Züge des 
	  
	  Fernverkehrs. Die Leute steigen hier auf den 
	  
	  Nahverkehr um. Dieser startet unmittelbar nach dem schnellen Zug, denn die 
	  Leute wollen schlanke Anschlüsse. Diesem folgt der 
      Güterzug mit 
	  gemütlichen 50 – 60 km/h. Da fragt man sich, ob bei der Eingabe der 
	  
      
      Zugdaten wirklich 120 km/h als 
      
      Höchstgeschwindigkeit eingetragen werden 
	  soll. Da nun aber im Kanton Thurgau an der Anlage gebaut 
	  wird, wurde der 
      
	  Nahverkehr gestrichen. Ärgerlich für die Leute, aber gut 
	  für mich, denn so komme auch ich an mein Ziel. Der einspurige Abschnitt 
	  ist lang und wenn ein 
      
      Gleis ausgewechselt werden muss, dauert das. Danach 
	  können die Züge dann schneller fahren, also jene, die zum umstrittenen 
	  
	  Fernverkehr gehören. Dort geht dann in Zukunft im Thurgau die Post ab. Mit 
	  Zugreihe D bleibt es bei 80 km/h. Eine Fahrt durch die weiten Felder und Äcker lässt 
	  erkennen, dass es eine fruchtbare Gegend sein muss. Das benötigte Wasser 
	  stammt dabei aus dem Fluss, der dem Kanton seinen Namen gegeben hat. Ich 
	  überquere in bei Müllheim-Wigoltingen und strebe anschliessend Weinfelden 
	  zu. Da ich nun einmal mit mehr als 80 km/h fahren kann, ist die neue 
	  Bahnhofsgeschwindigkeit ein kleines Problem. Aber das wird sofort 
	  abgenommen.  
	  
      ADL 50 km/h ist deutlich. 
	   Die 
      
      Kurve mit dem Kanal und der Kirche, war schon oft zu sehen. 
	  Für mich bedeutet diese jedoch, dass bald der näch-ste Halt ansteht. In 
	  Sulgen muss ein Wagen abgehängt wer-den. Zudem steigt hier der am Ziel 
	  benötigte 
      Rangierar-beiter zu. Ein kurzer Halt, der gerade reichte um die Daten der Loko-motive zu korrigieren, und schon geht es weiter dem Ziel entgegen. Kurz nach Sulgen stehen dann schon die ersten Fotografen neben der Strecke. Die sind kaum wegen mir da, denn ganz in der Nähe, hat ein 
	  bekannter Hersteller von Eisenbahnen ein Werk. Vermutlich stehen heute 
	  Versuchsfahrten an und da können die Leute manche exotische 
      
      Komposition 
	  auf Bild bannen. Bei der Durchfahrt in Erlen riskiere auch ich einen Blick in das Werk. Es stimmt, einige Exoten sind zu sehen. Im Werk stehen zwei Züge, die wohl nach England geliefert werden sollen. Erkennbar sind 
	  diese an der besonderen Form der Kästen und auch am dort bekannten, bei 
	  uns eher ungewöhnlichen Anstrich. In die Halle blicken kann ich nicht, da 
	  sie im Rücken ist. Alle Züge sind für den 
      
	  Personenverkehr bestimmt. SBB 
      Cargo arbeitet mit  
      Lokomotiven, die älter sind 
	  als ich. Dabei gehöre ich auch nicht mehr zu den jungen Wilden. Nur, das 
	  Problem ist, dass es für diese guten Maschinen kaum Ersatz gibt. Bei 
	  meiner   
	  Re 420 ist das noch eher möglich, aber bei der grossen  
	  Re 620 
	  gibt 
	  es schlicht nichts Vernünftiges. Ob dereinst in Erlen neue grosse 
	  Lokomotiven für den 
      
      Güterverkehr die ersten Schritte machen? Wäre schön, 
	  wenn in der Schweiz wieder Lokomotiven gebaut würden. Doch lange kann ich mich nicht mit diesen Gedanken 
	  befassen, denn die Strecke beginnt nun zu fallen. Ich muss die 
	  Höhendifferenz zum Bodensee ausgleichen. Das geht hier mit einem 
	  ansprechenden Gefälle. Von St. Gallen aus, fühlt man sich schon fast an 
	  die alten Zeiten am Gotthard erinnert. Doch nun kommt langsam Romanshorn 
	  in die Nähe und da fahre ich nicht an der üblichen Stelle ein, denn dort 
	  findet der 
      Güterzug keinen Platz. Vielmehr nutze ich die Umfahrung um in den 
	  südöstlichen Teil zu gelangen. Dort verzweigen sich die Strecken nach St. 
	  Gallen und dem See entlang nach Rorschach. Für mich heisst es jedoch 
	  anhalten, denn ich habe mein Ziel erreicht. So glorreich kann die Ankunft 
	  in Romanshorn sein, denn hier gibt es keine 
      
	  Bahnsteige. Jedoch hat dies 
	  den Vorteil, dass meine Wagen richtig stehen, denn nun müssen diese noch 
	  weggestellt werden. 
	   | |||||
| Rangierdienst Romanshorn | |||||
| Da es in Romanshorn kein 
      
      Rangierteam gibt, stieg in 
	  Sulgen der Arbeiter zu und die anstehenden Arbeiten werden mit der 
	  Lokomotive des Zuges erledigt. Damit diese Arbeit geordnet geht, arbeiten 
	  wir mit 
      Funk. Dabei kommt die neue digitale Lösung zur Anwendung. Der 
	  
      Rangierarbeiter wurde dazu mit der LISA ausgerüstet. Ob er damit zu Hause 
	  mit der Frau auch die Probleme hat, wie anfänglich die Lokführer, als sie 
	  von der 
      LEA schwärmten? Es wäre so schön, der Lokführer meldet sich bei der Rangiergruppe mit seinem Gerät an und dann läuft alles, wie beim analogen Funk. Das Problem, die Hersteller haben es bis heute noch nicht geschafft, dass dies mit unseren Lokomotiven möglich ist. Das führt dazu, dass der Rangierarbeiter meine Zugnummer eingeben muss und dann eine Konferenz erstellt. Diese muss ich bei dem Gerät der Lokomotive quittieren und dann sollte es klappen. Soweit steht es in den Unterlagen. Meine Erfahrung 
	  mit den Konferenzen zeigen jedoch ein leicht anderes Bild. Auf der 
	  
      Schiebelokomotive wurde die Konferenz benutzt. Das klappte sogar recht gut. 
	  Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als die Schiebelok den 
      Fahrdienstleiter 
	  aufrufen musste. Wer jetzt nicht aufpasste und aus Gewohnheit den Hörer 
	  auflegte, erlebte die Überraschung. Alle 
      
      Verbindungen wurden gekappt und 
	  das sollte nicht sein. 
	   Wie durch ein Wunder hat es damals keinen Unfall gegeben. 
	  Experimente mit Zügen gehen ja noch einigermas-sen, aber in
      
	  Rangierdienst 
	  wird das schnell ungemein gefährlich. Auf jeden Fall habe ich nun eine 
	  Konferenz, ob die bleibt? Wie gut das funktioniert, weiss ich in wenigen Minuten und wenn es nicht klappt, dann wird es gefährlich und ich meine wirklich gefährlich, denn es geht rückwärts los. Ich erhalte daher die 
	  Aufforderung rückwärts zu fahren. Das bestätige ich und nun lege ich den 
	  Höher wieder auf. Bleibt die Konferenz erhalten? Bei der 
      Schiebelokomotive in 
	  Erstfeld klappte es nie so richtig und hier scheint die 
      
      Verbindung zu 
	  bleiben und der 
      Kontrollton ist zu hören. Soweit ist die Welt noch in Ordnung, wenn aber die 
	  Konferenz bei meiner Quittierung der Massangaben aufgelöst wird, dann muss 
	  ich schnell handeln und anhalten. Doch es scheint, als ob es heute 
	  wirklich klappt. Um die Ecken herum fahren wir in den Bereich mit 
	  Handweichen. Als ob es hier nicht schon genug unübersichtlich ist, hat der 
	  Baudienst ebenfalls vor, hier seine Arbeiten zu erledigen. Das macht uns 
	  die Arbeit nicht leicht. Wie eng es werden kann, sollte ich wenige Minuten 
	  später erfahren. Ich erhielt am 
      Funk den Auftrag vorwärts bis zum 
	  Zwergsignal zu fahren. Hätte ich das gemacht, wäre die Schlagzeile sicher 
	  gewesen. SBB 
      Cargo hätte den Baudienst mit seinem Traktor zur Seite 
	  gelegt. Auf die Titelseite kann ich jedoch verzichten und Bilder von 
	  
	  Traktoren, die sich schlafend gelegt haben, sind auch nicht gut. Daher 
	  müssen wir warten. Natürlich reicht dazu die Zeit nicht aus. Besonders 
	  dann nicht, wenn die noch lange im Weg stehen. Doch es geht wieder 
	  vorwärts, der 
      
	  Traktor räumt das Feld. Jetzt muss ich verflucht gut 
	  aufpassen. Haben die an der Handweiche etwas verändert? Steht die noch für 
	  mich? Etwas gemütlicher fahren und in den verschränkten 
      Weichen nach einer 
	  Falle suchen. Dazu noch der Traktor beobachten, der nicht so weit vom 
	  Profil entfernt angehalten hat. Es ist geschafft, Zeit um durchzuatmen fehlt, denn es 
	  geht sogleich rückwärts. Wenn ich da nur an die neusten  
      Lokomotiven denke. 
	  Ein Panzer, bei dem der Lokführer nur nach vorne blicken kann. Ich hätte 
	  keine Ahnung gehabt, wo der 
      
	  Traktor steht und auch sonst, sind diese 
	  Maschinen nicht für solche Aufgaben gebaut worden. Dumm, wenn man nur in 
	  der Schweiz mit der Lokomotive der Strecke solche Arbeiten erledigt. Das hat Tradition. Mit der   
	  Re 420 bin ich daher sehr 
	  gut bedient. Vor und zurück und schliesslich stehen die beladenen Wagen 
	  vor der Halle des Kunden und die leeren Wagen sind an meiner  
      Lokomotive 
	  angehängt. Langsam kommen wir zu einem Ende und nun stellt sich die Frage, 
	  ab wo der Zug die Reise beginnt. Zurückstellen in den 
      Bahnhof, dann könnte 
	  sofort losgefahren werden. Geplant ist aber die Fahrt ab der Anlage SE und 
	  dann muss die Lokomotive noch ans andere Ende. Die entsprechende Anfrage des 
	  Rangierleiters wurde 
	  vom in der Ferne arbeitenden 
      Fahrdienstleiter niedergeschmettert. So 
	  umfahren wir noch. Die Zeit dazu reicht und ich mache den Job lange genug, 
	  dass ich weiss, einfach ist etwas für andere, bei der Eisenbahn sucht man 
	  den komplizierten Weg. Sonst würde der Betrieb ja noch funktionieren und 
	  die Züge beschleunigt werden. Aber eben, seit 28 Jahren hat sich das nicht 
	  geändert. Mit der  
      Lokomotive um den Zug und dann den 
	  
      Führerstand wechseln. Zudem habe ich mit dem 
	  Rangierleiter abgemacht, dass 
	  ich danach mit der neuen 
      Zugnummer angemeldet bin. Jetzt muss die 
	  
      Bremsprobe gemacht werden und die Daten des Zuges müssen erfasst werden, 
	  denn bei der 
      LEA sind diese noch nicht erfasst worden. Es wird noch ein 
	  paar Minuten dauern, bis der Zug fahrbereit ist und es zurück nach Sulgen 
	  geht. Kaum habe ich die Konferenz mit den 
	  Rangierleiter 
	  aufgebaut, kann ich die 
      Bremsen anziehen. Der 
      Funk meldet sich. Es wird 
	  kompliziert. Der 
      Fahrdienstleiter ruft mich. Die nun folgende Aktion nennt 
	  sich makeln. Der Rangierleiter wird gehalten, der Fahrdienstleiter 
	  angenommen. Die Frage ist schlicht genial, denn er will wissen, ob der Zug 
	  schon fahrbereit sei? Äh, ich habe wirklich keines der hier verkehrenden 
	  «Bluemecheschtli», das wird noch ein paar Minuten dauern. Die nächste Frage, wie lange denn der Zug sei. Keine 
	  Ahnung, ich habe noch keine Daten. Während dieser Zeit will der 
	  
	  Rangierleiter, dass ich die 
      Bremse löse. Das kann ich machen, aber wegen 
	  dem nervigen 
      Fahrdienstleiter nicht quittieren. Was zum Teufel spielt die 
	  Länge jetzt für eine Rolle, denn der Zug ist schlicht noch nicht 
	  fahrbereit. Ohne 
      
      Zugdaten fährt diese  
      Lokomotive keine zehn Meter. Langsam 
	  fühle ich mich genervt. Wie ich später erfuhr, hatte der 
	  Rangierleiter mit 
	  der einfacheren Lösung ab 
      Bahnhof gerechnet und musste den Zug noch 
	  drehen. Also im System die Reihenfolge ändern. Wichtig ist das, weil sonst 
	  die Rechner im RBL keine Ahnung haben, wo die Wagen hingeleitet werden 
	  müssen. Das dauert aber seine Zeit, die nervigen Fragen führen eigentlich 
	  nur dazu, dass es noch etwas länger dauert bis der Zug fahren kann. Das 
	  scheint nicht überall bekannt zu sein. Die Daten sind gekommen! Ich kann diese dank 
      ETCS 
	  eingeben, während der 
      Fahrdienstleiter immer noch Angaben haben will, die 
	  ich wirklich noch nicht habe. Multitasking ist nicht immer leicht, zumal 
	  der 
	  Rangierleiter auch noch etwas jammert von quittieren. Einen muss ich 
	  nun verärgern und so würge ich den Fahrdienstleiter mit den Worten ab, 
	  wenn er noch lange eine Fragerunde veranstalte, werde sich der Zug nie 
	  bewegen. | |||||
| Romanshorn – Sulgen | |||||
| Der 
      Rangierarbeiter steigt wieder zu und meint, ob 
	  mich der 
      Fahrdienstleiter auch genervt habe? Hat er, aber was kann man 
	  erwarten, die sitzen in einem Raum, blicken den Flugzeugen nach und müssen 
	  Züge regeln. Dabei haben sie keine Ahnung mehr, was bei einem 
      Güterzug 
	  erledigt werden muss, bis er fährt. Das geht nicht von heute auf morgen. 
	  Doch jetzt ist die Vorbereitung der Daten abgeschlossen und ich kann die 
	  Lokomotive füttern. Bei der 
      ETCS-Ausrüstung von Siemens ist die neuste 
	  Eingabelösung vorhanden. Daher kommen nun die 
      
      Zugdaten an die Reihe. Es 
	  folgen 
      Zugreihe A, 
      Bremsstellung P/R, Bremsprozente 105, 
	  
      Höchstgeschwindigkeit 100 km/h. Der Bremsmodus, ist FP 3, die Länge mit 
	  der  
      Lokomotive beträgt 65 Meter und die 
       
      Achslast liegt bei 20 Tonnen. 
	  Erste Kontrolle ok - Bestätigen. Zweite Kontrolle ebenfalls ok und mit 
	  ETCS-Taste bestätigen. Wer hier nicht schnell genug ist, beginnt das 
	  Programm von vorne. Nur noch Start drücken und erneut mit der ETCS-Taste bestätigen. Damit bin ich fahrbereit. Mit zunehmender Erfahrung geht das relativ schnell über die Bühne. Da in dieser Zeit nebenan dem ungeduldigen Fahrdienstleiter in Kloten die Bereitschaft gemeldet wurde, steht das Signal bereits auf Fahrt, als ich nach vorne blicke. Scheinbar eilt es heute, denn 20 Minuten vor dem Fahrplan ist gar nicht üblich, denn sonst wir immer erklärt, dass fahrplanmässig gefahren wird. Zumindest auf der ersten Etappe führt der Weg auf der 
	  gleichen Strecke zurück. Vorbei an Amriswil und Oberaach. Die Sonne hat 
	  sich mittlerweile hinter ein paar Wolken verzogen, dicken und schweren 
	  Wolken. Der angekündigte Regen könne bald kommen. Gut nach den vielen 
	  heissen und trockenen Tagen, ist es für die Natur gut, wenn es wieder 
	  regnet. Auch für die Leute ist es gut, denn so träumen sie nicht vom 
	  letzten Urlaub. 
	   Neben den 
	  Zügen für England ist in den Hallen auch ein 
	  RABe 501 zu erkennen. Doch 
	  mehr Zeit habe ich nicht, denn die Signale sind wichtiger für mich und ich 
	  muss auch den 
      
	  Scheibenwischer einschalten. Die schwarzen schweren Wolken 
	  brachten Regen. Nicht viel, es reicht, dass auf der Scheibe ein Ge-schmiere entsteht und dieses mit der Waschanlage entfernt werden muss. Zudem haben sich die im Feld vor Sulgen stehenden Fotografen auch unter einen Schirm gestellt. So viel brachte das aber nicht, denn kaum hatte ich 
	  die Scheiben so sauber, dass ich das 
      Vorsignal zur 
      Einfahrt in Sulgen 
	  erkennen kann, hört der Regen-schauer schon wieder auf. Auch gut, denn 
	  langsam steht die Pause an. Bevor es so weit ist, muss ich die an der  
      Lokomotive 
	  befindlichen Wagen wegstellen. Die kommen an den Schluss des Zuges, der 
	  hier mit zusätzlicher Last versehen wird. Last die von einer nahen 
	  Konservenfabrik eines Grossverteilers stammt, muss an der Spitze sein. Das 
	  führt dazu, dass etwas mehr rangiert werden muss. Aber da gut gearbeitet 
	  wird, ist der Teil der Arbeit schnell erledigt. Am Schluss steht der Zug 
	  richtig formiert im 
      Abfahrgleis. Auch jetzt ist wieder eine 
      Bremsprobe erforderlich. 
	  Diese wird im üblichen Stil ausgeführt und danach kann ich mich langsam in 
	  die Pause begeben. Sicherlich nicht das Highlight dieser 
      Tour. Schöner 
	  wäre es schon am Ufer des Sees, aber dort fehlt der Platz. Hier ist die 
	  Pause jedoch zwingend, weil ich langsam an die vom Gesetz erlaubte 
	  Arbeitszeit ohne Pause komme und daher sicherlich nicht mehr gefahren 
	  werden kann. Der 
      Rangierarbeiter ist, als ich zurücklaufe, mit den 
	  Eingaben der 
      
      Zugdaten beschäftigt und er erklärt mir, dass der TKC die 
	  Wagen noch begutachten müsse. Ich weiss, dass der Technische Kontrolleur 
	  Cargo kommt, aber ich muss in die Pause. Zur Zeit sei ich auch wieder vor 
	  Ort. Bis dann sind vermutlich auch meine Zugdaten fertig. Jetzt kann ich 
	  schlicht nichts machen, ausser mich dem Zug zuwenden, der gerade in den 
	  Bahnhof fährt. So besonders ist die   
	  Re 420 eigentlich nicht. 
	  Spannender wird es, wenn man deren 
      
      Anhängelast ansieht. Ich denke, das ist 
	  eines der Objekte, der Fotografen. Zwischen zwei Kupplungswagen befindet 
	  sich einer der 
      
	  Triebzüge für England. Da deren System nicht zu jenem der 
	  Schweiz passt, müssen die ersten Fahrten zur 
      
	  Inbetriebsetzung so erledigt 
	  werden. Die besondere Form des Kastens ist auch von weither zu erkennen, 
	  denn sie ist ungewohnt. Als ich mich mit meinem Snack und einem Getränk 
	  eingedeckt habe, kann ich wieder zurück. Bei dieser 
      Tour lohnt es sich 
	  nicht, eine üppige Mahlzeit einzunehmen. Der 
      Feierabend ist zu den 
	  normalen Zeiten, was für mich den Heimweg nicht leicht machen könnte. Doch 
	  noch muss ich den Weg zu meinem Zug finden, denn der ist plötzlich 
	  verschwunden. Also er steht schon noch dort, aber davor das Doppelpack mit 
	  den RABe 501. Die 
      Probefahrten mit dem «Giruno» laufen auf 
	  Hochtouren. Eigentlich benötige ich für meine Homepage davon noch 
	  Innenaufnahmen. Das bringt nichts, denn die vorhandenen Sitze sind mit 
	  Plastik überzogen. Noch ist das Fahrzeug neu und ich habe die Zeit, die 
	  Technik bei den 
      
	  Drehgestellen zu studieren. Bei meiner  
      Lokomotive muss man 
	  einem neuen Lokführer erklären wo sich die 
      
      
      Dämpfer befinden. Hier kann man 
	  sie zählen. Auch der TKC ist angekommen. So viel Verständnis wie 
	  ich, hat er für den neusten Zug des 
      
	  Personenverkehrs nicht. Da dieser im 
	  Weg steht und er seine Arbeit machen muss. Die markigen Worte, die über 
	  die Lippen kommen, lassen mich erkennen, dass er wohl noch nie am Gotthard 
	  gearbeitet hat, denn dort ist es üblich, dass ein kleiner Umweg gemacht 
	  werden muss. Nun muss er warten, doch das will er nicht und die Türe ist 
	  mit der Umgehung schnell offen. Die andere ist jedoch störrisch, so dass er nach 
	  einigen erfolglosen Versuchen mürrisch wieder aussteigt. Vermutlich hat 
	  sich nun einer an der Spitze des 400 Meter langen Zuges ebenfalls genervt, 
	  denn wegen der offenen Türe konnte er mit dem Zug nicht losfahren. Mit 
	  etwas Geduld wäre die Arbeit so einfach. Aber das ist nicht jedem Menschen 
	  gegeben. Nach ein paar Sekunden Verzögerung ist der Weg zum 
      Güterzug auch 
	  wieder frei. Während der TKC den Zug abgeht, kann ich es gemütlich 
	  nehmen. So lange ich dessen Zustimmung nicht habe, kann ich damit nicht 
	  losfahren. Zudem sehe ich die dritte 
	  Versuchsfahrt, die den 
      Bahnhof von 
	  Sulgen erreicht hat. Diesmal sind es zwei neue  
      Lokomotiven, die von der 
	  
      Infrastruktur für die grossen 
      
	  Rangierbahnhöfe bestellt wurden. In wenigen 
	  Wochen soll der Probeeinsatz im RBL beginnen, dann sind dann die Am 6/6 
	  schnell Geschichte. | |||||
| Sulgen – RBL | |||||
| Kurz bevor ich losfahren kann, beginnt es wieder zu 
	  regnen. Das war vor mir am Himmel zu erkennen und daher begab ich mich auf 
	  die  
      Lokomotive, bevor es so richtig los ging. Auch der TKC hat seine 
	  Arbeit noch rechtzeitig abschliessen können, das obwohl ihm der Zug im Weg 
	  stand. Doch nun habe ich die 
      Meldung, dass die 
	  Zugvorbereitung 
	  abgeschlossen sei. Damit bin ich, da ich die neuen Daten schon eingeben 
	  habe, fahrbereit. Pünktlich geht die Fahrt los in Richtung Heimat. Da 
	  ich mit der  
      Lokomotive das Abschnittsignal beim  
       
      Manöver überstellen 
	  musste, beginne ich die Fahrt nun anhand des vor mir sichtbaren 
	  
      Ausfahrsignales. Eine gefährliche Situation, da ich unmittelbar vor dem 
	  Zwergsignal anhalten musste. Nötig war dies, weil sonst der Zug im 
      
      Gleis 
	  den notwendigen Platz nicht gefunden hatte. Auch mit der Neuen Lösung im 
	  
      Güterverkehr gibt es das noch. Die Zwergsignale stehen ebenfalls für meinen Zug und das bis zu meiner Lokomotive. Daher kann ich mit 40 km/h losfahren. Wer hier nicht aufpasst, kann böse auf die Schnauze fallen. Ich hätte natürlich auch nasse Kleider einhandeln können und hinter mir beim Signal nachsehen. Dann hätte ich schneller ausfahren können und nötig ist es auch nur, wenn ich kein anderes Signal erkennen kann. Vor mir leuchtet dieses jedoch grün. Erst die letzten 
      Weichen erlaubten eine höhere 
	  Geschwindigkeit. Da der Zug nun schwer ist, ist die Beschleunigung dank 
	  den nassen 
      
      Schienen nicht besonders gut. Die in den zusätzlichen Wagen 
	  verladenen Konserven des Grossverteilers sind schwer und daher wurden die 
	  Wagen bis zur Grenze der Belastung beladen. Da bei neuen Wagen so bis 22.5 
	  Tonnen 
       
      Achslast zulässig sind, bedeutet das, dass ich mit dem Zug nur noch 
	  nach 
      Zugreihe D fahren darf. 
	   Die modernen Worte in den Unterlagen sind komplizierter, 
	  als der frühere bedingte Halt. Nur kannte man diesen Begriff nur in der 
	  Schweiz und da alles der EU angepasst werden muss, dürfen wir Lokführer in 
	  der Schweiz monatlich neue Wörter lernen. Bereits in Weinfelden kann ich wieder in die Bremsen stei-gen. Auch wenn der ab hier normalerweise vor mir ver-kehrende Nahverkehrszug wegen der Baustelle gestrichen wurde, passte ich nicht durch den Bahnhof. Der Grund ist ein Zug der Thurbo, der sich auf deren 
	  Stammstrecke in Richtung Kreuzlingen auf den Weg macht. Dazu muss er den 
	  ganzen 
      Bahnhof queren. Es käme nicht gut, wenn ich dann auch noch 
	  angerollt käme. Schlagzeilen, die niemand will. Gute Zeitungsredakteure in einem Land, wo nichts passiert, wären vermutlich froh, wenn die Meldungen über dürre Felder aufgelockert würden. Gut, auch die armen Bürolisten, die in ihrem Büro mit 
	  leichten Schuhen, kurzen Hosen und leichtem Hemd vor einem PC sitzen, 
	  kämen dann nicht mehr zur Ehre. Ich trage 
      Sicherheitsschuhe, habe 
	  freiwillig lange Hosen an und muss eine 
      Warnweste oder das Überkleid 
	  tragen. Ergänzt mit einer zweifelhaften 
      
      Klimaanlage, rundet dies das Paket 
	  ab. Besonders die neuen Überkleider bereiten mir nicht 
	  nur Freude. Entweder sind diese behandelt worden, oder aus einem neuen 
	  Stoff. Auf jeden Fall schwitzt man darunter wie ein Schwein. Es findet 
	  kaum ein Austausch der Körperwärme statt. Wichtig ist, dass diese gegen 
	  Säure und gegen Feuer einen Schutz bieten, aber gegen einen Hitzschlag 
	  helfen sie wenig. Durchgeschwitzt in den 
      Führerstand, der auch 50°C hat 
	  ist nicht lustig. Gejammert wird bekanntlich nicht und der starke 
	  Regen, der nun eingesetzt hat, lässt den 
      
	  Scheibenwischer an den Rand 
	  seiner Fähigkeiten bringen. Der 
      
      Antrieb der Marke volle Power und 
	  Stillstand knallt jedes Mal an den Rand der Scheibe. Schon oft blieb dann 
	  ein Wischerblatt zurück, das nur noch Schrott war. Die Teile aus dem 
	  Autobedarf sind scheinbar nicht unbedingt für den rauen Alltag bei der 
	  Bahn gedacht. Es könnte auch beim über 60 Jahre alten Antrieb liegen. In Müllheim-Wigoltingen kam ich letztlich zum Stehen. 
	  Der Regenschauer ist durch und der Himmel klar wieder auf. Ich kann hier 
	  die Landschaft bewundern, denn so lange der Gegenzug nicht angekommen ist, 
	  wird das Signal nicht grün. Ich kenne den 
      Fahrplan einigermassen, daher 
	  weiss ich, dass nun der 
      
      Interregio angerollt kommen sollte. Ein 
      Pendelzug 
	  mit 
      
	  Einheitswagen IV und schiebender 
	  Re 460 erkenne ich in der Annäherung. Es geht auch für mich weiter. Die 
      
      Langsamfahrstelle, 
	  die dem Kollegen vom 
      Reisezug bereits einige Kopfschmerzen bereiten kann, 
	  ist für mich kein Problem, ich dürfte auch sonst nicht schneller fahren. 
	  Aber wenn ein 
      Schnellzug mehrere Kilometer deutlich langsamer fährt, wirkt 
	  sich das auf den 
      Fahrplan aus. Daher gilt aktuell ja der Sommerfahrplan. 
	  Aus diesem Grund habe auch ich eine andere 
      Zugnummer, auch wenn sonst 
	  alles normal ist. Vorbei an den Feldern, die zum Teil künstlich 
	  bewässert werden, führt meine Fahrt immer weiter und so nähere ich mich 
	  langsam dem 
      Bahnhof von Frauenfeld. Dort kann ich dann die Geschwindigkeit 
	  erhöhen, da für meine 
       
      Achslast höhere Tempi zugelassen sind. Diesmal kann 
	  ich mit dem Zug hier durchfahren, denn die Wagen werden mit einem anderen 
	  Lokführer abgeführt. Viel hätte ich nicht mitnehmen können, denn die   
	  Re 420 ist gut ausgelastet. Nach dem 
      Bahnhof beginnt die lange Steigung zur 
	  Kantonsgrenze. Auch wenn die 12‰ alles andere als weltbewegend sind, 
	  bekundet die  
      Lokomotive etliche Mühe. Das Tempo steigt, jedoch gemächlich 
	  und auch der Versuch, dem Wähler noch ein bisschen mehr 
      
      Strom zu 
	  entlocken, klappt nicht. Jetzt könnte ich den 
	  Booster der 
	  Re 620 brauchen. 
	  Wobei damit wäre das Gewicht auch sonst kein zu grosses Problem. Doch das 
	  G im 
      
      Güterverkehr steht bekanntlich für gemütlich. Es ist eine ungehinderte Fahrt. Diesmal habe ich es 
	  in eine der Lücken geschafft, die gut passen. Doch langsam kommt 
	  Winterthur immer näher. Auch wenn ich nichts gegen die Bewohner dort 
	  habe, der gleichnamige Knoten ist etwas mühsam. 
	  Geschwindigkeitsschwellen, die kaum signalisiert sind, können zur Falle 
	  werden. Wichtig ist, dass sie mit 
      
	  ZUB überwacht werden. Wer hier mit 
	  mangelnder Kenntnis kommt, fällt voll auf die Schnauze. Solche Tretminen gibt es überall und die muss man im 
	  Griff haben. Daher müssen Lokführer ja 
      Streckenkunde machen und hier fuhr 
	  ich dabei mindesten acht Mal durch. Wobei es hier durchaus möglich wäre, 
	  die Strecke auch ohne diese Kenntnisse zu befahren. Das können aber nur 
	  die guten Lokführer der Dienstleister, wie diese Unternehmen mit 
	  Mietlokführer genannt werden. So verwundert es nicht, dass diese immer 
	  wieder für fragende Gesichter sorgen. 
	   Es steht der Flaschenhals nach Effretikon an. 
	  Zwei 
      
      Gelei-se, wo nun jeder Zug durchfahren muss. Der 
	  
	  Fernverkehr und die 
	  S-Bahn in Richtung Zürich ebenso, wie der schwe-re 
      Güterzug mit den 
	  Konserven, die in die ganze Schweiz verteilt werden. Es ist sinnvoll, wenn man sich hier an den Fahrplan hält. Besonders dann, wenn ADL, wie jetzt, beginnt durchzu-drehen. 75 km/h bis Effretikon, dann ADL END und eine Minute später ADL 65 bis Hürlistein. Bei der hier vorherrschenden Steigung konnte ich mit dem 
      Güterzug schlicht 
	  nicht reagieren. Ich lies ihn daher auf die 65 km/h fallen. Bis ja, bis in 
	  Effretikon wieder ADL END kam, um sogleich von 60 km/h bis Bassersdorf 
	  abgelöst zu werden. Bei der 
      Einfahrt in Bassersdorf kam dann noch 55 
	  km/h bis Bassersdorf. Langsam bin ich verwirrt, denn das System sollte 
	  Energie sparen, doch nun hätte ich diesmal Be-schleunigungen mit hohen 
	  
      Strömen mit der Vollbremsung ablösen müssen. Auch wenn jetzt ADL END 
	  kommt, bis Kloten wird nicht mehr beschleunigt. Das ist, wie man so schön 
	  sagt, Energieverschwendung. Diese soll ja gespart werden und mit guten 
	  Lokführern klappt das auch ohne komplizierte Programme. Zumindest dann, wenn sie wissen, was zu tun ist, 
	  können Lokführer sparen. Nur die früher am Gotthard erfolgten Info an Züge 
	  der Bergfahrt, dass sie nicht vor einer bestimmten Zeit in einem 
      Bahnhof 
	  sein sollten, sind nicht mehr gefragt. Damals wusste jeder, dass er sich 
	  so einrichten muss, dass es klappt, denn sonst hätte in der starken 
	  Steigung wieder Fahrt aufgenommen werden müssen. Eine einfache Lösung, die 
	  funktionierte und ausser einem 
      Funk nichts benötigte. Heute hat man auf jeder  
      Lokomotive ein 
      Funkgerät, das 
	  auch SMS empfangen kann. Lokführer haben 
      Handy und eine E-Mail-Adresse. 
	  Alle erdenklichen Lösungen für die Kommunikation. Genutzt wird diese nur 
	  spärlich, besonders der 
      Funk wird kaum benutzt. Aber, wie war es nun mal. 
	  Wir sind ein Transportunternehmen und keines für die Kommunikation. Daher 
	  ist es leider zu viel verlangt, dass die Mitarbeiter miteinander ein Ziel 
	  anstreben. Auch wenn auf der Strecke nach Zürich Seebach jetzt 
	  kein Zug unterwegs ist, muss ich warten. Der 
      Fahrplan sieht das so vor und 
	  ich weiss, dass in ein paar Minuten ein 
      Güterzug vom RBL kommend, einfährt 
	  und das zweite 
      
      Gleis mit 
      
	  Bahnsteig blockiert. Dann kommt noch die   
	  Re 420  
	  mit den 
      
      Steuerwagen ohne Seitenfenster. Der 
      Bahnhof Kloten ist damit 
	  blockiert. Aber bei keinem Zug wird das Signal grün. Im Gegenteil fünf 
	  Minuten passiert nichts. Dann kann ich unvermittelt losfahren. Das erfolgt 
	  sicherlich nicht, weil die Strecke frei wurde, sondern einfach, weil es im 
	  
      Fahrplan so vorgesehen war. Für mich hat das fast den Anschein, dass der 
	  Computer nun die Signale steuert. Das macht er nach dem Fahrplan und so 
	  bleibt man sinnlos stehen. Klar wurde mir erklärt, dass dies wegen der 
	  S-Bahn in Seebach sei. Kurz darauf stand ich dann dort, weil diese S-Bahn 
	  vor mir nicht losfahren konnte. Vor Jahren hätte mich dies genervt, aber nun ist es 
	  mir eigentlich egal. Ich fahre mit dem Zug und wenn ich rechtzeitig 
	  ankomme ist die Sache in Ordnung. Optimierungen beim 
      Fahrplan sind nicht 
	  mehr gefragt. Leidtragend sind nicht wir Lokführer, sondern unsere Kunden, 
	  die auf die Produkte warten. Gut, Konserven haben es nicht so eilig, wie 
	  andere Produkte. Die Transportkette ist ja das neuste Wort, das wir nun 
	  lernen mussten, und die ist einzuhalten. Auch jetzt kommt kurz nach Seebach wieder 
	  
      ADL. Dist. 
	  erscheint auf der 
      LEA. Eine spitzenmässige Angabe. Ich fahre daher noch 
	  mit 35 km/h durch die Gegend. Vorbei an 
      
      Bahnübergängen mit Leuten, die den 
	  Kopf schütteln und Ambulanzen, die es vermutlich eilig haben. Wie lange 
	  ich das mache, weiss ich schlicht nicht, aber an ADL müssen wir uns 
	  halten. Auch wenn dieses System für den Lokführer keine brauchbaren 
	  Informationen liefert. Der Chef kontrolliert die Einhaltung pingelig 
	  genau. Als erfahrender Lokführer könnte man sich hier die 
	  Haare ausreissen. Da die bei mir von selber ausfallen, muss ich nicht noch 
	  nachhelfen. Studierte Leute haben viel Geld verdient, um ein System zu 
	  schaffen, dass kaum seinen Zweck erfüllt. Nur, was machen jene schlauen 
	  Leute, wenn im Bereich Transport plötzlich erkannt wird, dass mit einer 
	  vernünftigen Kommunikation mehr erreicht würde. Auf jeden Fall wird es 
	  spannend, wenn auch der Computer fährt. Dann sind alle Züge pünktlich und der Reisende wird 
	  mit den aus der Luftfahrt bekannten Tüten versehen werden. Der Computer 
	  kann viel, aber erkennt er mit seinem Gefühl, wie sich der Zug verhält? 
	  Vorne das Gewicht, hinten leere Wagen sind anders zu führen, als wenn 
	  diese umgekehrt eingereiht wurden. Oh, ich muss mich wieder konzentrieren, 
	  denn die Meldung ADL End erscheint. Wie schnell darf ich hier nun fahren? Ein Blick auf die Uhr verrät den Grund. Der 
      Güterzug 
	  wurde gedrosselt, damit er die Kreuzung, die eigentlich in Otelfingen 
	  geplant war, in Buchs-Dällikon ausführen konnte. Ein geschickter 
	  Schachzug, der zwar dafür sorgt, dass die Autos in Otelfingen am 
	  
      Bahnübergang nicht warten müssen. So können sie noch in den Laden 
	  einkaufen. Dumm nur, wenn dann die Regale leer sind, weil die 
	  Transportkette nicht eingehalten werden konnte. Die restliche Fahrt in den 
      
	  Rangierbahnhof verlief 
	  ohne grosse Probleme. Ich denke zudem, dass die 
      
	  Verspätung von fünf 
	  Minuten keine grossen Probleme verursachen könnte. Doch da habe ich mich 
	  geirrt, denn ich erfahre, dass ein grosser Teil der Last mit mir in den 
	  Ost geleitet werde, da die Wagen direkt auf den nächsten Zug übergehen. 
	  Fünf Minuten hier und weitere fünf dort, die Befüllung der Regale steht 
	  auf dem Spiel. Natürlich könnte ich mich nun über den verspäteten 
	  
      Feierabend aufregen. Das bring jedoch nicht viel, weil der nächste 
	  Lokführer auf die  
      Lokomotive wartet. Auch er sollte pünktlich fahren. 
	  Probleme, die beim 
      
      Güterverkehr alltäglich sind und die dafür sorgen, dass 
	  der Strassenverkehr Vorteile hat. Wobei nun auch der LKW nicht vorwärts 
	  kommt, denn auf der Autobahn gibt es Stau. Nach Feierabend wollen alle 
	  schnell nach Hause. | |||||
| Alpträume der Strasse | |||||
| Die Arbeit ist getan. Der Abend steht bevor und bei 
	  diesen Diensten bin ich einer jener Leute, die sich von Zürich in den 
	  Aargau quälen. Es stellt sich hier immer wieder die Frage, ob man in den 
	  Stau fährt, oder zuerst etwas isst und dann den Stau in Angriff nimmt. Ich 
	  entscheide mich für die direkte Variante. Die Erfahrung lernte mich, dass 
	  ich nicht so viel Zeit verliere, weil ich mich bereits mitten im Stau 
	  einreihen kann. Die besagte Grenze zwischen den beiden Kantonen quere 
	  ich noch im 
      
	  Rangierbahnhof. Danach kommt jedoch schnell der normale 
	  Wahnsinn, der sich Feierabendverkehr nennt, auf mich zu. Mehr oder weniger 
	  elegant geht das meistens bis zur Autobahn. Dank Kreisverkehr und direkten 
	  Spuren, die ich zudem nicht wechseln muss, ist das eine leichte 
	  Angelegenheit. Doch ich befinde mich hier noch in der Randzone. Auf die Autobahn zu kommen, war dann schon etwas 
	  schwerer. Dank Lücken im Stau konnte ich mich einreihen. Seither geht es 
	  stetig aber schleppend voran. Es ist volle Konzentration gefragt und daher 
	  kann ich nicht verstehen, wie die Dame neben mir, das Handy bedienen kann, 
	  während sie mit dem Kleinwagen gerade einmal fünf Meter hinter dem 
	  Vordermann ist. Ich fände das doch etwas gar riskant, aber ich bin ja auch 
	  auf Sicherheit getrimmt worden. Auf der Spur ganz links, steigen sie in die Eisen. 
	  Mit quietschenden Reifen reichte es auch dem Hintermann. Für die Abstände, 
	  ist die Geschwindigkeit recht hoch. Ein Wunder, dass es nicht mehr Unfälle 
	  gibt. Gerade in diesen Situationen, wo jeder das Gefühl hat, dass er mit 
	  einem Wechsel der Fahrspur schneller am Ziel ankommen könnte. Ist die 
	  Lücke so lange, wie der Wagen, wird eingebogen. Ist nur zu hoffen, dass 
	  der Hintermann kein Handy in der Hand hat. Mittlerweile leicht vor mir, wird weiterhin die 
	  gesamte Korrespondenz des Tages während der Fahrt erledigt. Daher merkt 
	  sie etwas spät, dass der stockende Verkehr zum Stau geworden ist. Wie 
	  durch ein Wunder hat es geklappt und noch traf man sich nicht zum 
	  gemeinsamen Gespräch. Ich frage mich eigentlich nicht, wie so ein Stau 
	  entstehen kann. Viele Leute, die sich durch den Verkehr wühlen und sich um 
	  andere Sachen kümmern. Weit vor mir erkenne ich, dass alle Fahrzeuge einen 
	  Schwenker nach rechts machen. Bei der 
      Einfahrt von Wettingen ist das kein 
	  so grosses Problem. Als ich mich der Stelle nähere, mache auch ich den 
	  Schwenker, denn auf der Spur liegen noch die Trümmer. Die beiden 
	  Kontrahenten haben sich am Rand aufgestellt und deren Besitzer sind in ein 
	  Gespräch vertieft. Scheinbar haben sich wieder zwei getroffen. Kurzer 
	  Abstand, Handy oder schlicht beides. Danach wird es wieder flüssiger. Ein paar kritische 
	  Situationen später, kann ich endlich abbiegen, die chronisch verstopfte A1 
	  wird verlassen und ein paar Meter kann ich noch auf der A3 fahren. Danach 
	  wird es dann wieder enger. Die 
      
      Ausfahrt beim Anschluss Brugg ist nicht 
	  optimal. Das führt zu engen Situationen und einem Gehupe, weil jeder das 
	  Gefühl hat, dass es sein Recht ist, vor dem Nebenbuhler zu fahren. Anhand 
	  des Boliden kann man das annehmen. Es ist vollbracht. Ich konnte mich wieder aus allen 
	  Querelen raushalten und die Fahrt durch das Dorf ist nicht mehr so 
	  hektisch. Ein Tag geht dem Ende entgegen und die Sonne scheint wieder am 
	  Himmel. Heute werde ich mir noch etwas auf den Grill schmeissen und den 
	  Abend geniessen. Die Fahrt an den Bodensee kann erfolgreich abgelegt 
	  werden. Ich bin ganz, das Auto hat keinen Kratzer mehr und bei der Bahn 
	  war auch alles gut. Ein erfolgreicher Tag, der viele keine Probleme 
	  kannte. Es ist der berühmte Alltag. Morgen steht in der Zeitung sicher 
	  etwas von den Gewittern und eine Hand mit Hagel bebildert dies. Keine 
	  Titelseite mit verbeulten  
      Lokomotiven und Wagen ist immer gut. Das ist 
	  wichtig und daher heisst es letztlich morgen wieder ran. Der Wetterfrosch 
	  im Radio quakt etwas von 32 bis 34 Grad. Ein weiterer Tag auf der heissen 
	  Lokomotive erwartet mich morgen. 
	   | |||||
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